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Die Gerippte Banderschnecke 1 Caucasotachea vindobonensis Syn Cepaea vindobonensis auch Gerippte Schnirkelschnecke oder Wiener Schnirkelschnecke ist eine auf dem Land lebende Schnecken Art aus der Familie der Schnirkelschnecken Helicidae aus der Unterordnung der Landlungenschnecken Stylommatophora Nach neuen molekulargenetischen Untersuchungen ist sie nicht mehr in die Gattung der Banderschnecken Cepaea sondern in die Gattung Caucasotachea C Boettger 1909 zu stellen Gerippte BanderschneckeGerippte Banderschnecke Caucasotachea vindobonensis SystematikOrdnung Lungenschnecken Pulmonata Unterordnung Landlungenschnecken Stylommatophora Uberfamilie HelicoideaFamilie Schnirkelschnecken Helicidae Gattung CaucasotacheaArt Gerippte BanderschneckeWissenschaftlicher NameCaucasotachea vindobonensis Pfeiffer 1828 Originalabbildung von Pfeiffer 1828 Taf 4 Fig 6 7 2 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Geographische Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise 5 Taxonomie 6 Gefahrdung und Naturschutz 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDas rechtsgewundene Gehause ist kugelig mit einem kegeligen Gewinde Die Breite des Gehauses betragt 20 bis 25 mm die Hohe 17 bis 21 mm Die im Adultstadium gebildeten 5 bis 6 Windungen wachsen rasch und regelmassig an Das letzte Viertel der Endwindung fallt zunachst nur wenig zum Mundungsrand hin deutlich aus der Windungsachse der vorigen Windungen ab Die Mundungsflache steht etwa im Winkel von 45 zur Windungsachse Der Mundungsrand ist vor allem im unteren Teil etwas erweitert und nach aussen gebogen Die Mundungslippe ist kraftig und innen und aussen hell bis dunkelbraun gefarbt verblasst aber zum Spindelrand hin und kann dort fast weiss sein Der Nabel ist durch den verbreiterten Mundungsrand vollig verdeckt Die Schale ist dick und kraftig Die Oberflache des weisslichen gelblichen bis braunlichgelben Gehauses ist regelmassig fein radial gerippt Die meist vier bis funf Bander unterschiedlicher Breite Farbung Intensitat der Farbung und unterschiedlichen Abstands zueinander heben sich in der Regel deutlich gegen die Gehausegrundfarbe ab die beiden oberen Bander sind deutlich blasser und schmaler als die ubrigen Bander und verlaufen auch oft dicht beieinander Das funfte Band verlauft an der Gehauseunterseite meist dicht am Nabel Der Weichkorper ist charakteristisch gelblich gefarbt der Kopf hat oft einen leichten rotlichen Ton Die Augentrager obere Fuhler sind aschgrau die unteren Fuhler etwas heller Die Fusssohle ist gelblichgrau an den Rander heller Die Geschlechtsoffnung sitzt etwa 2 mm nach hinten und unter der Basis des rechten Augentragers Der braune halbmondformige Kiefer ist 0 8 mm hoch und 1 8 bis 1 9 mm breit Er ist mit 3 bis 5 breiten Leisten besetzt die ein wenig uber den Rand ragen Die Radula ist 4 8 mm lang und 1 6 mm breit Sie hat 146 Querreihen eine Querreihe weist 99 Zahne auf einen symmetrischen Mittelzahn und jeweils 49 Seitenzahne Im zwittrigen Geschlechtsapparat ist die gelbbraune Zwitterdruse traubenformig Der Zwittergang ist sehr stark in kurze s formige Falten gelegt Er fuhrt zu dem grossen hornformigen Eisamenleiter Spermovidukt in den am oberen Ende die schmale zungenformige Eiweissdruse eingelagert ist Der freie Eileiter ist viel kurzer als die Vagina Die Spermathek ist klein rundlich mit einem langen dunnen Stiel Dieser ist nahe an der Basis deutlich verdickt Etwa auf einem Drittel der Lange des Stieles zweigt ein dunnes Divertikulum ab das etwa so lang ist wie die zwei Halften der Spermathek mit Stiel ist Die Samenblase ist sehr klein misst 2 bis 4 mm im Durchmesser Aus dem vorderen Rand der Vagina entspringt der kurze dick keulenformige 5 bis 6 mm lange Pfeilsack Er enthalt einen leicht gekrummten bis fast geraden Liebespfeil von 3 bis 3 5 mm Lange Er weist einen kurzen Hals eine lange Klinge von vier symmetrisch angeordneten Langsleisten und eine mit 10 bis 12 Langsrippen versehenen Krone auf Die vier symmetrisch angeordneten Langsleisten auf der Klinge verbreitern sich nach aussen und werden zur Spitze hin allmahlich schmaler Hinter der Basis des Pfeilsackes entspringen die Glandulae mucosae mit jeweils einem Stiel von 4 bis 9 mm Die zwei Stamme spalten sich weiter in zwei oder drei Aste auf die sich weiter unterteilen Die Aste haben an der Spitze schliesslich 11 bis 22 Blindsackchen Im mannlichen Genitaltrakt ist der Samenleiter Vas deferens sehr kurz und mundet in den Epiphallus An der Stelle des Eintritts des Samenleiters in den Epiphallus setzt ein sehr langes fadenformiges Flagellum an Es ist so lang oder noch etwas langer als Epiphallus und Penis zusammen Der Ubergang des Epiphallus in den Penis ist durch eine kugelformige Verdickung markiert Der Penis ist relativ kurz Der schlanke Epiphallus ist etwa lang wie der Penis oder etwas langer Der Penisretraktormuskel inseriert am letzten Drittel des Epiphallus nbsp Genitalapparat aus Hesse 1920 Taf 643 Fig 10 3 nbsp Liebespfeil aus Hesse 1920 Taf 643 Fig 12 3 nbsp Kiefer aus Hesse 1920 Taf 643 Fig 12 3 Ahnliche Arten BearbeitenIm Gegensatz zur Garten Banderschnecke Cepaea hortensis und zur Hain Banderschnecke Cepaea nemoralis ist das Gehause von weniger leuchtender Farbe weisslich bis gelb Die Gehause dieser Arten sind nicht rippenstreifig und auf der Unterseite mehr abgeflacht Bei der Wald Schnirkelschnecke Macularia sylvatica ist die Anwachsstreifung etwas grober und etwas unregelmassiger Bei der Gerippten Banderschnecke Caucasotachea vindobonensis konvergieren oberer und unterer Mundungsrand zum Nabelbereich hin wahrend bei der Wald Schnirkelschnecke der obere und untere Rand der Mundung annahernd parallel verlaufen Der Liebespfeil der Gerippten Banderschnecke Caucasotachea vindobonensis ist mit 3 bis 3 5 mm deutlich kurzer als der Liebespfeil der Wald Schnirkelschnecke das betrifft sowohl Klinge Hals und Krone Dabei ist der Liebespfeil annahernd gleich dick im oberen Klingenbereich ist er bei der Gerippten Banderschnecke sogar etwas dicker Ein Paar der Klingenleisten ist aussen breiter als das andere Paar der Langsleisten nbsp Verbreitung der Art in Europa nach Welter Schultes 4 Geographische Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Gerippten Banderschnecke erstreckt sich uber die ostlichen Alpen das gesamte Gebiet der Karpaten die Balkanhalbinsel bis nach Thessalien und den europaischen Anteil der Turkei sowie uber das nordliche Schwarzmeergebiet Moldawien Ukraine Krim Halbinsel bis in den Kaukasus Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Sachsen Polen Weissrussland und isoliert in Lettland 5 und dem westlichen Russland 6 In den Alpen steigt sie bis auf 1 500 m uber dem Meeresspiegel an Im 19 Jahrhundert wurde die Art an der Ruine Donaustauf unterhalb Regensburg von einem malakologisch interessierten Pfarrer zusammen mit einigen anderen Arten aus Osterreich ausgesetzt 7 Hier ist sie inzwischen fest etabliert nbsp Gartenbanderschnecke links und Gerippte Banderschnecke kommen in einem Teil des Verbreitungsraums gemeinsam vorDie Schnecke kommt in lichten Gebuschen und in Gestrupp an Steppen und Felshangen in Ebenen und warmen Hugellandern vor Lebensweise BearbeitenUber die Lebensweise dieser Art ist vergleichsweise wenig bekannt Nach einer Studie von Alexandra Staikou die in der Nahe von Edessa in Griechenland durchgefuhrt wurde benotigen die Tiere sieben Jahre bis sie ihre Maximalgrosse erreicht haben Bei langerer Trockenheit und Hitze fallen die Tiere in Trockenschlaf 8 Vermutlich fressen sie auch frisches Grun Brennnesseln Nach Ewald Fromming werden die Tiere im Durchschnitt nur drei Jahre alt 9 Taxonomie BearbeitenDer wissenschaftliche Name der Gerippten Banderschnecke Cepaea vindobonensis lautet wortlich ubersetzt Wienerische Banderschnecke Das Taxon wurde 1828 von Carl Jonas Pfeiffer als Helix vindobonensis aufgestellt 2 In alteren Arbeiten ist haufig noch Ferussac als Autor angegeben Er hat diese Art aber nicht beschrieben 4 Es ist de facto die Typusart der Untergattung Cepaea Austrotachea Pfeffer 1930 Die Untergattung beruht auf minimalen Unterschieden im Geschlechtsapparat daher wird sie auch von den meisten Autoren nicht benutzt Das Taxon ist allgemein anerkannt 10 11 12 Allerdings hat die Gattungszugehorigkeit erst 2016 gewechselt Bereits Ewald Fromming merkte an dass die Gerippte Banderschnecke mit den beiden anderen Banderschneckenarten nicht naher verwandt ist diese sind untereinander naher verwandt Nach neuen molekularbiologischen Untersuchungen ist die Gerippte Banderschnecke naher mit den Arten verwandt die in die Gattung Causacotachea gestellt wurden Marco T Neiber Christina Sagorny und Bernhard Hausdorf befurworten daher die Umgliederung der Art in die Gattung Caucasotachea C Boettger 1909 13 14 In der Arbeit von Kajtoch et al 2017 15 und in der MolluscaBase ist dieser Vorschlag bereits umgesetzt 12 Die Gerippte Banderschnecke ist nun nicht mehr der ostlichste Vertreter der Gattung Cepaea sondern der westlichste Vertreter der Gattung Caucasotachea Boettger 1909 Auch die vorher zur Untergattung Cepaea Austrotachea gestellte Art sylvatica wurde aus der Gattung Cepaea ausgegliedert und in die Gattung Macularia gestellt 16 Gefahrdung und Naturschutz BearbeitenLaut der Naturschutzverordnung des Landes Wien steht die Gerippte Banderschnecke Cepaea vindobonensis unter strengem Schutz darf also nicht gesammelt werden 17 In Deutschland steht die Gerippte Banderschnecke sowohl in der Roten Liste Deutschlands wie auch in der Roten Liste Bayern mit der Einstufung vom Aussterben bedroht 18 19 20 In Sachsen ist die Art ausgestorben oder verschollen 21 Klaus Bogon erwahnt noch 1990 ein Vorkommen im oberen warmen Elbetal nordlich bis Meissen 22 Auf das Gesamtverbreitungsgebiet betrachtet ist die Art nach der Einschatzung der IUCN aber nicht gefahrdet 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerippte Banderschnecke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gerippte Banderschnecke iNaturalist abgerufen am 15 Januar 2023 Cepaea vindobonensis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2011 Eingestellt von Neubert E 2011 Abgerufen am 15 Januar 2023 Literatur BearbeitenRosina Fechter Gerhard Falkner Weichtiere Steinbachs Naturfuhrer 10 Mosaik Verlag Munchen 1990 ISBN 3 570 03414 3 S 240 Michael P Kerney Robert A D Cameron Jurgen H Jungbluth Die Landschnecken Nord und Mitteleuropas Parey Verlag Hamburg Berlin 1983 ISBN 3 490 17918 8 S 281 Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen H Jungbluth Dietrich von Knorre Trivialnamen der Land und Susswassermollusken Deutschlands Gastropoda et Bivalvia In Mollusca Band 26 Nr 1 Dresden 2008 S 122 ISSN 1864 5127 a b Carl Pfeiffer Naturgeschichte deutscher Land und Susswasser Mollusken Dritte Abtheilung S I VI 1 6 S 1 84 Taf I VIII 1 8 Landes Industrie Comptoir Weimar 1828 Online bei Biodiversity Heritage Library S 15 Taf 4 Fig 6 7 a b c Paul Hesse Iconographie der Land amp Susswasser Mollusken mit vorzuglicher Berucksichtigung der europaischen noch nicht abgebildeten Arten von E A Rossmassler fortgesetzt von Dr W Kobelt Neue Folge 23 C W Kreidel s Verlag Berlin Wiesbaden 1920 Online bei www biodiversitylibrary org S 96 99 Taf 643 Fig 8 12 a b Francisco W Welter Schultes European non marine molluscs a guide for species identification Bestimmungsbuch fur europaische Land und Susswassermollusken Planet Poster Ed Gottingen 2012 ISBN 978 3 933922 75 5 S 368 Arturs Stalazs Jozef Steffek Edgars Dreijers Cepaea vindobonensis C Pfeiffer 1828 in Latvia In Acta Universitatis Latviensis Band 745 2008 S 199 203 PDF Roman Egorov The first record of Cepaea vindobonensis Pfeiffer 1828 Stylommatophora Helicidae in the central part of European Russia In Malacologica Bohemoslovaca Band 13 2014 S 110 113 ISSN 1336 6939 PDF Die lebende Welt der Weichtier von Robert Nordsieck Alexandra E Staikou Aspects of life cycle population dynamics growth and secondary production of the pulmonate snail Cepaea vindobonensis Ferussac 1821 in northern Greece In Journal of Molluscan Studies Band 64 Nr 3 1998 S 297 308 doi 10 1093 mollus 64 3 297 Ewald Fromming Biologie der mitteleuropaischen Landgastropoden Duncker amp Humblot Berlin 1954 DNB 451392302 S 308 309 Fauna Europaea Cepaea Austrotachea vindobonensis C Pfeiffer 1828 AnimalBase Cepaea vindobonensis Pfeiffer 1828 a b MolluscaBase Caucasotachea vindobonensis C Pfeiffer 1828 Marco T Neiber Bernhard Hausdorf Molecular phylogeny reveals the polyphyly of the snail genus Cepaea Gastropoda Helicidae In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 93 2015 S 143 149 doi 10 1016 j ympev 2015 07 022 Marco T Neiber Christina Sagorny Bernhard Hausdorf Increasing the number of molecular markers resolves the phylogenetic relationship of Cepaea vindobonensis Pfeiffer 1828 with Caucasotachea Boettger 1909 Gastropoda Pulmonata Helicidae In Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research Band 54 Nr 1 2016 S 40 45 doi 10 1111 jzs 12116 Lukasz Kajtoch Angus Davison Adele Grindon Tamas Deli Gabor Sramko Mariusz Gwardjan Sergei Kramarenko Dominika Mierzwa Szymkowiak Rafal Ruta Radoslaw Scibior Janos Pal Toth Chris Wade Michal Kolasa Roman V Egorov Zoltan Feher Reconstructed historical distribution and phylogeography unravels non steppic origin of Caucasotachea vindobonensis Gastropoda Helicidae In Organims Diversity and Evolution Band 17 2017 S 679 692 doi 10 1007 s13127 017 0337 3 Issaad Kawther Ezzine Najet Dimassi Beat Pfarrer Khaled Said Eike Neubert New records of the endemic Sicilian land snail species Marmorana Murella muralis O F Muller 1774 from the north of Tunisia Pulmonata Gastropoda In ZooKeys Band 775 2018 S 131 147 doi 10 3897 zookeys 775 25740 Naturschutzverordnung des Landes Wien Memento vom 15 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Vollrath Wiese Die Landschnecken Deutschlands Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2014 ISBN 978 3 494 01551 4 S 196 Jurgen Jungbluth Dietrich von Knorre Rote Liste der Binnenmollusken Schnecken Gastropoda und Muscheln Bivalvia in Deutschland 6 revidierte und erweiterte Fassung 2008 In Mitteilungen der deutschen malakozoologischen Gesellschaft Frankfurt am Main Mai 2009 S 8 PDF Rote Liste der gefahrdeten Tiere und Gefasspflanzen Bayerns Kurzfassung Munchen 2005 S 146 bestellen bayern de Katrin Schniebs Heike Reise Ulrich Bossneck Rote Liste Mollusken Sachsens Landesamt fur Umwelt und Geologie Freistaat Sachsen 2006 PDF Klaus Bogon Landschnecken Biologie Okologie Biotopschutz Natur Verlag Augsburg 1990 ISBN 3 89440 002 1 S 374 375 The IUCN Red List of Threatened Species Cepaea vindobonensis Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerippte Banderschnecke amp oldid 237758632