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Guido Gustavo Gozzano 19 Dezember 1883 in Aglie Canavese Provinz Turin 9 August 1916 in Turin war ein italienischer Dichter und Schriftsteller der wichtigste Vertreter des Crepuscolarismo Guido Gozzano Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Poetik und literarische Themen 3 Werke 3 1 Lyrik 3 2 Prosa 3 3 Briefausgaben 3 4 Deutsche Ubersetzungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Werk BearbeitenDer Sohn des Ingenieurs Fausto Gozzano und der Diodata Mautino verbrachte seine Kindheit zwischen Turin und der canavesischen Kleinstadt Aglie wo die Familie verschiedene Hauser und einen weitlaufigen Park besass Aufgrund seiner schwachen Gesundheit absolvierte er die Schule mit wenig Fleiss und nach dem massigen Abschluss des Lyzeums schrieb er sich 1903 in der juristischen Fakultat von Turin ein kam aber nie zum Abschluss des Studiums Vielmehr zog er es vor mit einer Gruppe von Freunden die mit ihm die Gruppe der Turiner Crepuscolari bildeten die Literaturseminare des Dichters Arturo Graf zu besuchen der von den jungen Literaten sehr bewundert wurde Im Gegensatz zur seinerzeit vorherrschenden dekadentistischen Weltanschauung des Dannunzianesimo Gabriele D Annunzios und seiner Anhanger verkorperte Arturo Graf in der Nachfolge Leopardis einen spiritualistischen Kulturpessimismus sozialistischer Pragung So ging Gozzanos Orientierung an Graf mit seiner Abkehr von einer dannunzianesischen Schreibweise einher die in seinen fruhen Gedichten noch vorzufinden ist Da es ihm seine angeschlagene Gesundheit nie erlaubte einen festen Beruf zu ergreifen fluchtete er in die Welt der Dichtung befasste sich intensiv mit Dante Alighieri und Francesco Petrarca und entwickelte auf diese Weise sein besonderes poetisches Gespur Im Mai 1907 verschlimmerte eine starke Brustfellentzundung seinen Gesundheitszustand und zwang ihn zu einem Leben in Einsamkeit teils an der ligurischen Riviera teils in Bergdorfern Im selben Jahr erschien auch sein erster Gedichtband La via del rifugio Der Zufluchtsweg und Gozzano verliebte sich in die Schriftstellerin Amalia Guglielminetti wovon der erst 1951 veroffentlichte Briefwechsel der Jahre 1907 bis 1909 zeugt Oft versuchte er sich dieser Liebe jedoch zu entziehen indem er ein eher freundschaftliches Verhaltnis zu Amalia pflegte und sie lediglich als Dichterkollegin ansah Nach der endgultigen Aufgabe seines Jurastudiums 1909 widmete er sich voll und ganz dem Schreiben und veroffentlichte 1911 die Gedichtsammlung I colloqui Gesprache die nach einem genauen Konzept in drei Bereiche gegliedert ist Il giovenile errore Jugendlicher Irrtum Alle soglie An der Schwelle und Il reduce Der Heimkehrer bzw Der Genesende Der Erfolg dieses Buches brachte Gozzano eine verstarkte Nachfrage nach seinen Beitragen in grossen Tageszeitungen und Zeitschriften ein u a in La Stampa La Lettura und La Donna wo er im Laufe des Jahres 1911 Lyrik und Prosa veroffentlichte Als sich seine Krankheit eine Lungentuberkulose 1912 weiter verschlimmerte beschloss er eine lange Reise nach Indien zu unternehmen wo er sich von einem angemesseneren Klima Linderung versprach Die von Anfang Februar 1912 bis Mai 1913 dauernde Kreuzfahrt auf der ihn der ebenfalls erkrankte Freund Giacomo Garrone bis nach Colombo und Bombay begleitete brachte zwar nicht die erhoffte Besserung doch sie ermoglichte es ihm mithilfe der eigenen Fantasie und mithilfe ausgiebiger anregender Lekturen die postum 1917 unter dem Titel Verso la cuna del mondo deutsch Reise zur Wiege der Menschheit erschienenen Reiseschilderungen zu verfassen Im Marz 1914 veroffentlichte er in La Stampa das unvollendet gebliebene Kurzepos Farfalle Schmetterlinge mit dem Untertitel Epistole entomologiche Entomologische Episteln Ebenfalls 1914 erschien der Band I tre talismani deutsch Die drei Talismane mit sechs Marchen die Gozzano zuvor fur die Kinderzeitung Corriere dei Piccoli geschrieben hatte Auch am Theater und am gerade aufkommenden Film zeigte sich Gozzano lebhaft interessiert und beteiligte sich an der Verfilmung einiger seiner Erzahlungen Noch in seinem Todesjahr 1916 schrieb er am Drehbuch fur einen Film uber den heiligen Franz von Assisi der jedoch nie gedreht wurde Poetik und literarische Themen BearbeitenGuido Gozzano nahm nie die eitle Attitude eines selbstverliebten Literaten an vielmehr schamte er sich dafur ein Dichter zu sein 1 und nur auf diese Weise seinem kurzen Leben Sinn und Inhalt zu verleihen Mit autoironischer Distanz stehen seine Verse ganz im Zeichen des traurigen Gefuhls seines herannahenden Todes sowie eines romantischen Verlangens nach Gluck und Liebe welches alsbald von der alltaglichen Prasenz der Krankheit und des melancholischen Liebeskummers durchkreuzt wird So gelangt er immer wieder an den Punkt sich ein zuruckgezogenes Leben im Schatten zu wunschen und in der Stille von hauslichen Interieurs zu fantasieren Eines der wichtigsten Themen seiner dichterischen Welt ist das Bild seiner geliebten Heimatstadt Turin in die er immer wieder zuruckkehrte Turin vereinte all seine wehmutigsten Erinnerungen es war die physische und menschliche Umgebung der er sich auf intimste Weise mit Leidenschaft und Ironie verbunden fuhlte Doch neben dem Turin seiner Tage lag ihm das Turin fruherer Zeiten noch viel naher am Herzen eine alte leicht verstaubte Stadt die in ihm jenen lyrischen Tonfall voller melancholischer Sehnsucht weckte der fur seine Dichtkunst so charakteristisch ist Daneben beschaftigte ihn nicht minder die nahe gelegene Landschaft des Canavese die ihm in urtypischen Bildern eine landlich naturliche Kontemplation ermoglichte Aus dieser Kontemplation erwuchs der ausserste poetische Mythos der die ganze Naturwelt umspannte und ihm nach seinen Worten die einzige Wahrheit zu schenken vermochte die gut zu wissen ist la sola verita buona a sapersi Ausserdem brachte die Landschaftsbetrachtung jene Motive hervor die Gozzano als die letzten Personen seiner Dichtung verstand den Distelsamen den Kieselstein die Blindschleiche den Schwalbenschwanz sowie auch alle anderen Schmetterlinge aus seinem unvollendeten Epos Farfalle diese Personen liessen ihn die grossartige Ergriffenheit von den lebenden Dingen la grande tenerezza per le cose che vivono wiederentdecken und auch jenen Knaben der einst zart und alt tenero e antico war Das Krankheitsthema d h die immer schlimmer werdende Schwindsucht die 1916 zum Tod des Dichters fuhrte hinterliess in seinem ganzen Werk markante Spuren so z B in Alle soglie wo die Schirmbilduntersuchung an seinem Brustkorper zum Ausloser und Gegenstand einer lyrischen Verarbeitung wird Sein auf der Kreuzfahrt nach Indien 1912 entstandenes Reisetagebuch das unter dem Titel Lettere dall India Briefe aus Indien 1914 zunachst im Turiner Lokalteil von La Stampa erschien thematisiert schliesslich die Fremde bzw ferne Lander in mannigfaltigen Bildern einer ausdrucksstarken Prosa Dabei blieb Gozzanos poetische Welt selbst angesichts bezaubernder fremder Horizonte stets innerhalb ihrer festgelegten Grenzen Mithilfe der Schilderung seiner Reise in die Ferne gelang es Gozzano sich auch mit dem Thema der anderen Reise l altro viaggio auseinanderzusetzen seiner Reise in den Tod Werke BearbeitenLyrik Bearbeiten La via del rifugio Genua Turin Mailand 1907 I colloqui Mailand 1911 Tutte le poesie Hrsg A Rocca Einleitung von M Guglielminetti Mailand 1980Prosa Bearbeiten I tre talismani Ostiglia 1914 La principessa si sposa Fiabe Mailand 1918 Verso la cuna del mondo Lettere dall India 1912 1913 Vorwort von G A Borgese Mailand 1917 L altare del passato Mailand 1917 L ultima traccia Novelle Mailand 1919 Primavere romantiche Appia Rivarolo 1924 La moneta seminata e altri scritti Hrsg F Antonicelli Mailand 1968 Verso la Cuna del mondo Lettere dall India Hrsg Flaminio Di Biagi Nachwort von Giorgio Barberi Squarotti Trient La Finestra editrice 2005Briefausgaben Bearbeiten Lettere d amore di Guido Gozzano e Amalia Guglielminetti Hrsg S Asciampreuner Mailand 1951 Lettere a Carlo Vallini con altri inediti Hrsg Giorgio Di Rienzo Turin 1971Deutsche Ubersetzungen Bearbeiten Die drei Talismane Zaubermarchen Bremen Manholt 1999 ISBN 3 924903 20 4 Die drei Talismane Zaubermarchen Munchen Zurich Piper 2001 ungekurzte Taschenbuchausgabe ISBN 3 492 23164 0 Reise zur Wiege der Menschheit Briefe aus Indien Berlin Elfenbein 2005 ISBN 978 3 932245 75 6Literatur BearbeitenFlaminio Di Biagi Sotto l arco di Tito le Farfalle di Guido Gozzano La Finestra editrice Trient 1999 Manfred Lentzen Italienische Lyrik des 20 Jahrhunderts Von den Avantgarden der ersten Jahrzehnte zu einer neuen Innerlichkeit Reihe Analecta Romanica Heft 53 Klostermann Frankfurt a M 1994 ISBN 3 465 02654 3 S 26 38 Antonio Piromalli Ideologia e arte in Guido Gozzano La Nuova Italia Florenz 1973 Walter Vaccari La vita e i pallidi amori di Guido Gozzano Omnia editrice Mailand 1958 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Guido Gozzano im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag Guido Gozzano in der Enzyklopadie Treccani liberliber it italienisch italialibri net italienisch novecentoletterario it italienisch Quellen Bearbeiten vgl in Petronio G L attivita letteraria in Italia Palermo 1992 S 845 Io mi vergogno si mi vergogno d essere un poeta Normdaten Person GND 118718347 lobid OGND AKS LCCN n83226000 VIAF 12323841 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gozzano GuidoALTERNATIVNAMEN Gozzano Guido GustavoKURZBESCHREIBUNG italienischer DichterGEBURTSDATUM 19 Dezember 1883GEBURTSORT Aglie CanaveseSTERBEDATUM 9 August 1916STERBEORT Aglie Canavese Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guido Gozzano amp oldid 221720643