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Der Begriff Gruppendynamik steht fur 1 ein Phanomen das bei wiederholter sozialer Interaktion im personlichen Kontakt in Gruppen von Menschen auftritt eine Methode die gruppendynamische Vorgange beeinflusst und erfahrbar macht die wissenschaftliche Disziplin die diese Muster und Methoden erforscht Eine Grundannahme der Gruppendynamik besteht darin dass Eigenschaften und Fahigkeiten einer Gruppe verschieden seien von der Summe der Eigenschaften und Fahigkeiten der einzelnen Personen dieser Gruppe Als hauptsachliche Begrunder der Gruppendynamik gelten Kurt Lewin 1890 1947 Begrunder der Feldtheorie Psychologie und einer der Pioniere der Gestalttheorie und Gestaltpsychologie der den Begriff erstmals 1939 in seinen Veroffentlichungen benutzte weiterhin Raoul Schindler 1923 2014 mit seinem Interaktionsmodell zur Rangdynamik in Gruppen sowie Jacob Levy Moreno 1889 1974 der zur Entwicklung der Angewandten Gruppendynamik wesentlich beigetragen hat und den Begriff schon 1938 benutzte Inhaltsverzeichnis 1 Prozess 1 1 Phasenmodell nach Bennis Shepard 1 2 Grundannahmengruppe von Bion 1 3 Phasenmodell nach Tuckman 2 Funktion Position Rolle 2 1 Funktion 2 2 Rangdynamische Positionen 2 3 Rollen 3 Funktionen der Gruppe fur das Individuum 3 1 Soziobiologische Auffassung 3 2 Kognitive Auffassung 3 3 Utilitaristische Auffassung 4 Gruppensozialisation 4 1 Stadien 4 1 1 Erkundung 4 1 2 Eintritt amp Initiation 4 1 3 Sozialisation 4 2 Gruppennormen 5 Gruppendynamisches Training 5 1 Settings 5 1 1 Plenum 5 1 2 T rainings Gruppe 5 1 3 Tandem 5 1 4 Untergruppen 5 1 5 Triade 5 2 Arbeitsprinzipien 5 2 1 Niedrigstrukturiertheit und initiale Verunsicherung 5 2 2 Das Hier und jetzt Prinzip 5 2 3 Feedback 5 2 4 Gruppendynamische Intervention 5 2 5 Gruppendynamische Ubung 6 Organisationslaboratorium 7 Gruppendynamische Forschung 8 Trainerausbildung 9 Fachgesellschaften 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseProzess BearbeitenDer Prozess einer Gruppe umfasst die gesamte Entwicklung der Gruppe die klassischen Phasen die Verteilung der Rollen die Bestimmung der Ziele und Aufgaben das Entstehen und die Bearbeitung von Intragruppenkonflikten die Bildung der Normen und Regeln die Gestaltung der Kultur die Verteilung von Macht die Aufnahme neuer Mitglieder der Umgang mit Dritten sowie mit anderen Gruppen und den dabei entstehenden Intergruppenkonflikten Jedes Handeln aktiv und unterlassend in der Gruppe gehort zum Prozess und ist dynamisch Phasenmodell nach Bennis Shepard Bearbeiten Hauptartikel Gruppenphasenmodell Jede Gruppe entwickelt sich in Phasen deren Abfolge immer ahnlich verlauft Warren Bennis beschreibt drei Phasen 2 Dependenz Abhangigkeit Konterdependenz Gegenabhangigkeit Trotz Interdependenz reifes Miteinander Oder ausfuhrlicher Dependenz 1 Dependenz Flucht Hier geht es um die Abwehr von Angst Ausserlich scheint die Gruppe nach einem gemeinsamen Ziel zu suchen man ordnet sich bereitwillig der Autoritat der Trainer unter und versucht deren Erwartungen zu erfullen Erfahrene Teilnehmer beanspruchen Fuhrungsaufgaben werden aber von anderen immer wieder sabotiert 2 Konterdependenz Kampf Hier geht es um die Macht Die Macht der Trainer wird infrage gestellt viel Diskussion uber die Struktur die Gruppe spaltet sich oft in zwei Teile die einen versuchen Ordnung in das Chaos zu bringen die anderen widersetzen sich 3 Losung Katharsis Inhalte und Themen werden zunehmend beachtet Beziehungen werden geklart und Erkenntnisse gewonnen zwischen den Subgruppen bilden sich Kooperationen die Gruppe einigt sich auf ein Ziel Regeln werden aufgestellt Interdependenz 4 Harmonie Flucht Die Gruppe fluchtet in Harmonie und Solidaritat die Gruppengeschichte wird idealisiert intensive Arbeit aller am gemeinsam gewahlten Programm Einigkeit uber Rollen und Aufgaben Abgrenzung nach aussen 5 Entzauberung Kampf Konflikt zwischen personlichen Wunschen und Gruppendruck Infragestellung der Ziele und Regeln Misstrauen untereinander Spaltung in zwei Subgruppen Machtkampf viele Storungen 6 Konsensbildung Gruppe wird arbeitsfahig Rollen werden geklart Normen und Regeln werden flexibel und konstruktiv eingesetzt Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und umgesetzt Gruppenkultur bildet sich Kontakt und Zusammenarbeit mit anderen Gruppen Grundannahmengruppe von Bion Bearbeiten Wilfred Bion 3 skizzierte die Entwicklung von Gruppen entlang ihrer Grundannahmen in drei Formen Abhangigkeit Die Gruppe besteht auf Abhangigkeit von einem Leiter alles konzentriert sich auf ihn Phantasien Aufmerksamkeit Projektionen Wenn es keinen Leiter gibt wird einer gekurt Paarbildung Die Paarbildung aktiviert die Fortpflanzungsfahigkeit Hoffnung bestimmt die Gruppe Das Heil liegt nicht mehr im Leiter sondern in der Zukunft Eine Realisierung dieser Hoffnungen bedroht jedoch den Zusammenhalt der Gruppe Kampf und Flucht Die Gruppe findet in einem Aussenbild zusammen sie will kampfen oder fliehen Bions Grunderkenntnis ist dass Gruppenzusammenhange affektgeladen sind Nicht Ratio und Uberlegung bestimmt den Prozess sondern tieferliegende Dynamiken Kritiker wenden ein dass Bion desolate Zustande von Gruppen beschreibt die nicht lernen Nichtsdestoweniger wird seine Theorie als gutes Diagnoseinstrument geschatzt und in der Gruppenpsychotherapie eingesetzt 4 Spatere Erkenntnisse der Psychologie beschreibt der Moralpsychologe Jonathan Haidt bestatigen Bion s These dass soziales Verhalten primar affektinduziert ist rationale Uberlegungen dienen oft nur deren Rationalisierung 5 Phasenmodell nach Tuckman Bearbeiten Von Bruce Tuckman stammt ein weiteres haufig eingesetztes Phasenmodell das von Konig Schattenhofer 6 weiterentwickelt wurde Es enthalt insgesamt funf Phasen der Gruppenentwicklung Forming Storming Norming Performing Re Forming bzw adjourning Die Reihenfolge suggeriert einen linearen Prozess der es nicht ist Gruppen entwickeln sich zyklisch sie konnen Phasen uberspringen oder zuruckfallen und im Laufe ihrer Existenz mehrere Kreise durchlaufen insbesondere wenn Gruppenmitglieder ausscheiden oder neu hinzukommen Funktion Position Rolle BearbeitenDie Theorien der Gruppendynamik unterscheiden starker als andere Theorien zwischen Funktion Position und Rolle als bestimmende Elemente von Verhalten Funktion Bearbeiten Eine Funktion beschreibt eine vereinbarte oder verliehene allen Gruppenmitgliedern bekannte Tatigkeit die mit einer spezifischen Leistung fur die Gruppe verbunden ist Die Funktion muss nicht ausgesprochen sein in der Regel sind viele Funktionen dies nicht Die spezifische Leistung knupft in der Regel an die grundlegenden Parameter der Existenz einer Gruppe an z B Kontakt Zielorientierung Zusammenhalt Zugehorigkeit oder mehr vgl dazu die Theorie vom gruppendynamischen Raum nach Lewin beschrieben in Antons u a 7 Rangdynamische Positionen Bearbeiten Der Begriff der Position innerhalb der Gruppendynamik stammt aus dem Rangdynamischen Positionsmodell von Raoul Schindler und beschreibt die in Gruppen charakteristisch auftretenden Positionen innerhalb jeweiliger Gruppenmitglieder die durch einen gemeinsamen Kontext einer Aufgabe einem Ziel einem Gegner etc untereinander in Abhangigkeit stehen 8 Folgende Positionen werden unterschieden G Gruppenaufgabe bzw Gegenuber bzw Gegner Auf dieses Aussenkonstrukt ist die Wirkung der Gruppe gerichtet Wichtig ist dass die Gruppe G durch Alpha sieht Alpha definiert das Aussenbild Alpha Anfuhrer fuhrt dem Ziel entgegen und leitet die Auseinandersetzung mit dem Gegenuber G Alpha ist stark aussengewandt und in seinem Handeln nur davon beschrankt ob die Gruppe ihm ihr folgt Beta Experte Die klassischen Zweiten sind die typischen Berater Das Verhaltnis zu Alpha ist ambivalent Einerseits braucht Alpha Beta um zu fuhren und Beta braucht Alpha um an der Macht teilzuhaben Andererseits haben Betas am ehesten das Potenzial Alpha zu sturzen und selbst die Fuhrung zu ubernehmen Gamma einfaches Gruppenmitglied identifiziert sich mit Alpha genauer mit seiner Aussensicht auf G und unterstutzt seinen ihren Weg durch Zuarbeiten ohne eigenen Fuhrungsanspruch Gammas sind jene die die Knochenarbeit verrichten ohne die keine Gruppe arbeitsfahig ist Omega Gegenposition zu Alpha nicht zu verwechseln mit dem in der Biologie als Omega bezeichneten rangniedrigsten Individuum ist der Gegenpol des dominanten Gruppengeschehens Sein ihr Verhalten aussert sich in offenem oder verdecktem Widerstand gegen die von Alpha kommunizierte Zielerreichung Zentrales Element ist eine un oder gegenabhangige Aussensicht auf G und genau das zieht in dieser Position den Widerstand auf sich von Gamma s weil er sie die Identifikation mit Alpha gefahrdet Alpha definiert den Blick auf G und von Alpha weil er sie die Fuhrungsposition gefahrdet Omega ist eine konstitutive bestimmende Position in der Gruppe und ein wichtiger Qualitatsindikator fur die Gruppenfunktionen bei Omega drucken sich als Erstes Gruppendefizite Zielerreichung Zusammenhalt etc aus Oft wird Omega jedoch nicht als Qualitatsindikator sondern als Storfaktor angesehen angegriffen und ausgeschlossen Nicht selten rutscht nach kurzen kathartischen Episoden ein anderes Gruppenmitglied in diese Position und das Spiel beginnt von Neuem Zwei grundlegende Parameter gelten Position heisst dass diese etwa wie ein Stuhl im Raum eingenommen und wieder verlassen werden kann Weiter gilt dass diese Positionen mehr verliehen als genommen werden Erst durch die Akzeptanz der Anderen gelangt ein Gruppenmitglied in eine bestimmte Position niemand wird zum Anfuhrer ohne dass die anderen Gruppenmitglieder ihm folgen Grundlage des Modells ist die Definition der Gruppe aufgrund eines gemeinsamen Kontextes und davon subjektiv erlebter Abhangigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder Nicht unbedingt alle Positionen sind zu jeder Zeit besetzt Wenn die Spannungen um die Omega Position steigen besteht die grundsatzliche Moglichkeit dass aus der Perspektive der Gammas die Verbindung Omega G starker erlebt wird als die von Alpha G Dann geschieht ein Fuhrungswechsel Der Person im Omega oder einem anderen Gruppenmitglied z B einer einem Beta wird diese Aufgabe gegenuber G zugesprochen wodurch die Alpha Position neu besetzt wird Abgesetzte Alphas neigen zu verdecktem Boykott der Gruppe bzw deren Aufgabenerreichung und wechseln damit oft in die Omega Position Rollen Bearbeiten Wahrend die Funktion uber die Aufgabe in einer Gruppe Auskunft gibt und die Position uber die Macht in der Gruppe ist damit nichts daruber gesagt wie dies ausgeubt wird Dieses Set an spezifischen Merkmalen Handlungen Aussehen Sprache Korpersprache etc ist die Rolle z B als Klassenkasper als Intrigant als Beliebte r oder als Sundenbock Rollen sind daher starker selbstgewahlt und haben starker mit den Personlichkeitseigenschaften der Rollentrager zu tun 9 Es gibt in der gruppendynamischen Literatur keine einheitliche Definition von Rollen die kann es auch kraft der Definition nicht geben Funktionen der Gruppe fur das Individuum BearbeitenUm zu erklaren welche Funktionen Gruppen fur das Individuum erfullen geht man in der Sozialpsychologie von drei einander erganzenden Erklarungsansatzen aus Soziobiologische Auffassung Bearbeiten In Anlehnung an Charles Darwin betont dieser Ansatz den adaptiven Wert der Gruppe Die Bildung einer Gruppe ermoglichte es effektiver mit Gefahren umzugehen Des Weiteren wurde es moglich in den Bereichen des Ackerbaus der Erziehung und der Jagd zu kooperieren Daraus ergab sich ein evolutionarer Vorteil und die Pradisposition zur Gruppenbildung liess die Uberlebenschancen eines Individuums steigen Durch das Evolutionsprinzip wurde diese Pradisposition bevorzugt selektiert und weitergegeben Die Fahigkeit stabile positive und starke Beziehungen zu knupfen wird als Bedurfnis nach Zugehorigkeit bezeichnet Dass diese Fahigkeit in den verschiedensten Kulturen und Situationen zu finden ist wird als Beleg dafur gesehen dass sie evolutionar bedingt ist Kognitive Auffassung Bearbeiten Dieser Ansatz beschreibt dass Gruppen helfen die Welt zu verstehen und zu kategorisieren Man geht davon aus dass Menschen eine zutreffende Sicht der Welt erlangen wollen Diese ist zu erreichen indem Uberzeugungen eines Individuums an der physikalischen Realitat oder aber an der sozialen Realitat getestet werden Konnen Vorstellungen Ideen oder Gedanken nicht an der physikalischen Realitat uberpruft werden orientiert man sich an der sozialen Realitat die durch andere Personen und insbesondere die Gruppe der man angehort vermittelt wird Auf Grundlage dieses Gedanken entstand das Konzept der sozialen Identitat Unser Selbstkonzept ist nicht nur durch bedeutende Andere gepragt sondern auch durch die Gruppen die fur uns eine Identifikationsgrundlage bilden Dies ermoglicht Reduktion von Unsicherheit und Sinnstiftung da einem mitgeteilt wird wie erwunschtes Verhalten aussieht und man auch andere Menschen in Gruppen einteilen und sich ihnen gegenuber entsprechend verhalten kann Siehe auch Theorie der sozialen Identitat Utilitaristische Auffassung Bearbeiten Die Kernaussage dieser Auffassung besagt dass Individuen durch Austauschprozesse in Gruppen Vorteile erlangen Getauscht werden materielle Guter interpersonelle Hilfe und auch psychologische Guter Liebe Freundschaft Geborgenheit Dieser Austausch wird effektiver wenn die beteiligten Individuen in Gruppen organisiert sind Eventuell durch diese Beziehungen anfallende Kosten gefahrden die Beziehung nicht solange ihr Nutzen hoher ist Sollten die Kosten aber den Nutzen ubersteigen verlassen Individuen Gruppen Gruppensozialisation BearbeitenGruppensozialisation bezeichnet den Prozess der Sozialisation eines neuen Gruppenmitglieds Diese durchlauft dabei abtrennbare Stadien Stadien Bearbeiten Erkundung Bearbeiten In dieser Phase werden von Seite der Gruppen Menschen gesucht die entweder von der Gruppe gewunschte Fahigkeiten besitzen oder aber ist man eher auf der Suche nach emotionaler Nahe die entsprechende Passung im Sinne von z B Ahnlichkeit mitbringen Andersherum suchen Individuen Gruppen die ihre Bedurfnisse erfullen konnen Eintritt amp Initiation Bearbeiten Sind die beiderseitigen Kriterien die Individuum und Gruppe aneinander haben erfullt kommt es zum Eintritt Dieser Moment auch Initiation genannt ist haufig durch eine Form von Ritual gekennzeichnet Diese haufig als unangenehm empfundenen Rituale dienen in der Theorie dazu die Festlegung auf die Gruppe zu verstarken Empirisch scheint es allerdings keine belegbaren Effekte dieser Art zu geben Sozialisation Bearbeiten In diesem Stadium wird erlernt welche Normen innerhalb einer Gruppe gelten z B also welches Verhalten innerhalb der Gruppe erwunscht ist Sie sind Ausdruck gemeinsamer Erwartungen der Gruppenmitglieder Die neuen Mitglieder konnen sich Wissen und Fertigkeiten aneignen um ihre Rolle gut zu erfullen Allerdings ist dies kein einseitiger Prozess da auch neue Mitglieder versuchen werden die Gruppe ihrerseits zu beeinflussen Wie stark dieser Einfluss sein kann hangt unter anderem davon ab welchen Status das Mitglied ausserhalb der Gruppe hat und wie sehr die Gruppe an ihren eigenen Normen festhalt Wahrend dieses Zeitraums nimmt die Festlegung zu und schliesslich wird das Mitglied nicht mehr als jemand behandelt der besonderer Aufmerksamkeit bedarf Gruppennormen Bearbeiten Innerhalb von Gruppen treten fur gewohnlich gemeinsame Normen auf Gruppennormen sind Uberzeugungssysteme die festlegen wie man sich verhalten sollte dabei aber nicht die Kraft von Gesetzen haben Gruppennormen sind somit eine Leitlinie fur Verhalten und Einstellungen und regulieren folglich auch das Verhalten innerhalb einer Gruppe sodass es vorhersehbar wird Halt man sich an die Gruppennormen wird weiterhin offensichtlich dass man sich auf die Gruppe festgelegt hat Diese Normen werden entweder von den Gruppenmitgliedern internalisiert oder aber andere Mitglieder setzen sie mittels normativen oder nicht normativen Verhaltens durch Ausserdem bilden diese Normen auch eine Moglichkeit Informationen uber die soziale Realitat zu sammeln Verstosst man gegen Gruppennormen dann ist davon auszugehen dass man auf negative Reaktionen stosst man Sanktionen erfahrt und unter Umstanden aus der Gruppe ausgeschlossen wird Die Androhung dieser Sanktionen ist eine wirksame Methode Normen durchzusetzen da ein Ausschluss eine sehr unangenehme Erfahrung darstellt Gruppendynamisches Training BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Ein gruppendynamisches Training bietet Raum das Wirken des eigenen und fremden Verhaltens auf das Gruppengeschehen zu beobachten und neues Verhalten auszuprobieren Settings Bearbeiten Gruppendynamische Trainings bestehen meist aus 20 bis 40 Teilnehmern die sich in mehrere Arbeitsgruppen aufteilen konnen und einem Trainer Team Plenum Bearbeiten Im Plenum kommen alle Teilnehmer und die Trainer zusammen Das gruppendynamische Training beginnt und endet im Plenum Dies ist der Ort an dem allgemeine Informationen mitgeteilt werden Gruppen fur weitere Arbeitsphasen eingeteilt werden Ergebnisse von Arbeitsgruppen prasentiert werden und gegebenenfalls werden durch die Trainer Theorie Inputs gegeben oder sonstige Interventionen gemacht T rainings Gruppe Bearbeiten Das Kernelement des gruppendynamischen Trainings ist die T Gruppe im engl auch als sensitivity training group bezeichnet In der T Gruppe arbeiten 7 15 Teilnehmer mit 1 2 Trainern fur die gesamte Dauer des Trainings zusammen Die Aufgabe der Gruppe besteht darin sich selbst zu erforschen Dabei wird von den Trainern nur Ort und Zeit vorgegeben nicht jedoch ein genauer Arbeitsplan Die Gruppe ist daher darauf angewiesen den Lernprozess selbst zu gestalten was besonders in der Anfangsphase fur alle Beteiligten sehr verunsichernd ist In der Regel arbeiten 2 6 T Gruppen parallel Tandem Bearbeiten Beim Tandem beobachtet eine T Gruppe eine andere Am Ende der Arbeitsphase gibt die beobachtende Gruppe an die beobachtete Gruppe ein Feedback das unkommentiert stehen bleibt Danach wechseln die Gruppen Als Tandem bezeichnet man auch ein Trainerpaar Gruppen werden meist von zwei Trainern geleitet Dadurch konnen Aufgaben aufgeteilt werden einer beobachtet der andere interveniert So kann erwunschtes Verhalten vorgelebt werden Kommunikation Wertschatzung Umgang mit Konflikt Meist arbeiten ein Mann und eine Frau im Tandem zusammen damit Geschlechtsspezifisches ausgewogen ist Untergruppen Bearbeiten Fur bestimmte Aufgaben werden Untergruppen gebildet Diese konnen entweder das ganze Training uberstehen z B als aus Teilnehmern aus den verschiedenen T Gruppen zusammengesetzt die sich uber die unterschiedlichen Verlaufe der T Gruppen austauschen oder als Arbeitsgruppe innerhalb der T Gruppe Triade Bearbeiten Wahrend der gesamten Trainingsdauer treffen sich abends Dreiergruppen Triade zur Reflexion der Erfahrungen wahrend des Tages und im Training Ziel ist es Erfahrungen zu verarbeiten Erkenntnisse zu gewinnen und diese auf die personliche Lebenssituation zu ubertragen Durch die Dreieckssituation ergibt sich gleichzeitig eine zusatzliche Lernsituation Das Dreieck ist ein Grundmuster fur Beziehungen von jedem erlebt durch das Dreieck Vater Mutter Kind Triaden bleiben immer in derselben Zusammensetzung Arbeitsprinzipien Bearbeiten Niedrigstrukturiertheit und initiale Verunsicherung Bearbeiten Die Trainer geben wenig Struktur in Form von Arbeitsanweisungen oder Ahnlichem vor Das fuhrt besonders in der Anfangsphase zu grosser Verunsicherung Nach Kurt Lewin ist jedoch gerade diese Verunsicherung notwendig um Lernmoglichkeiten zu ermoglichen Alte Verhaltensweisen sollen aufgetaut werden Unfreeze damit neue Verhaltensweisen ausprobiert werden konnen Gleichzeitig wird durch das Erleben des Mangels an Vorgaben die Funktion ebendieser spurbar Das Hier und jetzt Prinzip Bearbeiten In der Gruppe soll vorrangig auf Ereignisse Bezug genommen werden die gerade passieren sodass sie fur alle gleichermassen Bedeutung gewinnen konnen und eine gemeinsame Kommunikation daruber erleichtert wird Ereignisse die ausserhalb der Gruppe z B in der Vergangenheit eines Teilnehmers liegen sollen nur insofern zum Thema werden als dass sie helfen das aktuelle Gruppengeschehen besser zu verstehen Feedback Bearbeiten Da es im gruppendynamischen Training um das gemeinsame Verstehen des Gruppengeschehens geht ist es notwendig das eigene Erleben den anderen mitzuteilen Diese Mitteilung wird Feedback genannt auf deutsch Ruckmeldung Gruppendynamische Intervention Bearbeiten Die Trainer reagieren auf bestimmte Prozesse in der Gruppe durch eine gruppendynamische Intervention Dies kann ein Theorie Input eine Situationsbeschreibung oder Analyse ein Feed Back eine Aufgabe oder Anweisung eine Frage eine Ubung sein Nach der Intervention ist die Gruppe wieder sich selbst uberlassen und muss selbst entscheiden welche Erkenntnisse sie aus der Intervention ziehen und wie sie diese fur den weiteren Prozess der Gruppenarbeit umsetzen will Gruppendynamische Ubung Bearbeiten In den 1970er Jahren wurde in gruppendynamischen Trainings eine Reihe von Ubungen entwickelt mit denen typische Gruppen Situationen geschaffen bewusst gemacht oder geubt wurden Bekannte Ubungen sind Kontrollierter Dialog Feedback NASA WeltraumspielOrganisationslaboratorium BearbeitenEine dem gruppendynamischen Training sehr ahnliche Seminarform ist das Organisationslaboratorium Dabei entfallt die Struktur der T Gruppen Aus dem Plenum heraus mussen sich die Teilnehmer selbst organisieren also gegebenenfalls auch Arbeitsgruppen selbst bilden Der Fokus liegt hier auf der Beobachtung von Organisationsprozessen Gruppendynamische Forschung BearbeitenGruppendynamische Forschung bedient sich insbesondere der teilnehmenden Beobachtung in gruppendynamischen Laboratorien und im Organisationslaboratorium Die Erkenntnisse durchdringen weite Bereiche der Sozialwissenschaften Schulpadagogik Gruppenpadagogik Jugendarbeit Gruppenpsychotherapie Fuhrung und Management Teamarbeit Projektarbeit Politik etc Trainerausbildung BearbeitenDie Ausbildung zum Trainer fur Gruppendynamik erfolgt im deutschsprachigen Raum durch verschiedene Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsdynamik Osterreichische Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsberatung Osterreichischer Arbeitskreis fur Gruppendynamik und GruppentherapieDie Teilnahmevoraussetzungen sind je nach Ausbildungsinstitution unterschiedlich Einige Ausbildungseinrichtungen setzen auch ein psychosoziales Studium und oder umfangreiche Therapie Erfahrung voraus Die Ausbildung erfolgt berufsbegleitend und erstreckt sich uber mehrere Jahre Beim DAGG besteht sie aus Theorieunterricht einem Design Kurs und einem Strategie Kurs der Arbeit als Co Trainer in mehreren gruppendynamischen Trainings und der Arbeit als Trainer unter Supervision sowie der lernbegleitenden Arbeit in einer Lern oder Peergruppe Jedes Training dauert mindestens funf Tage in Vollklausur 10 Fachgesellschaften BearbeitenDeutschlandDeutsche Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsdynamik Aus der 1968 gegrundeten Sektion Gruppendynamik im DAGG 1967 2011 bildete sich 2007 die selbstandige Deutsche Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsdynamik OsterreichOsterreichischer Arbeitskreis fur Gruppentherapie und Gruppendynamik im OAGG spezifisch die Fachsektion Gruppendynamik und Dynamische Gruppenpsychotherapie 11 Osterreichische Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsberatung OGGO SchweizSchweizerische Gesellschaft fur Gruppendynamik und Gruppenpsychotherapie SGGG Der Arbeitskreis Gruppendynamik loste sich 1990 auf viele der Mitglieder wechselten in den Deutschen Arbeitskreis fur Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik DAGG oder in das schweizerische Forum fur Organisationsentwicklung Der DAGG loste sich 2011 auf dessen Sektion Gruppendynamik grundete die Deutsche Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsdynamik DGGO in der nun auch einige Schweizer sind Literatur BearbeitenKlassikerKlaus Antons Praxis der Gruppendynamik Ubungen und Techniken 2 Auflage Hogrefe Gottingen 1974 ISBN 3 8017 0077 1 Leland P Bradford Jack R Gibb Kenneth D Benne Hrsg Gruppen Training T Gruppentheorie und Laboratoriumsmethode Klett Stuttgart 1972 ISBN 3 12 901410 1 en 1966 Tobias Brocher Gruppendynamik in der Erwachsenenbildung Zum Problem der Entwicklung von Konformismus oder Autonomie in Arbeitsgruppen Westermann Braunschweig 1967 Joseph Luft Einfuhrung in die Gruppendynamik Klett Stuttgart 1971 ISBN 3 12 905420 0 Harald Puhl Angst in Gruppen und Institutionen 4 Auflage Leutner Berlin 2008 ISBN 978 3 934391 25 3 Aktuelle LiteraturRosa Budziat Hubert Kuhn Gruppen und Teams professionell beraten und leiten Handbuch Gruppendynamik fur die systemische Praxis Vandenhoeck und Ruprecht Verlage Gottingen 2021 ISBN 978 3 525 40776 9 DNB Eintrag Rosa Budziat Gruppendynamik erkennen und wirksam damit arbeiten ZPS Zeitschrift fur Psychodrama und Soziometrie Springer Verlag 2022 https rdcu be didMG Lothar Gassmann Fuhlen statt zu denken Geheime Gehirnwasche durch Gruppendynamik Stephanus Edition Uhldingen 1991 ISBN 3 922816 03 7 Olaf Geramanis Mini Handbuch Gruppendynamik Beltz Weinheim u a 2017 ISBN 978 3 407 36641 2 Peter Heintel Hrsg betrifft TEAM Dynamische Prozesse in Gruppen Schriften zur Gruppen und Organisationsdynamik 4 VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2006 ISBN 3 531 15112 6 Klaus Jonas Wolfgang Stroebe Miles Hewstone Hrsg Sozialpsychologie 6 vollstandig uberarbeitete Auflage Springer Berlin u a 2014 ISBN 978 3 642 41090 1 Karl G Kasenbacher Gruppen und Systeme Eine Anleitung zum systemtheoretischen Verstandnis der gruppendynamischen Trainingsgruppe Schriften zur Gruppen und Organisationsdynamik 2 Leske Budrich Opladen 2003 ISBN 3 8100 3815 6 Oliver Konig Karl Schattenhofer Einfuhrung in die Gruppendynamik Auer Heidelberg 2006 ISBN 3 89670 518 0 Eberhard Stahl Dynamik in Gruppen Handbuch der Gruppenleitung Beltz PVU Weinheim u a 2002 ISBN 3 621 27515 0 Peter R Wellhofer Gruppendynamik und soziales Lernen Theorie und Praxis der Arbeit mit Gruppen Lucius amp Lucius Stuttgart 2001 FachzeitschriftenGruppendynamik Klett Cotta Gruppendynamik und Organisationsberatung VS Verlag fur Sozialwissenschaften Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik Vandenhoeck amp Ruprecht Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Gruppendynamik Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Deutsche Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsdynamik DGGO Osterreichische Gesellschaft fur Gruppendynamik und Organisationsberatung OGGO Sektion Gruppendynamik im Deutschen Arbeitskreis fur Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik DAGG Osterreichischer Arbeitskreis fur Gruppentherapie und Gruppendynamik OAGG Artikel zur speziellen Gruppendynamik bei drei PersonenEinzelnachweise Bearbeiten Konig amp Schattenhofer 2006 S 12 f Warren Gamaliel Bennis Entwicklungsmuster der T Gruppe In L B Bradford J R Gibb K D Benne Hrsg Gruppen Training Stuttgart 1972 ISBN 3 12 901410 1 S 270 ff W R Bion Erfahrungen in Gruppen Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 596 42322 8 Tatjana Lausch auf soz paed com Jonathan Haidt The Righteous Mind Why Good People are Divided by Politics and Religion Pantheon 2012 ISBN 978 0 307 37790 6 Oliver Konig Karl Schattenhofer Einfuhrung in die Gruppendynamik Carl Auer Heidelberg 2006 2012 K Antons A Amann G Clausen O Konig K Schattenhofer Gruppenprozesse verstehen 2 Auflage Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2004 ISBN 3 8100 3980 2 Raoul Schindler Das lebendige Gefuge der Gruppe Psychosozial Verlag Giessen 2016 ISBN 978 3 8379 2514 2 Waldefried Pechtl Zwischen Organismus und Organisation St Polten Landesverlag 2001 ISBN 3 85214 730 1 DGGO Ausbildungsrichtlinien Trainer fur Gruppendynamik Memento vom 10 Februar 2015 im Internet Archive Fachsektion Gruppendynamik und Dynamische Gruppenpsychotherapie Osterreichischer Arbeitskreis fur Gruppentherapie und Gruppendynamik abgerufen am 17 April 2019 Normdaten Sachbegriff GND 4022392 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gruppendynamik amp oldid 237159479