www.wikidata.de-de.nina.az
Gerhard I vor 980 in Florennes 14 Marz 1051 war Bischof von Cambrai und Arras Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruhe Jahre 1 2 Geistliche Laufbahn 1 3 Politisches Wirken 1 4 Letzte Jahre und Tod 2 LiteraturLeben BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten Gerhard stammte aus einer angesehenen und beguterten Familie sein Vater Arnulf war Erbherr in Florennes und hatte dort ein Kloster gegrundet In fruher Jugend trat Gerhard in die Schule von Reims ein dessen Erzbischof Albero ein Verwandter mutterlicherseits war Hier schloss er Freundschaft mit dem spateren Abt Richard von St Vanne zu Verdun der in der Geschichte der klosterlichen Reformbewegung zu Anfang des 11 Jahrhunderts eine bedeutende Rolle spielt Geistliche Laufbahn Bearbeiten Gerhard ergriff nicht wie Richard die Monchslaufbahn sondern trat in die Kapelle Konigs Heinrichs II ein und wurde von diesem obwohl er erst die Diakonatsweihe empfangen hatte im Januar 1012 zum Nachfolger des Bischofs Erlwin von Cambrai ernannt Heinrich hatte gewunscht dass Gerhard sich in Bamberg vor dem versammelten deutschen Episkopat zum Bischof weihen lasse was auf die besonderen Verhaltnisse des politisch zum Deutschen Reich kirchlich aber zum Erzbistum Reims gehorenden Hochstifts Cambrai zuruckging Allein Gerhard dessen erster Grundsatz wahrend seiner fast vierzigjahrigen Waltung es war jeden Konflikt wenn irgend moglich in kluger Vorsicht zu meiden lehnte diesen Antrag ab und empfing in Reims am 27 April 1012 die bischofliche Weihe An den Angelegenheiten des Reiches und insbesondere der westlichen Teile desselben hatte Gerhard wahrend der Regierung Heinrichs II wesentlichen Anteil Schon 1012 oder 1013 soll auf seine Veranlassung Gottfried aus dem Hause der Ardennergrafen zum Herzog von Niederlothringen ernannt worden sein darauf suchte er zwischen dem neuen Herzog und dem Grafen Lantbert von Lowen allerdings vergeblich Frieden zu vermitteln wie er auch spater in den lothringischen Lokalfehden stets um Friedensstiftung bemuht war Dagegen lehnte er seine Teilnahme an der Landfriedensvereinigung ab welche um 1020 die Bischofe der Reimser Kirchenprovinz abschlossen weil dadurch die geistliche Gewalt in die Rechte und Pflichten des Konigtums eingreife dem es zukomme den Frieden mit starker Hand zu wahren und weil man durch die Beschworung solcher Friedensbunde nur die Zahl der Meineide vermehre 1012 nahm er an der Belagerung der Festung Metz durch Heinrich II teil und 1021 wohnte er dem Hoftag zu Nimwegen bei auf welchem der dritte Zug Heinrichs II nach Italien beschlossen wurde Im Mai 1023 ging er mit dem Abt Richard als Gesandter des Kaisers an den franzosischen Hof und verabredete die Zusammenkunft beider Herrscher zu Ivois im August desselben Jahres wahrend welcher er Heinrich begleitete Politisches Wirken Bearbeiten Nach dem Tod Heinrichs II schloss er sich zwar nicht offen der lothringischen Partei an die sich gegen Konrad II gebildet hatte hielt aber auch mit seiner Anerkennung des letzteren so lange zuruck bis er Weihnachten 1025 mit den lothringischen Herzogen zusammen die Huldigung leisten konnte Am Hofe Konrads II tritt Gerards Einfluss weniger bedeutend hervor als an dem Heinrichs II und mit Heinrich III stand er sogar 1041 und 1042 in einem sehr gespannten Verhaltnis was vielleicht mit seinem Widerstand gegen die vom Konig begunstigten von Aquitanien und Burgund nach Nordfrankreich und Lothringen verpflanzten Bestrebungen fur die Anerkennung des Gottesfriedens tregua Dei zusammenhangt Im Inneren seiner Diozese lag Gerhard wahrend des grossten Teils seiner Regierung in erbitterter Fehde mit dem Chatellain Walter von Cambrai der oft genug mit Unterstutzung des Markgrafen von Flandern Balduin IV Eingriffe in die bischoflichen Rechte vornahm Auch als Walter 1041 in der Marienkirche in Cambrai ermordet wurde waren die Konflikte noch nicht beendet Da er dem im Bann Gestorbenen das Begrabnis in geweihter Erde verweigerte setzten Walters Witwe Ermentrudis und ihr zweiter Gemahl Johannes Vogt von Arras die Feindseligkeiten fort Johannes besetzte die Burg von Cambrai fur seinen unmundigen Stiefsohn und Gerhard wurde gezwungen um seine Kirchenguter vor weiteren Verwustungen zu schutzen den verstorbenen Chatellain noch nach dem Tode zu absolvieren und seine regelmassige Bestattung zu erlauben Erst der bald darauf erfolgte Tod von Walters Sohn befreite den Bischof von diesen Nachstellungen und notigte Johannes der die Verleihung des vakanten Lehens fur sich wunschte sich zu massigen ohne dass indessen die Angelegenheit bis zum Tod des Bischofs einen Abschluss fand Letzte Jahre und Tod Bearbeiten Auf den Stammbesitzungen seines Hauses in Florennes grundete Gerhard ein St Johanneskloster dessen Leitung er dem Abt Richard von St Vannes ubertrug Durch diesen liess er auch das Peter Pauls Kloster in Hautmont bei Maubeuge reformieren vertrieb die Kanoniker die sich hier widerrechtlich festgesetzt hatten und schutzte den von Richard eingesetzten Abt Folkuin gegen die Umtriebe der verjagten Kleriker Auch die von Bischof Wolbodo von Luttich angeordnete Reform von Kloster Lobbes sowie die Befreiung des reichsunmittelbaren Klosters St Ghislain von den Bedruckungen des Grafen Rainer von Mons durch Konrad II und die Restitution des Klosters Burtscheid an das Bistum Luttich durch Heinrich II vollzogen sich unter Gerhards Mitwirkung In Cambrai begann er 1023 1021 den Neubau der kleinen und verfallenen Marien Kathedrale die am 18 Oktober 1030 1027 geweiht wurde Auch die Befestigung von Cateau Cambresis durch den Bau eines machtigen Turmes aus Quadersteinen und die Grundung und Dotierung des am 22 September 1025 geweihten St Andreasklosters in diesem Ort sind sein Werk Um die Historiographie erwarb er sich Verdienste indem er durch einen gewissen Fulbert das Leben des Bischofs Autbert von Cambrai 633 69 aufschreiben liess und ferner indem er einen ihm nahestehenden dem Namen nach unbekannten Domherrn seiner Kirche zur Abfassung der Bistumsgeschichte von Cambrai Gesta episcoporum Cameracensium einer der wichtigsten Quellen fur lothringische Verhaltnisse veranlasste Gerhard starb nach langerer schwerer Krankheit am 14 Marz 1051 sein Nachfolger wurde der Propst Lietbert der von ihm erzogen worden war Literatur BearbeitenHarry Bresslau Gerhard I Bischof von Cambrai und Arras In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 8 Duncker amp Humblot Leipzig 1878 S 736 f Heinrich Sproemberg Gerhard I In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 263 f Digitalisat VorgangerAmtNachfolgerErlwinBischof von Cambrai 1012 1051LeutbertNormdaten Person GND 100942520 lobid OGND AKS LCCN no2015009053 VIAF 14144782702018390124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gerhard I von CambraiKURZBESCHREIBUNG romisch katholischer BischofGEBURTSDATUM vor 980GEBURTSORT FlorennesSTERBEDATUM 14 Marz 1051 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard I von Cambrai amp oldid 236028133