www.wikidata.de-de.nina.az
Eingebunden in die mittelalterliche Stadtbefestigung erhebt sich die Genovevaburg an der Sudwestseite der Stadt Mayen in Rheinland Pfalz Die Burg ist das Wahrzeichen Mayens und wurde seit ihrer ersten Zerstorung im Jahr 1689 mehrfach rekonstruierend wiederaufgebaut Ihr Name basiert auf einer Sage nach der auf der gleichen Anhohe in bzw damals uber Mayen der Sitz des Pfalzgrafen Siegfried und seiner Frau Genoveva von Brabant gewesen sein soll Fruheste Hinweise zum regionalen Bezug der Sage datieren auf das 17 Jahrhundert Seit wann die Burg bzw ihr Bergfried der sogenannte Goloturm namentlich mit der Sage verknupft werden ist unbekannt Genovevaburg Luftaufnahme 2015 Genovevaburg Ansicht von Nordosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nutzung 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrkundliche Erwahnung findet die Mayener Genovevaburg erstmals im Jahr 1281 doch gilt es als sicher dass ihr Bau bereits ein Jahr zuvor unter dem Trierer Kurfursten Heinrich II von Finstingen begonnen wurde Sie entstand zur Sicherung der Trierer Interessen gegenuber Kurkoln Heinrichs Nachfolger Bohemond von Warnesberg erreichte sogar dass dem Ort Mayen 1291 durch Konig Rudolf I von Habsburg die Stadtrechte zuerkannt wurden Nach ihrer Errichtung blieb die Burg 400 Jahre lang unversehrt Dies anderte sich erst mit der Einnahme Mayens durch franzosische Truppen wahrend des Pfalzischen Erbfolgekriegs Am 6 Mai 1689 liess General Francois d Escoubleau das churfurstlich Schloss von seinen Soldaten niederbrennen Doch bereits ein Jahr spater beauftragte der Erzbischof und Kurfurst Johann Hugo von Orsbeck seinen spateren Hofbaumeister Philipp Honorius von Ravensteyn mit dem Wiederaufbau und der Erweiterung der Anlage Im Zuge dieser Arbeiten wurden die Wehrgange neu uberdacht und die Eckturme mit geschweiften Hauben versehen Ausserdem mussten die gotischen Spitzbogenfenster barocken Doppelfenstern weichen Ab 1707 liess der Kurfurst dann die Unterburg aus Basaltlava bauen Neben einem Marstall und Stallen wurde ein Torbau am sogenannten kleinen Burghof errichtet Von seinem Engagement als Bauherr zeugt noch heute sein Wappen auf dem barocken Portal des stadtseitigen Burgeingangs Unter franzosischer Herrschaft wurde die Genovevaburg zu Nationaleigentum erklart und am 8 August 1803 versteigert Fur die Summe von 8100 Francs kam Philipp Hartung dessen Vater bereits seit 1793 Pachter der Burganlage war in ihren Besitz Er verkaufte sie Stuck fur Stuck auf Abriss und liess dafur das Amtshaus und den Ostturm abtragen 1815 wurde auch das Gebaude der Oberburg abgerissen Ab 1821 wurde ein Raum in der Burg an die neuentstandene evangelische Gemeinde als Betsaal verpachtet sodass die Genovevaburg zum ersten Ort des evangelischen Gottesdienstes in Mayen und Umgebung wurde 1830 erwarb die Gemeinde sogar die ganze Burg fur 600 Taler Da allerdings die Koblenzer Regierung die Einwilligung zum Kaufakt nicht rechtzeitig gab wurde sie stattdessen an Friedensrichter Cadenbach verkauft Die Gemeinde verzichtete auf Anraten der Regierung darauf ihr Recht vor Gericht durchzusetzen um das Verhaltnis der Konfessionen nicht zu verschlechtern Cadenbach baute die Ruine wieder auf was dazu fuhrte dass das Gericht zeitweise in den Burggebauden beheimatet war 1 Nach Cadenbach hielt eine Brauerei samt Gasthaus Einzug in die Burggemauer Die Firma liess die Anlage nach ihren Bedurfnissen umgestalten und schreckte auch nicht davor zuruck den Bergfried als Getreidesilo zu nutzen Doch die Brauerei blieb nicht lange dort ansassig 1880 kaufte eine Aktionarsgemeinschaft der Mayener Volksbank die Anlage und verkaufte einen Grossteil der Oberburg 13 Jahre spater an einen Kaufmann Dieser liess sie sich im Stil der Neorenaissance als Wohnsitz umbauen nbsp Die Genovevaburg auf einem Aquarell von Fritz von WilleAm 7 November 1902 ging die Genovevaburg in Flammen auf und grosse Teile von ihr wurden durch das Feuer zerstort 2 Erst als der Diplom Ingenieur Arend Scholten 1910 die Anlage kaufte und sie ab 1918 nach historischem Vorbild restaurieren und wiederaufbauen liess brachen fur die Anlage bessere Zeiten an Im Zuge dieser Arbeiten wurden auch viele der baulichen Neorenaissance Elemente wieder entfernt Scholten war es auch der die Burg wieder der Offentlichkeit zuganglich machte indem er 1921 die Einrichtung des Eifelmuseums fruher Eifeler Landschaftsmuseum im wiedererrichteten Marstall ermoglichte 1938 erwarb die Stadt Mayen die Burg Nur ein Jahr spater wurden die darin befindlichen leerstehenden Raume per Beschlagnahmung fur militarische und Verwaltungszwecke akquiriert Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche Anbauten der Burganlage zerstort Doch ungeachtet dessen fanden nach 1945 die Mayener Stadtverwaltung und eine Landwirtschaftsschule dort eine vorubergehende Bleibe Die Beseitigung der Kriegsschaden dauerte bis in das Jahr 1984 Nutzung Bearbeiten nbsp Schiefer Schaubergwerk unter der GenovevaburgIn der Anlage ist das Eifelmuseum mit Deutschem Schiefermuseum untergebracht Es informiert nicht nur uber alle Aspekte rund um das Thema Eifel sondern auch uber das Baumaterial Schiefer mit dem alle Dacher der Burg gedeckt sind Dazu gehort auch das unter der Burg im Burgfelsen existierende Stollensystem das museal als Schieferbergwerk gestaltet ist Zusatzlich ist in der Genovevaburg die mehr als 10 000 Bande 3 umfassende Eifelbibliothek beheimatet Diese landes und heimatkundliche Fachbucherei wird gemeinsam vom Eifelverein und dem Mayener Geschichts und Altertumsverein betrieben und steht jedem Interessierten offen Der Innenhof der Genovevaburg ist alljahrlich von Ende Mai bis Ende August Kulisse der Burgfestspiele Mayen einer weit uber die Stadtgrenzen hinaus bekannte Reihe von Theaterveranstaltungen Beschreibung Bearbeiten nbsp Ansicht von SudwestenDie Burg und der sich nordlich anschliessende Marktplatz von Mayen bilden das Zentrum der Stadt Die heute unregelmassig siebeneckige Anlage war einst durch Halsgraben Zwinger und Bergfried zur stadtabgewandten Seite gesichert Durch den Halsgraben verlauft heute eine Hauptverkehrsstrasse Sie wird uberspannt von einer etwa 20 Meter 4 langen gotischen Bogenbrucke aus Stein Der zinnenbewehrte Bergfried erhielt wie die Burg in Anlehnung an die Genovevasage seinen Namen Goloturm Er ist 34 Meter 5 hoch und hat im Untergeschoss 3 70 Meter 6 dicke Mauern bei einem Durchmesser von 10 34 Meter 6 In seinem kuppelgewolbten Untergeschoss befand sich fruher ein Verlies Im Erdgeschoss sind zwei Gefangniszellen verburgt in denen nicht nur Verbrecher und unliebsame politische Gegner festgehalten wurden Quellen aus dem 16 Jahrhundert berichten auch von der Hexerei fur schuldig befundenen Frauen die dort ihrer Hinrichtung harrten Der Turm kann wahrend der Offnungszeiten des Eifelmuseums als Aussichtsturm bestiegen werden 7 Der Zugang erfolgt durch das Museum entweder mit einem Fahrstuhl oder uber Treppen zu dessen zweiter Ebene von dort uber mehrere Treppenabschnitte zum Wehrgang und zur Wendeltreppe im Turm An der Stelle des heutigen barocken Wohngebaudes lag an der Nordseite der Anlage fruher der Hauptwohnbau der die gesamte Breite der Kernburg ausmachte Ihm gegenuber lagen im Suden vermutlich Wirtschaftsgebaude Ab dem Jahr 1362 ist eine Burgkapelle bezeugt 6 Literatur BearbeitenFridolin Horter Die kurfurstliche Burg und das Landschaftsmuseum in Mayen Rheinische Kunststatten Heft 236 Gesellschaft fur Buchdruck Neuss 1980 ISBN 3 88094 322 2 Matthias Kordel Die schonsten Schlosser und Burgen in der Eifel Wartberg Gudensberg Gleichen 1999 ISBN 3 86134 482 3 S 44 45 Udo Liessem Die Burg in Mayen Eine gotische Anlage westlicher Pragung In Burgen und Schlosser Jahrgang 23 Nr 1 1982 ISSN 0007 6201 S 2 6 Michael Losse Hohe Eifel und Ahrtal 57 Burgen und Schlosser Konrad Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1775 0 S 62 65 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Genovevaburg Album mit Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Jens Friedhoff uber die Genovevaburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Website des Eifelmuseums Webprasenz der EifelbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Gustav Sixel Richard Hartmann Hans Lothar Hochstrate Eine Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Mayen Selbstverlag Mayen 1996 Michael Losse Hohe Eifel und Ahrtal 57 Burgen und Schlosser 2003 S 65 Bestandsinformationen zur Eifelbibliothek vom Geschichts und Altertumsverein Mayen Zugriff am 22 Januar 2020 Angela Pfotenhauer Elmar Lixenfeld Eifel Monumente Edition Band 12 Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2013 ISBN 978 3 86795 068 8 S 40 Website der Stadt Mayen mit Informationen zur Genovevaburg Zugriff am 22 Januar 2020 a b c Michael Losse Hohe Eifel und Ahrtal 57 Burgen und Schlosser 2003 S 62 Genovevaburg Mayen auf burgenroute de Memento vom 30 August 2018 im Internet Archive 50 326111111111 7 221275 Koordinaten 50 19 34 N 7 13 16 6 O Normdaten Geografikum GND 4819262 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Genovevaburg amp oldid 218000658