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Gerd Arntz 11 Dezember 1900 in Remscheid 4 Dezember 1988 in Den Haag war ein gesellschaftskritischer Kunstler und Grafiker er gilt als Erfinder und Wegbereiter des modernen Piktogramms Gerd Arntz im Jahr 1982 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Politische Kunst 3 Bildstatistik Isotype Piktogramme 4 1937 als entartet aus den Kunstsammlungen der Stadt Dusseldorf beschlagnahmte Holzschnitte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGerd Arntz zweites Kind eines Eisenfabrikanten protestantischer Konfession hatte kein Interesse Unternehmer zu werden und die Nachfolge seines Vaters anzutreten Fur kurze Zeit hatte er zwar in der vaterlichen Fabrik gearbeitet um sich dann 1919 fur eine Ausbildung zum Zeichenlehrer an der Dusseldorfer Kunstschule von Lothar von Kunowski zu entscheiden Die Erfahrungen des Arbeiteralltags der Streiks im Betrieb des Vaters und der Klassenunterschiede zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer uberzeugten Arntz fur die Angelegenheiten der Arbeiter Aus diesem Grund sollte er sich spater in seiner Kunst fur das Proletariat engagieren Ein weiterer Beweggrund fur seine gesellschaftskritischen Grafiken war seine Kriegsgegnerschaft im Ersten Weltkrieg 1923 heirateten Gerd Arntz und Agnes Thubeauville 1973 1925 hatte Arntz eine grosse Kolner Einzelausstellung im folgenden Jahr dort eine Gruppenausstellung der Progressiven er nahm ausserdem an der Moskauer Ausstellung revolutionarer Kunst des Westens teil Von 1929 bis 1932 war er der graphische Leiter des Wiener Gesellschafts und Wirtschaftsmuseums wo er die grafische Umsetzung der von Otto Neurath erarbeiteten Bildstatistik mit seinem reduzierten Stil pragte 1932 33 arbeitete er in Moskau und hatte dort Kontakt mit Tatlin und El Lissitzky 1934 emigrierte Arntz in die Niederlande wo er sich in Den Haag niederliess Den Nazis galt Arntz als entarteter Kunstler und 1937 wurden in der Aktion Entartete Kunst aus den Kunstsammlungen der Stadt Dusseldorf sieben seiner Holzschnitte beschlagnahmt 1 1940 wurde Arntz Leiter der Niederlandischen Stiftung fur Statistik 1943 wurde er zur Wehrmacht eingezogen er konnte sich aber bereits 1944 in Paris der Resistance anschliessen 1946 kehrte er zu seiner Stellung zuruck Von 1951 bis 1961 arbeitete er als Bildstatistiker fur die UNESCO Politische Kunst BearbeitenDie ersten beruhmten Grafiken entstanden in den 1920er Jahren als Arntz politisch links orientiert und dem Wunsch nach einer Verbesserung der Gesellschaftsstruktur folgend kunstlerisch und inhaltlich mit der Gruppe progressiver Kunstler auch Kolner Progressive oder Progressive um Heinrich Hoerle 1895 1936 und Franz Wilhelm Seiwert 1894 1933 zusammenarbeitete Er hatte den Maler Jankel Adler im Dusseldorfer Aktivistenbund 1919 kennengelernt und durch ihn die Vorlaufer der Kolner Progressiven die Gruppe stupid zu der neben Hoerle und Seiwert auch Angelika Hoerle ihr Bruder Wilhelm Fick Anton Raderscheidt und Marta Hegemann gehorten Vielleicht war Arntz sogar derjenige unter den Progressiven der spater im Exil am konsequentesten die von Seiwert vorgegebene Linie fortfuhrte Gesellschaftliche Zusammenhange sollten uber das Bild aufgezeigt werden besonders solche die Krieg und Kapitalismus betreffen Ziel war die von Grund auf neu errichtete klassenlose Gesellschaft in Deutschland Mit Hilfe des figurativen Konstruktivismus als Stil sollte ihre Kunst direkt in die Gesellschaft hineinwirken Die kritische Darstellung gesellschaftlicher Zusammenhange waren fur Arntz Grundlage zur Ausarbeitung von universal verstandlichen Symbolen Die Aufklarung uber gesellschaftliche soziale und politische Umstande war schon in den 1920er Jahren die Intention seiner Werke Sie entstand aus der engen kunstlerischen Verbindung zu Seiwert seit 1924 und blieb auch in den 1930er Jahren Ziel in seinen Grafiken insbesondere angesichts des sich in Europa ausweitenden Faschismus Arntz sagt es ganz deutlich Damals war in der Tat noch Hoffnung dass man die Oberklasse wegfegen wurde und diese Hoffnung lag auf den Arbeitern Er habe Lehrbilder machen wollen die die nachsten Aufgaben anzeigten Kasernenbesetzung Fabrikbesetzung und solche Dinge Interview 1980 Bildstatistik Isotype Piktogramme Bearbeiten nbsp Arntz Entwurf zu einem Piktogramm fur Arbeitslosigkeit Museum Marienthal Arntz didaktisches Bestreben war eine der Praferenzen fur seine Befahigung zur Entwicklung einer leicht verstandlichen Bildersprache Isotype deren Entwicklung seinerzeit im sozialdemokratisch regierten Wien von dem Soziologen und Philosophen Otto Neurath angeregt wurde Zwischen 1929 und 1934 lebte Arntz in Osterreich um dort als Leiter der grafischen Abteilung des Gesellschafts und Wirtschaftsmuseums GWM unter der Direktion von Neurath die Wiener Methode der Bildstatistik zu entwickeln Hierfur erarbeitete Arntz Piktogramme einzelne Bildsymbole die durch eine moglichst einfache grafische Darstellung optimal verstandlich waren 1937 als entartet aus den Kunstsammlungen der Stadt Dusseldorf beschlagnahmte Holzschnitte BearbeitenSchlepper 17 5 25 cm 1924 vernichtet Schleppkahn 24 5 35 cm 1924 nach 1945 sichergestellt und Stand Dezember 1920 zur Restitution im Kulturhistorischen Museum Rostock Fabrikzaun 24 35 cm 1924 nach 1945 sichergestellt und Stand Dezember 1920 zur Restitution im Kulturhistorischen Museum Rostock Vorstadt 23 29 cm 1925 nach 1945 sichergestellt und Stand Dezember 1920 zur Restitution im Kulturhistorischen Museum Rostock Schaufenster 25 6 23 5 cm 1925 vernichtet Strasse 23 5 36 cm 1926 vernichtet Bahnubergang 21 8 27 8 cm 1940 zur Verwertung auf dem Kunstmarkt an den Kunsthandler Bernhard A Bohmer Verbleib ungeklart Literatur BearbeitenGert Arntz Galerie Gmurzynska Koln 1968 Gerd Arntz Kritische Graphik und Bildstatistik Werkkatalog Nijmegen Den Haag Koln 1976 Rainer Manfeld Kunstspektakel Anarchismus und politische Kunst heute Fragen an Gerd Arntz In Unter dem Pflaster liegt der Strand Hans Peter Duerr Hrsg Nr 7 Berlin Kramer 1980 Zitat auf S 38 Rudiger Nenzel Hrsg Gerd Arntz Monographie Reihe Remscheider Kunstler Bd 2 Remscheid 1982 Gerd Arntz Zeit unterm Messer Holz und Linolschnitte 1920 1970 Katalog mit Werkverzeichnis Informationspresse Leske Koln 1988 ISBN 3 921490 40 5 Gerd Arntz Fruhe Grafik Ausstellung zum 100 Geburtstag von Gerd Arntz November 2000 bis Januar 2001 der Galerie Gloeckner OCLC 46678438 Ed Annik Max Bruinsma Gerd Arntz Graphic Designer 010 Uitgeverij Rotterdam 2010 ISBN 978 90 6450 763 2 niederlandisch Flip Bool Democratic Graphics The political and graphic work of Gerd Arntz 1920 1940 Designabilities Design Research Journal 12 2020 ISSN 2511 6274 Michaela Stoffels Sprechende Zeichen Das moderne Piktogramm zwischen Padagogik Politik und kulturellem Spiel in Leopold Hoesch Museum Duren Museum fur neue Kunst Freiburg Hrsg Die Gesellschaft der Zeichen Piktogramme Lebenszeichen Emojis Walther und Franz Konig Verlag 2021 S 14 25ff Weblinks Bearbeitenhttps www europeana eu de search page 1 amp view grid amp query Gerd 20ArntzLiteratur von und uber Gerd Arntz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gerd Arntz Web Archive Umfangreiche Darstellung von Arntz piktografischen Werk Gerd Arntz in einer Online Ausstellung Die Kunst dem Volke am International Institute of Social History in AmsterdamEinzelnachweise Bearbeiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU BerlinNormdaten Person GND 118504355 lobid OGND AKS LCCN n83025656 VIAF 12355077 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Arntz GerdKURZBESCHREIBUNG deutscher Kunstler und GrafikerGEBURTSDATUM 11 Dezember 1900GEBURTSORT RemscheidSTERBEDATUM 4 Dezember 1988STERBEORT Den Haag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerd Arntz amp oldid 235446027