www.wikidata.de-de.nina.az
Gerhard Hermann Robert Ludwig Ernst von Frankenberg und Ludwigsdorf 12 Dezember 1892 in Braunschweig 30 November 1969 in Hannover war ein deutscher Zoologe sozialdemokratischer Politiker Landtagsabgeordneter des Freistaates Braunschweig und aktiver Monist Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Jahre 2 Wissenschaftliche Karriere 3 Politiker im Freistaat Braunschweig 4 Verfolgung durch das NS Regime 5 Die Zeit nach 1945 6 Ehrungen 7 Mitgliedschaften 8 Werke 9 Einzelnachweise 10 LiteraturFruhe Jahre BearbeitenDer Sohn des Juristen und Stadtrats Hermann von Frankenberg und Ludwigsdorf entstammte einer alten schlesischen Familie Sein Urgrossvater Wilhelm von Frankenberg schloss sich im Jahre 1809 Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig Luneburg Oels in seinem Kampf gegen Napoleon an und wurde Offizier in der sogenannten Schwarzen Schar 1815 wurde von Frankenberg in Quatrebras verwundet und siedelte sich danach im Braunschweigischen an Gerhard von Frankenberg machte 1911 auf dem Wilhelm Gymnasium in Braunschweig sein Abitur und studierte anschliessend in Heidelberg Braunschweig und Leipzig Naturwissenschaften Wahrend des Ersten Weltkriegs wurde er am 5 August 1915 verwundet deshalb ab dem 31 August 1916 wegen eines Herzleidens als kriegsunbrauchbar und als zu 25 erwerbsunfahig eingestuft erhielt von da an eine Kriegsbeschadigtenrente Trotzdem wurde er im Mai 1917 wieder zu Kriegs bzw Heeresdienstaufgaben herangezogen Wissenschaftliche Karriere BearbeitenSein Studium der Naturwissenschaften hatte er mit seiner Promotion am 4 September 1914 in Leipzig bei Otto Hermann Steche als Dr phil abgeschlossen Schon wahrend seines Studiums hatte er in den Semesterferien im Naturhistorischen Museum Braunschweig gearbeitet und wurde dort Ende 1920 fur einige Monate Volontarassistent Nach einer Tatigkeit als Leiter des staatlichen Presseamtes Braunschweig 1920 1924 wurde er am 6 Dezember 1924 Museumsinspektor und stellvertretender Leiter des Naturhistorischen Museums Am 1 Juli 1928 wurde er schliesslich zum Museumsdirektor des Naturhistorischen Museums ernannt Im selben Jahr erhielt er einen Lehrauftrag fur Zoologie an der Technischen Hochschule Braunschweig Er machte sich als Zoologe vor allem einen Namen mit popularwissenschaftlichen Werken Politiker im Freistaat Braunschweig BearbeitenBereits 1919 trat von Frankenberg der stets an die Ideale von Gleichheit und Gerechtigkeit glaubte in die SPD ein Dadurch geriet er in Konflikt mit dem konservativen Familienverband Zwar wurde er stets von seinen Eltern unterstutzt doch Anfeindungen durch Onkeln und Vettern liessen ihn 1921 aus dem Familienverein austreten 1922 wurde er in den Braunschweigischen Landtag gewahlt dem er bis 1933 angehorte Dort setzte er sich stets fur die sozial Schwachen ein und kampfte auch gegen die Bonzen in der eigenen Partei Seit 1922 war er Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft 1928 wurde er Gaufuhrer des Reichsbanners Schwarz Rot Gold Verfolgung durch das NS Regime BearbeitenDer Sozialdemokrat Frankenberg war den Nationalsozialisten stets ein Dorn im Auge was er ab 1930 dem Jahr in dem die NSDAP in einer Koalition mit der Burgerlichen Einheitsliste BEL die Regierung in Braunschweig ubernahm zu spuren bekam Er erhielt anonyme Drohbriefe 1 und fuhlte sich derart bedroht dass er bereits im Februar 1931 einen Abschiedsbrief an seine Kinder fur den Fall seines Todes hinterliess 2 Mit Ablauf des Sommersemesters 1932 wurde er durch Verordnung des nationalsozialistischen Volksbildungsministers Dietrich Klagges von seinem Lehrauftrag an der TH Braunschweig ohne Angabe von Grunden und ohne Anhorung entbunden 3 Am 27 Mai 1933 wurde er nach 4 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums wegen politischer Unzuverlassigkeit mit Wirkung zum 1 Juni aus dem braunschweigischen Staatsdienst und somit aus seiner Stelle als Museumsdirektor entlassen Er erhielt nur 75 der ihm zustehenden Ruhebezuge Im weiteren Verlauf des Jahres 1933 mussten er und seine Familie eingeworfene Fenster Haussuchungen Verhaftungen durch die SA Denunziationen und Pobeleien uber sich ergehen lassen 4 Er zog schliesslich nach Hannover wo er weitgehend in Ruhe gelassen wurde und sich als selbstandiger Schriftsteller und Fotograf betatigte 1934 wurde sein Reisepass eingezogen Schliesslich wurde von Frankenberg am 22 August 1944 im Rahmen der Aktion Gitter von der Gestapo verhaftet und in das KZ Neuengamme gebracht aus dem er am 20 September 1944 wieder entlassen wurde Am 28 September 1944 wurde er zur Wehrmacht eingezogen Transport u Versandabteilung des Ersatzverpflegungsmagazins Hannover wegen Krankheit im Marz 1945 aber wieder vom Dienst befreit Die Zeit nach 1945 BearbeitenGerhard von Frankenberg uberlebte die nationalsozialistische Verfolgung und wurde bereits 1945 rehabilitiert Er erhielt seine alte Stellung als Museumsdirektor zuruck sowie an der TH Braunschweig eine planmassige ausserordentliche Professur und die Stelle des Direktors des Zoologischen Instituts Auch wurde ihm 1955 eine Entschadigung fur die ihm durch die Kurzung seines Ruhegehaltes von 1933 bis 1945 entgangenen Gelder zuerkannt 1948 ging er aus gesundheitlichen Grunden u a seines Herzleidens das durch den Aufenthalt im KZ schwerer geworden war in den Ruhestand Seit 1949 war er Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft 5 Ehrungen BearbeitenDie Stadt Hannover hat ihm zu Ehren einen Gerhard von Frankenberg Weg benannt Mitgliedschaften BearbeitenSozialdemokratische Partei Deutschlands 1919 1933 und ab 1945 Deutscher Monistenbund Freigeistige Aktion 1920 1956 1947 Ehrenprasident Deutsche Friedensgesellschaft ab 1922 Deutscher Volksbund fur Geistesfreiheit 1949 1959 Prasident ab 1959 Ehrenprasident Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft ab 1949Werke BearbeitenKapitalismus und Sozialismus Braunschweig 1924 Treue um Treue Ein Wort an denkende Wahler zur Landtagswahl am 14 9 1930 Das Wesen des Lebens Braunschweig 1933 Aquarienpflege fur Jedermann Stuttgart 1941 Die Natur und wir Berlin 1941 Entdeckungen im Stadtwald Berlin 1943 Wunder am Wegesrand Jena 1952 Menschenrassen und Menschentum Berlin 1956 Zauberreich des Lebens Berlin 1965Einzelnachweise Bearbeiten Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel 284 N Nr 105 Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel 284 N Nr 47 Universitatsarchiv Braunschweig B 7 F 3 Niedersachsisches Staatsarchiv Wolfenbuttel 284 N Nr 46 Tagebuch Frankenbergs Die BWG gedenkt ihrer verstorbenen Mitglieder In bwg nds de Braunschweigische Wissenschaftliche Gesellschaft abgerufen am 23 Marz 2023 Literatur BearbeitenDieter Lent Frankenberg Gerhard von In Horst Rudiger Jarck und Gunter Scheel Hrsg Braunschweigisches Biographisches Lexikon 19 und 20 Jahrhundert Hannover 1996 S 185 Bettina Gundler Catalogus professorum der Technischen Universitat Carolo Wilhelmina zu Braunschweig Teil 2 Lehrkrafte 1877 1945 Braunschweig 1991 Beatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 111 112 Normdaten Person GND 116716304 lobid OGND AKS VIAF 69689661 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frankenberg Gerhard vonALTERNATIVNAMEN Frankenberg und Ludwigsdorf Gerhard Hermann Robert Ludwig Ernst vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Zoologe und Politiker SPD GEBURTSDATUM 12 Dezember 1892GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 30 November 1969STERBEORT Hannover Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard von Frankenberg amp oldid 232089980