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36 262147222222 46 687808333333Goldschatz von Ziwiye Der sogenannte Goldschatz von Ziwiye auch Ziwije kurdisch Zewiye wurde 1950 bei Saqqez in Iran in der westiranischen Provinz Kurdistan sudostlich von Hasanlu von einem Hirtenjungen angeblich in einem Grab nahe den Mauern der Burg entdeckt Das Material stammt aus dem Kunsthandel zur genauen Herkunft gibt es keine Angaben Die meisten Funde von dem etwa 1850 Meter hoch gelegenen Hugel von Ziwiye persisch زیویه befinden sich heute grosstenteils im archaologischen Museum in Teheran Dabei handelt es sich um 341 Stucke 103 aus Elfenbein 71 aus Silber und 43 aus Gold aus der Zeit um 800 bis 600 v Chr Eisenzeit III Der Ziwiye bekanntmachende Schatz enthalt rein assyrische urartaische und syrische Gegenstande sowie solche in denen sich urartaischer syrischer und assyrischer internationaler Mischstil sowie urartaischer und skythischer Stil mischt Oscar White Muscarella wies 1977 weist darauf hin dass wegen der ungeklarten Fundumstande weder der Fundort selbst noch die Zusammengehorigkeit der Funde gesichert ist Daher riet er von allen weitreichenden Schlussfolgerungen ab Inhaltsverzeichnis 1 Datierung 2 Funde 2 1 Die Wanne 2 2 Elfenbein 2 3 Gold und Silberschalen 2 4 Rhytha 2 5 Pektoral 2 6 Schmuck 2 7 Waffen 2 8 Pferdegeschirr 3 Vergleichbare Funde 4 Deutung 5 Die Siedlung von Ziwiye 6 Grabungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDatierung BearbeitenAndre Godard schlug eine Datierung in das 9 Jahrhundert v Chr vor Heute wird eher die zweite Halfte des 7 Jahrhunderts v Chr angenommen es gibt aber zweifellos Stucke die alter sind Stilistisch lassen sich eine Reihe von Stucken in die Periode Hasanlu III A stellen Funde BearbeitenDie Wanne Bearbeiten Die Funde lagen angeblich in einem badewannenahnlichen Sarg aus Bronze der nur in Fragmenten erhalten ist C Burney datiert ihn um 730 es handelt sich also vielleicht um ein Altstuck Der obere Rand zeigen einen Zug von Tributtragern im assyrischen Stil Ihre Kleidung kennzeichnet sie als Bergbewohner Sie tragen Trinkhorner Weinschlauche Gefasse und ein Stadtmodell Wein ist als ein Produkt von Manna bekannt die Ikonographie seiner Bewohner kennt man aber nicht Ausserdem ist noch die Darstellung einer Ziege erhalten die auf einer Rosette steht Vergleichbare Funde sind aus Ur und Zincirli Samʼal bekannt Die beiden Wannen aus Ur stammen aus Schichten der neubabylonischen und Perserzeit und enthielten Frauenbestattungen Die Wanne aus Zincirli diente dagegen wohl tatsachlich der Korperpflege Elfenbein Bearbeiten Die meisten Elfenbeinplatten waren wohl ursprunglich Mobelteile Solche eingelegten Mobel sind aus assyrischen Reliefs und aus den Konigsgrabern von Salamis bekannt Die Platten stammen aus assyrischen und urartaischen Werkstatten die in die Zeit von Tiglat Pileser III 747 727 v Chr zu datieren sind Andere Elfenbeinplatten entstammen wohl den Werkstatten von Hasanlu Einige der Elfenbeinplatten weisen Brandspuren auf es handelt sich also entweder um Kriegsbeute oder sie stammen aus der Zitadelle von Ziwiye Gold und Silberschalen Bearbeiten nbsp Zwei Protome Armreif und Silberschale mit Goldauflagen aus Ziwiye in Iran ca 8 Jahrhundert v Chr in der Mitte eine aus Goldblech getriebene 1 GreifenprotomeDie Goldschalen werden stilistisch assyrischen nordsyrischen urartaisch skythischen und mannaischen Werkstatten zugeordnet Ein vergoldeter Silberteller zeigt einen Hasen ein katzenartiges Raubtier und den Kopf eines Greifvogels Er wird meist als rein skythische Arbeit gedeutet Rhytha Bearbeiten Rhytha also Trinkhorner aus Gold zeigen die Kopfe von Wildschafen und Gazellen als Protome Verzierung der Spitzen Grosse Flachen des Gefasskorpers bleiben unornamentiert und weisen im Stil bereits auf den achamenidischen Reichsstil Eine Anzahl vergleichbarer Rhytha aus Silber aus Nordiran stammt aus dem Kunsthandel Pektoral Bearbeiten Ein goldener Brustschmuck Pektoral wird meist in das 7 Jahrhundert v Chr datiert Er zeigt eine Prozession von geflugelten Mischwesen geflugelte Stiere geflugelte Genien mit Stierfussen Greifen mit menschlichen Beinen und geflugelte Widder zu einem zentralen Lebensbaum der von Palmetten gekront ist und zeigt assyrischen und urartaischen Einfluss M van Loon spricht von einem syro urataischen Stil Pektorale finden sich jedoch besonders auf urartaischen Darstellungen von Konigen oder Gottern Schmuck Bearbeiten Goldene Armreife mit Lowenfiguren stammen vermutlich ebenfalls aus Urartu Weiterhin gehoren zu den Funden noch Torques Ketten Goldgurtel mit viereckigen ornamentierten Platten und sechs Osen und Ohrringe Ein goldenes Diadem war mit Rosetten verziert Waffen Bearbeiten Der Schatz enthalt auch Waffen aus Bronze und Eisen zwei Eisen Schwerter Pfeil und Lanzenspitzen hier wird meist angenommen dass diese ursprunglich aus der Festung selber stammen Goldene Ortbander und aufwendig gestaltete goldene Aufsatze fur Schwertgriffe stammen dagegen eher aus dem Hort eines Herrschers Eines der Ortbander ist mit der Darstellung eines Panthers verziert Pferdegeschirr Bearbeiten Ausser den ublichen ehernen Trensenstangen fanden sich in dem Schatz auch Geschirrteile aus Silber Vergleichbare Funde BearbeitenDen Ziwiye Funden stilistisch nahe verwandt sind die Beigaben der Konigsgraber von Salamis auf Zypern Ein solcher internationaler Mischstil findet sich auch in Hasanlu und Marlik Tepe Ahnlichkeiten bestehen ausserdem zu Rhytha aus dem nahegelegenen Kaflant Bezirk Hamadan das mit der mannaischen Hauptstadt Izirtu identifiziert wird Deutung BearbeitenDer Schatz wurde von Tadeusz Sulimirski als Grabbeigaben eines skythischen Fursten interpretiert der neben einheimischen Arbeiten auch Plundergut enthielt Andre Godard und Winfried Orthmann mochten ihn als den Schatz eines mannaischen Fursten interpretieren der auch Erbstucke aus alterer Zeit enthielt R Girshman nahm die Existenz einer koniglich skythischen Werkstatt an wo orientalische Handwerker im Geschmack ihrer neuen Herren arbeiteten So wurden skythische Motive Rolltiere liegende Hirsche und Ziegen mit urartaischen Randmustern kombiniert Unter Umstanden handelt es sich um eine willkurliche Zusammenstellung verschiedener Funde durch die Kunsthandler die deren Wert durch die Angabe einer festen Provenienz erhohen wollten R Girschmann deutete den Schatz auch als die Mitgift der Tochter Assurhaddons die den Skythenkonig Bartatua geheiratet hatte eine Heirat von der nicht sicher ist ob sie tatsachlich stattfand Dem stehen chronologische Erwagungen entgegen da die Kupferwanne eher um 600 angesetzt wird Barnett deutet den Schatz als den Besitz des assyrischen Statthalters von Mannai 2 Einige Bestandteile des Schatzes besonders die Rhytha Trinkhorner und die Goldschalen werden als Vorstufe der achamenidischen Reichskunst angesehen E Herzfeld A Godard Die Siedlung von Ziwiye BearbeitenDas Gebiet von Ziwiye gehorte im 7 Jahrhundert v Chr moglicherweise auch schon im 9 Jahrhundert v Chr wahrscheinlich zum Konigreich der Mannaer das seit Sargon II 721 705 v Chr ein Vasallenstaat Assyriens war 3 Der antike Name lautet vermutlich Zibia das nach assyrischen Quellen in der Nahe von Izirtu der mannaischen Hauptstadt lag Grabungen BearbeitenDie mannaische Burg von Ziwiye ist nur teilweise ergraben Im Jahre 1964 fand eine kurze Grabung durch V E Crawford und R H Dyson Jr statt Die Burg weist drei Bauphasen auf und ahnelt zeitgleichen medischen Anlagen Die Lehmziegelwande sind bis zu 7 5 m dick Ein Palast im Innern der Festung mit Saulenvorhallen wie in Hasanlu kann nur vermutet werden Die Mehrzahl der Keramik brown buff ware entspricht den fruh medischen Waren Es fanden sich aber auch glasierte assyrische Scherben Die Ausgraber stellten die Anlage in die Eisenzeit III nach Cuyler Young mit deutlichen Verbindungen zur sogenannten sudlichen Gruppe und besonders den Funden von Zendan i Sulaiman Damit ware die Burg in die zweite Halfte des 7 Jahrhunderts zu stellen Heute ist das Gelande durch Schatzgraber vollig durchwuhlt Literatur BearbeitenPierre Amandry A propos du tresor de Ziwiye In Iranica Antiqua Band 6 1966 S 109 129 Erika Bleibtreu Iran von prahistorischer Zeit bis zu den Medern Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 ISBN 3 85497 018 8 S 40 53 hier S 45 und 47 Erika Bleibtreu Iran in prahistorischer und fruhgeschichtlicher Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 76 185 hier S 79 und 177 185 Katalognummer 102 104 105 und 107 109 Theodore Cuyler Young Jr The Iranian migration into the Zagros In Iran Bd 5 1967 ISSN 0578 6967 S 11 34 JSTOR 4299585 Robert H Dyson Jr Archaeological Scrap Glimpses of History at Ziwiye In Expedition Bd 5 Nr 3 1963 ISSN 0014 4738 S 32 37 online Roman Ghirshman Perse Proto Iraniens Medes Achemenides L Univers des formes 5 ISSN 0566 1064 Gallimard Paris 1963 Roman Ghirshman A propos du tresor de Ziwiye In Journal of Near Eastern Studies Bd 32 Nr 4 1973 S 445 452 JSTOR 543235 Roman Ghirshman Tombe princiere de Ziwiye et le debut de l art animalier scythe Brill Leiden 1979 Andre Godard Le tresor de Ziwiye Kurdistan Enschede Haarlem 1950 Hans Jorg Kellner Pectorale aus Urartu In Belleten Bd 41 1977 ISSN 0041 4255 S 481 493 Wladimir Lukonin Kunst des alten Iran E A Seemann Leipzig 1986 ISBN 3 363 00015 4 S Mazzoni Studi sugli avori di Ziwiye Studi Semitici Band 49 Rom 1977 Oscar White Muscarella Ziwiye and Ziwiye The Forgery of a Provenience In Journal of Field Archaeology Bd 4 Nr 2 1977 ISSN 0093 4690 S 197 219 JSTOR 529647 Winfried Orthmann Der alte Orient Propylaen Kunstgeschichte Bd 18 Vollstandiger Nachdruck Propylaen Frankfurt am Main u a 1985 Edith Porada The Art of Ancient Iran Pre Islamic Cultures Crown Publishers New York NY 1965 Kapitel 10 Maurits Nanning van Loon Urartian Art Its distinctive traits in the light og new excavations Uitgaven van het Nederlands Historisch Archeologisch Instituut te Istanbul 20 ISSN 0926 9568 Nederlands Historisch Archeologisch Instituut te Istanbul Istanbul 1966 Charles K Wilkinson More Details on Ziwiye In Max E L Mallowan Donald J Wiseman Hrsg Ur in retrospect In memory of Sir C Leonard Woolley Iraq 22 ISSN 0021 0889 British School of Archaeology in Iraq London 1960 S 213 220 JSTOR 4199688 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ziwiye Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Edith Porada The Art of Ancient Iran Pre Islamic Cultures Chapter Ten The Treasure of Ziwiye Crown Publishers New York 1962 Bild des Pektorals The Treasure of Ziwiye Part 2 Memento vom 2 November 2005 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Erika Bleibtreu Iran in prahistorischer und fruhgeschichtlicher Zeit In Wilfried Seipel Hrsg 7000 Jahre persische Kunst Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran Kunsthistorisches Museum Wien 2001 S 76 185 hier S 184 f Barnett 1956 16 Erika Bleibtreu Iran von prahistorischer Zeit bis zu den Medern Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte 2001 S 45 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldschatz von Ziwiye amp oldid 236644678