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Das Hallenbad Ohligs ist ein stillgelegtes offentliches Schwimmbad im Solinger Stadtteil Ohligs Es war ab 1928 das letzte offentliche Gebaude das die bis 1929 selbstandige Stadt Ohligs errichten liess Es konnte erst nach der Stadtevereinigung mit Solingen im Jahr 1930 eingeweiht werden 1987 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und nach 81 Jahren Betriebszeit im Jahre 2011 geschlossen Hallenbad Ohligs Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Geschichte 3 Zukunft 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage und Beschreibung BearbeitenDas ehemalige Hallenbad befindet sich auf einem Eckgrundstuck zwischen der Sauerbreystrasse und der Suppenheider Strasse ostlich des Hauptbahnhofes und westlich des ehemaligen Rathauses im Stadtteil Ohligs Das Gebaude ist aus historischen Grunden zur Sauerbreystrasse nummeriert die Hausnummer lautet 34 bis 41 Bei dem Gebaude handelt es sich um einen zwei bis dreigeschossigen Baukorper dessen Ecklage durch einen Turm betont wird in dem sich fruher die Wasserbehalter des Bades befanden Die eigentliche Schwimmhalle als eigenstandiger Baukorper befindet sich hinter der Fassade zur Suppenheider Strasse der Haupteingang befand sich ursprunglich zur Sauerbreystrasse hin das dortige Portal ist noch erkennbar In einem sachlich modernen Baustil errichtet zeigt das Gebaude Anklange an den Backsteinexpressionismus 1 34Neben der eigentlichen Schwimmhalle wies das Hallenbad Ohligs noch zahlreiche weitere Ausstattungselemente auf So gab es ursprunglich ein Heilbad das unter anderem aus einem Dampfbad einem Warmluftbad sowie zwei medizinischen Badern und einem Sole Inhalatorium bestand Ausserdem war ein Ruhebereich mit zwolf Ruhezellen angeschlossen Die Heil und Einzelbader befanden sich in dem zur Sauerbreystrasse gelegenen Gebaudeteil Die vielen kleinen Fenster ermoglichten eine umfassende Belichtung ohne deutliche Verluste an Warmeenergie 1 30 32Geschichte BearbeitenDie Stadt Ohligs ist 1891 durch Umbenennung aus der Stadt Merscheid hervorgegangen die seit 1856 Stadtrechte besass Sie profitierte stark von dem 1867 eroffneten Bahnhof auf ihrem Stadtgebiet dem heutigen Solinger Hauptbahnhof der fur einen Bauboom in Bahnhofsnahe und den Zuwachs von Industriebetrieben sorgte 2 1f Die damalige Kleinstadt gewann derart an Wirtschaftskraft dass bereits im letzten Viertel des 19 Jahrhunderts in der Bevolkerung der Wunsch nach einer eigenen Badeanstalt entstand der auch finanzierbar schien 1896 fasste die Ohligser Stadtverordnetenversammlung den Beschluss zum Bau einer Badeanstalt der jedoch zunachst nicht in die Praxis umgesetzt wurde Hintergrund war die 1903 eroffnete Badeanstalt an der Birker Strasse in Solingen die auch von der Ohligser Bevolkerung genutzt wurde Nach dem Abriss der hoheren Madchenschule der ehemaligen evangelischen Volksschule Wahnenkamp an der damaligen Rathausstrasse stand der Bauplatz fur den Neubau der Badeanstalt in Ohligs 1914 zur Verfugung diesmal verhinderte jedoch der Erste Weltkrieg die Bautatigkeit 1 29 nbsp Fassade zur Suppenheider StrasseErst in der Mitte der 1920er Jahre wurden die Planungen wieder angestossen obschon die Stadtevereinigung mit den anderen Stadten des oberen Kreises Solingen zur neuen Grossstadt Solingen bevorstand und aus Ohligser Sicht nicht mehr abgewendet werden konnte Dies fuhrte allerdings dazu dass die Verantwortlichen der Stadt Ohligs die Badeanstalt in dem Wissen planten die Betriebskosten der Anlage nicht tragen zu mussen Daher plante man mit einem grossen Gebaudekomplex fur den 1927 ein Architektenwettbewerb ausgelobt wurde Der Barmer Architekt Kurt Wustermann setzte sich mit seinem Entwurf durch der durch eine sachliche Form der Moderne mit Anklangen an den Backsteinexpressionismus 1 30 uberzeugen konnte Die Bautatigkeit dauerte von 1928 bis 1930 an Bereits zum 1 August 1929 verlor die Stadt Ohligs ihre Eigenstandigkeit und wurde nach Solingen eingemeindet 2 1f Das letzte offentliche Gebaude der Stadt Ohligs die neue Badeanstalt konnte erst am 1 Marz 1930 eroffnet werden Die Baukosten betrugen insgesamt 1 240 000 Reichsmark 1 30Die Besonderheit der Badeanstalt lag darin dass sie die erste ihrer Art in Deutschland die vollstandig mit Gas beheizt wurde In ihrer ursprunglichen Ausstattung wurde die Badeanstalt bis in die 1960er Jahre hinein benutzt bevor im Jahre 1970 1971 einige Umbauten im Inneren erfolgten Die zuvor im Schwimmbadbereich untergebrachten Umkleiden wurden in den Heilbadbereich und in die Kassenhalle verlegt Das Heilbad wurde aufgegeben und der Haupteingang zur Suppenheider Strasse verlegt In den Jahren 1988 1989 wurde das Dach teilweise erneuert 1 33 nbsp EingangsbereichAm 6 Januar 1987 wurde das Hallenbad als gut erhaltenes Schwimmbad der ausgehenden 1920er Jahre mit lokalhistorischer Bedeutung unter der laufenden Nummer 787 in die Denkmalliste der Stadt Solingen eingetragen Der Schutz umfasst die Gebaudehulle sowie die Raumstruktur im Inneren 1 33In den 2000er Jahren wiesen nahezu alle stadtischen Schwimmbader einen erheblichen Sanierungsstau auf Aufgrund der sich verschlechternden Haushaltssituation der Stadt Solingen zeichnete sich ab dass auf Dauer nicht alle Bader hatten saniert und weiterbetrieben werden konnen Im Jahre 2009 wurde bekannt dass allein die Sanierung des Hallenbads Ohligs mehr als 1 7 Millionen Euro gekostet hatte unter anderem fur eine neue Luftung und eine neue Heizungsanlage 3 Eine ersatzlose Stilllegung des Bads hatte jedoch eine erhebliche Reduktion von Schwimmkapazitaten zur Folge gehabt wogegen sich Teile der Politik und die Schwimmvereine zur Wehr setzten Mit der Sanierung des Klingenbades in der Stadtmitte im Jahr 2010 und seiner Erweiterung um ein zusatzliches 25 Meter Becken mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II bis 2011 konnten zusatzliche Kapazitaten geschaffen werden Das Hallenbad Ohligs das zuletzt nur noch von Schulklassen und Schwimmvereinen genutzt wurde wurde im Juli 2011 stillgelegt zeitgleich mit dem Birker Bad in der Stadtmitte 4 Nach der Schliessung sollte das Gebaude durch die Stadt vermarktet und an einen privaten Investor verkauft werden der es einer neuen Nutzung zufuhren sollte Anfangs war sogar die mogliche Nachnutzung als Schwimmbad angedacht Doch die Vermarktung gestaltete sich schwierig und die Einschrankungen des Denkmalschutzes trugen dazu bei dass das ehemalige Hallenbad in Ohligs ebenso wie das Birker Bad zu Ladenhutern wurden 5 Das leerstehende Gebaude wurde wahrend der Europaische Fluchtlingskrise ab 2016 zeitweilig als Fluchtlingsunterkunft genutzt Planungen zur Errichtung eines Supermarktes in dem Gebaude zerschlugen sich ebenso wie der rasche Umbau in ein Brauhaus oder auch Wohnungen mit angeschlossenem Cafe 5 Zukunft BearbeitenIm Herbst 2020 wurde bekannt dass die ehemalige Badeanstalt an einen Projektentwickler verkauft wurde und der Umbau des Gebaudes bevorstehe Unter dem Arbeitstitel Badhaus Ohligs sollen in dem Gebaude bis zum Jahr 2022 insgesamt 21 Eigentumswohnungen entstehen Aus der ehemaligen Schwimmhalle mit teils bis zu zehn Meter hohen Decken soll dabei eine Orangerie entstehen 4 Literatur BearbeitenKarin Nowak Mona Lohrengel Andreas Kleinhenz Schwimmen und Baden zur Volksgesundheit Die Geschichte der stadtischen Badeanstalten in Solingen und Ohligs In Die Heimat Heft 34 S 22 bis 35 herausgegeben vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Solingen e V Solingen 2018 2019Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Karin Nowak Mona Lohrengel Andreas Kleinhenz Schwimmen und Baden zur Volksgesundheit Die Geschichte der stadtischen Badeanstalten in Solingen und Ohligs In Die Heimat Heft 34 S 22 bis 35 herausgegeben vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Solingen e V Solingen 2018 2019 a b Rheinischer Stadteatlas Ohligs Lfg XII Nr 66 1996 Bearbeiterin Elisabeth Reuss Rheinland Verlag Koln RP ONLINE Solingen Ein Stuck Badergeschichte 21 Juli 2010 abgerufen am 10 Dezember 2020 a b Philipp Muller Im Badhaus Ohligs entstehen 21 Wohnungen In Solinger Tageblatt 30 September 2020 abgerufen am 11 Dezember 2020 a b RP ONLINE Solingen Wohnungen fur das Hallenbad Ohligs 18 Oktober 2017 abgerufen am 12 Dezember 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hallenbad Ohligs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 166679 7 00845 Koordinaten 51 10 0 N 7 0 30 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hallenbad Ohligs amp oldid 211095509