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Die Hohlenruine von Hunas ist eine verfullte Hohle bei Hunas einem Gemeindeteil der mittelfrankischen Gemeinde Pommelsbrunn im Landkreis Nurnberger Land in Bayern Hohlenruine von HunasHohlenruine von HunasHohlenruine von HunasLage Hunas Frankische Alb DeutschlandHohe 517 m u NHNGeographischeLage 49 30 14 5 N 11 32 38 O 49 50403 11 54389 517 Koordinaten 49 30 14 5 N 11 32 38 OHohlenruine von Hunas Bayern Katasternummer A 236Geologie DolomitTyp HohlenruineEntdeckung 1956Schauhohle seit NeinBeleuchtung NeinGesamtlange unbekannt Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Zugang 4 Bildergalerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Hohlenruine liegt etwa 400 Meter westlich des Weilers Hunas am Rand eines seit etwa 1860 1 betriebenen Steinbruchs am Osthang des Steinberges 2 Beschreibung BearbeitenSie ist auch als Steinberg Hohlenruine bekannt und befindet sich im Frankendolomit des Malm Delta Der Steinberg wird von den Resten eines Hohlensystems durchzogen das an zwei Stellen angeschnitten wurde Im Nordteil bestand die inzwischen abgebaute Hohle aus einem System enger Gange und kleinerer Kammern Die ursprunglichen Dimensionen des Hohlenraums lassen sich nicht mehr rekonstruieren da er durch den Vorgangersteinbruch und die Neuorganisation des Bruches im Jahre 1982 zum Teil zerstort wurde Der ursprungliche Hohleneingang durfte in einem kleinen Talchen gelegen haben das heute von der Steinbruchstrasse benutzt wird Die Hohle wurde im Mai 1956 von dem Erlanger Palaontologen Florian Heller entdeckt Es handelt sich um eine seit vielen Jahrzehntausenden verschuttete Hohle die erst wiedergefunden wurde als ihre lockere Verfullung bei Steinbrucharbeiten angeschnitten wurde Die nachfolgenden Grabungen durch Heller wurden 1964 abgeschlossen Durch die Wiederaufnahme des Steinbruchbetriebes wurden die noch nicht ergrabenen Schichtenpakete der vor etwa 80 000 Jahren eingesturzten und mit lockeren Sedimenten verfullten Hohle teilweise zerstort Es folgten Rettungsgrabungen die in den Jahren 1983 bis 1985 vom Lehrstuhl fur Ur und Fruhgeschichte der Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg durchgefuhrt wurden Von dem uber 20 Meter hohen Schichtenpaket konnten noch vier Meter im hintersten Teil der ehemaligen Hohle untersucht werden Die Grabungen wurden nachfolgend mit enorm verfeinerten Methoden bis 2012 fortgesetzt Dabei zeigte sich dass die Ablagerungen ein weit uber Bayern hinaus einzigartiges Archiv beherbergen In den Ablagerungen wurden Spuren von mehr als 130 Tierarten nachgewiesen Diese Tiere sind auf ganz unterschiedliche Art in die Hohle gelangt Einige Tiere suchten hier Unterschlupf oder einen Platz fur den Winterschlaf wie etwa Baren und Fledermause Andere dagegen wurden als Jagdbeute von Raubtieren oder auch vom Menschen in die Hohle gebracht Nach den bisherigen Erkenntnissen gehoren die dabei zahlreich geborgenen Tierreste und auch wenige Steinwerkzeuge und Silexabschlage noch der vorletzten Eiszeit an Mit einem Alter von mehr als 200 000 Jahren stellen diese die bislang altesten in Bayern bekannten Spuren menschlichen Lebens dar Bei den Grabungen zeigte sich dass in fast allen Schichten die Anwesenheit des Menschen nachzuweisen ist Ebenfalls nachgewiesen sind u a Hohlenbar Hohlenlowe Hohlenhyane Wolf Eis und Rotfuchs Die reiche Kleinfauna zusammen mit Pflanzenresten wie Holzkohle Pollen und der Analyse der Sedimente erlaubt gute Einblicke in die Klimaentwicklung wahrend der Ablagerungszeit So wird die machtige Schichtenfolge zu einem vielfach gegliederten Archiv das uber einen langen Zeitraum hinweg den standigen Wechsel von Klima und Umweltbedingungen wahrend des Eiszeitalters dokumentiert Das machtige untere Schichtpaket zeigt gemassigte bis warm gemassigte Bedingungen mit einigen Klimaschwankungen Damals lebten Berberaffen auf der von lichtem Mischwald bedeckten Frankenalb Das Klimaarchiv zeigt auch dass diese Phase ein Ende fand und es wurde zunehmend trockener und kalter Die Nordische Wuhlmaus der Zwergpfeifhase der Lemming und andere kaltetolerante Tierarten breiteten sich in Folge aus Mit den obersten Schichten setzte eine Wiedererwarmung ein In der neuen Grabungsflache war 2002 an der Basis der Schichtenfolge eine Sinterdecke angetroffen worden Eine Untersuchung ergab ein Zeitfenster von etwa 100 000 bis 125 000 Jahren im Bereich von 200 000 Jahren Damit wurde sich die ganze Sedimentfolge an den Beginn der Wurm Kaltzeit datieren lassen Die gefundenen Steinartefakte der oberen Schichten sind stimmig mit der Datierung der Archaologen Die Gerate aus den unteren Schichten unterscheiden sich deutlich von den jungeren und lassen sich mit mittelpleistozanen Fundstellen vergleichen Die Neudatierung macht den Fund von 1986 eines menschlichen Backenzahns aus Hunas zum klassischen Neandertaler und somit altesten Hominiden aus Bayern 3 4 Das Areal ist vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege als Bodendenkmal D 5 6435 0023 ausgewiesen Im Hohlenkataster Frankische Alb HFA hat sie die Katasternummer A 236 Ein Teil der Funde sowie eine Kopie des Neandertaler Zahns kann in dem 2011 eroffneten Museum Urzeitbahnhof Hartmannshof im ehemaligen Bahnhofsgebaude des Bahnhofs Hartmannshof besichtigt werden Zugang BearbeitenDie Hohlenruine liegt in einem gewerblich genutzten Steinbruch auf Privatgelande Der Zutritt ist daher verboten Zum funften Museumsgeburtstag des Vorgeschichtsmuseums Urzeitbahnhof am 16 Oktober 2016 wurden letztmals Fuhrungen mit der Grabungsleiterin Brigitte Hilpert und ihrer Fachkollegin Dieta Ambros angeboten 5 Die Hohlenreste werden wohl in naher Zukunft im Rahmen des weiteren Steinbruchbetriebes abgebaut werden In der Nahe der Grabungsstatte befindet sich eine Gedenkstatte fur die 2006 verstorbene ehemalige Grabungsleiterin Brigitte Kaulich Bildergalerie Bearbeiten nbsp Panoramasicht auf die Hohlenruine nbsp Letzte Fuhrung am 16 Oktober 2016 nbsp Schichtfolge nbsp Reste der Grabungs installation nbsp Gedenktafel Brigitte KaulichLiteratur BearbeitenBrigitte Hilpert Dieta Ambros Jager und Gejagte Die Geschichte der Fundstelle Hunas Verlag Dr Faustus Buchenbach 2015 ISBN 978 3 946387 01 5 Fritz Huber Die nordliche Frankenalb Band 2 Die Hohlen des Karstgebietes A Konigstein Brigitte Kaulich Hohler Fels Petershohle und Hunas Drei altsteinzeitliche Hohlenfundstellen im Herzen der Hersbrucker Alb In Schichten einer Landschaft Red Karl Heinlein Nurnberg 1996 ISBN 3 9805656 2 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steinberg Hohlenruine A 236 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Denkmalliste fur Pommelsbrunn PDF beim Bayerischen Landesamt fur DenkmalpflegeEinzelnachweise Bearbeiten Das Kalk Stein und Zementwerk Sebald Geschichte abgerufen am 22 April 2021 Lage der Hohlenruine im BayernAtlas abgerufen am 7 Dezember 2016 Archaologisches Lexikon Die Hohlenruine von Hunas abgerufen am 7 Dezember 2016 Pommelsbrunn Ortsteil Hunas abgerufen am 7 Dezember 2016 Unser Museum feiert am 16 Oktober 2016 seinen 5 Museumsgeburtstag abgerufen am 7 Dezember 2016Normdaten Geografikum GND 1181726239 lobid OGND AKS VIAF 1506155411322308940002 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohlenruine von Hunas amp oldid 233457907