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Giacun Hasper Muoth 29 September 1844 in Breil Brigels 6 Juli 1906 in Chur war ein Schweizer Lehrer und Dichter der im ratoromanischen Idiom Sursilvan schrieb Er zahlt durch seine Dichtung zu den Hauptvertretern der Literatur der so genannten Ratoromanischen Renaissance im 19 Jahrhundert Giacun Hasper Muoth um 1890Elternhaus von Giacun Hasper Muoth in Breil mit GedenktafelGiacun Hasper Muoth Gedenkstatte vor seinem Elternhaus in BreilKenotaph des Dichters im Friedhof Hof hinter der Kathedrale Chur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriftstellerisches Schaffen 3 Werke Auswahl 3 1 Einzelwerke 3 2 Werkausgabe 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenGiacun Hasper Muoth wuchs im ratoromanischen und katholischen Dorf Breil in der Surselva auf Beides die sprachliche und die konfessionelle Identitat beeinflussten sein spateres Wirken als Schriftsteller stark In seiner Jugend besuchte er nacheinander Schulen in Feldkirch Disentis Muster Schwyz und Fribourg 1867 studierte er zunachst an der reformiert gepragten Universitat Lausanne von 1868 bis 1873 an der katholischen Universitat Munchen Er belegte Geschichte Philosophie und Allgemeine Philologie In Munchen kam er mit der Weltanschauung und Sprachphilosophie der deutschen Romantik in Beruhrung die sein Werk und sein Kampf um den Erhalt des Ratoromanischen pragten Bis ein Jahr vor seinem Tod war er anschliessend als Sprach und Geschichtslehrer an der Kantonsschule Chur tatig Nach langerer Krankheit starb Muoth 1906 im Kreuzspital Chur Schriftstellerisches Schaffen BearbeitenDas dichterische Werk Muoths ist stark vom Kampf um den Erhalt und die Erneuerung der ratoromanischen Sprache und Identitat gepragt Er zahlt zu den fruhesten Dichtern die im Idiom Sursilvan schrieben Seine Lyrik speist sich vom sprachkampferischen Duktus abgesehen aus Alltagbetrachtungen und aus geschichtlichen Kenntnissen und bewegt sich zwischen Romantik und Realismus Neben Gedichten schrieb er Idyllen sowie historische und sprachwissenschaftliche Texte Der romantisch kampferische Stil von Muoths Sprachlyrik zeigt sich besonders im Gedicht Al pievel romontsch von 1887 Es beginnt mit dem klaren Aufruf Stai si defenda Romontsch tiu vegl lungatg deutsch etwa Stehe auf Verteidige Ratoromane deine alte Sprache Im Folgenden werden die Vorzuge der ratoromanischen Sprache den Nachteilen der drohenden Germanisierung die als Entwurzelung aufgefasst wird gegenubergestellt Als opus magnum Muoths gilt das Versepos Il Cumin d Ursera de 1425 aus dem Jahr 1896 das als eine Art Nationalepos der Ratoromanen gilt Es handelt von einer Landsgemeinde im Urserental das im 15 Jahrhundert laut dem Epos noch zum Einflussbereich der Abtei Disentis und zum ratoromanischen Sprachraum gehorte Als heldenhafter Protagonist wird der Abt Pieder de Pultengia eingefuhrt Er reitet in aller Eile uber den Oberalppass um an der Landsgemeinde die Urschner Bevolkerung vom Verbleib beim Kloster und bei der ratoromanischen Sprachgemeinschaft zu uberzeugen Er hat mit seinem flammenden Pladoyer Erfolg wahrend die verlockenden Reden der deutschsprachigen Urner nicht verfangen Daher ruft das Urschner Volk im Chor O mumma romontscha Ti mumma carina Nus lein tia tschontscha salvar per adina deutsch etwa O Mutter Ratoromanisch Du liebe Mutter Wir wollen deine Sprache erhalten fur alle Zeiten Der Widerstand gegen die Germanisierung und der Erhalt der eigenen Sprachkultur werden in Muots Epos zum Mythos stilisiert Historisch sind die geschilderten Ereignisse allerdings nicht haltbar Werke Auswahl BearbeitenEinzelwerke Bearbeiten Gedichte und Balladen La vusch de San Gliezi 1872 La dertgira nauscha de Vallendau 1450 1882 Igl eremit San Sigisbert 1885 Il tirann Victor 1887 Al pievel romontsch 1887 La vendetga dils Grischs 1893 Idyllen Las spatlunzas 1872 Il Gioder 1886 A mesiras 1896 Versepos Il Cumin d Ursera de 1425 1896 Philologische Texte Grammatica romontscha tudestga contenenta ils principals elements formals dil lungatg tudestg en lur relaziun cul lungatg romontsch dil Rein 1890 Romontsch u Tudesc 1893 Quelleneditionen Zwei sogenannte Amterbucher des Bistums Chur aus dem Anfang des XV Jahrhunderts in Jahresbericht der Historisch Antiquarischen Gesellschaft von Graubunden 27 1897 Werkausgabe Bearbeiten 1994 bis 2000 erschienen die Werke Muots in einer sechsbandigen von Iso Camartin und Leo Tuor besorgten Ausgabe Ovras da Giacun Hasper Muoth Ediziun da Breil en 6 toms Literatur BearbeitenFriedrich Pieth Erinnerungen an Professor J C Muoth 1844 1906 In Bundner Monatsblatt Zeitschrift fur bundnerische Geschichte Landes und Volkskunde 1945 H 9 S 193 199 Digitalisat Gion Deplazes Die Ratoromanen Ihre Identitat in der Literatur Chur 1991 Renata Coray Von der Mumma Romontscha zum Retortenbaby Rumantsch Grischun Ratoromanische Sprachmythen Chur 2008 Rico Valar Weder Italiener noch Deutsche Die ratoromanische Heimatbewegung 1863 1938 Baden 2013 Weblinks BearbeitenUrsina Guldemond Netzer Giachen Caspar Muoth In Historisches Lexikon der Schweiz Muoth Gedenkstadte in Breil Giacun Hasper Muoth Biografie und Bibliografie auf Viceversa LiteraturNormdaten Person GND 122349520 lobid OGND AKS LCCN nr97044588 VIAF 268961580 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muoth Giacun HasperALTERNATIVNAMEN Muoth Giachen CasparKURZBESCHREIBUNG Schweizer Lehrer und SchriftstellerGEBURTSDATUM 29 September 1844GEBURTSORT Breil BrigelsSTERBEDATUM 6 Juli 1906STERBEORT Chur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giacun Hasper Muoth amp oldid 234750602