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Das Telson von altgriechisch telson telson deutsch Grenze ist der letzte Korperabschnitt der Skorpione Es weist gegenuber dem Telson anderer Gliederfusser auch dem aller anderen rezenten Kieferklauentrager mehrere Besonderheiten auf und besteht aus der Giftblase Vesikel mit den inliegenden Giftdrusen und dem Giftstachel Aculeus Telson von Euscorpius avcii oben mannlich unten weiblichMetasoma eines Kaiserskorpions mit der Membran zwischen dem 4 und 5 Segment A 5 Segment B Setae C Anus D Telson E Giftblase F und Giftstachel G Inhaltsverzeichnis 1 Ausserer Aufbau 2 Innerer Aufbau 3 Sensorik und Nerven 4 Evolution 5 EinzelnachweiseAusserer Aufbau Bearbeiten nbsp Von rechts letztes Segment des Meta somas Giftblase mit sub akulearem Tuber kel und Gift stachel mit Gift tropfen Hauptartikel Giftstachel der Skorpione Das Telson ist der letzte Abschnitt des Metasomas der Skorpione und wird nicht als Segment angesehen auch wenn es Forscher gibt die annehmen das Telson der Skorpione gehe in Wirklichkeit auf eine Verschmelzung des ursprunglichen Telson mit einem Abdominalsegment zuruck 1 Abweichend vom Bauplan der ubrigen Gliederfusser bei denen als Telson der letzte Korperabschnitt mit dem Anus bezeichnet wird befindet sich der Anus der Skorpione ventral am Ende des funften und letzten Segments des Metasomas unmittelbar vor dem Telson Das Telson besteht aus der Giftblase mit den beiden Giftdrusen Muskeln und sensorischen Organen und dem Giftstachel 2 Bei vielen Skorpionen befindet sich ventral am Ubergang von der Giftblase zum Stachel ein Knoten oder dornenformiger Fortsatz das subakuleare Tuberkel Es kann wo es vorhanden ist ein wichtiges taxonomisches Merkmal sein Das Fehlen des subakeluaren Tuberkels unterschied die Familie Scorpionidae von der 2003 durch die Arachnologen Michael E Soleglad und Victor Fet aufgehobenen Familie Diplocentridae Bei Messungen der Langen von Telson oder Giftstachel wird ab dem subakulearen Tuberkel gemessen Langenangaben fur das Metasoma gelten fur dessen funf Segmente und schliessen das Telson niemals ein 2 3 4 Wie fast alle Organe der Skorpione kann auch das Telson bei den Geschlechtern unterschiedlich gestaltet sein Bei den meisten Arten sind die Giftblasen der weiblichen Skorpione grosser und starker gerundet Bei den Gattungen Anuroctonus und Euscorpius ist jedoch das Gegenteil der Fall Bei Anuroctonus phaiodactylus haben mannliche Skorpione eine Verdickung an der Basis des Giftstachels und bei der Gattung Hemiscorpius ist das mannliche Telson verlangert und zweigeteilt 5 Vielfach ist die aussere Erscheinung des Telsons von Anpassungen an die Lebensweise einer Skorpionart beeinflusst So haben manche psammophile Arten wie Vejovoidus longiunguis stromlinienformige Metasomen einschliesslich des Telson die ihnen bei der Fortbewegung im Sand helfen Arten die Wohnrohren graben und an deren Eingangen auf Beute lauern haben oftmals kraftige Chelae die beim Beutefang und bei der Verteidigung gegen Pradatoren haufiger als der Giftstachel eingesetzt werden Ihr Telson ist daher oft verkleinert wie bei den Arten der Gattungen Heterometrus und Opistophthalmus in der Familie Scorpionidae Demgegenuber haben Arten der Familie Buthidae bei denen der Giftstachel haufig eingesetzt wird oft ein besonders grosses Telson 6 Innerer Aufbau Bearbeiten nbsp Historische Darstellung der Ana tomie der Skor pione Meta soma viertes und funftes Segment und Telson von der Seite 2 Quer schnitt des Telson mit den beiden Gift drusen und umgebender Muskulatur 6 Langs schnitt des Telson 5 7 Das Innere des Telson wird von zwei Giftdrusen eingenommen die sich links und rechts der Korperachse befinden Sie sind in der Mitte und oben von Muskeln umgeben und voneinander durch eine Muskelschicht getrennt Von den Giftdrusen fuhrt jeweils ein schlauchformiger Ausgang zum Giftstachel Beim Einsatz des Skorpiongiftes kontrahieren die Muskeln die Giftdrusen werden gegen das Exoskelett gedruckt und das Gift gelangt durch die Schlauche zum Stachel Mehrere Arten der Gattung Parabuthus sind dazu in der Lage einen Nebel oder Strahl ihres Giftes bis zu einem halben Meter hoch und einen Meter weit zu spruhen 2 4 Die Giftdrusen sind eine sackartige Struktur aus einer Membran in deren Inneren sich eine Schicht Bindegewebe befindet Das eigentliche Drusengewebe ist ein einschichtiges Drusenepithel das in den meisten Fallen mehrfach und bei den verschiedenen Familien der Skorpione in unterschiedlichem Mass gefaltet ist Es fullt den Hohlraum der Druse teilweise aus Im nicht durch das Epithel belegten Teil der Giftdrusen wird das produzierte Gift fur den Gebrauch vorgehalten 2 3 Bei der Gewinnung von Skorpiongiften fur die Herstellung von Antiveninen kommen drei Methoden zum Einsatz Das Mazerieren abgetrennter Telsone in Wasser oder Salzlosung ergibt stark verunreinigte Losungen da neben dem Gift noch andere Substanzen gelost werden Gleichwohl wird die Methode angewendet um bei der Herstellung von Antiveninen schnell hinreichend grosse Mengen injizierbaren Giftes zu erhalten Das manuelle Zusammendrucken der Giftblasen ist extrem aufwandig ergibt aber im Vergleich zur Elektrostimulation bis zu zehn Mal starkeres Gift Bei der Elektrostimulation wird an das Telson eine elektrischer Strom angelegt wodurch das Gift freigegeben wird Auch hier kann das Gift durch andere Gewebsflussigkeiten verunreinigt werden Zudem tritt nach einigen Giftentnahmen ein Gewohnungseffekt ein so dass die Reizung der Muskeln mit Strom wirkungslos bleibt Dennoch ist die Elektrostimulation heute die uberwiegend angewendete Methode 4 8 Sensorik und Nerven BearbeitenDas Telson einschliesslich des Giftstachels ist ein hochentwickeltes Organ mit ausgepragten sensorischen Fahigkeiten Es ist im Vergleich zu anderen Korperpartien der Skorpione dicht mit Sinneshaaren besetzt und weist Spaltsinnesorgane auf Wahrend die Sinneshaare am Ende der Giftstachel fehlen sind auch dort noch Spaltsinnesorgane und in becherartige Vertiefungen zuruckgezogene Sensoren vorhanden 9 10 Im Telson und dem funften Segment des Metasomas befinden sich Rezeptoren die auf Lichtreize reagieren Zudem konnte nachgewiesen werden dass die Empfindlichkeit gegenuber Warmereizen an den Pedipalpen und am Telson besonders gross ist Es ist aber ungeklart ob hier spezielle Thermosensoren vorhanden sind oder ob Skorpione im ganzen Korper innere Warmerezeptoren besitzen Dem Telson fehlen Rezeptoren zur Bestimmung der Eigenbewegung diese werden von den entsprechenden Rezeptoren des letzten Segments des Metasomas erfasst 2 10 Das Telson wird uber einen doppelten Nervenstrang gesteuert der seinen Ausgang in einem Bauchganglion des vierten metasomalen Segments hat Er ist funktional mit anderen Nervenstrangen verbunden die die Bewegungen der Pedipalpen und der Beine steuern um Angriffs oder Verteidigungsbewegungen zu koordinieren 2 Oberhalb der Muskeln die die Giftdrusen umgeben befindet sich eine als Dorsaldruse bezeichnete Struktur deren Funktion unbekannt ist Es wurde festgestellt dass sie den Ganglien des Nervensystems ahnelt weitere Forschungen dazu fanden nicht statt 2 Evolution Bearbeiten nbsp Letztes Segment des Metasomas Giftblase und Gift stachel von Gondwana scorpio emzantsiensisEin Metasoma mit funf Segmenten und einem Telson besassen neben den Skorpionen nur zwei Familien der Seeskorpione die Carcinosomatidae und die Mixopteridae Ob diese fossilen Gruppen uber Giftdrusen verfugten ist nicht bekannt Das Telson dieser Seeskorpione wird als ein Ausdruck konvergenter Evolution gesehen sodass das Telson der Skorpione eine eigenstandige Entwicklung darstellt 3 Wahrend der Organogenese gehen die Segmente des Metasomas und das Telson gemeinsam aus einem rudimentaren Schwanzsegment hervor 5 Einzelnachweise Bearbeiten Hannes F Paulus 2004 Einiges zur Stammesgeschichte der Spinnentiere Arthropoda Chelicerata Denisia 12 547 574 zobodat at PDF a b c d e f g John T Hjelle Anatomy and Morphology In Gary A Polis Hrsg The biology of scorpions Stanford University Press Stanford 1990 S 9 63 ISBN 0 8047 1249 2 a b c W David Sissom Systematics biogeography and paleontology In Gary A Polis Hrsg The biology of scorpions Stanford University Press Stanford 1990 S 64 160 ISBN 0 8047 1249 2 a b c W David Sissom Gary A Polis und Dean D Watt Field and Laboratory Methods In Gary A Polis Hrsg The biology of scorpions Stanford University Press Stanford 1990 S 445 461 ISBN 0 8047 1249 2 a b Gary A Polis und W David Sissom Life History In Gary A Polis Hrsg The biology of scorpions Stanford University Press Stanford 1990 S 161 223 ISBN 0 8047 1249 2 Gary A Polis Ecology In Gary A Polis Hrsg The biology of scorpions Stanford University Press Stanford 1990 S 247 293 ISBN 0 8047 1249 2 Jean Joyeux Laffuie Appareil venimeux et venin du Scorpion In Archives de zoologie experimentale et generale 1883 Band 11 733 783 Tafel XXX Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Darchivesdezoolog2118laca MDZ 3D 0A SZ 3Dn843 doppelseitig 3Dja LT 3D PUR 3D Herbert L Stahnke The Genus Centruroides Buthidae and Its Venom In Sergio Bettini Hrsg Arthropod Venoms Handbuch der experimentellen Pharmakologie Band 48 Springer Berlin Heidelberg New York 1978 S 277 307 ISBN 978 3 642 45503 2 Rainer Foelix Bruno Erb und Matt Braunwalder Fine structure of the stinger aculeus in Euscorpius In Journal of Arachnology 2014 Band 42 Nr 1 S 119 122 doi 10 1636 B13 64 1 a b Thomas M Root Neurobiology In Gary A Polis Hrsg The biology of scorpions Stanford University Press Stanford 1990 S 341 413 ISBN 0 8047 1249 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Telson Skorpione amp oldid 222830674