www.wikidata.de-de.nina.az
Die Grosse oder Gemeine Strandschnecke Littorina littorea ist eine haufige Meeresschnecke der Kustenzonen mit einem kegelformigen Gehause und einem an ihrem Fuss verankerten Deckel Sie wird auch als Essbare Strandschnecke bezeichnet da sie schon seit alter Zeit in den Kustenlandern als Nahrung diente Ihr Verbreitungsgebiet ist der gesamte Nordatlantik ab dem 43 Breitengrad bis zur Nord und Ostsee Die Gemeine Strandschnecke zahlt zu der Familie Littorinidae die innerhalb der klassischen Systematik zu den Mittelschnecken Mesogastropoda der Vorderkiemer Prosobranchia gestellt wird In der hier verwendeten phylogenetischen Systematik werden die Littorinidae in der Ordnung Sorbeoconcha gefuhrt Grosse StrandschneckeGrosse Strandschnecke Littorina littorea SystematikUberordnung CaenogastropodaOrdnung SorbeoconchaUnterordnung HypsogastropodaFamilie Strandschnecken Littorinidae Gattung LittorinaArt Grosse StrandschneckeWissenschaftlicher NameLittorina littorea Linnaeus 1758 Gehause von Littorina littorea Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Anpassung an den Lebensraum 4 Fortbewegung 5 Ernahrung und Fressfeinde 6 Fortpflanzung 7 Nutzung 8 Palaontologie 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Strandschnecke besitzt ein 1 bis 2 cm grosses kraftiges und kegelformiges Gehause dessen Farbung variabel ist Anhand der feinen Zuwachs und Spiralstreifen auf der Gehauseoberflache lassen sich bis zu sieben Umgange erkennen wobei die letzte grosse Windung den grossten Teil bildet Im Unterschied zu der ihr verwandten Art Littorea saxatilis Kleine Strandschnecke zeigt die Strandschnecke einen spitzen Gehausegipfel und ihre aussere Mundungslippe fuhrt in einem flachen Winkel an den Gehauserand Vorkommen Bearbeiten nbsp Gemeine StrandschneckeDer Lebensraum der Strandschnecke umfasst Weich und Hartboden auf den weiten Wattflachen der Gezeitenzone geschutzter Kustenbereiche Besonders haufig findet man sie jedoch in der direkten Nahe von Muschelbanken Buhnen und Molen Hier findet sich eine Besiedlungsdichte von bis zu mehreren hundert Individuen pro m Diese weiden mit ihrer Raspelzunge Radula die Algen und Tiere ab die sich dort angesiedelt haben Da sie die Schalen sessiler Muscheln reinigt ist sie fur das Uberleben dieser Populationen oft von grosser Bedeutung Der Hartboden stellt den bevorzugten Lebensraum der Strandschnecke dar Auch an Steinen oder Pfahlen nahe der Hochwasserlinie kriechen die Tiere empor Im Schlick und Mischwatt oder in den Seegraswiesen lassen sich nur wenige Tiere finden Die Verdriftungsgefahr durch Stromung und Brandung ist hier aufgrund fehlender oder nur mangelhafter Festhaftungsmoglichkeiten zu hoch Anpassung an den Lebensraum BearbeitenWahrend des periodischen Trockenfallens ihres Habitats im Rhythmus der Gezeiten sammelt sich die Strandschnecke bei ablaufendem Wasser an feuchten und sonnengeschutzten Orten und zieht das Gehause dicht an den Untergrund Besonders an langere Trockenperioden ist die Strandschnecke durch das Verschliessen des Gehauses gut angepasst Bei anhaltender Trockenheit kann sie ihr Gehause mit einem hornigen Deckel dem Operculum den sie auf dem hinteren Endes ihres Fusses tragt verschliessen In diesem Zustand kann sie drei bis vier Wochen ohne Wasserbedeckung uberdauern Durch einen winzigen Spalt der Mundung kann die Schnecke Sauerstoff aus der Luft aufnehmen Die Aufnahme von Luft Sauerstoff kann aufgrund einer speziellen Anpassung der Atemorgane stattfinden Die Kiemen der Strandschnecke sind zugunsten der Wand der Kiemenhohlen die stark mit Blutgefassen durchsetzt sind reduziert Diese Anpassung ermoglicht nicht nur den Widerstand gegen unbestandige Wetterverhaltnisse sondern sie ist somit in der Lage ein konkurrenzloses Habitat zwischen Land und Meer zu besiedeln Im Lebensraum uber der mittleren Hochwasserlinie wo nur noch Wellen und Spritzer fur Feuchtigkeit sorgen konnen andere Meeresschnecken nicht mehr und Landschnecken noch nicht uberleben In dieser Zone konnen ihr nur Seepocken gefahrlich werden die sich auf ihren Schalen ansiedeln Durch einen dicken Panzer von Seepocken konnen die Schnecken in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschrankt werden und absterben Fortbewegung BearbeitenDie Strandschnecke scheidet am Vorderkorper durch zahlreiche Drusen ein 0 5 1 cm breites Schleimband aus auf dem sie sich kriechend fortbewegt Zusammen mit dem Korpereindruck sind diese Bander als Kriechspuren in weichem Sediment des Wattbodens gut zu erkennen Ernahrung und Fressfeinde BearbeitenDie Strandschnecke ist ein unselektiver Weideganger Mit der Radula werden Diatomeen und organische Partikel auf den Hart und Weichboden abgeweidet Auch junge Keimlinge von Algen und die Nauplien der Seepocken werden von der Strandschnecke gefressen Zu den Fressfeinden gehort u a die Strandkrabbe Diese gibt chemische Signale von sich welche die Strandschnecke wiederum als Warnsignal nutzt Chemosensorik Befindet sich jedoch Mikroplastik in der Umgebung wird die Fluchtreaktion der Strandschnecke vermindert oder bleibt ganz aus 1 Fortpflanzung BearbeitenIn ihrer Fortpflanzung ist die Strandschnecke noch stark an das Meer gebunden Die Eier werden bei Springtide ins Meer entlassen Die Larven machen alle Entwicklungsstadien im Wasser durch bevor sie an Land gehen Andere Littorina Arten schlupfen direkt aus dem Ei oder sind sogar lebendgebarend wie die Kleine Strandschnecke Littorina saxatilis Nutzung Bearbeiten nbsp Reste einer Mahlzeit Strandschnecken aus dem Kantabrischen Magdalenien 15 000 vor heute der Hohle von Altamira In Frankreich und Teilen der Britischen Inseln werden Strandschnecken als Meeresfruchte gegessen siehe Schnecke Lebensmittel Palaontologie BearbeitenAls Leitfossil im Bereich der heutigen Ostsee fuhrte sie zur Benennung des Littorinameeres Literatur BearbeitenBernhard Grzimek Hrsg Grzimeks Tierleben Enzyklopadie des Tierreichs in 13 Banden Band 3 Weichtiere und Stachelhauter Unveranderter Nachdruck der dtv Ausgabe von 1979 80 Bechtermunz Weltbildverlag Augsburg 2000 ISBN 3 8289 1603 1 S Peter Dance Muscheln und Schnecken Dorling Kindersley London New York Melbourne Munchem und Delhi 2000 ISBN 3 8310 0789 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Strandschnecke Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Laurent Seuront Microplastic leachates impair behavioural vigilance and predator avoidance in a temperate intertidal gastropod In Biology Letters 14 2018 S 20180453 doi 10 1098 rsbl 2018 0453 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Strandschnecke amp oldid 229675827