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Gion Antoni Buhler 10 oder 20 Oktober 1825 in Domat 24 Dezember 1897 ebenda war ein Schweizer Redaktor Schriftsteller und Lehrer Gion Antoni BuhlerEr versuchte ab 1864 mit dem Romontsch fusionau eine bundnerromanische Einheitssprache zu schaffen allerdings ohne Erfolg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Name 1 2 Biografisches 1 3 Journalismus und Schriftstellerei 1 4 Sprachpflege 1 5 Romontsch fusionau 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenName Bearbeiten Gion Antoni Buhler kam eigentlich als Gion Antoni Bieler zur Welt Erst spater nahm er die deutsche Form des Nachnamens an Gion Antoni Buhler firmierte ausserdem auch als Johan Antoni Buhler oder Joann Anton Buhler Biografisches Bearbeiten Gion Antoni Buhler kam je nach Quelle am 10 oder 20 Oktober 1825 in Domat zur Welt 1 2 Sein Vater Christian Balzer Bieler war Ratoromane und arbeitete als Lehrer Gion Antoni Buhler absolvierte von 1842 bis 1845 das Lehrerseminar in Chur und war danach Lehrer in verschiedenen Schulen der Surselva Von 1859 an unterrichtete er Musik Gesang Romanisch Deutsch Methodik Zeichnen und Schonschrift an der Kantonsschule in Chur Gion Antoni Buhler spielte mehrere Musikinstrumente und gab neben der Schule Einzelunterricht auf den verschiedensten Instrumenten Er war Grunder und Dirigent diverser Chore zum Beispiel der Uniun da cant romontsch und der Musica d harmonia in Chur Gion Antoni Buhler war mit Maria Catrina Schwarz aus dem deutschsprachigen Dorf Obersaxen verheiratet Sie hatten acht Kinder Buhler starb 1897 in Domat Den Nekrolog hielt Giacun Hasper Muoth auch er ein Dichter und Kampfer fur das Bundnerromanische Journalismus und Schriftstellerei Bearbeiten Von 1856 bis 1865 war Gion Antoni Buhler Mitredaktor der liberalen sursilvanischen Zeitung Il Grischun zudem Herausgeber der Zeitschrift Il Novellist die von 1867 bis 1868 erschien Buhlers erste Phase literarischen Schaffens war von 1857 bis 1867 in dieser Zeit schrieb er Sursilvan Seine zweite Phase war von 1867 bis zu seinem Tod hier verwendete er die von ihm entwickelte Einheitssprache Romontsch fusionau Gion Antoni Buhler schrieb zahlreiche Gedichte und Novellen so zum Beispiel Dieus protegia ils ses deutsch Gott schutzt die Seinen eine Geschichte uber die Schwabenkinder Igl Indian grischun deutsch Der Bundner Indianer eine Kurznovelle uber die Emigration nach Amerika oder Il calger da Sent deutsch Der Schuhmacher von Sent 1865 ubersetzte er das Schauspiel Wilhelm Tell von Friedrich Schiller Sprachpflege Bearbeiten Gion Antoni Buhler war Herausgeber von Liederbuchern fur Lehrer fur gemischte Chore sowie fur Mannerchore zum Teil unter Einschluss eigener Kompositionen Gion Antoni Buhler war Mitbegrunder der Societad Raeto romana Nach zwei Grundungsansatzen von 1863 Societad Rhaetoromana und 1870 wurde diese zwar 1880 wieder aufgegeben war jedoch inhaltlich die Vorlauferin der kurz darauf gegrundeten Societad Retorumantscha kurz SRR deutsch Ratoromanische Gesellschaft Der SRR stand er ab 1885 als erster Prasident vor Seine Tatigkeit wirkt bis heute nach in der Sammlung und Bewahrung des romanischen Schrifttums der Sprachpflege und der Wissenschaft Reihe Romanica Raetica Gion Antoni Buhler schrieb 1861 zunachst die Curta instrucziun per emprender il Lungatg Tudestg en Scolas ruralas Romonschas deutsch Kurze Anweisung zum Erlernen der deutschen Sprache in den landlichen romanischen Schulen 1864 dann die Grammatica elementara dil lungatg Rhato romontsch per diever dils scolars en classas superiuras dellas Scolas ruralas Romontschas deutsch Grundgrammatik der ratoromanischen Sprache zur Verwendung durch Oberstufenlehrer der landlichen romanischen Schulen Romontsch fusionau Bearbeiten Obschon das erste bundnerromanische Worterbuch erst um 1857 Zaccaria Pallioppi Puter erschien gab es bereits 1776 Joseph Planta 3 und 1824 Placidus a Spescha 4 Ideen dazu uber dem bundnerromanischen Dialektkontinuum eine Standardsprache zu errichten Allerdings waren diese Ideen noch wenig ausgegoren 5 Gion Antoni Buhler der entsprechend seinem Heimatort einen sutsilvanischen Dialekt sprach und Sursilvan schrieb beabsichtigte eine Schriftsprache zu schaffen die aus Elementen der verschiedenen bundnerromanischen Dialekte bestand Nebst dem Oberengadiner Worterbuch von Zaccaria Palliopi stand Gion Antoni Buhler noch die sursilvanische Orthographie Norm von Baseli Carigiet von 1858 6 zur Verfugung doch eine schriftliche Norm anderer Dialekte die heute in den Idiomen Sutsilvan Surmiran und Vallader zusammengefasst sind gab es damals noch nicht Zudem bezog sich die Orthographie Norm von Baseli Carigiet nur auf die katholische Variante des Sursilvan nicht aber die protestantische Buhlers Bemuhungen um eine romanische Einheitssprache wurden vom Kanton Graubunden unterstutzt zumal eine solche den Druck von Schulbuchern vereinfacht hatte In den katholischen Kreisen der Surselva erhob sich jedoch sofort erbitterter Widerstand gegen das Projekt ebenso im Oberengadin jedoch weniger energisch Gion Antoni Buhler nannte die Kunstsprache Romontsch fusionau deutsch Vereinigtes Romanisch Seine Maximen bei der Bildung des Wortschatzes und der Gestaltung der Grammatik lauteten Berucksichtigung der lateinischen Etymologie Nutzung von Analogien zu anderen romanischen Sprachen Berucksichtigung von Gebrauch und Wohlklang Buhler fuhrte zahlreiche neue Grapheme ein damit eine prazise Darstellung des Romontsch fusionau moglich wurde so zum Beispiel den Buchstaben c fur die Phonemkombination t ʃ Zu Beginn stand Romontsch fusionau dem Surselvischen nahe Nach der Orthografiekonferenz vom Marz 1867 in Reichenau nahm der Engadiner Einfluss immer mehr zu Seit der Publikation seiner Rimas im Jahr 1875 verwendete Gion Antoni Buhler auch die beiden sonst nur im Engadin verwendeten Umlaute o und u Die Nutzung dieser beiden Umlaute steht in engem Zusammenhang mit der ersten Buhlerschen Maxime der lateinischen Etymologie Die nicht ladinischen Entrundungen wie pievel deutsch Volk oder pli deutsch mehr standen den lateinischen Ursprungen POPULUS und PLUS weniger nah als die ladinischen Entsprechungen povel und plu Politisch verlor Romontsch fusionau damit die letzten getreuen Sursilvaner ohne dass es ihr auf der anderen Seite gelungen ware damit die Engadiner ins Boot zu holen 7 Gion Antoni Buhler entwickelte Romontsch fusionau uber etwa drei Jahrzehnte hinweg Somit kann von einer in sich geschlossenen Sprache nicht die Rede sein was es wiederum Buhlers Zeitgenossen schwierig machte die Kunstsprache zu ubernehmen Auch standen die standigen Anderungen der Verbreitung seiner schriftstellerischen Werke im Weg ja manche seiner Werke wurden spater sogar aus dem Romontsch fusionau ins Sursilvanische ubersetzt damit die Lesbarkeit in einem grosseren Kreis gewahrleistet war Letztlich blieb Gion Antoni Buhler der einzige der in Romontsch fusionau schrieb Sein Propagandamittel war der Novellist im Untertitel in fegl periodic per las familias romonschas deutsch ein regelmassiges Blatt fur die romanischen Familien der jedoch aus Kostengrunden nach bloss zwei Jahren und circa 50 Ausgaben wieder eingestellt werden musste In seinem Unterricht am Lehrerseminar vermittelte Buhler zwar engagiert die Prinzipien des Romontsch fusionau unterliess es jedoch die jungen Lehrer des Kantons die neue Sprache auch zu lehren so dass diese es weiter verbreitet hatten 8 So starb Romontsch fusionau mit Buhlers Tode im Jahr 1897 Politisch war Romontsch fusionau bereits mit dem Sieg der Konservativen im Jahre 1877 an der Landsgemeinde in Disentis vom Tisch denn die liberaleren Krafte der Surselva waren die einzigen gewesen die Romontsch fusionau kantonsweit hatten zum Durchbruch verhelfen konnen Literatur BearbeitenInes Gartmann Buhler Gion Antoni In Historisches Lexikon der Schweiz Reto R Bezzola Litteratura dals Rumauntschs e Ladins Ediziun da la Lia Rumauntscha Chur 1979 Geschrieben in Puter Gion Deplazes Die Ratoromanen Ihre Identitat in der Literatur Desertina Disentis 1991 ISBN 3 85637 199 0 Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Gion Antoni Buhler im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Gion Antoni Buhler Biografie und Bibliografie auf Viceversa LiteraturEinzelnachweise Bearbeiten Lexicon Istoric Retic Memento des Originals vom 14 Juli 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www e lir ch 10 Oktober 1825 Nekrolog des Dichters Giacun Hasper Muoth 20 Oktober 1825 Joseph Planta Geschichte der romanschen Sprache Chur Neue topographische Gesellschaft 1776 Ubersetzung von An Account of the Romansh language London Placidus a Spescha Allgemeine Romanisch deutsche Sprachlehre wie sie werden und seyn soll Um eine leichtfassliche richtig fliessende und annehmbare Schriftsprache zu werden Bearbeitet nach dem Surselver Dialekt von Einem Liebhaber der romanischen Literatur 1821 Ricarda Liver Ratoromanisch Eine Einfuhrung Narr Francke Attempto Tubingen 2010 ISBN 978 3 8233 6556 3 Pater Baseli Carigiet Ortografia gienerala speculativa Disentis 1858 Skript der Universitat Fribourg Aufgerufen am 10 Juli 2014 Nekrolog fur Gion Antoni Buhler von Giacun Hasper Muoth Normdaten Person GND 1020271035 lobid OGND AKS LCCN nr2003022035 VIAF 49171302 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Buhler Gion AntoniKURZBESCHREIBUNG Schweizer Redaktor Schriftsteller und LehrerGEBURTSDATUM 10 Oktober 1825 oder 20 Oktober 1825GEBURTSORT Domat Kanton Graubunden SchweizSTERBEDATUM 24 Dezember 1897STERBEORT Domat Kanton Graubunden Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gion Antoni Buhler amp oldid 229597152