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Der Goldbichl auch Goldbuhel ist ein 1064 m hoher Hugel im Suden der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck der besonders als archaologische Statte Bedeutung erlangt hat Funde weisen darauf hin dass hier eine uberregional bedeutende bronzezeitliche Kultstatte lag die als Heiliger Berg besonders fur Brandopfer verwendet wurde Auch in ratischer Zeit wurden die Anlagen benutzt und ausgebaut bis sie in der Romerzeit zerstort wurden GoldbichlDer Goldbichl von SudwestenHohe 1064 m u A Lage Im Suden von Innsbruck TirolGebirge Tuxer AlpenDominanz 0 18 km PatscherkofelSchartenhohe 41 m RomerstrasseKoordinaten 47 12 57 N 11 25 9 O 47 215833333333 11 419166666667 1064 Koordinaten 47 12 57 N 11 25 9 OGoldbichl Tirol Gestein QuarzphyllitErschliessung Archaologischer LehrpfadBesonderheiten Archaologische Fundstellepd2pd4 Inhaltsverzeichnis 1 Topographie und Geologie 2 Etymologie 3 Archaologische Funde 3 1 Steinzeit 3 2 Bronzezeit 3 3 Eisenzeit 3 4 Erforschungs und Erschliessungsgeschichte 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTopographie und Geologie BearbeitenDer Goldbichl erhebt sich sudlich der Innsbrucker Katastralgemeinde Igls am Nordwesthang des 2246 m hohen Patscherkofels Damit liegt er direkt an der Einmundung des Wipptals in das Inntal und bietet daruber hinaus einen guten Blick ins Stubaital Diese zentrale Lage erklart die strategische und verkehrsgeographische Bedeutung des auf den ersten Blick unscheinbaren Hugels Der Goldbichl ragt nur ca 50 m aus den eiszeitlichen Terrassen des Inntals heraus die in Tirol als Mittelgebirge bezeichnet werden Der Hugel selbst besteht aus Quarzphyllit an der flachen Nordostseite aber auch aus Moranenschutt der von den eiszeitlichen Gletschern des Wipp und Stubaitals stammt Der Goldbichl ist vollstandig bewaldet Der heutige hochste Punkt ist nicht naturlichen Ursprungs die obersten sieben Meter des Hugels wurden in der Eisenzeit auf dem ursprunglich flacheren Gipfelplateau kunstlich aufgeschuttet Dieses Plateau fallt nach Norden hin wo das von den Gletschern an der Sudseite abgetragene Felsmaterial wieder abgelagert wurde sanft ab In allen anderen Richtungen an denen in der Eiszeit die Gletscher anprallten wird es von steilen Hangen begrenzt Im sudostlichen Abhang sind auch einige bis zu 15 m hohe Felswande zu finden die als Klettergarten genutzt werden 1 2 Unmittelbar sudlich und ostlich des Goldbichls verlauft die Strasse zwischen den Ortschaften Patsch und Lans Romerstrasse westlich die davon abzweigende Strasse nach Igls sodass der Goldbichl auf drei Seiten von Strassen umgeben ist Etymologie BearbeitenDie Bezeichnung Goldbichl leitet sich nicht von Gold ab sondern sehr wahrscheinlich von Galt was im Tiroler Dialekt gleich ausgesprochen wird Galtvieh das sind Jungrinder und Mutterkuhe die keine Milch geben und hier geweidet haben 3 4 Bichl ist die bairische Bezeichnung fur Hugel Archaologische Funde Bearbeiten nbsp Die ausgebrannte und verschlackte Oberflache dieses Steins zeigt die Hitze der bronzezeitlichen Feuer uber 1000 C Steinzeit Bearbeiten Der alteste Fund am Goldbichl ist eine Pfeilspitze aus Feuerstein aus der Jungsteinzeit Sie stammt ebenso wie die des Otzi von den Monti Lessini nordlich von Verona und belegt damit dass hier schon damals Handel uber weite Distanzen getrieben wurde Bronzezeit Bearbeiten Besonders grosse Bedeutung erlangte der Goldbichl offensichtlich in der fruhen Bronzezeit vor ca 4 000 Jahren Zu dieser Zeit wurden hier auf einem standig nach oben wachsenden Altar aus Lehm und Stein grosse Opferfeuer abgebrannt die weithin in die Umgebung in Wipp Inn und Stubaital sichtbar waren Brandopfer waren zu dieser Zeit ebenso Bestandteil des kulturellen Lebens wie Feuerbestattungen Hauptsachlich wurden hier Schafe und Ziegen aber auch Rinder und Schweine geopfert Ortsfremde Funde belegen die uberregionale Bedeutung dieser Kultstatte Es wurde auch eine spater ausgebaute Wallanlage errichtet die den Hugel in West Ost Richtung uberquerte Sie trennte den heiligen Bezirk um den Opferhugel von den profanen Anlagen hauptsachlich Terrassen mit Hausern und Garten an der Nordseite ausserhalb Diese Terrassen sind ebenso wie ein Fahrweg bis heute erkennbar Weiters ist ein Grab einer jungen Frau die hier nach ihrer Feuerbestattung beerdigt wurde erhalten Neben den verbrannten Knochenresten wurden auch Keramikstucke und ein zerbrochenes Webstuhlgewicht als Grabbeigaben gefunden Die Lage des Grabes innerhalb der Wallanlagen lasst vermuten dass es sich um eine Priesterin gehandelt haben konnte Die bronzezeitliche Opferstatte bestand bis ins 16 Jahrhundert v Chr Eisenzeit Bearbeiten In der Eisenzeit erlebte der Goldbichl ab ca 600 v Chr durch die Rater eine zweite grosse Blute Sie bauten etwa den Wall stark aus und befestigten ihn mit Palisaden Auch der Opferhugel wurde in dieser Zeit stark ausgebaut und ungefahr sieben Meter hoch pyramidenformig aufgeschuttet Zu dieser Zeit wurden die Opferfeuer haufig von sportlichen Wettbewerben wie beispielsweise Faustkampfen umrahmt Von der Sudwestseite des Hugels wo die Rater ihre Wohnhauser anlegten errichteten sie eine 40 m lange steile Rampe zum Gipfel hinauf die genau in Richtung des Sonnenaufgangs zur Sommersonnwende verlauft Uber diese Rampe fanden grosse Prozessionen zum Heiligtum hinauf statt Weitere Ansiedlungen der Zeit finden sich etwa am Goarmbichl bei Vill In der Zeit zwischen 100 und 15 v Chr als die Romer den Alpenraum eroberten wurden alle Anlagen zerstort Erforschungs und Erschliessungsgeschichte Bearbeiten Schon in den Jahren 1938 bis 1939 wurde der Goldbichl von dem Prahistoriker und damaligen nationalsozialistischen Unterrichtsminister Oswald Menghin untersucht der die Funde jedoch falschlich als eine stufenartig angelegte Siedlung aus der spaten Eisenzeit deutete Ab dem Jahr 1995 wurden erneute Ausgrabungen durch den Verein Goldbichl und das Institut fur Ur und Fruhgeschichte der Universitat Innsbruck durchgefuhrt Nach dem vorlaufigen Ende der Grabungsarbeiten wurde hier 2006 ein archaologischer Lehrpfad errichtet der in ca 15 Minuten uber die Nordostseite zum Gipfel fuhrt Einige Fundstucke und ein Modell der Anlage sind heute beim Tourismusverband in Igls zu besichtigen Weblinks BearbeitenSiegfried Nicolussi Castellan Goldbichl Ein Brandopferplatz im Herzen der Alpen Verein Goldbichl abgerufen am 20 September 2008 Gerhard Tomedi Siegfried Nicolussi Castellan Heinz Muller Goldbichl Siegfried Nicolussi Castellan abgerufen am 20 September 2008 Einzelnachweise Bearbeiten tirol at Scherer Wiedmann Klettergarten Tirol Hrsg Otti Wiedmann 4 Auflage Innsbruck 2003 ISBN 978 3 9803093 5 6 S 18 19 Der legendare Kultplatz am Goldbichl in Igls Memento des Originals vom 10 November 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot blog innsbruck info auf innsbruck info Der Igel Ausgabe Nr 6 September 2008 S 8 Amtliche Mitteilungen des Unterausschusses Igls Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Goldbichl amp oldid 237363243