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Der Giftstachel auch Aculeus lateinisch aculeus Stachel Plural Aculei der Skorpione befindet sich am letzten Korperabschnitt und bildet dort zusammen mit der Giftblase das Telson Das Telson und das Kammorgan sind die augenfalligsten Unterscheidungsmerkmale der Skorpione gegenuber allen anderen Kieferklauentragern Der Giftstachel ist bei manchen Taxa ein wichtiges Bestimmungsmerkmal Metasoma eines Kaiserskorpions mit der Membran zwischen dem 4 und 5 Segment A 5 Segment B Setae C Anus D Telson E Giftblase F und Giftstachel G Letztes Segment des Meta somas Giftblase mit sub akulearem Tuber kel und Gift stachel mit Gift tropfen Inhaltsverzeichnis 1 Bau 2 Verwendung 3 Evolution 4 EinzelnachweiseBau Bearbeiten nbsp Historische Darstellung der Ana tomie der Skor pione Gift stachel von oben 3 und von der Seite 4 jeweils mit mar kierten Austritts offnungen a b Quer schnitte des Gift stachels an der Basis 7 und fast an der Spitze 8 1 Der Giftstachel ist der ausserste Fortsatz des Metasomas der Skorpione Er wird von der Giftblase an der Stelle abgegrenzt an der sich das subakuleare Tuberkel ein kleiner Knoten oder Sporn am Ende der Giftblase befindet Die Farbung insbesondere eine abweichend von der Lage des subakeluaren Tuberkels vorhandene scharfe Abgrenzung zwischen dem hellen Ansatz und der dunklen Spitze des Aculeus ist fur die Abgrenzung und fur die Langenbestimmung bedeutungslos 2 3 Der Giftstachel ist ein Teil des Exoskeletts In seinem Inneren verlaufen zwei Kanale von den beiden Giftdrusen in der Giftblase bis zu zwei seitlich fast an der Spitze des Giftstachels gelegenen tropfenformigen Austrittsoffnungen von nur wenigen Hundertstel Millimetern Lange Die Kanale erscheinen unter Vergrosserung bei einem gebleichten Giftstachel als von dunnen Hauten umgebene Rohren Bei einem Stich kontrahiert ein Muskel zwischen den Giftdrusen und das Skorpiongift wird durch die Kanale von den Giftdrusen bis zur Spitze des Giftstachels geleitet und herausgedruckt Die Form der Austrittsoffnungen und ihre seitliche Lage bewirken dass sie beim Stich nicht durch das Korpergewebe des Gegners verstopft werden konnen Ausserdem wird beim Herausziehen des Giftstachels aus einer Wunde das Gift nicht mit heraustransportiert 2 4 5 6 Der Giftstachel wurde lange Zeit einzig in seiner Funktion als Instrument zur Injektion von Gift gesehen Tatsachlich ist er ein hochentwickeltes Organ mit unterschiedlichen sensorischen Fahigkeiten Die zahlreichen langen Sinneshaare auf den Giftblasen der meisten Skorpione und auf der Basis der Giftstachel fehlen an deren Ende Stattdessen sind an den Enden der Giftstachel kleine becherartige Vertiefungen vorhanden in denen sich kurze keulenformige Sinneshaare befinden Die Funktion ist noch nicht mit Sicherheit geklart wahrscheinlich befinden sich an den Basen dieser Sinneshaare Chemorezeptoren Durch die versenkte Unterbringung wird gewahrleistet dass der Giftstachel einerseits mit geringem Widerstand in den Korper eines Gegners eindringen kann andererseits aber eine sensorische Wahrnehmung moglich ist Daruber hinaus befinden sich auf dem Giftstachel Spaltsinnesorgane zahlreiche Poren deren Bedeutung ungeklart ist und Hautdrusen 5 Das Exoskelett der Skorpione fluoresziert unter Ultraviolettstrahlung Ausgenommen ist der distale Teil des Giftstachels Eine Erklarung dafur konnte bislang nicht gefunden werden In diesem Bereich wurde jedoch eine stark erhohte Konzentration von Zink Mangan und Eisen nachgewiesen Solche Einlagerungen finden sich auch in den Cheliceren und den Klauen der Tarsen An den Mandibeln von Ameisen konnte festgestellt werden dass derartige Einlagerungen die Harte der Mandibeln auf das Dreifache steigern Moglicherweise fuhren die metallischen Einlagerungen in den Giftstacheln zu einem verminderten Verschleiss und stellen einen Schutz gegen das Abbrechen dar 5 Verwendung BearbeitenDer Giftstachel ist gleichermassen ein Instrument zum Beutefang als auch eine Verteidigungswaffe gegen Pradatoren Bei den etwa 2 000 Arten der Skorpione gibt es jedoch deutliche Unterschiede in der Haufigkeit seines Einsatzes Es gibt Arten die so gut wie niemals von dem Giftstachel Gebrauch machen wahrend andere auch kleine Beutetiere vorrangig mit einem Stich toten Grundsatzlich wird davon ausgegangen dass Skorpione mit relativ grossen kraftigen Chelae diese vorrangig zur Jagd und zur Verteidigung einsetzen Skorpione mit schwach ausgebildeten Chelae setzen eher den Giftstachel ein und verfugen uber ein starkeres Gift 7 Bei der Paarung der Skorpione kommt bei vielen Arten zu einem Stich des mannlichen Skorpions in das Weibchen Das Verhalten tritt besonders haufig bei Arten der Familie Chactidae auf ist aber nicht auf sie beschrankt Der Stich wird meistens zu Beginn des Hochzeitstanzes gelegentlich auch zu einem spateren Zeitpunkt in eine Membran gesetzt die an die Tibia einer Pedipalpe angrenzt Der Stachel verbleibt anschliessend von drei Minuten bis zu mehr als 20 Minuten im Korper des Weibchens Es ist ungeklart ob dabei auch Gift abgesetzt wird Sollte das der Fall sein so wird die Funktion in der Beruhigung des Weibchens liegen Weitere Erklarungsversuche geben die Moglichkeit an dass bei dem Stich des Mannchens andere chemische Substanzen als Skorpiongift uber die auf dem Giftstachel vorhandenen Hautdrusen abgesetzt werden Bezuglich der Hautdrusen auf den Giftstacheln weiblicher Skorpione wurde daruber spekuliert dass sie moglicherweise Pheromone abgeben 5 8 Einige Arten der Gattungen Androctonus und Parabuthus erzeugen Gerausche indem sie mit dem Giftstachel auf der Oberflache des Mesosomas oder des Metasomas kratzen Die Stridulation fur die andere Arten der Skorpione unterschiedliche Mechanismen entwickelt haben dient wahrscheinlich der Abschreckung von Fressfeinden 7 Evolution Bearbeiten nbsp Letztes Segment des Metasomas Giftblase und Gift stachel von Gondwana scorpio emzantsiensisSkorpione haben mit den Pseudoskorpionen die stark vergrosserten Pedipalpen mit den Chelae an den Enden gemeinsam Das wird jedoch als eine Folge konvergenter Evolution gesehen Von allen rezenten Ordnungen der Spinnentiere unterscheiden die Skorpione sich durch das Telson mit seinen beiden Giftdrusen in der Giftblase und dem Giftstachel als Ausgang sowie durch ihre Kammorgane Entsprechend werden die Skorpione einer Klade aus allen anderen Spinnentieren als Schwestergruppe beigestellt 9 Die Giftstachel der Skorpione und anderer Tiergruppen sind nicht homolog 9 Einzelnachweise Bearbeiten Jean Joyeux Laffuie Appareil venimeux et venin du Scorpion In Archives de zoologie experimentale et generale 1883 Band 11 733 783 Tafel XXX Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Darchivesdezoolog2118laca MDZ 3D 0A SZ 3Dn843 doppelseitig 3Dja LT 3D PUR 3D a b John T Hjelle Anatomy and Morphology In Gary A Polis Hrsg The biology of scorpions Stanford University Press Stanford 1990 S 9 63 ISBN 0 8047 1249 2 W David Sissom Gary A Polis und Dean D Watt Field and 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