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Die Geographie Boliviens ist einzigartig unter den Landern Sudamerikas Bolivien ist neben Paraguay der einzige Binnenstaat des Kontinents und hier liegen auch einige der hochsten Erhebungen Die Hauptmerkmale der bolivianischen Geographie sind das Altiplano eine Hochebene der Anden und der Titicacasee Lago Titicaca der grosste See Sudamerikas und der hochste kommerziell schiffbare See der Welt Relief Boliviens Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geographische Regionen 3 Klima 4 Der Titicacasee 5 Das Gebirge 6 Die Taler 7 Tieflander 8 Daten und Fakten 9 Literatur 10 WeblinksLage BearbeitenBolivien umfasst eine Flache von 1 098 580 km wovon 14 190 km Wasser sind Dies entspricht in etwa der doppelten Grosse Spaniens Das Land liegt im mittleren Westen Sudamerikas und grenzt in einer Lange von 6 743 km an funf Lander Nachbarland Grenzlange OrientierungBrasilien 3 400 km NordostPeru 900 km NordwestChile 861 km SudwestArgentinien 832 km SudParaguay 750 km SudostGeographische Regionen Bearbeiten nbsp Reliefkarte BoliviensDie Anden ziehen einen weiten Bogen durch den Westen Boliviens und bestimmen damit die drei geographischen Zonen des Landes Das Gebirge und das Altiplano im Westen die subtropischen Yungas und gemassigten Taler der ostlichen Auslaufer des Gebirges sowie die tropischen Tiefebenen llanos im Osten des Landes Oriente Die Anden verlaufen in zwei grossen parallelen Gebirgszugen cordilleras Der westliche Cordillera Occidental verlauft entlang der Grenzen zu Peru und Chile Der ostliche Cordillera Oriental Gebirgszug ist sehr breit und verlauft von Peru bis Argentinien Zwischen diesen beiden Zugen liegt das Altiplano eine weite Hochebene von 805 km Lange und 129 km Breite Klima BearbeitenObwohl Bolivien komplett in der tropischen Breite liegt variieren die klimatischen Bedingungen sehr vom Tropenklima in der Tiefebene bis zum Polarklima in den hochsten Gegenden der Anden Die Temperaturen hangen weitestgehend von der Hohe ab und verandern sich saisonal nur wenig In den meisten Teilen des Landes ist der Niederschlag wahrend des Sommers der sudlichen Hemisphare am starksten Die Gesamtniederschlagsmenge nimmt von Nord nach Sud ab Die nordlichen Tieflander haben ein feuchttropisches Klima mit ganzjahrig hohen Temperaturen hoher Luftfeuchtigkeit und starkem Niederschlag Die Tageshochstwerte der meisten Orte in dieser Region liegen im Ganzjahresdurchschnitt uber 30 C Der Nordost Passat der uber das Amazonasbecken weht bringt hohe Niederschlagsmengen mit sich Der Regen fallt haufig in kurzen Gewittern und ist manchmal von starken Boen und Hagel begleitet nbsp Klimadiagramm Santa CruzDie zentrale Tiefebene hat sowohl ein feuchttropisches als auch ein trockenes Klima Von Oktober bis April sorgt der Nordost Passat fur heisses feuchtes und regnerisches Wetter Von Mai bis September dominiert der Sudwest Passat und sorgt fur nur minimale Niederschlagsmengen Wahrend dieser Trockenzeit sorgen sonnige Tage und klare Nachte fur extremere Tageshochst bzw tiefstwerte Im Winter konnen gelegentliche starke Sudwinde surazos auftreten die fur einige Tage Kalte sorgen Das Chaco hat entweder ein tropisches oder ein trockenes Klima Der Nordost Passat sorgt fur Regen und feuchtheisse Bedingungen von Januar bis Marz In den ubrigen Monaten herrscht Trockenheit mit heissen Tagen und kalten Nachten Die hochste in Bolivien je gemessene Temperatur 47 C wurde hier gemessen Auch die Surazos erreichen das Chaco ihre Ankunft wird meist durch eine starke Gewitterfront angezeigt Die Temperaturen und Niederschlagsmengen im Gebirge variieren in einem erheblichen Masse Im Yungas wo der feuchte Nordost Passat vom Gebirge in die Hohe verdrangt wird ist das wolkigste feuchteste und regnerischste Gebiet mit bis zu 1520 mm Niederschlag jahrlich In geschutzten Talern und Becken im Cordillera Oriental herrschen milde Temperaturen und moderate Niederschlagsmengen zwischen 640 und 760 mm jahrlich Mit steigender Hohe sinken die Temperaturen In Hohen oberhalb von 2 000 m ist Schneefall moglich und oberhalb von 4 600 m liegt permanent Schnee In Gebieten oberhalb von 5 500 m herrscht ein Polarklima mit teilweiser Vergletscherung Das Cordillera Occidental ist eine hochgelegene Wuste mit kalten windgeformten Gipfeln nbsp Klimadiagramm von La PazDas Altiplano welches ebenfalls von starken kalten Winden beeinflusst wird hat ein trockenes und kuhles Klima mit grossen Tagestemperaturschwankungen und abnehmenden Niederschlagsmengen von Nord nach Sud Die mittleren Tageshochsttemperaturen liegen zwischen 15 und 20 C durch die tropische Sommersonne konnen manchmal auch bis zu 27 C erreicht werden Nach Sonnenuntergang speichert die Luft nur wenig Hitze und kuhlt sich schnell bis knapp uber dem Gefrierpunkt ab Der Titicacasee hat einen moderaten Einfluss auf das Klima aber selbst an seinem Ufer treten fast monatlich Frostnachte auf und auch Schneefall ist nicht ungewohnlich Der Titicacasee Bearbeiten nbsp Luftbild des TiticacaseesDas beruhmteste Merkmal des Altiplano ist der grosse See am Nordende der Titicacasee In 3 810 m Hohe ist er der hochste kommerziell schiffbare Wasserweg der Erde Mit einer Flache von 9 064 km ist er in etwa halb so gross wie Sachsen und damit der grosste See Sudamerikas Der See ist daruber hinaus auch bis zu 281 m tief und mit einer durchschnittlichen Tiefen von 107 m ist die Wassermenge gross genug um eine konstante Temperatur von 10 C zu erhalten Vom See geht fur einen betrachtlichen Umkreis ein moderates Klima aus das den Anbau von Weizen und Mais in geschutzten Flachen ermoglicht nbsp Luftbild des PooposeesDas Wasser des Titicacasees fliesst langsam in sudlicher Richtung durch den Rio Desaguadero einem mit Schilf bewachsenen Fluss in den Pooposee Im Gegensatz zum Susswassersee Titicacasee ist der Pooposee salzig und flach die Tiefe uberschreitet selten vier Meter Wegen der vollkommenen Abhangigkeit von saisonalem Niederschlag und dem Wasserstand des Titicacasees variiert die Grosse des Pooposees in betrachtlichem Masse Durch geringe Niederschlage oder die Verschlammung des Desaguaredoflusses war der Pooposee schon einige Male im 20 Jahrhundert fast komplett ausgetrocknet In Jahren mit starkem Niederschlag hingegen uberflutete der Pooposee das westlich liegende Coipasa Salzbecken Das Gebirge Bearbeiten nbsp Der SajamaDas Cordillera Occidental ist eine Kette von erloschenen Vulkanen mit Vorkommen von Schlammvulkanen und vulkanischen Quellen aus denen schwefelhaltige Gase entweichen Der schneebedeckte Sajama der mit 6 542 m hochste Punkt Boliviens ist wie auch die ubrigen hohen Gipfel vulkanischen Ursprungs Die abgesehen von den Vulkankegeln nur massig reliefierte Gebirgskette hat im Norden eine ungefahre Hohe von 4 000 m im Suden etwas weniger Die Niederschlagsmengen sind gering besonders nach Suden hin Vereinzelt meist in nebelfeuchten Lagen ist Strauchvegetation zu finden Im extrem ariden Sudteil weist die Landschaft nur sehr schuttere kalte und salztolerante Vegetationstypen auf Die gesamte Cordillera Occidental ist dunn besiedelt der Suden ist uber weite Strecken unbewohnt Das Altiplano die Hochebene zwischen den beiden Cordilleras umfasst vier Hauptbecken Diese werden begrenzt durch Gebirgsketten die von der Cordillera Occidental in ostlicher Richtung bis etwa zur Halfte der Strecke zur Cordillera Oriental verlaufen Das Altiplano ist im ostlichen Teil recht eben und stellt nicht erst seit der Kolonialzeit fur Transporte einen wichtigen Nord Sud Korridior dar Das gesamte Altiplano ist eine Senkungszone zwischen den Cordilleras die sich fortwahrend mit lockerem Sediment von den Gebirgsflanken auffullt mit einer inneren Entwasserung die im Suden in grossen Salztonebenen endet nbsp Salar de Uyuni nbsp Salar de UyuniDie Niederschlagsmengen im Altiplano nehmen in sudlicher Richtung ab auch die Strauchvegetation wird sparlicher teilweise ist nur noch blosser Stein und trockener roter Lehm vorhanden In der Region existieren mehrere Salzebenen als Uberreste fruherer eiszeitlicher Seen Die grosste von ihnen ist die Uyuni Salzpfanne Salar de Uyuni die uber 9 000 km abdeckt Die Salzkruste in dieser Ebene ist im Zentrum bis zu funf Meter dick In der Trockenzeit kann der Seeboden von schweren Lkw durchquert werden In der Nahe der argentinischen Grenze endet das Hauptbecken des Altiplano Die wesentlich altere Cordillera Oriental erreicht Bolivien am Nordufer des Titicacasees und setzt sich in sudostlicher Richtung bis in etwa 17 sudlicher Breite fort um dann im weiteren sudlichen Verlauf bis zur argentinischen Grenze immer breiter zu werden Der am nordlichsten gelegene Teil der Cordillera Oriental die Cordillera Real ist ein beeindruckendes schneebedecktes Granitbergmassiv Viele der Gipfel liegen uber 6 000 m und weisen ausgedehnte Vergletscherungen auf Die bekanntesten markieren zugleich die Endpunkte der Kette im Nordwesten der Illampu 6 368 m und den Talkessel von La Paz uberragend der Illimani mit 6 439 m zweithochster Berg Boliviens Sudlich des 17 Breitengrades verandert sich der Charakter Hier wird das Gebirge als Cordillera Central bezeichnet aktive tektonische Bruche gliedern durch hohe Steilhange augenfallig die Landschaft in unterschiedlich hohe Plateaus Die Cordillera besteht hier aus hohen leicht gewellten Flachen zwischen 4 200 und 4 400 m Hohe mit einigen Gipfeln vulkanischen Ursprungs In dieser Hohenstufe der Puna ahnelt die Vegetation einer Trockensteppe Hier ist nur bescheidene Acker und Weidewirtschaft moglich Subsistenzwirtschaft Die Taler Bearbeiten nbsp Strasse in den Yungas nbsp Choro Wanderweg in den YungasDie nordostliche Flanke des Cordillera Real ist bekannt als die Yungas vom aymarischen Wort fur warme Taler Die steilen fast unzuganglichen Wande und Gipfel dieser weitestgehend halbtropischen Gegend nordostlich von La Paz bieten etwas von der spektakularsten Landschaft Boliviens Es gibt starken Regen und reiche Vegetation erklimmt die Seiten schmaler Flusstaler Diese Region ist die fruchtbarste ganz Boliviens aber auf Grund schwieriger Transportverhaltnisse ist die landwirtschaftliche Entwicklung behindert Eine bedeutende und touristische Stadt der Region ist Coroico Die Regierung startete 1917 den Versuch eine Bahnlinie durch die Yungas zu bauen um La Paz mit den ostlichen Tiefebenen zu verbinden Der Bau der Strecke wurde allerdings bereits nach 150 km Fertigstellung abgebrochen und verlassen Die ostlichen Auslaufer des Cordillera Central werden in Gebirgszugen und Hugelketten in Nord Sud Richtung immer niedriger bis sie schliesslich in den Vorandenketten die ostlichste Barriere vor dem bolivianischen Tiefland bilden Flusse die in ostlicher Richtung fliessen haben sich lange schmale Taler in die Landschaft geschnitten Diese Taler und die Ebenen zwischen den Gebirgszugen bieten hervorragende Bedingungen fur Ackerbau und Viehzucht Fruchtbare Schwemmlandboden haben die niedrigen Gebiete gefullt In einigen Gebieten ist im Zuge von Kahlschlag zu Erosionserscheinungen gekommen Die Taler befinden sich haufig zwischen 2 000 und 3 000 m Hohe und diese niedrigere Hohe weist deutlich mildere Temperaturen auf als der Altiplano Zwei der wichtigsten Stadte Boliviens Sucre und Cochabamba liegen in solchen Ebenen der ostlichen Cordillera Central Tieflander BearbeitenDie ostlichen Tieflander umfassen die komplette Flache Boliviens nordlich und ostlich der Anden Obwohl sie damit zwei Drittel der Landesflache einnehmen ist die Region ausserhalb der Metropole Santa Cruz noch immer sparlich besiedelt spielt wirtschaftlich jedoch eine wachsende Rolle Topographische und klimatische Unterschiede teilen die Tieflander in drei Gebiete Das flache nordliche Gebiet bestehend aus dem Departamento Beni dem Departamento Pando sowie dem nordlichen Teil des Departamento Cochabamba besteht aus Tropischem Regenwald Da der Mutterboden auf einem Lehmuntergrund steht kann kaum Wasser gespeichert werden und starke Regenfalle verwandeln das Gebiet regelmassig in einen Sumpf Das zentrale Gebiet bestehend aus der nordlichen Halfte des Departamento Santa Cruz hat sanfte runde Hugel und ein trockeneres Klima als der Norden Walder wechseln sich mit Savanne ab und das Land wurde weitestgehend fur die Landwirtschaft gerodet Santa Cruz die grosste Stadt der Tieflander befindet sich ebenso hier wie die meisten der bolivianischen Erdol und Erdgasreserven Der sudostliche Teil der Tieflander ist die Fortsetzung des Chaco Paraguays Fur neun Monate eines Jahres ist diese Gegend weitestgehend trocken und wird infolge starker Regenfalle fur die restlichen drei Monate ein Sumpfgebiet Diese extremen Veranderungen der Niederschlagsmengen ermoglichen nur Busch und Strauchvegetation und Viehwirtschaft Kurzlich wurden auch hier in den aussersten Auslaufern der Anden Erdol und Erdgasvorkommen aufgefunden und haben einige Siedler angelockt Die meisten der wichtigsten bolivianischen Flusse findet man im wasserreichen Nordteil der Tieflander beispielsweise im Alto Beni wo das Land an Anbau von Kaffee und Kakao ermoglicht Die nordlichen Tieflander werden von langsamfliessenden breiten Flussen durchzogen die drei grossten Mamore Beni und Madre de Dios fliessen alle in nordlicher Richtung in den Madeira und von dort in den Amazonas Flussschiffe entlang des Beni und des Mamore befordern sowohl Passagiere als auch Fracht Stromschnellen im weiteren Verlauf des Madeira verhindern allerdings einen weiteren Transport nach Brasilien hinein In der Nahe der paraguayischen Grenze befordern sandige Strome den saisonalen Regen in den Rio Pilcomayo oder den Rio Paraguay Daten und Fakten Bearbeiten nbsp Reliefkarte Sudamerikas mit Lage BoliviensGeographische Lage 9 40 22 50 S 57 40 69 35 W grobe Werte Klima Variiert mit der Hohe von feuchttropisch bis kalttrocken Topographie Gebirgsketten der Anden mit einem Hochplateau Altiplano Hugellandschaften und der Tiefebene des Amazonasbeckens Tiefster Punkt Rio Paraguay 90 m Hochster Punkt Nevado Sajama 6 542 m Naturliche Ressourcen Zinn Erdgas Erdol Zink Wolfram Antimon Silber Eisen Blei Gold Holz und Wasserkraft Landnutzung urbares Land 2 Dauerhafter Ackerbau 0 Dauerhafte Weiden 24 Walder 53 Sonstiges 21 Bewassertes Land 1 750 km Literatur BearbeitenIsmael Montes de Oca Enciclopedia Geografica de Bolivia Atenea La Paz 2005 ISBN 99905 0 567 5 spanisch Rex A Hudson Dennis M Hanratty Hrsg Bolivia A Country Study Washington GPO for the Library of Congress 1989 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geographie Boliviens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geographie neuzeitlicher Staaten Sudamerikas 12 sudamerikanische Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen Argentinien Bolivien Brasilien Chile Ecuador Guyana Kolumbien Paraguay Peru Suriname Uruguay VenezuelaAbhangige GebieteFalklandinseln Franzosisch Guyana Galapagos Inseln Sudgeorgien und die Sudlichen SandwichinselnGeographie der Staaten von Afrika Asien Europa Nordamerika Ozeanien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geographie Boliviens amp oldid 235503080