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Georg Lechleiter 14 April 1885 in Appenweier 15 September 1942 in Stuttgart war Vorsitzender der kommunistischen Fraktion im Landtag der Republik Baden und Kopf einer Widerstandsgruppe in Mannheim in der Zeit des Nationalsozialismus Georg Lechleiter Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wurdigung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn eines Kleinbauern sollte nach dem Besuch der Volksschule Pfarrer werden Schon nach wenigen Wochen verliess er das Priesterseminar und absolvierte von 1900 bis 1903 eine Lehre zum Schriftsetzer Anschliessend ging er auf Wanderschaft und arbeitete in verschiedenen Stadten in Baden und der Schweiz wo er Mitglied der Sozialistischen Partei wurde Wahrend des Ersten Weltkrieges blieb er als Kriegsdienstverweigerer in der Schweiz Nach dem Krieg kehrte er nach Deutschland zuruck und war 1919 einer der Mitbegrunder der KPD Ortsgruppe in Mannheim Der 5 Parteitag der KPD 1920 wahlte ihn in den Zentralausschuss Als dessen Mitglied nahm er am Vereinigungsparteitag der USPD Linke mit der KPD 1920 teil Von 1920 bis 1922 war er Politischer Sekretar der KPD Bezirksleitung Baden Als Mitglied des rechten Flugels seiner Partei wurde er 1922 Mitglied des Mannheimer Stadtrats Als Vorsitzender der Genossenschaftsdruckerei war er massgeblich an der Grundung der kommunistischen Arbeiter Zeitung in Mannheim beteiligt und wirkte 1922 23 als ihr verantwortlicher Redakteur Wegen dieser Tatigkeit wurde er 1923 zu sechzehn Monaten Festungshaft verurteilt wovon er dreizehn Monate auf der Festung Gollnow verbringen musste Von 1924 bis 1933 vertrat er als Landtagsabgeordneter die KPD im Badischen Landtag und war bis zu seiner Amtsenthebung im April 1932 Vorsitzender der KPD Landtagsgruppe Unmittelbar nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten und noch vor der Reichstagswahl am 5 Marz 1933 wurde er von den Nazis inhaftiert und in den Konzentrationslagern Ankenbuck und Kislau Baden gefangen gehalten Ab April 1935 wurde er zum Arbeitsdienst am Westwall herangezogen und schliesslich 1937 entlassen Lechleiter kehrte nach Mannheim zuruck arbeitete als Schriftsetzer und stellte gemeinsam mit anderen Kommunisten Kontakte zu Sozialdemokraten und parteilosen Arbeitern in Mannheimer Grossbetrieben her und fasste sie noch vor dem Zweiten Weltkrieg zu einer Widerstandsorganisation zusammen Unter seiner Leitung erschienen seit September 1941 vier Ausgaben der illegalen Zeitung Der Vorbote Der Widerstandsgruppe um Lechleiter aus Sozialdemokraten und Kommunisten deren Aufgabe es war die Verteilung von Flugblattern zu bewerkstelligen gehorten Anton Kurz Ludwig Moldrzyk Rudolf Maus Rudolf Langendorf Eugen Sigrist Max Winterhalter Robert Schmoll Jakob Faulhaber Daniel Seizinger Johann Kupka Richard Jatzek Ludwig Neischwander Henriette Wagner Albert Fritz Bruno Ruffer Willi Probst Hans Heck Philipp Brunnemer und Ehefrau Luise als Mitglieder an Als die funfte Nummer der mit einfachen Mitteln hergestellten Zeitung Der Vorbote gerade vorbereitet wurde startete die Gestapo am 26 Februar 1942 eine massive Verhaftungswelle der auch Lechleiter zum Opfer fiel Mit ihm wurden u a Jakob Faulhaber Max Winterhalter die Familie Philipp Brunnemers Daniel Seizinger Rudolf Maus Eugen Sigrist Alfred und Kathe Seitz verhaftet am 15 Mai 1942 durch den 2 Senat des Volksgerichtshofes in Mannheim zum Tode verurteilt und am Morgen des 15 September 1942 in Stuttgart durch das Fallbeil enthauptet siehe auch Landgericht Stuttgart Lechleitergruppe Drei der Hauptangeklagten Hans Heck Fritz Grund und Willi Probst wurden bereits wahrend der Haft zu Tode gefoltert 19 der 32 verhafteten Mitglieder der Gruppe wurden hingerichtet die Ubrigen wurden zu Freiheitsstrafen verurteilt Die Verhaftung der Gruppe wurde als Vorwand fur weitere Festnahmen genommen Wurdigung Bearbeiten nbsp Lechleiter DenkmalIn der Mannheimer Schwetzingerstadt befindet sich auf dem bereits 1945 so benannten Georg Lechleiter Platz ein Denkmal fur die Widerstandskampfer der Lechleiter Gruppe von Manfred Kieselbach 1988 Auf dem Heidelberger Bergfriedhof wurde eine Stele aus schwarzem Granit fur die Opfer der nationalsozialistischen Justiz errichtet Dort finden sich unter anderem die Namen von Georg Lechleiter und weiteren Mitgliedern seiner Gruppe Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder der Lechleiter Gruppe Gedenkorte der Mitglieder der Lechleiter Gruppe Widerstandsgruppe LechleiterLiteratur BearbeitenMax Oppenheimer Der Fall Vorbote Roderberg Frankfurt am Main 1969 Fritz Salm Im Schatten des Henkers 2 Auflage Roderberg Frankfurt am Main 1979 ISBN 3 87682 033 2 Erich Matthias Hermann Weber Hrsg Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Mannheim Edition Quadrat Mannheim 1984 ISBN 3 923003 27 7 Gunter Braun Georg Lechleiter Ein Mannheimer Kommunist In Michael Bosch Wolfgang Niess Hrsg Der Widerstand im deutschen Sudwesten 1933 1945 Kohlhammer Stuttgart 1984 ISBN 3 17 008365 1 Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 online abgerufen am 1 Juni 2020 K Drobisch E Folster Lechleiter Georg In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 270 271 Fritz Endemann Nationalsozialistische Strafjustiz in Stuttgart In Schwabische Heimat Jahrgang 42 1991 Heft 4 S 303 313 hier 308 310 Sebastian Gewert Georg Lechleiter 1885 1942 Kopf des KPD Widerstands in Mannheim In Angela Borgstedt u a Hrsg Mut bewiesen Widerstandsbiographien aus dem Sudwesten Schriften zur politischen Landeskunde Baden Wurttembergs hg von der Landeszentrale fur politische Bildung Baden Wurttemberg Band 46 Stuttgart 2017 ISBN 978 3 945414 37 8 S 91 98 Weblinks BearbeitenGeorg Lechleiter im Gedenkbuch des Landtags von Baden Wurttemberg Wurdigung der DKP Baden Wurttemberg Memento vom 25 April 2010 im Internet Archive Geschichtswerkstatt des Burgervereins Gartenstadt e V Zeitungsgeschichte der Stadt Mannheim Stolperstein fur Georg Lechleiter VVN BdA Mannheim Gedenktafel in Appenweier erinnert an Georg Lechleiter Zur Erinnerung an den 1942 hingerichteten Widerstandskampfer Redebeitrage von Georg Lechleiter im Badischen Landtag in den Digitalen Sammlungen der Badischen LandesbibliothekNormdaten Person GND 1012568946 lobid OGND AKS VIAF 171589792 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lechleiter GeorgKURZBESCHREIBUNG badischer Landtagsabgeordneter und WiderstandskampferGEBURTSDATUM 14 April 1885GEBURTSORT AppenweierSTERBEDATUM 15 September 1942STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Lechleiter amp oldid 234370824