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Die Familie von Gimpte ist ein ritterburtiges Uradelsgeschlecht des Stiftes Munster und Burgmannengeschlecht der Landesburg Nygenborch 1 2 Wappen derer von Gimpte Gympte im Wappenbuch des Westfalischen Adels Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprung 1 2 Verbreitung 2 Wappen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprung Bearbeiten Der Namensgeber Hermanno de Gymmethe um 1250 wird erstmals 1276 als Ritter der Landesburg Nygenborch und Ministeriale des Bischofs zu Munster Everhard von Diest erwahnt 3 Der Name wird abgeleitet vom Dorf Gimbte heute ein Ortsteil der Stadt Greven an der Ems Die alteste Namensform stammt aus dem Verzeichnis des Uberwasserstiftes Munster aus dem 11 Jahrhundert und lautet Gimmethe Der Name konnte dahingehend interpretiert werden dass Meth im altniederdeutschen Math Matte oder Grasland bedeutet und in Gim das Wort Kimm oder Kimme Rand oder Horizont steckt Die Interpretation wurde dann etwa Grasland am Ufer oder Rand eines Flusses bedeuten 4 Verbreitung Bearbeiten Das Geschlecht wird zwischen 1276 und 1615 in den Urkunden und Prozessunterlagen des Bistums Munster aufgefuhrt Verbindungen bestanden unter anderem zu den Adelsfamilien Keppel Buldern Oldenburg Rechede Ascheberg Mensink Rorup Bever Wullen Mecheln 5 Hermann v Gimbte war als Ritter des Deutschen Ordens 1418 1419 Hauskomtur von Riga 1420 1421 Vogt von Narva und spatestens 1426 Komtur in Bremen Bernhard von Gimbte war 1429 Komtur des Deutschen Ordens in Bremen 6 Gisela von Gimpte Witwe des Ritters Cord von Mecheln war Erbin der Mechelnschen Guter die unter anderem auf dem Gebiet der heutigen Stadte und Gemeinden Ahlen Hoetmar und Vorhelm lagen Lambert von Oer zu Kakesbeck 1440 geboren verheiratet mit Johanna von Middachten kaufte im Jahre 1491 zusammen mit Gerd von Beverforde zu Werries die Mechelschen Guter der Gisela von Gimpte Aufgrund ihres Alters und schlechten Gesundheitszustandes sie war erblindet konnte sie die geerbten aber uberschuldeten Guter nicht mehr verwalten Nach dem Verkauf lebte sie kurz auf einem der Guter des von Beverforde und zog 1492 auf die Burg Kakesbeck Sie wurde von Lambert von Oer standesgemass in einem Wohnturm auf einer Vorburg beherbergt und mit einer angemessenen Leibzucht versorgt 1499 erklarte sie vor Gericht dass alle Anspruche aus dem Verkauf der Mechelschen Guter abgegolten seien und zog nach Dortmund Unter dem Einfluss von Hermann von Ascheberg und seiner Frau Anna von Gimpte die Nichte der Gisela widerrief sie am 15 Juni 1503 den Verkauf der Mechelschen Guter von 1491 und verklagte Lambert von Oer vor dem Hofgericht in Munster Sie sei betrogen und ubervorteilt worden und Lambert von Oer hatte sie gegen ihren Willen neun Jahre lang auf Burg Kakesbeck gefangen gehalten Bereits 1503 hatten Hermann von Ascheberg und seine Frau Anna von Gimpte gerichtlich Einspruch gegen den Verkauf eingelegt da sie sich als rechtmassige Erben der Mechelschen Guter sahen Es erging aber vom Hofgericht in Munster kein abschliessendes Urteil Zwischen 1510 und 1520 klagte Anna von Gimpte vor den Offizialatgerichten Munster Werl und Koln Hier wurden ihre Einspruche und Klagen abgewiesen und ihr daruber hinaus ewiges Schweigen auferlegt Jaspara Tochter von Hermann von Ascheberg und Anna von Gimpte heiratete 1518 Goddert von Harmen Harmen zwischen 1515 und 1519 Kumpane des Reichsritters Franz von Sickingen erkannte die Moglichkeit eines erheblichen Zugewinns fur sich und das Haus Ascheberg Er uberfiel am Sonntag den 25 Juli 1520 mit acht Helfershelfern in unmittelbarer Nahe der Burg Kakesbeck Lambert von Oer Sie schlugen ihn vom Pferd verwundeten ihn nahmen ihm Pferd und Waffen ab schlugen ihn in ein eisernes Halsband und zwangen ihn zu einem Eid auf die Bibel dass er sich am 29 Juli auf Haus Padberg im Sauerland einzufinden habe Dort wurde er von Hermann von Ascheberg eine Erklarung zum Uberfall erhalten Lambert jedoch ritt noch am Tag des Uberfalls nach Munster Schmiedemeister Thiele Schwoll sollte ihn vom Halsband befreien Einige Tage nach dem Uberfall erschien Lambert von Oer vor dem tagenden Landtag zeigte das Halsband und schilderte was ihm widerfahren war Der Landtag protestierte dann auch einmutig und verurteilte den unehrenhaften und unritterlichen Uberfall des Goddert von Harmen auf den hoch angesehenen Lambert von Oer In den folgenden Jahren eskalierte der Streit um die Mechelschen Guter und die letzte grosse Ritterfehde erfasste weite Teile des Munsterlandes Erst 1528 kam es zu einem Vergleich Goddert von Harmen verzichtete auf die Mechelschen Guter und erhielt als Entschadigung von den von Oers 4500 Goldgulden entnommen aus Gimpte zu Nyghenborch Genealogie eines Uradelsgeschlecht H J v Gimpte 2013 Seiten 55 73 7 8 nbsp Eisernes Halsband des Lambert von OerDas eiserne Halsband des Lambert von Oer zu Kakesbeck wird heute auf Burg Vischering aufbewahrt und im dortigen Munsterlandmuseum ausgestellt Es ist ein einzigartiges und perfide konstruiertes Meisterwerk damaliger Schlosserkunst Autoren der vergangenen Jahrhunderte die uber das Halsband berichteten schrieben die Anfertigung einem Meister in Nurnberg zu Auf Initiative von Heinrich Josef v Gimpte einem Nachfahren Cord von Gimptes Bruder der o g Gisela und mit Erlaubnis des heutigen Eigentumers des Halsbandes Benedikt Graf Droste zu Vischering untersuchten im Oktober des Jahres 2012 Prof Dr Unsal Yalcin und Dr Michael Prange vom Archeometallurgischen Institut des Bergbaumuseums Bochum auf der Burg Vischering das Halsband Sie erstellten vor Ort eine Rontgenfluoreszenzanalyse des eisernen Halsbandes Prof Yalcin wies hier auf einen ungewohnlich hohen Anteil an Phosphor in der Eisenlegierung hin und verwies auf die damals geforderten Erze des Sauerlandes Auf der Innenseite des Halsbandes fiel den Wissenschaftlern eine leicht rotlich goldschimmernde Verfarbung auf Hier ergab die Messung dass es sich um eine Messinglegierung handelt Im Dezember 2012 wurde auf Empfehlung von Prof Yalcin eine weitere Rontgenuntersuchung im Institut fur Westfalische Geschichte des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe in Munster durchgefuhrt Erstmals war es moglich die kompliziert raffinierte Verschlussmechanik einzusehen Auch die Messinglegierung konnte durch den Restaurator Eugen Musch erklart werden Die einzeln geschmiedeten Teile des Halsbandes wurden durch die flussig eingegossene Messinglegierung zusammengefugt Aufgrund der Metalllegierungen und der Konstruktion vermutet von Gimpte dass das Eisenerz die Verarbeitung und die Herstellung im sauerlandischen Bereich v Gimpte vermutet Iserlohn lagen Bei genauer Betrachtung ist deutlich zu erkennen dass die innen liegenden vier Zacken weder besonders spitz noch scharf sind Das Halsband sollte physisch und psychisch also im doppelten Sinne des Wortes Druck auf den Trager ausuben und ihn sozusagen auf Distanz gefangen nehmen um ihn dadurch an seinen geleisteten Eid zu erinnern Auf der Innenseite sind noch zwei der sechs Eisenplatten vorhanden Die mittlere hatte der Schlosser mit einer 2 2 mm grossen Offnung fur einen Hakenschlussel versehen Der Schlussel konnte nur eingefuhrt werden wenn zuvor eine Platte an der Unterseite des Halsbandes entfernt wurde Der Schmied in Munster hatte zwar die Platte entdeckt durchschaute aber nicht die Verschlussmechanik Er dornte das Halsband an der Stelle auf wo die beiden Halften zusammenstiessen und konnte das Halsband letztendlich nur mit Gewalt aufhebeln entnommen aus Gimpte zu Nyghenborch Genealogie eines Uradelsgeschlechts H J v Gimpte 2013 Seiten 47 55 Von 1600 bis 1900 war die Familie in den Kirchenbuchern der Pfarrei St Agatha der Gemeinde Epe aufgefuhrt 9 Wappen Bearbeiten nbsp Ortswappen von Gimbte 10 Das Wappen zeigt in Gold drei schwarze Lilien auf dem Helm je ein schwarzer rechts und ein goldener links Flugel die Helmdecken sind ebenfalls golden und schwarz 11 Aus diesem Wappen wurden die Lilien in das Wappen der Gemeinde Gimbte 1939 1974 ubernommen Literatur BearbeitenAnton Fahne Geschichte der Westphalischen Geschlechter unter besonderer Berucksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preussen Curland und Liefland mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien Heberle Koln 1858 S 175 Google Bucher Max von Spiessen Wappenbuch des Westfalischen Adels Band 1 Gorlitz 1901 1903 S 58 uni duesseldorf de Band 2 Gorlitz 1903 Tafel 140 uni duesseldorf de Einzelnachweise Bearbeiten Bistumsarchiv Munster Archiv der Gemeinde Heek Nienborg Archiv Egelborg Vereinigtes Westfalisches Adelsarchiv Munster H J v Gimpte zu Nyghenborch Gimpte zu Nyghenborch Eine Munsterlandische Halsbandaffare Nationalbibliothek Leipzig Frankfurt Universitats und Landesbibliothek Munster Signatur 2C9339 Deutsches Adelsarchiv Marburg Hugo Kemkes Die Lehnsregister der Bischofe von Munster bis 1379 Munster Regensberg 1995 S 123 E 76 S 247 E 442 S 372 E 864 ISBN 3 7923 0674 3 Joseph Prinz Greven an der Ems die Geschichte der Stadt und des Amtes Greven Greven 2005 unveranderter Nachdruck der Ausgabe 1950 ISBN 3 928372 15 7 S 23 Josef Wermert Heinz Schaten Heek und Nienborg 1998 ISBN 3 00 002722 X Seiten 263 264 268 270 590 597 645 Lutz Fenske Klaus Militzer Ritter im livlandischen Zweig des Deutschen Ordens Koln Weimar Berlin 1993 ISBN 3 412 06593 5 S 260 f Peter Gallus Das Halsband des Lambert v Oer In Kreis Coesfeld 1985 ISBN 3 9810927 5 9 S 79 Frank Dierkes Streitbar und ehrenfest Munster Aschendorff 2007 ISBN 3 402 15040 9 Heimatverein Epe Digitalisierte Kirchenbucher Wappenkunde bei greven net Memento vom 25 Mai 2005 im Internet Archive Max von Spiessen Wappenbuch des westfalischen Adels Tafel 140 Westfalisches Archivamt Sammlung Spiessen Nr 16 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gimpte amp oldid 239111187