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Die Graumulle Fukomys sind eine Gattung der Sandgraber Bathyergidae innerhalb der Nagetiere Rodentia die vor allem an die unterirdische und grabende Lebensweise angepasst sind Derzeit sind je nach Quelle zehn bis vierzehn verschiedene Arten beschrieben und es werden mit verbesserten Untersuchungsmethoden immer noch neue Arten entdeckt GraumulleAnsells Graumull Fukomys anselli SystematikUberordnung EuarchontogliresOrdnung Nagetiere Rodentia Unterordnung Stachelschweinverwandte Hystricomorpha Teilordnung HystricognathiFamilie Sandgraber Bathyergidae Gattung GraumulleWissenschaftlicher NameFukomysKock et al 2006 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung und Entwicklung 5 Systematik 6 Graumulle und Menschen 7 Belege 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenVertreter der Graumulle erreichen eine Korperlange von neun bis 27 Zentimetern Besonders angepasst an die unterirdische Lebensweise sind die Kiefer und die zugehorige Kaumuskulatur die sehr kraftig ausgebildet ist Die Schneidezahne sind sehr lang und ihre Wurzeln konnen im Kiefer bis hinter die Backenzahne reichen Sie werden als Grabwerkzeuge genutzt wobei die unteren Nagezahne unabhangig voneinander beweglich sind Korperanhange wie der Schwanz und die ausseren Ohren sind zuruckgebildet ebenfalls die Augen Trotz der reduzierten Ohrmuscheln konnen die Tiere Vibrationen und Laute sehr gut wahrnehmen Alle Arten haben ein kurzes dichtes Fell welches in der Farbe von gelblich uber verschiedene Grau und Brauntone bis rotbraun variieren kann und meistens einen samtenen Schimmer enthalt Ausserdem ist der Graumull durch seine vorstehenden Zahne nicht fahig zu trinken Er verwertet das Wasser aus der Nahrung nbsp Schadel von Fukomys livingstoni und Fukomys hanangensisMorphologisch und auch morphometrisch sind die beiden Gattungen Fukomys und Cryptomys aufgrund paralleler Entwicklung und innerartlicher Variabilitat nicht klar zu trennen die Unterschiede liegen vor allem im Bereich molekularbiologischer Merkmale 1 Charakterisiert und diagnostisch beschrieben ist die Gattung Fukomys entsprechend nur anhand von Merkmalen der Allozyme sowie anhand von Markern der mitochondrialen und der nuklearen DNA Kern DNA Hinzu kommt eine sehr variable Anzahl der Chromosomen im Genom die von 2n 40 bis 2n 78 reicht und der stabilen Anzahl von 2n 54 bei Cryptomys gegenuber steht 1 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenGraumulle leben nur in Afrika sudlich der Sahara Sie bevorzugen Steppen und Savannen sowie Trockenwalder Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich dabei fleckenhaft von Ghana und Nigeria in Westafrika bis in den Sudsudan sowie von der sudlichen Demokratischen Republik Kongo und dem sudlichen Tansania bis in die Regionen Westkap sowie Limpopo in Sudafrika 1 Lebensweise Bearbeiten nbsp Ansells Graumull Fukomys anselli nbsp Ansells Graumull im Zoo LeipzigDie Graumulle leben in selbst gegrabenen Tunnelsystemen die sie mit Hilfe ihrer kraftigen Nagezahne graben Sie ernahren sich fast ausschliesslich vegetarisch von unterirdischen Wurzelknollen Kleintiere wie Regenwurmer Kaferlarven und Ahnliches werden selten gefressen Eine Aktivitat auf der Erdoberflache ist sehr selten kommt jedoch vor wenn die Tiere Nistmaterial oder Samen und Blatter als Nahrung suchen Alle Graumullarten leben in Kolonien von maximal 40 Tieren Dabei ist die Koloniegrosse und auch die Ausbildung der Sozialstrukturen artabhangig sehr unterschiedlich Die grossten Kolonien bildet der Damara Graumull F damarensis bei dem ausserdem wie beim Nacktmull Heterocephalus glaber eine Eusozialitat in der Kolonie festgestellt wurde Diese zeichnet sich dadurch aus dass nur eines oder zumindest sehr wenige Tiere in der Kolonie fortpflanzungsfahig sind wahrend sich die anderen Tiere die Arbeitsaufgaben teilen die Sozialstruktur ahnelt also der von staatenbildenden Insekten mit einer Konigin Die Geschlechtstiere produzieren bei den Graumullen sehr hohe Anteile von Geschlechtshormonen wahrend die Ausbildung der Gonaden bei den Arbeitstieren reduziert ist Die Ausmasse und die Tiefe der Tunnelsysteme sind abhangig von der Beschaffenheit des Bodens bei lockereren Boden sind sie in der Regel tiefer Die grosse Wohnkammer sowie mehrere Lagerkammern liegen relativ weit oben im Boden von ihnen strahlen Gange in alle Richtungen aus Die Hauptgrabungsaktivitat liegt bei den Graumullen in den Zeiten mit feuchterem Boden in denen sie Gange zu neuen Futterquellen anlegen Graumulle orientieren sich in ihrem ausgedehnten Hohlensystem auch am Magnetfeld der Erde Im Rahmen einer okologischen Studie wurden die Tunnelsysteme von 16 Kolonien der in Sambia beheimateten Ansells Graumulle vermessen Den Befunden zufolge lebten in einer Kolonie im Durchschnitt 9 7 Tiere das Tunnelsystem pro Kolonie erstreckte sich im Mittel uber 6919 Quadratmeter und wies eine Lange von 1241 Metern auf 2 Fortpflanzung und Entwicklung BearbeitenDie Geschlechtstiere der Graumulle konnen wahrend des gesamten Jahres Nachwuchs bekommen wobei sie im Extremfall bis zu drei Wurfe pro Jahr haben Ein Wurf besteht dabei aus zwei bis drei Jungtieren die nach einer Tragzeit von etwa drei Monaten auf die Welt kommen Die Tiere sind Nesthocker die Augen offnen sich nach etwa 24 Tagen Nach etwa 82 Tagen ist bei F damarensis die Entwohnung abgeschlossen und nach etwa 210 Tagen haben die Tiere ihre volle Grosse erreicht Geschlechtsreif sind die weiblichen Tiere nach durchschnittlich 73 Wochen wenn sie zu Geschlechtstieren werden Artabhangig konnen diese Entwicklungszeiten variieren fur die Damara Graumulle liegen allerdings die umfangreichsten Daten vor Systematik BearbeitenDie Systematik der Graumulle ist unklar und sie werden entsprechend in der Literatur unterschiedlich betrachtet Traditionell wurden sie als Gattung Cryptomys Gray 1864 zusammengefasst und teilweise werden sie auch aktuell noch so dargestellt 3 Auf der Basis molekularbiologischer Analysen wurden jedoch zwei deutlich voneinander getrennte Taxa herausgestellt woraufhin eine Trennung in die Gattungen Cryptomys und Coetomys angeregt wurde 4 In der Gattung Cryptomys verblieben nur der Afrikanische Graumull Cryptomys hottentotus Lesson 1826 sowie die heute in der Regel nicht als eigenstandige Arten betrachteten Cryptomys natalensis Cryptomys nimrodi und Cryptomys anomalus und Cryptomys holosericeus 4 Da Coetomys als Name allerdings nicht zur Verfugung stand da er bereits vorher als Synonym fur Cryptomys genutzt wurde wurde 2006 als Alternative der neue Gattungsname Fukomys vorgeschlagen und umgesetzt 1 Beide Gattungen bilden zusammen die Schwestergruppe eines Taxons aus den Strandgrabern Bathyergus und dem Kap Blessmull Georhychus capensis 4 Phylogenetische Systematik der Sandgraber 4 Nacktmull Heterocephalus glaber N N Silbergrauer Erdbohrer Heliophobus argenteocinereus N N Graumulle Fukomys Afrikanischer Graumull Cryptomys hottentotus Strandgraber Bathyergus Kap Blessmull Georhychus capensis Vorlage Klade Wartung StyleZu den Graumullen der Gattung Fukomys werden aktuell je nach Lehrmeinung etwa zehn bis vierzehn Arten gezahlt Einige dieser Arten wurden erst in den letzten Jahren neu beschrieben oder wieder etabliert nachdem sie vorher dem Afrikanischen Graumull als Unterarten oder Synonyme zugeschlagen wurden 3 5 Die folgenden Arten folgen der Darstellung im 2016 erschienenen Handbook of the Mammals of the World das 14 Arten unterscheidet 5 Sambischer Graumull Fukomys amatus Wroughton 1907 Ansells Graumull Fukomys anselli Burda Zima Scharff Macholan amp Kawalika 1999 Bocages Graumull Fukomys bocagei De Winton 1897 Damara Graumull Fukomys damarensis Ogilby 1838 Mashona Graumull Fukomys darlingi Thomas 1895 Nigerianischer Graumull oder Fox Graumull Fukomys foxi Thomas 1911 Hanang Graumull Fukomys hanangensis Faulkes et al 2017 6 Kafue Graumull Fukomys kafuensis Burda Zima Scharff Macholan amp Kawalika 1999 Livingstone Graumull Fukomys livingstoni Faulkes et al 2017 6 Riesengraumull Fukomys mechowi Peters 1881 Zentralafrikanischer Graumull Fukomys ochraceocinereus Heuglin 1864 Katanga Graumull Fukomys vandewoestijneae von Daele et al 2013 7 Malawi Graumull Fukomys whytei Thomas 1897 Ghana Graumull oder Zech Graumull Fukomys zechi Matschie 1900 Ingram et al 2004 und Kock et al 2006 erganzten die Liste noch um Fukomys whytei Fukomys micklemi sowie zwei zu diesem Zeitpunkt unbeschriebene Arten 1 4 Im Jahr 2011 wurde zudem Fukomys ilariae auf der Basis eines Praparates im Zoologischen Museum Rom als neue Art beschrieben 8 jedoch im Handbook of the Mammals of the World nicht berucksichtigt Der Gattungsname Fukomys leitet sich von dem landessprachlichen Wortstamm Fuko fur Graumulle bzw dem Verb fuk ul a ab das in den Bantusprachen im Verbreitungsgebiet des Riesengraumulls fur das Ausheben der Erde durch Mulle steht Die Endung mys ist bei Nagetieren haufig anzutreffen und bedeutet Mause 1 Graumulle und Menschen BearbeitenGraumulle ernahren sich von unterirdischen Wurzelknollen und auch von solchen die von Menschen angebaut werden Als Schadlinge werden sie in einigen Regionen gejagt und auch gegessen Die meisten Arten sind haufig eine Gefahrdung der Art liegt nur dann vor wenn das Verbreitungsgebiet sehr klein ist z B beim Zechgraumull und beim Nigerianischen Graumull Belege Bearbeiten a b c d e f Dieter Kock Colleen M Ingram Lawrence J Frabotta Rodney L Honeycutt Hynek Burda On the nomenclature of Bathyergidae and Fukomys n gen Mammalia Rodentia Zootaxa 1142 2006 S 51 55 doi 10 11646 zootaxa 1142 1 4 Jan Skliba Vladimir Mazoch Hana Patzenhauerova Ema Hrouzkova Matej Lovy Ondrej Kott Radim Sumbera A maze lover s dream Burrow architecture natural history and habitat characteristics of Ansell s mole rat Fukomys anselli In Zeitschrift fur Saugetierkunde Bd 77 Nr 6 November 2012 S 420 427 doi 10 1016 j mambio 2012 06 004 a b Nigel C Bennett Genus Cryptomys Mole rats In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume III Rodents Hares and Rabbits Bloomsbury London 2013 S 648 649 ISBN 978 1 4081 2253 2 a b c d e Colleen M Ingram Hynek Burda Rodney L Honeycutt Molecular phylogenetics and taxonomy of the African mole rats genus Cryptomys and the new genus Coetomys Gray 1864 Molecular Phylogenetics and Evolution 31 3 2004 S 997 1014 doi 10 1016 j ympev 2003 11 004 a b R L Honeycutt Genus Fukomys In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Herausgeber Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 368 370 ISBN 978 84 941892 3 4 a b C G Faulkes et al 2017 Relic populations ofFukomysmole rats in Tanzania description of two new speciesF livingstonisp nov andF hanangensissp nov PeerJ 5 e3214 doi 10 7717 peerj 3214 Paul A A G von Daele Pieter Blonde Robert Stjermstedt Dominique Adriaens A new species of African Mole rat Fukomys Bathyergidae Rodentia from the Zaire Zambezi Watershed In Zootaxa Bd 3636 Nr 1 3 April 2013 S 171 189 doi 10 11646 zootaxa 3636 1 7 Spartaco Gippoliti Giovanni Amori A new species of mole rat Rodentia Bathyergidae from the Horn of Africa Zootaxa 2918 2011 S 39 46 doi 10 11646 zootaxa 2918 1 4Literatur BearbeitenRonald M Nowak Walker s Mammals of the World 2 Bande 6 Auflage Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 1999 ISBN 0 8018 5789 9 Nigel C Bennett Genus Cryptomys Mole rats In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume III Rodents Hares and Rabbits Bloomsbury London 2013 S 648 649 sowie folgende Artbeschreibungen ISBN 978 1 4081 2253 2 R L Honeycutt Family Bathyergidae African Mole Rats In Don E Wilson T E Lacher Jr Russell A Mittermeier Herausgeber Handbook of the Mammals of the World Lagomorphs and Rodents 1 HMW Band 6 Lynx Edicions Barcelona 2016 S 352 370 ISBN 978 84 941892 3 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fukomys Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graumulle amp oldid 236750323