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Grodel ist ein rechtsseitig der Elbe gelegener Ortsteil der sachsischen Gemeinde Nunchritz im Landkreis Meissen Der Ort wurde 1324 als Gredil erstmals erwahnt GrodelGemeinde NunchritzKoordinaten 51 18 N 13 22 O 51 3052777 13 3675 100 Koordinaten 51 18 19 N 13 22 3 OHohe 100 m u NNFlache 1 45 km Einwohner 268 12 Feb 2018 1 Bevolkerungsdichte 185 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1973Postleitzahl 01612Vorwahl 035265Grodel Sachsen Lage von Grodel in SachsenElbstrasse die Hauptstrasse von GrodelElbstrasse die Hauptstrasse von Grodel Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Verkehrsanbindung 2 Geschichte 3 Bauwerke 3 1 Hollanderwindmuhle 3 2 Elsterwerda Grodel Flosskanal 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie und Verkehrsanbindung BearbeitenDer Ort liegt direkt an der Elbe zwischen den Orten Nunchritz und Moritz von dem es etwa 1 km entfernt liegt Gegenuber von Grodel auf der anderen Elbseite liegt der Ort Leutewitz Die Stadt Riesa liegt etwa vier Kilometer westlich von Grodel Am Ortsende elbabwarts mundet der Elsterwerda Grodel Flosskanal in die Elbe Der Elbradweg verlauft durch den Ort Zu Grodel gehort der Vogelberg eine kleine Siedlung die an Moritz grenzt Der Ort wurde auf einer Hochwasserinsel angelegt und liegt in einem ehemaligen Schwemmkegel der Elbe Grodel wird 1900 als Gutssiedlung mit Hauslerzeilen und Gutsblockflur beschrieben Die Gemarkung umfasste 145 Hektar Die Bundesstrasse 98 und die Bahnstrecke Leipzig Dresden fuhrt durch die benachbarten Orte Nunchritz und Glaubitz Durch Grodel selbst fuhrt eine Buslinie zwischen Riesa Nunchritz und Grossenhain 2 Geschichte BearbeitenBevolkerungs entwicklung 3 4 Jahr Einwohner1834 2271871 2981890 2581910 2531925 3041933 3351939 3171946 4111950 3671964 358 Nunchritz 5 Der Ortsname Grodel leitet sich vom sorbischen Wort Gredel Pflugbaum Balken Welle Walze Deichsel ab einem Begriff aus der Holzverarbeitung 6 Der Ortsname war mehrmals Anderungen unterzogen so wurde Grodel im Jahr 1324 Gredil genannt 1425 Crodil und 1529 zum Gredel bzw zum Grodell im Jahr 1540 Eine andere Namensvariante entstammt dem Jahr 1558 fur das Grodel als Ortsname uberliefert ist 1324 wurde fur Grodel erstmals ein Herrensitz und 1551 ein Rittergut erwahnt Der erste bekannte Namenstrager ist 1324 Apecz der genant ist Gredil 1425 sind die Besitzer Nigkil und Mattis Crodil Ab 1464 sind die von Schleinitz Besitzer auf Grodel Die Herrschaft der von Schleinitz endet 1715 als der Rittergutsbesitzer seiner Schwester Eva von Benckendorf das Gut ubertragt Im Jahr 1540 gehort Grodel im Stand eines Vorwerks kirchlich nach Glaubitz 1555 gehort es nach Zeithain obwohl es dem Pfarrer zu Glaubitz 7 broth und 7 par Eier gibt Eine Schule wird erwahnt Im Jahr 1575 kaufte Haubold von Schleinitz auf Grodel von Martin von Miltitz auf Riesa die Gerichtsbarkeit uber Zeithain sowie das Patronat uber die Kirche und das Kollaturrecht uber Pfarre und Schule fur 100 Gulden 7 Ab 1930 ist der Ort erneut nach Glaubitz gepfarrt Im Jahr 1579 ist das Rittergut schriftsassig Haubold von Schleinitz erbaute 1587 das Rittergut neu Zum Besitz gehoren die Orte Nunchritz Zeithain Roderau und Moritz Um 1609 stellt von Schleinitz zur Verteidigung 49 Mann 9 mit Federspiessen und Seitenwehren 23 mit Hellebarden und Seitenwehren 17 mit Knebelspiessen Im Jahr 1664 liegen Rittergut und die 6 Drescherhauser brach 1715 hat der Schiffmuller eine Kahnuberfahrt ebenso der Hausler Martin Hansel 1721 hat das Rittergut eine Schiffsmuhle auf der Elbe mit einem Mahlgang Diese Muhle scheint sehr eintraglich gewesen zu sein denn 1759 borgt Muller Haacke dem Richter zu Gorzig Geld um eine preussische Kriegsforderung an 7 Gemeinden sofort zu decken Wahrend des Lustlagers von Zeithain 1730 wohnt der Markgraf von Ansbach in Grodel das aus dem Rittergut und 6 Hausern besteht 1740 bis 1744 wird der Flosskanal gebaut der mit 22 km langste Kanal Sachsens 1748 werden die ersten Kahne auf dem Kanal getreidelt Nach 1741 ersteht Graf von Wolfersdorf das Rittergut Grodel Er versteht Gewinn aus seinem Besitz zu ziehen 1819 besitzen die Gebruder Wolfersdorf das Rittergut gemeinschaftlich 8 nbsp Schloss Grodel 18561750 darf das Rittergut ein Malz Darr und Brauhaus bauen Bier brauen und verschenken verschroten und sonst vertreiben Ab 1752 hat Grodel auch das Bierverlegungsrecht beim Flosshause 1752 erhalt das Rittergut die Gerichte uber samtliche vom Gut zum Kanal Bassin und Zubehor liegenden Grundstucke den Holzverwalter ausgeschlossen 1776 Grundbesitzer in Grodel sind zu Diensten bei der Elbdammreparatur verpflichtet Die Lage des Ortes hatte einige Vorteile 1801 zahlen Geschirre und Personen des Rittergutes auf der Fahre zu Riesa kein Fahrgeld weil die Fahre auf Grund des Rittergutes anfahren muss 1824 wird Grodel als altschriftsassiges Rittergut mit Hauslergemeinde beschrieben Der Konigliche Holzhof an der Elbe und am Kanal hat eine Holzverwalterwohnung Stall Kohlen und andere Schuppen Zum herrschaftlichen Wohnhaus des Rittergutes gehoren 1 Wirtschaftsgebaude 1 Schaferwohnung 1 Pferde und Ochsenstall 1 Kuhstall 1 Scheunengebaude ein Brauhaus und Pichschuppen und 6 Drescherhauser Alle 21 Hausler stehen mit ihrem Hab und Gut auf herrschaftlichem Grund Eine Schmiede gehort dazu In Grodel arbeiten 2 Muhlen eine hollandische Windmuhle und eine Schiffsmuhle beide mit zwei Mahlwerken und dem gleichen Besitzer gehorend Ab 1826 erhalt Johann Chr Grosse die Konzession zum Branntweinbrennen auch Bier und Branntwein darf er auszuschenken 1828 wird ihm die Genehmigung zum Gastieren und Beherbergen Schlachten und Ausschenken selbsterbauten Weines erteilt 1835 steht in Grodel das Schloss des Rittergutes Kalk und Ziegelofen die 2 Schiffsmuhlen eine Windmuhle eine Runkelzuckerfabrik und der Flossholzhof Etwas abgelegen vom Ort stehen drei Hauser die ihren Namen nach einer Krahenhutte tragen Vogelberg Beide Gerichte werden durch das Rittergut ausgeubt Die grodeler Schuler gehen nach Langenberg in die Schule 1838 wird in Langenberg ein Schulgebaude fur die Vereinigte Grodel Langenberger Schulgemeinde errichtet das mehrmals wegen der gewachsenen Schulerzahl vergrossert werden musste F G Rossberg und seinen Nachkommen gehort das Rittergut bis 1899 Danach erwirbt es die Familie Harz und bewirtschaftet es bis 1945 1898 ist der Ort Grodel mit seinem Rittergut uberschaubar Ein Schmiedemeister ein Muhlenbesitzer ein Schuhmachermeister ein Zementplattenfabrikant und Restaurateur die Bediensteten des Rittergutes sowie einige Fabrikarbeiter nebst ihren Familien bilden die Einwohnerschaft Im Jahr 1925 waren fast alle Einwohner Grodels evangelisch lutherisch vier Personen waren evangelisch reformiert und nur ein Einwohner katholisch 1928 hat sich das Bild der 298 Bewohner Grodels gewandelt Arbeiter und Landarbeiter stellen das Gros Die Handwerker und Handler sind in der Minderzahl 1937 ist die Einwohnerzahl auf 335 angewachsen Die Breite der Berufe und Verdienstmoglichkeiten hat sich noch weiter gestreut und zeigt dass die fruhere Abhangigkeit von Rittergut nicht mehr vorhanden ist Die Freiwillige Feuerwehr Grodel wird 1941 gegrundet Sachsen kam nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetische Besatzungszone und spater zur DDR 1945 unterliegt das Rittergut Grodel der Bodenreform und wird enteignet Das Land wurde an Neubauern und Landarme verteilt Um 1948 wurde das Herrenhaus des Rittergutes gesprengt Es hatte zunachst noch den Kindergarten beherbergt Nach der Gebietsreform 1952 wurde Grodel dem Kreis Riesa im Bezirk Dresden zugeordnet 1954 grundete sich die erste vier Jahre spater die zweite LPG Grodel gehorte zu den ersten Dorfern im Kreis Riesa die vollgenossenschaftlich waren 1970 erfolgt die Bebauung der Elbstrasse auch auf der zweiten Strassenseite die bereits in den 1930er Jahren begann und die sich mit dem Bau von weiteren Eigenheimen fortsetzt Die Bebauung findet ihren Hohepunkt in der Erschliessung des Grunen Winkels ab 1998 1973 erfolgte die Eingemeindung nach Nunchritz Nach der Eingemeindung gingen die Grodeler Kinder nach Nunchritz in die Schule In den 1980er Jahren wachst mit der Verlegung des Abwasserkanals in Eigenregie der Grodeler der Zusammenhalt von Einheimischen und Zugezogenen Die Grundung der Antennengemeinschaft verstarkt diese Entwicklung Nach der Deutschen Wiedervereinigung kam Grodel zum wiedergegrundeten Freistaat Sachsen Die folgenden Gebietsreformen in Sachsen ordneten Grodel 1994 dem Landkreis Riesa Grossenhain und 2008 dem Landkreis Meissen zu 1998 wurde das Dorfgemeinschaftshaus Grodel eingeweiht 2002 hinterliess das Augusthochwasser an den meisten Grundstucken massive Schaden Aufgrund eines Dammbruches wurde Grodel vom Wasser umschlossen Dank umfangreicher Unterstutzung hatten die Grodeler ihren Ort wieder zu einem Schmuckstuck gemacht Vom Hochwasser unberuhrt blieb das Gelande des Rittergutes Infolge des Hochwassers wurde das Wasserbauwerk am Kanal ertuchtigt Im Juni 2013 wurde Grodel erneut vom Hochwasser umschlossen Wieder gab es Schaden an den Gebauden die nach und nach beseitigt werden Bauwerke BearbeitenHollanderwindmuhle Bearbeiten nbsp Ehemalige WindmuhleDie Windmuhle wurde 1803 am Ortseingang direkt an der Elbe errichtet Bis 1936 war die Muhle in Betrieb wurde aber in ihren letzten Jahren schon von Elektroenergie angetrieben Jahrzehntelang stand die Muhle leer und fristete ein trauriges Dasein 1977 bis 1980 wurde die Windmuhle zu Wohnzwecken umgebaut und konnte so erhalten werden 9 Elsterwerda Grodel Flosskanal Bearbeiten Hauptartikel Elsterwerda Grodel FlosskanalLiteratur BearbeitenGrodel In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 3 Band Schumann Zwickau 1816 S 466 Cornelius Gurlitt Grodel In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 37 Heft Amtshauptmannschaft Grossenhain Land C C Meinhold Dresden 1914 S 98 Nunchritz 2012 ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart BVB Verlagsgesellschaft mbH 2012 S 12 Helmuth Groger Schloss Grodel In Burgen und Schlosser in Sachsen Verlag Heimatwerk Sachsen 1940 S 115Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grodel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grodel im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Grodel auf der Internetseite der Gemeinde Nunchritz abgerufen am 1 September 2013Einzelnachweise Bearbeiten Gemeinde Nunchritz Detailsuche im Virtuellen Rathaus In Gemeinde Nunchritz Abgerufen am 27 September 2021 Tarifzonenplan mit Liniennetz 2022 Grodel im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Michael Rademacher Landkreis Grossenhain Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 Mit der Eingemeindung Grodels nach Nunchritz 1973 wurden nur noch amtliche Einwohnerzahlen fur die gesamte Gemeinde erhoben Hans Walther Namenkunde und geschichtliche Landeskunde Ein einfuhrender Uberblick Erlauterungen namenkundlicher Fachbegriffe Auswahlbibliographie zur Namenkunde und Landeskunde Ostmitteldeutschlands Onomastica Lipsiensia 1 Auflage Leipziger Universitatsverlag 2004 ISBN 978 3 86583 000 5 ISSN 1614 7464 S 341 Online Johannes Thomas Drei Jahrhunderte aus dem Leben in der alten Patrochie Zeithain 1567 1862 In Unsere Heimat Riesa Blatter zur Pflege der Heimatliebe der Heimatforschung und des Heimatschutzes Band 3 1930 S 8 9 Riesa Schloss Grodel auf www sachsens schloesser de Gerhard Proske Attraktive Ausflugsziele Funf Muhlen an der Elbe In Sachsische Zeitung Ausgabe Riesa 14 Juli 2009 Ortsteile der Gemeinde Nunchritz Diesbar Seusslitz Goltzscha Grodel Leckwitz Merschwitz Naundorfchen Neuseusslitz Nunchritz Roda Weissig Zschaiten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grodel Nunchritz amp oldid 233466064