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Georg Friedrich Meier 29 Marz 1718 in Ammendorf 21 Juni 1777 in Giebichenstein war ein deutscher Philosoph Georg Friedrich Meier Stich von Gottfried August Grundler 1750 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend 1718 1735 1 2 Studienjahre 1735 1739 1 3 Magister 1739 1746 1 4 Extraordinarius 1746 1748 1 5 Ordinarius 1748 1777 1 6 Familie 2 Werk und Wirkung 3 Bekannte Schuler 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend 1718 1735 Bearbeiten Sein Vater Gebhard Friedrich Christoph Meier war Dorfprediger in Ammendorf und Beesen Die Mutter Dorothea war eine geborene Kuskopf Bis 1727 wurde Meier von seinen Eltern in den Fachern Latein Rechnen und Schreiben unterrichtet Wahrend seiner gesamten Jugend blieb er jedoch sehr krankheitsanfallig Epilepsie Ab 1727 ging Meier auf die Schule des Waisenhauses Dort ubernahm der Hospitalprediger Moller Kost und Logis Durch eine Krankheit wurde der Aufenthalt unterbrochen Ab 1729 unternahm Meier an gleicher Stelle einen zweiten Anlauf Meier lernte im Haus von Christoph Semler Oberdiakon der Ulrichskirche Semler war zugleich Quartiervater Erzieher und 1 Forderer von Meier Neben der geistlichen Ausbildung hat er sich auch Mathematik Astronomie Physik und Mechanik gewidmet Die humanistische Bildung kommt in seiner Jugend zu kurz daher erwirbt Meier sich sein Wissen in autodidaktischer Weise Semler ermoglichte ihm ausserdem ab 1732 Vorlesungen an der Friedrichs Universitat zu horen Studienjahre 1735 1739 Bearbeiten Bereits 1730 war Meier an der Universitat Halle immatrikuliert Ab 1735 nach dem Schulabschluss begann er das eigentliche Studium der Philosophie und Theologie Dort horte Meier Vorlesungen der Gebruder Baumgarten Alexander Gottlieb Baumgarten Logik Metaphysik Naturrecht und philosophische Moral Sigmund Jacob Baumgarten Theologie Die beiden Baumgartens wurden Meiers grosste Gonner und Forderer Ausserdem erfolgte die autodidaktische Aneignung der Werke Christian Wolffs wahrend des Studiums Meier promovierte im April 1739 als Magister philosophiae Magister 1739 1746 Bearbeiten Meier habilitierte sich im September 1739 mit der Schrift De nonnullis abstractis mathematicis Ende 1740 folgte A G Baumgarten dem Ruf an die Universitat Frankfurt Oder Aus diesem Grund ubernahm Meier dessen Lehrauftrage in Halle Saale Dabei erfuhr er einen grossen Zulauf zu seinen Vorlesungen bis zu 300 Zuhorer Dies ist umso bemerkenswerter da Christian Wolff mit seiner Ruckberufung nach Halle ab 1740 auch alle Teile der Philosophie Mathematik Natur und Volkerrecht ubernahm Wolff war uber Meiers Erfolg offenbar nicht sonderlich erfreut dass die Schondenker in der Philosophie alles verderben werden Extraordinarius 1746 1748 Bearbeiten Im November nicht zuletzt durch die Intervention von S J Baumgarten wird Georg Friedrich Meier zum ausserordentlichen Professor ernannt Seine Philosophie hielt sich im Allgemeinen weitgehend im gedanklichen Rahmenwerk der Philosophie von Christian Wolff bildete dieses Rahmenwerk allerdings an einer Reihe von Punkten durch modernisierende Revisionen und Erganzungen fort insbesondere in Fragen der neu entstehenden Asthetik Wenig spater 1748 schlug Meier einen Ruf nach Gottingen sowie die Berufung durch den Herzog von Braunschweig aus Ordinarius 1748 1777 Bearbeiten Im Dezember 1748 wurde Meier zum ordentlichen Professor ernannt Seine umfangreiche Lehrtatigkeit in allen Disziplinen der Philosophie und auch der Asthetik setzte er bis 1776 fort Ein Zeichen seines Aufstiegs ist u a die schnelle Aufnahme in verschiedene gelehrte Gesellschaften Koniglich Deutsche Gesellschaft zu Greifswald 1744 Deutsche Gesellschaft in Jena 1748 Konigliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1751 Deutsche Gesellschaft zu Gottingen 1753 Als Nachfolger auf Meiers Lehrstuhl der Philosophie an der Universitat Halle erging ein Ruf an Immanuel Kant nach Konigsberg Er folgte ihm jedoch nicht da er an seinem philosophischen Hauptwerk arbeitete was seiner vollen Aufmerksamkeit bedurfte Ab 1778 ubernahm Johann August Eberhard den verwaisten Lehrstuhl Er war ein ehemaliger Schuler von Meier und spaterer Kantkritiker Familie Bearbeiten Georg Friedrich Meier heiratete am 3 Juni 1750 die Pastorentochter Johanna Concordia Hermann Im Winter 1776 ereilte ihn eine schwere Erkrankung Meier starb am 21 Juni 1777 Werk und Wirkung BearbeitenHeute durfte Meiers bekanntestes Werk seine Anfangsgrunde aller schonen Kunste und Wissenschaften sein das 1748 1750 in Halle erschien 3 Bde Dieses Werk prasentiert in deutscher Sprache wesentliche Gedanken von Alexander Gottlieb Baumgartens etwas spater auf Lateinisch erschienener Aesthetica 2 Bde Frankfurt Oder 1750 und 1758 Meier war mit Baumgartens Vorstellungen von der Asthetik als einer neuen Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis durch Baumgartens Dissertation Meditationes Philosophicae de Nonnullis ad Poema Pertinentibus Halle 1735 seine Vorlesungen und personliche Mitteilungen bekannt Meiers Werk das die Vorgangerschaft Baumgartens ausdrucklich anerkennt trug unter anderem weil es deutsch und nicht lateinisch abgefasst war zur Popularisierung und Verbreitung von Baumgartens Ideen entscheidend bei Es hatte daher auch Anteil an der Entstehung einer Asthetik Mode und am Geniekult des 18 Jahrhunderts vor allem indem es Baumgartens Vorstellung eines neuen asthetischen Menschentyps des felix aestheticus polemisch heraushob gegen den als finster und schulfuchsig dargestellten Typ des logicus Von Bedeutung fur die Geschichte der Hermeneutik war Meiers Versuch einer allgemeinen Auslegungskunst Halle 1757 wieder aufgelegt vom Meiner Verlag Hamburg 1996 Weitere wichtige Werke Meiers die sich von dem Vorbild Christian Wolff vor allem durch starkere Aufmerksamkeit auf psychologische Sachverhalte die Grenzen menschlicher Erkenntnis und Skepsis gegenuber der Moglichkeit rein rationaler Gottesbeweise unterscheiden sind Gedanken uber die Religion Halle 1749 Vernunftlehre Halle 1752 welche Kant seinen Vorlesungen zu Grunde legte 1 Beweis der vorherbestimmten Uebereinstimmung Halle 1752 Philosophische Sittenlehre 5 Bde Halle 1753 1761 Metaphysik 4 Bde Halle 1755 1759 Betrachtungen uber die Schranken der menschlichen Erkenntnis Halle 1775 Beytrage zu der Lehre von den Vorurtheilen des menschlichen Geschlechts Contributi alla dottrina dei pregiudizi del genere umano Hrsg Heinrich P Delfosse Norbert Hinske und Paola Rumore Frommann Holzboog Stuttgart Bad Cannstatt 2006 Bekannte Schuler BearbeitenKarl Abraham von Zedlitz Karl Theophil Guichard Johann August Nosselt Johann Salomo Semler Thomas Abbt Johann August Eberhard Christian Gottfried SchutzLiteratur BearbeitenErnst Bergmann Philosoph Die Begrundung der deutschen Asthetik durch Alexander Gottlieb Baumgarten und Georg Friedrich Meier Leipzig 1911 Franz Muncker Meier Georg Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 193 197 Riccardo Pozzo Georg Friedrich Meiers Vernunftlehre eine historisch systematische Untersuchung Stuttgart Bad Cannstatt 2000 ISBN 3 7728 2023 9 Gunter Schenk Leben und Werk des halleschen Aufklarers Georg Friedrich Meier Hallescher Verlag Halle Saale 1994 ISBN 3 929887 01 0 Klaus Werner Segreff Meier Georg Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 649 651 Digitalisat Frank Grunert Gideon Stiening Hrsg Georg Friedrich Meier 1718 1777 Philosophie als wahre Weltweisheit Reihe Werkprofile Bd 7 Philosophen und Literaten des 17 und 18 Jahrhunderts De Gruyter Berlin Boston 2015 ISBN 978 3 11 040179 0 Evelyn Dueck horte ich ein starckes verwirrtes Summen Georg Friedrich Meiers Uberlegungen zur Sprache der Ameisen im Versuch eines neuen Lehrgebaudes von den Seelen der Thiere 1749 In Tierstudien Jg 8 2019 Heft 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Georg Friedrich Meier Quellen und Volltexte nbsp Commons Georg Friedrich Meier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Georg Friedrich Meier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Georg Friedrich Meier in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag zu Georg Friedrich Meier im Catalogus Professorum Halensis Digitalisate der Werke Georg Friedrich Meiers in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Bibliographie zu Georg Friedrich MeierEinzelnachweise Bearbeiten Moritz Steckelmacher Die formale Logik Kant s in ihren Beziehungen zur transcendentalen Koebner Breslau 1879 Vorwort Normdaten Person GND 118580051 lobid OGND AKS LCCN n87126100 VIAF 14798759 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meier Georg FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 29 Marz 1718GEBURTSORT AmmendorfSTERBEDATUM 21 Juni 1777STERBEORT Giebichenstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Friedrich Meier Philosoph amp oldid 235320219