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Die Geldernsche Kreisbahn war eine Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurweite Eigentumer war die Stadt Geldern Die Geldernsche Kreisbahn fuhr zwischen 1902 und 1934 von Kempen uber Straelen nach Kevelaer und hatte in ihrem 30 jahrigen Bestehen einen grossen Einfluss auf die wirtschaftliche und verkehrspolitische Situation im Landkreis Geldern Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick uber die Eisenbahnen am Niederrhein im ausgehenden 19 Jahrhundert 2 Bau und Betrieb der Geldernschen Kreisbahn 2 1 Grunde zum Bau der Kreisbahn 2 2 Bau der Bahn 3 Betrieb der Bahn 3 1 Betriebsmittel Betriebsanlagen und Streckenverlauf 3 2 Verkehrsleistung 3 3 Entwicklung der Bahn bis zur Stilllegung 4 Die Geldernsche Kreisbahn in der Bevolkerung 5 Abschliessende Wertung der Wirtschaftlichkeit der Kreisbahn 6 Gedicht uber die Geldernsche Kreisbahn 7 LiteraturUberblick uber die Eisenbahnen am Niederrhein im ausgehenden 19 Jahrhundert BearbeitenNach der Jungfernfahrt der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nurnberg und Furth am 7 Dezember 1835 wurden im ganzen damaligen Deutschen Bund oft ohne Unterstutzung der Regierungen private Eisenbahngesellschaften gegrundet So bildete sich auch im Jahre 1837 die Rheinische Eisenbahngesellschaft in Koln die schliesslich am 2 August 1839 die erste Eisenbahnstrecke zwischen Koln und Mungersdorf eroffnete und diese bis zum 15 Oktober 1843 uber Aachen bis zur Landesgrenze an die Belgische Staatsbahn anschloss In den darauf folgenden Jahren wurden immer mehr Eisenbahngesellschaften gegrundet und Strecken gebaut die den Deutschen Bund und spater das Deutsche Reich mit den Niederlanden verbanden 1880 umfasste das linksrheinische Eisenbahnnetz schon eine Lange von ungefahr 450 Kilometern Ein Problem hierbei waren die fehlenden Eisenbahnbrucken auf niederlandischer und auf deutscher Seite die zuerst durch den Einsatz von Fahren kompensiert wurden Trotz bereits vieler existierender Bahnstrecken die vielfach vom Preussischen Staat ubernommen oder aufgekauft wurden war der Bedarf oft noch nicht gedeckt Der oft erwogene Bau von zusatzlichen Bahnen wurde meist aus politischen oder wirtschaftlichen Grunden nicht verwirklicht Mit dem Gesetz uber Kleinbahnen und Privatanschlussbahnen vom 17 August 1892 wurde dann jedoch die Entwicklung von Kleinbahnen im Besitz von Kapitalgesellschaften Stadten oder Kreisen begunstigt Bau und Betrieb der Geldernschen Kreisbahn BearbeitenGrunde zum Bau der Kreisbahn Bearbeiten Da im 19 Jahrhundert am Niederrhein hauptsachlich landwirtschaftliche Guter produziert wurden die nicht alle von der ansassigen Industrie abgenommen werden konnten war der Niederrhein stark export abhangig Daher gab es ein verstarktes Interesse an schnellen und gunstigen Verkehrsverbindungen In Deutschland wuchs damals die Bevolkerung es gab einen Trend zur Urbanisierung damit stieg der Bedarf fur Lebensmitteltransporte von landlichen in dicht besiedelte Gebiete z B ins Ruhrgebiet Eine erste Initiative im Kreis Geldern kam von der Krefeld Kreis Kempener Industrie Eisenbahngesellschaft die eine Strecke von Grefrath nach Straelen mit eventueller Weiterfuhrung nach Kevelaer plante Es wurden schon viele der notigen Grundstucke gekauft doch nach dem Konkurs der Gesellschaft im Jahre 1875 vorher hatte die Grunderkrise begonnen musste das Projekt vorerst eingestellt werden Die Krefelder Eisenbahn Gesellschaft die die Konkursmasse ubernahm hatte kein Interesse den Bau der Strecke fortzusetzen Anfang 1894 wurde die Idee einer Kleinbahn im Kreis Geldern vom damaligen Landrat Oskar von Nell wieder aufgenommen nun aber mit veranderter Streckenfuhrung Kempen Wachtendonk Wankum Straelen Walbeck Kevelaer Basis der Uberlegungen war das von Preussen erlassene Kleinbahngesetz das den Bau von lokalen Eisenbahnen durch Verzicht auf die strengen Anforderungen des Eisenbahngesetzes vom 3 November 1838 erleichtern sollte Um das Projekt zu verwirklichen wurde eine Eisenbahnbaukommission unter der Leitung des Landrats von Nell gegrundet Nach Rentabilitatsberechnungen in den betroffenen Gemeinden wurde im Mai 1896 mit den ersten Vermessungen begonnen Bau der Bahn Bearbeiten In den folgenden Jahren gab es erhebliche Unstimmigkeiten uber den geplanten Verlauf der Geldernschen Kreisbahn Zur Debatte standen neben der oben genannten und spater verwirklichten Linienfuhrung auch noch die Strecke Walbeck Geldern Veert Wetten Kevelaer und eine Route uber Lullingen Twisteden und Wemb bis nach Weeze Letztendlich einigte man sich auf eine fast gerade Strecke von Kempen uber Straelen nach Kevelaer wobei die Kreisstadt Geldern ausgespart wurde da sie durch zwei Staatsbahnlinien schon hinreichend erschlossen war Zur Verwirklichung des Projekts nahm der Kreis einen Kredit von 800 000 Mark auf und nach einem langen Genehmigungsverfahren wurde der Kleinbahn schliesslich am 10 Juli 1900 die Konzession erteilt In der Folgezeit gingen die Bauarbeiten zugig voran Mitte Oktober 1900 wurde der Unterbau der Teilstrecke Straelen Kevelaer fertiggestellt so dass man mit der Gleismontage beginnen konnte Am 20 Juli 1901 wurde der Streckenabschnitt nach einigen baulichen Problemen zwischen Walbeck und Kevelaer endgultig fertiggestellt und am 6 August 1901 dem Verkehr ubergeben Der zweite Streckenabschnitt Kempen Straelen ging am etwa ein Jahr spater 13 Juli 1902 in Betrieb Am 1 September 1902 wurde der Personen und Guterverkehr offiziell eroffnet und der fahrplanmassige Verkehr aufgenommen Insgesamt kostete der Bau der Bahn 1 529 702 33 Mark etwa 145 000 Mark teurer als vorher veranschlagt was einem Kilometerpreis von rund 45 000 Mark entspricht Im Vergleich zu anderen in dieser Zeit gebauten Kleinbahnen die etwa 25 000 Mark pro Kilometer kosteten war die Geldernsche Kreisbahn recht teuer Eigentumer der Kleinbahn war der Kreiskommunalverband Geldern der in allen Angelegenheiten durch einen vom Kreistag gewahlten Kreis Eisenbahn Ausschuss mit Sitz Geldern vertreten wurde Vorsitzender bei der Betriebseroffnung war der Landrat von Nell Im Rechnungsjahr 1902 1903 wurden insgesamt 41 Beamte und Arbeiter beschaftigt Betrieb der Bahn BearbeitenBetriebsmittel Betriebsanlagen und Streckenverlauf Bearbeiten Im Vergleich zu anderen Schmalspurbahnen dieser Zeit wurde fur die Geldernsche Kreisbahn nur ein bescheidener Fahrzeugpark eingesetzt Die Lokomotiven wurden wie damals ublich nach Stadten der Umgebung benannt Die ersten drei Loks die zum Betrieb der Bahn angeschafft wurden erhielten die Namen Geldern Straelen und Kevelaer Da der Personenverkehr insbesondere durch die Wallfahrt stetig zunahm wurde schon 1903 eine vierte die den Namen Neubeckum erhielt und 1926 eine funfte Lok Kempen angeschafft Trotz des unterschiedlichen Alters unterschieden sich die Loks nur durch einige Armaturen und Leitungen Alle Loks stammen aus den Werkshallen der Aktiengesellschaft fur Lokomotivbau Hohenzollern Dusseldorf Bei der Eroffnung standen der Bahn insgesamt ein Post und Gepackwagen und 11 Personenwagen mit je 28 Platzen der 2 Klasse und 48 Platzen der 3 Klasse sowie 26 Guterwagen deren Gesamtzahl sich spater auf 35 erhohte zur Verfugung Trotz der steigenden Fahrgastzahlen wurden keine neuen Personenwagen sondern Guterwagen gekauft und vorhandene Guterwagen in der eigenen Werkstatt zu Personenwagen umgebaut Nach der Schliessung der Bahn wurden die Wagen an andere Bahngesellschaften verkauft Das Schienennetz der Bahn hatte einschliesslich aller Nebengleise eine Gesamtlange von 38 2 km Davon wurden 15 9 km auf eigenem Unterbau und 22 3 km im Bereich von Strassen verlegt Der sudliche Ausgangspunkt des Netzes war fur den Personenverkehr der Kempener Staatsbahnhof Fur den Guterverkehr gab es extra Abstell und Ladegleise fur die Umladung der Guter auf die Staatsbahn Nachfolgend eine Aufstellung der Haltestellen und deren Ausstattung Geldernsche KreisbahnStreckenlange 33 4 kmSpurweite 1000 mm Meterspur Legende nbsp von Kleve nbsp 33 4 Kevelaer nbsp nach Geldern Kempen nbsp 29 9 Wetten nbsp 27 9 Lullingen nbsp 25 8 Spitzfeld nbsp 23 1 Walbeck nbsp 21 3 Vorst nbsp 20 4 Holt nbsp 19 6 Auwel nbsp 16 6 Straelen II nbsp 16 0 Straelen I nbsp Bahnstrecke Haltern Venlo nbsp 14 7 Zand nbsp 13 4 Boekholt nbsp 12 0 Langdorf Ringofen nbsp 10 0 Wankum nbsp 8 5 Wachtendonk II nbsp 7 2 Wachtendonk I nbsp 4 3 Schloot nbsp 3 1 Schmalbroich nbsp von Geldern nbsp 48 6 Kempen nbsp nach Krefeld0 0 Kempen Stationsgebaude mit Guterschuppen Wasserstation und Bruckenwaage 3 1 Schmalbroich Stationsgebaude mit Guterschuppen 4 3 Schloot Agentur im Privathaus 7 2 Wachtendonk I Guterschuppen Agentur im Privathaus 8 5 Wachtendonk II Stationsgebaude mit Guterschuppen 10 0 Wankum Guterschuppen Agentur im Privathaus 12 0 Ringofen 13 4 Boekholt Agentur im Privathaus 14 7 Zand Hp Agentur im Privathaus 16 0 Straelen I Stationsgebaude mit Guterschuppen Lokomotivschuppen Werkstatte Wagenschuppen Wasserstation 16 6 Straelen II Hp Agentur im Privathaus 19 6 Auwel Guterschuppen Agentur im Privathaus 20 4 Holt Fahrkartenverkauf im Zuge 21 3 Vorst Hp Fahrkartenverkauf im Zuge 23 1 Walbeck Guterschuppen Agentur im Privathaus 25 8 Spitzfeld Hp Agentur im Privathaus 27 9 Lullingen Agentur im Privathaus 29 9 Wetten Hp 33 4 Kevelaer Stationsgebaude Guterschuppen Wasserstation Drehscheibe Lokomotivschuppen mit einem StandSpater gab es noch Bedarfshaltestellen in Langdorf und Wetten Es gab auch mehrere Brucken zum Beispiel uber die Schleck Niers Nette oder uber die Gleise der Staatsbahn in Straelen Nach der Stilllegung der Bahn wurden die meisten Brucken zu Fussgangerbrucken umfunktioniert Verkehrsleistung Bearbeiten Insgesamt verkehrten zwischen Kempen und Kevelaer bis zu funf durchgehende Zugpaare wobei auf den beiden Teilstrecken Straelen Kevelaer und Straelen Kempen noch zusatzliche Zuge fuhren Aus alten Fahrplanen lasst sich schliessen dass auf der Teilstrecke Straelen Kempen der Personenverkehr wesentlich hoher war da wesentlich mehr Zuge als auf dem anderen Streckenabschnitt fuhren Bei besonderen Anlassen wurden auch Sonderzuge eingesetzt so zum Beispiel fur die Walbecker Kirmes oder die Kevelaerer Wallfahrt Ansonsten wurde die Bahn zumeist von Berufspendlern benutzt die so ihre Arbeitsplatze erreichen konnten Zwischen den beiden Endstationen brauchte ein Zug ungefahr zwei Stunden Zuerst erfreute die Bahn sich grosser Beliebtheit Im Jahre 1916 wurden insgesamt 443 083 Fahrkarten verkauft was einem Umsatz von 146 217 85 Mark bedeutete Auch der Guterverkehr entwickelte sich positiv so konnte man zum Beispiel im Jahre 1928 ein Frachtaufkommen von 60 000 t verzeichnen Im Zuge der fortschreitenden Motorisierung nach dem Ersten Weltkrieg sank allerdings die Auslastung besonders im Personenverkehr Ausserdem wollten viele Bauern die hohen Umladekosten von der Schmalspurbahn auf die Staatsbahn nicht mehr bezahlen und brachten ihre Guter nun direkt zu den Staatsbahnhofen in Kevelaer Straelen Geldern oder Kempen Auch die Anschaffung eines neuen Triebwagens im Jahre 1924 die die Fahrzeiten verkurzen sollte konnte diesen Trend nicht mehr stoppen Entwicklung der Bahn bis zur Stilllegung Bearbeiten In den ersten Jahren ihres Bestehens erwirtschaftete die Geldernsche Kreisbahn gute Ergebnisse Die Anzahl der beforderten Personen und Guter hauptsachlich Sand und Kies wuchs stetig So konnte der gewonnene Uberschuss nicht nur zur Schuldentilgung sondern auch zum Kauf einer neuen Lok und mehreren Guterwagen eingesetzt werden Ausserdem wurde ein Erneuerungsfonds gegrundet um spatere Reparaturen an Netz und Maschinen zu bezahlen Auch der Umbau von Schmalspur auf Normalspur wurde in Betracht gezogen Die fruhere Entscheidung fur die Schmalspur wurde als Fehler betrachtet da die hoheren Folgekosten insbesondere fur das umstandliche und kostenintensive Umladen der Guter die relativ geringe Ersparnis fur Material Bau und Unterhaltung ubersteigen Der Umbau wurde sogar am 29 August 1914 genehmigt konnte aber durch den Ersten Weltkrieg nicht mehr umgesetzt werden Nach dem Krieg befanden sich Netz und Fahrzeuge in einem schlechten Zustand Durch die Motorisierung gingen Guter und Personenverkehr zuruck so dass die Bahn Verluste machte und kein Geld fur dringend notige Reparaturen und Instandhaltungen ausgegeben werden konnten Durch die angespannten wirtschaftlichen Verhaltnisse in den 20er Jahren verschlechterte sich diese Situation noch Bedingt durch Inflation und Wirtschaftskrise musste der Personenverkehr am 15 November 1923 endgultig eingestellt werden Der Guterverkehr konnte allerdings noch aufrechterhalten werden Im Jahre 1924 fuhrte man Verhandlungen mit den Rheinisch Westfalischen Elektrizitatswerken RWE bezuglich der Ubernahme der Bahn Um diese bis dahin in einem betriebssicheren Zustand zu erhalten wurde der Oberbau erneuert und ein zusatzlicher Triebwagen angeschafft Finanziert wurde das Darlehen fur die Bahnverwaltung vom Kreis Geldern In den folgenden Wochen und Monaten versuchten die Kommunen des Kreises den Guter und Personenverkehr wiederaufzubauen Um dies zu erreichen wurde Anfang 1925 von den Kommunalverbanden Duisburg Moers Rees Kleve und Geldern die Niederrheinische Automobilgesellschaft m b H NIAG gegrundet Darauf bildete sich ein dichtes Busnetz am Niederrhein Nach der gescheiterten Ubernahme der Kreisbahn durch die RWE verlor sie immer mehr an Bedeutung Anfang 1930 bemuhte man sich dann im Zuge einer Reorganisation der Kreisbahn um zahlungskraftige Kaufer Am 1 Oktober 1930 kam es dann zu einem Vorvertrag mit der Krefelder Eisenbahn Gesellschaft die nach 5 Jahren Betriebsfuhrung auf Probe entscheiden wollte ob sie die Kreisbahn kauft Der Personenverkehr wurde wieder aufgenommen allerdings musste die Anzahl der taglichen Zugfahrten immer weiter verringert werden da viele Fahrgaste nun die zahlreichen Busse der NIAG benutzten Auch der Guterverkehr ging stark zuruck und es wurden nur noch Bedarfsguter wie Milch oder Gemuse befordert Am 1 April 1932 wurde dann der gesamte Personen und Guterverkehr auf der Geldernschen Kreisbahn eingestellt Die Fahrzeuge gingen auf Grund des 1930 abgeschlossenen Vorvertrags an die Krefelder Eisenbahn uber Bis zum Jahre 1934 wurde der gesamte Bahnkorper abgebaut und am 18 Februar 1937 wurde die Genehmigungsurkunde vom 10 Juli 1900 offiziell aufgehoben Die Geldernsche Kreisbahn in der Bevolkerung BearbeitenIn der Bevolkerung war die Geldernsche Kreisbahn vor allem unter dem Spitznamen Der feurige Elias bekannt Dieser geht auf ein Ereignis vom 20 Marz 1928 zuruck Kurz vor der Haltestelle Auwel bemerkte der Zugfuhrer eine ungewohnliche Rauchentwicklung in den letzten drei mit Stroh beladen Wagen Der Zug wurde sofort gestoppt und die in Brand geratenen Waggons abgekoppelt und mit Bremsklotzen gesichert Der Zug fuhr dann weiter Aufgrund eines kraftigen Windes und dem Gefalle an dieser Stelle der Strecke rutschten die Strohwagen uber die Bremsklotze und fuhren mit stetig wachsender Geschwindigkeit in Richtung Holt Durch den Luftzug wurde das brennende Stroh zu einem lodernden Feuer entfacht das die Gebaude nahe der Bahnstrecke gefahrdete Am Ende wurden mehrere Wohnhauser beschadigt und ein Wohnhaus die Holter Schule sowie das Gasthaus Zum Paradies brannten vollkommen ab Trotz dieses Ereignisses oder den vielfachen Entgleisungen der Bahn war sie in der Bevolkerung beliebt und die Behauptung sie halte den Weltrekord im Entgleisen war noch nicht einmal bosartig gemeint So schrieb zum Beispiel Leo Opheys nach der Stilllegung der Bahn nostalgisch Gemachlich langsam ohne Hast Haltend oft zu kurzer Rast Fuhrst du taglich deinen Plan O du treue Bimmelbahn und endet mit dem Satz Gern war n wir stets dein Gast Abschliessende Wertung der Wirtschaftlichkeit der Kreisbahn BearbeitenVon der Geldernschen Kreisbahn ist im heutigen Landschaftsbild nichts mehr zu erkennen trotzdem hat sie bei der Bevolkerung einen bleibenden Eindruck hinterlassen und manch einer denkt nostalgisch an ihr Bestehen zuruck Allerdings war das Ende der Kleinbahn wenig ruhmreich Wegen jahrelanger wirtschaftlicher Probleme musst der Verkehrsbetrieb im Jahre 1932 eingestellt werden Man konnte also meinen dass das ganze Projekt eine Fehlinvestition war Ganz so einfach ist es aber nicht Die Planer der Bahn konnten im ausgehenden 19 Jahrhundert noch nicht die spater einsetzende Motorisierung voraussehen die zum spateren Personen und Guterruckgang fuhrte Tatsache ist auch dass die Kreisbahn in den ersten Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung in den betroffenen Gemeinden brachte Ausserdem wurde die Anreise fur nach Kevelaer pilgernde Touristen wesentlich vereinfacht Es wurde sogar viel um den Streckenverlauf gestritten da jede Gemeinde an das Netz mit angebunden werden wollte und sich dadurch Vorteile erhoffte Bei der Planung wurde allerdings ein weitreichender Fehler gemacht Aus Kostengrunden entschied man sich fur eine Schmalspurstrecke mit einer Spurweite von 100 cm Dadurch war kein direkter Anschluss an die Staatsbahn moglich die auf Normalspur fuhr Guter mussten umstandlich und kostenintensiv umgeladen werden was im Zuge der fortschreitenden Motorisierung die Attraktivitat der Bahn noch verminderte Man plante zwar den Umbau auf Normalspur aber wegen des Ersten Weltkrieges konnte dieser Plan nicht mehr verwirklicht werden Abschliessend lasst sich zusammenfassen dass die Idee eine Kleinbahn im Kreis Geldern zu bauen in Verbindung mit Fehlern in Planung und Ausfuhrung nicht nachhaltig blieb Gedicht uber die Geldernsche Kreisbahn BearbeitenDreiunddreissig Jahre prompt Dientest du wie s ziemt und frommt Mit der Staatsbahn Hand in Hand Dem Verkehr im Gelderland Gemachlich langsam ohne Hast Haltend oft zu kurzer Rast Fuhrst du taglich deinen Plan O du treue Bimmelbahn Morgens in der Herrgottsfruh Krabbeltest du voller Muh In gemassigt schnellem Lauf Keuchend Wankums Berg hinauf Krochst im Gleichlauf mit dem Weg Uber Niers und Nette Steg Mit Gelaut und Flotenton Von Station zu Station Burger Bauer jeden Stand Aus der Stadt und von dem Land Arbeitsmanner Handelsleut Alle nahmst du auf mit Freud Korbe Kisten Kiepen Lasten Was die Wagenkasten fassten Alles das ging schon und fein In das Abteil mit hinein Pilger suchend Trost und Leid Brachtest du von nach und weit Immer wieder Jahr fur Jahr Zahlreich in nach Kevelaer Allen gabst du gross und klein Einen Sonderfahrtenschein Zu ermassigt bill gem Preis Freundlich fur die Pilgerreis Studios in grossen Scharen Deine besten Kunden waren Keck die Mutze auf dem Ohr Ein fideles buntes Chor Streng musst oft der Schaffner walten Um die Ruhe zu erhalten Wer der Ordnung sich nicht fugt Wurde schwer von ihm gerugt In dem Fruhzug welch Idyll Alles sass dann mauschenstill Ganz versunken weltentruckt Uber Bucher tief gebuckt Repetieren praparieren Deklinieren konjugieren Sah man eifrig unverdrossen Dort die Studiengenossen So fuhrst wacker immerzu Feuriger Elias du Bis du klapprich wie ein Gaul Und die Schwellen bruchig faul Fielst du dann als muder Greis Hoppla hopp mal aus dem Gleis Kam die Rotte von der Streck Hob dich wieder aus dem Dreck Mag moderner heut man fahren Als in jenen fruh ren Jahren Trotzdem kling es weit und breit Aus vergang ner schoner Zeit Bahnchen ob du auch gefaucht Wie ein Schlot so stark geraucht Ob du uns durchrumpelt hast Gerne war n wir stets dein Gast Literatur BearbeitenHans Paul Hopfner Eisenbahnen ihre Geschichte am Niederrhein Mercator Verlag Duisburg 1986 ISBN 3 87463 132 X Leo Opheys Der feurige Elias Der Geldernschen Kreisbahn zum Gedenken In Geldrischer Heimatkalender 1940 ZDB ID 402383 3 Lothar Riedel Die Geldernsche Kreisbahn Die Verkehrsgeschichte der schmalspurigen Kleinbahn Kempen Straelen Kevelaer Veroffentlichungen des Historischen Vereins fur Geldern und Umgebung 90 Historischer Verein fur Geldern und Umgegend Geldern 1989 ISBN 3 921760 17 8 2016 ISBN 978 3 7412 2368 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geldernsche Kreisbahn amp oldid 238466757