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Bild gesucht Die Wikipedia wunscht sich an dieser Stelle ein Bild vom hier behandelten Ort Weitere Infos zum Motiv findest du vielleicht auf der Diskussionsseite Falls du dabei helfen mochtest erklart die Anleitung wie das geht BW Der Goldring von Ammerbuch ist ein fruhbronzezeitlicher Goldring der im Herbst 2020 bei einer Grabung in der Nahe von Ammerbuch Reusten im Landkreis Tubingen gefunden wurde Der Ring von etwa 12 Millimeter Durchmesser ist eine kleine Spirale aus verschlungenem Golddraht Er passt zu ahnlichen Ringen aus Mitteleuropa und ist der alteste sicher zu datierende Goldfund in Sudwestdeutschland Er war die einzige Grabbeigabe in einem Frauengrab dessen Gestaltung dem Bestattungsritual des Endneolithikums ahnelt Die Zusammensetzung des Goldes mit etwa 20 Prozent Silber weniger als zwei Prozent Kupfer und geringen Anteilen anderer Metalle entspricht einer fur Flussgold typischen naturlichen Legierung Das Profil der Spurenelemente deutet auf die Herkunft aus Cornwall hin und weist insbesondere auf den Fluss Carnon von dem auch das Gold fur die Auflagen der Himmelsscheibe von Nebra stammt 1 Goldring von Ammerbuchunbekannter Kunstler 2 Jahrtausend v Chr 404 Not Found Link zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fundsituation 3 Kulturhistorische Einordnung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Goldring besteht aus doppelt gelegtem Golddraht mit rechteckigem Querschnitt Seine Breite betragt 0 6 bis 1 01 Millimeter bei einer Starke von 0 1 bis 0 3 Millimeter Der Draht ist in einer Spirale gewunden und bildet einen unregelmassig geformten Ring mit 11 3 bis 11 7 Millimeter Durchmesser einer Breite von 5 1 Millimeter und einem Gewicht von 0 6 Gramm Fur das Formen des Drahts konnte zunachst Hartholz mit Rillen versehen werden in die das Gold gepresst wurde Die so gewonnenen stabchenformigen Rohlinge wurden den Bearbeitungsspuren auf dem Draht zufolge mithilfe von Werkzeugen aus Stein Hartholz Knochen oder Hirschhorn bearbeitet und abgeflacht Der so entstandene Draht wurde doppelt gelegt und zweimal um einen weichen Kern gewunden der aus einem textilen Material oder Haar bestanden haben kann Die Kanten des Drahts zeigen Abnutzungsspuren die auf eine Verwendung als Schmuckstuck hindeuten 1 Das Metall des Goldrings wurde am Curt Engelhorn Zentrum Archaometrie untersucht Die Zusammensetzung der Legierung mit etwa 20 Prozent Silber und weniger als 2 Prozent Kupfer deutet auf die Herkunft als Flussgold von einer Seifenlagerstatte hin Solches Gold wird mit Sichertrogen aus dem aufgeschlammten Flusssediment geborgen Das Profil der Spurenelemente weist auf den Fluss Carnon im englischen Cornwall als Herkunftsort hin Dort wurde auch das Material fur die Goldauflagen der Himmelsscheibe von Nebra gewonnen Die Zusammensetzung der Goldlegierungen der Himmelsscheibe und des Goldrings von Ammerbuch ist nicht vollig identisch die vorhandenen Abweichungen lassen sich aber durch naturliche Schwankungen und den Herstellungsprozess des Goldes erklaren 1 Fundsituation BearbeitenAuf dem Kirchberg in Reusten und an anderen Fundplatzen in der Umgebung wurden wiederholt Zeugnisse der Besiedelung von der jungsteinzeitlichen Linearbandkeramischen Kultur bis zur Romerzeit entdeckt 2 3 Das Grab mit dem Goldring steht in engem Zusammenhang mit Graberfeldern in unmittelbarer Nahe und sehr wahrscheinlich auch mit einer Siedlung auf dem nur 750 Meter entfernten Kirchberg Seit 2000 waren dem Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg wiederholt Knochenfunde von der Gemarkung Gruninger bei Ammerbuch Reusten im Landkreis Tubingen gemeldet worden 1 Im September und Oktober 2020 wurde unter der Leitung von Raiko Krauss vom Institut fur Ur und Fruhgeschichte und Archaologie des Mittelalters der Universitat Tubingen und Jorg Bofinger vom Landesamt fur Denkmalpflege im Regierungsprasidium Stuttgart eine Grabung auf der Gemarkung durchgefuhrt Bei der Grabung wurden unmittelbar unter der Erdoberflache Schadelfragmente gefunden Die weitere Grabung erbrachte den Fund eines in West Ost Richtung gehockt auf der rechten Seite liegenden Skeletts Nach dem Entfernen der oberen Bodenschichten wurde im Huftbereich hinter dem Skelett ein Objekt aus gewundenem Golddraht entdeckt Fur die weitere Untersuchung wurde das gesamte Grab in einem Block geborgen und zur detaillierten Analyse und anschliessenden Konservierung in ein Labor gebracht Das Skelett konnte mit der Radiokarbonmethode auf den Zeitraum 1861 bis 1616 v Chr datiert werden Der Untersuchung des Skeletts zufolge war die Verstorbene eine etwa 1 60 Meter grosse Frau im Alter von 18 bis 21 Jahren und ohne Hinweise auf Erkrankungen oder Verletzungen Weitere Grabbeigaben waren nicht zu finden 1 In einem neuen zweijahrigen Grabungsprojekt wird ab September 2021 die gesamte Flur Gruninger ausgegraben und dokumentiert da das Gelande durch die zukunftige landwirtschaftliche Nutzung akut gefahrdet ist 4 Kulturhistorische Einordnung BearbeitenIn Sudwestdeutschland sind goldene Gegenstande der Fruhen Bronzezeit ausserst selten In anderen Regionen Europas und daruber hinaus sind Ringe aus Golddraht in der Fruhen und Mittleren Bronzezeit nicht selten Meist wurden sie aus doppelt gelegtem Draht mit rundem Querschnitt geformt und in der Forschung mit Begriffen wie Noppenringe Schleifenringe oder Spiralringe belegt Bohmische Spiralringe mit Durchmessern von weniger als einem Zentimeter und einem Gewicht von weniger als einem Gramm kommen dem Goldring von Ammerbuch am nachsten und werden meist als Haarschmuck angesehen Auch Silberschmuck ist in der fruhen Bronzezeit Sudwestdeutschlands sehr selten In diesem Zusammenhang ist ein Silberring aus einem Frauengrab im nur wenige Kilometer entfernten Rottenburg am Neckar von Bedeutung Der Ring ist aus ebenfalls doppelt gelegtem Silberdraht gefertigt hat aber eine sorgfaltig gearbeitete runde Form einen grosseren Durchmesser und miteinander verdrehte Drahtenden 1 Literatur BearbeitenBarbara Armbruster Goldschmiedekunst und Bronzetechnik Studien zum Metallhandwerk der Atlantischen Bronzezeit auf der Iberischen Halbinsel Monographies Instrumentum Band 15 Mergoil Montagnac 2000 ISBN 2 907303 27 9 auch Universitat Frankfurt am Main Dissertation 1996 Der Band enthalt eine umfangreiche Darstellung von bronzezeitlichen Techniken der Metallbearbeitung einschliesslich der Herstellung von Golddraht und Spiralen daraus Weblinks BearbeitenAltester Goldfund aus Baden Wurttemberg Kleine Spirale aus Golddraht bei fruhbronzezeitlicher Bestattung entdeckt Ausgrabung der Universitat Tubingen und des Landesamts fur Denkmalpflege In uni tuebingen de 25 Mai 2021 abgerufen am 25 Mai 2021 Pressemitteilung der Eberhard Karls Universitat Tubingen Goldring von Ammerbuch Fast 4000 Jahre alter Schmuck Beitrag der Tagesschau vom 25 Mai 2021 in der ARD MediathekEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Raiko Krauss Lea Breuer Simone Korolnik Ernst Pernicka Birgit Schorer Andre Spatzier Veronika Stein Jorg Bofinger An Early Bronze Age Burial with a Golden Spiral Ring from Ammerbuch Reusten Southwestern Germany In Prahistorische Zeitschrift 21 Mai 2021 doi 10 1515 pz 2021 0010 Siegfried Albert Peter Schroter Mittel und Jungneolithische Gruben von Ammerbuch Reusten Kreis Tubingen In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 3 1977 S 80 106 Jorg Bofinger Untersuchungen zur neolithischen Besiedlungsgeschichte des oberen Gaus Materialhefte Archaologie Baden Wurttemberg Band 68 Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1742 4 Ehrenamtsprojekt Ammerbuch Reusten Forschungsgrabung 2021 ff In gesellschaft archaeologie de Gesellschaft fur Archaologie in Wurttemberg und Hohenzollern abgerufen am 30 August 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldring von Ammerbuch amp oldid 239891641