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Georg Cantor Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen ist ein in Erzahlform angelegtes Sachbuch des US amerikanischen Autors David Foster Wallace uber die mathematischen Entwicklungen die vom deutschen Mathematiker Georg Cantor zur Mengenlehre fuhrten David Foster WallaceInhalt BearbeitenDas Buch schildert die seit dem Klassischen Altertum bestehenden Probleme im Umgang mit dem Unendlichen wie sie sich unter anderem im Paradoxon Zenons von Elea zeigten es wurde nicht verstanden wie unendlich viele Zeitintervalle sich insgesamt zu einem endlichen zusammenfugen konnen Auch die Entdeckung der Irrationalitat durch die Pythagoreer hangt mit einem unendlichen Prozess zur Erreichung dieser irrationalen Zahlen zusammen das aktual Unendliche wurde abgelehnt Diese begrifflichen Schwierigkeiten setzten sich ohne einer Klarung naher zu kommen bis ins 17 Jahrhundert fort Die sich entwickelnde Analysis machte vom unendlich Kleinen Gebrauch Begriffe wie Funktion und Stetigkeit blieben nebulos Wichtige Probleme mit dem Unendlichen wie die Konvergenz von Reihen insbesondere die der Fourierreihen wurden eher spekulativ angegangen da die von den Gegnern der Analysis eingeforderte geometrische Strenge mit den damaligen Mitteln nicht zu leisten war So behauptete Fourier durch Angabe einer Integralformel fur die Fourier Koeffizienten jede Funktion liesse sich in eine Fourierreihe entwickeln Was ist es das die reellen Zahlen als in irgendeinem Sinne vollstandige stetige oder luckenlose Gesamtheit vor den rationalen Zahlen auszeichnet was hat man sich unter stetigen Ubergangen vorzustellen Erst die Prazisierungen durch Karl Weierstrass ϵ displaystyle epsilon nbsp d displaystyle delta nbsp Definition und Bernhard Riemann welche Funktionen haben Integrale schufen hier Abhilfe und liessen die Frage nach der Existenz des aktual Unendlichen klarer hervortreten Richard Dedekind gelang mittels heute so genannter Dedekindscher Schnitte eine exakte Definition der reellen Zahlen verwendete dabei aber die damals kaum akzeptierte Existenz unendlicher Mengen nbsp Georg CantorVor diesem Hintergrund tritt Georg Cantor auf er verwendet nicht nur unendliche Mengen sondern zeigt daruber hinaus unterschiedliche Grade der Unendlichkeit auf Ihm gelingt die Definition der reellen Zahlen mittels Fundamentalfolgen rationaler Zahlen und er kann daruber das Phanomen der Vollstandigkeit fassen indem er zeigt dass jede Fundamentalfolge reeller Zahlen gegen eine reelle Zahl konvergiert In der damals klassischen Problematik der Fourierreihen untersucht er welche Funktionen eindeutige Fourierreihen besitzen Dabei gelingt es ihm Unstetigkeitsstellen zulassen zu konnen zunachst endlich viele dann unendlich viele wobei er in naturlicher Weise auf Ableitungen von Mengen und deren Iterationen gefuhrt wird Das gilt als Beginn der Cantorschen Mengenlehre Das sogenannte galileische Paradoxon wonach es genauso viele naturliche Zahlen wie Quadratzahlen gibt lost Cantor durch den Begriff der Gleichmachtigkeit auf Er beweist die Abzahlbarkeit der rationalen Zahlen sowie die heute als Satz von Cantor bekannte Aussage dass die Potenzmenge einer Menge stets von grosserer Machtigkeit als die Menge selbst ist Das Kontinuum das heisst die Menge der reellen Zahlen weist er mittels eines Diagonalarguments als nicht abzahlbar nach woraus sich die Frage ergibt ob es zwischen der Abzahlbarkeit und der Machtigkeit des Kontinuums weitere Machtigkeiten gibt deren Nichtexistenz als Cantors Kontinuumshypothese bekannt ist Mit Cantors erfolglosen Versuchen das Problem der Kontinuumshypothese zu losen und Andeutungen der Arbeiten Kurt Godels und Paul Cohens zur Unabhangigkeit der Kontinuumshypothese von der Zermelo Fraenkel Mengenlehre die Cantors Scheitern erklaren schliesst das Buch Abgrenzungen BearbeitenDie meisten der oben auftretenden Begriffe werden dem Leser in Erzahlform dargebracht wobei an manchen Stellen die mathematische Prazision naturgemass der Vermittlung eines Eindrucks weichen muss Es gibt zahlreiche Fussnoten zu den Begriffen und zu den vorgestellten Mathematikern Einige biografische Angaben zur Person Cantors finden sich im funften Kapitel dennoch kann das Buch nicht als Biografie bezeichnet werden die Herausarbeitung der mathematischen Entwicklung der Mengenlehre steht klar im Vordergrund Literatur BearbeitenDavid Foster Wallace Everything and More A Compact History of displaystyle infty nbsp W W Norton amp Company 2003 Deutsche Erstausgabe David Foster Wallace Georg Cantor Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen Aus dem amerikanischen Englisch ubersetzt von Helmut Reuter und Thorsten Schmidt Piper Verlag 2007 ISBN 3 492 04826 9 Deutsche Taschenbuchausgabe David Foster Wallace Die Entdeckung des Unendlichen Georg Cantor und die Welt der Mathematik Piper Munchen 2009 ISBN 3 492 25493 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Cantor Der Jahrhundertmathematiker und die Entdeckung des Unendlichen amp oldid 194712923