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Die Koniglich Deutsche Gesellschaft zu Greifswald war eine Sprach und Gelehrtengesellschaft des 18 Jahrhunderts in Schwedisch Pommern Sie war die erste wissenschaftliche Sozietat in Pommern und zugleich die am langsten bestehende 1 Ziele der Gesellschaft waren die Forderung der Wissenschaften im Sinne der Aufklarung und der deutschen Sprache 2 Vorbild waren die alteren Deutschen Gesellschaften in Leipzig 1727 und Jena 1728 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Mitglieder 3 Auswartige Mitglieder 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn den 1730er Jahren kam es an der Universitat Greifswald wiederholt zu Streitigkeiten zwischen schwedischen und deutschen Akademikern um die Besetzung der Lehrstuhle Die Greifswalder Gelehrten orientierten sich vor allem an der geistigen und wissenschaftlichen Entwicklung im mitteldeutschen Raum wo man auch Kandidaten fur die Professuren gewinnen wollte Professoren wie Christian Nettelbladt die einen engeren Anschluss Schwedisch Pommerns an Schweden forderten standen die starker auf Pommern und Deutschland orientierten Krafte gegenuber Augustin Balthasar Professor der Rechte war eine der Hauptpersonen in diesen Auseinandersetzungen Mit einer Deutschen Gesellschaft konnte er seine Position starken und zugleich den Anspruch der Greifswalder Hochschule als Universitat deutscher Nationalitat unterstutzen 1 Am 2 September 1739 fand im Hause Balthasars die konstituierende Sitzung statt bei der er die Eroffnungsrede hielt Am 7 November 1739 traten die ersten zehn Mitglieder ein Am 18 August 1740 erfolgte die Bestatigung durch den schwedischen Konig Friedrich der die Veroffentlichungen der Gesellschaft von der Pflicht zur Beurteilung und Genehmhaltung entband Erster Prasident eigentlich Ehrenvorsitzender war der 15 jahrige Malte Friedrich Graf zu Putbus Als Vertreter des ersten Standes sollte er der jungen Gesellschaft zu mehr Ansehen verhelfen Zum Ende des folgenden Jahres hatte die Gesellschaft 24 Mitglieder Die Gesamtzahl der Mitglieder soll rund 150 betragen haben Neben Greifswalder Professoren und hohen Beamten Schwedisch Pommerns waren auch angesehene Personen aus anderen deutschsprachigen Landern Mitglied der Gesellschaft Das Vorbild der Leipziger und Jenaer Deutschen Gesellschaften spiegelte sich in der Satzung der Greifswalder Gesellschaft wider deren Ziele Strukturen und Arbeitsweisen sich weitgehend glichen Nach der Satzung waren wochentliche Treffen der Gesellschaft vorgesehen bei denen Reden Gedichte oder andere Arbeiten vorgelesen werden sollten die von den Mitgliedern bewertet wurden Auf Anregung von Johann Carl Dahnert der 1743 Sekretar und spater Vorsteher der Gesellschaft wurde wurden diese Arbeiten von 1741 bis 1746 in den Kritischen Versuchen zur Aufnahme der deutschen Sprache publiziert In ihren Publikationen nahm die Deutsche Gesellschaft zu Greifswald an den zu dieser Zeit bedeutenden wissenschaftlichen Auseinandersetzungen teil Dazu gehorte der Zurcher Literaturstreit zwischen Johann Christoph Gottscheds mit den Schweizern Johann Jakob Bodmer und Johann Jakob Breitinger in dem die Greifswalder Autoren den Standpunkt der Schweizer stutzten Nach der Einstellung der Kritischen Versuche gingen auch die allgemeinen Aktivitaten der Gesellschaft zuruck Der Entwicklung bei anderen Gesellschaften folgend suchte man die Gesellschaft zu erneuern indem man sie uber ihre Beschaftigung mit deutscher Sprache und Literatur hinaus fur ein breiteres wissenschaftliches Feld offnete 1 Als erganzende Monatsschrift gab Dahnert von 1750 bis 1756 die Pommersche Bibliothek heraus Um 1757 kam es zur Auflosung der Gesellschaft Wahrend des Siebenjahrigen Krieges fanden keine Aktivitaten statt Dahnert versuchte 1763 ohne Augustin von Balthasar der als Tribunalsvizeprasident nach Wismar gegangen war erfolglos die Wiedereinrichtung der Deutschen Gesellschaft Das Archiv der Gesellschaft ist verlorengegangen Die Bibliothek der Gesellschaft wurde bereits zu Anfang der 1750er Jahre der Universitatsbibliothek Greifswald ubertragen 1 Bekannte Mitglieder BearbeitenAugustin von Balthasar 1701 1786 Jurist Peter Ahlwardt 1710 1791 Theologe und Philosoph Anna Christina Ehrenfried von Balthasar 1737 1808 Baccalaurea der Kunste und der Philosophie Tochter von Augustin von Balthasar Jakob Heinrich von Balthasar 1690 1763 Theologe Generalsuperintendent von Schwedisch Pommern Johann Carl Dahnert 1719 1785 Bibliothekar Rechtswissenschaftler Sprachforscher und Historiker Friderike Elisabeth von Grabow 1705 1779 Dichterin und Erzieherin aufgenommen 1753 Ehrenreich Christoph Koch 1714 1786 deutscher lutherischer Theologe Sekretar der Gesellschaft von 1740 bis 1744 Hermann Jacob Lasius 1715 1803 Altphilologe und Padagoge Rektor der Stadtschule in Greifswald Adolf Friedrich von Olthof 1718 1793 Regierungsrat in Schwedisch Pommern Georg Wilhelm Overkamp 1707 1790 Orientalist Malte Friedrich von Putbus 1725 1787 Student spater Hofgerichtsprasident Moritz Ulrich I 1699 1769 Prasident des Wismarer Tribunals Christian Stephan Scheffel 1693 1760 Mediziner Botaniker Johann Joachim Spalding 1714 1804 protestantischer TheologeAuswartige Mitglieder BearbeitenJohann Heinrich Samuel Formey 1711 1797 Theologe Philosoph und Historiker in Berlin Albrecht von Haller 1708 1777 Schweizer Mediziner Botaniker und Wissenschaftspublizist Georg Friedrich Meier 1718 1777 deutscher Philosoph Jacques de Perard 1713 1766 Hofprediger in StettinLiteratur BearbeitenRobert Hasenjaeger Aus dem litterarischen und wissenschaftlichen Leben Greifswalds im zweiten Drittel des achtzehnten Jahrhunderts In Rugisch Pommerscher Geschichtsverein Hrsg Pommersche Jahrbucher Bd 8 Julius Abel Greifswald 1907 S 135 158 Richard Schultz Die Koniglich Deutsche Gesellschaft zu Greifswald Dissertation Greifswald 1914 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Detlef Doring Deutsche Gesellschaften in Pommern im Zeitalter der Aufklarung In Jens Olesen Hrsg Die Universitat Greifswald in der Bildungslandschaft des Ostseeraums Lit Verlag Munster 2007 ISBN 978 3 8258 0189 2 S 126f Google bucher Werner Buchholz Pommern In Werner buchholz Hrsg Das Ende der Fruhen Neuzeit im Dritten Deutschland Bayern Hannover Mecklenburg Pommern das Rheinland und Sachsen im Vergleich Historische Zeitschrift Beiheft 37 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2003 ISBN 3 486 64437 8 S 97 98 Google bucher Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Gesellschaft zu Greifswald amp oldid 213995028