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Die Gedenkstatte Zeichen der Erinnerung am Nordbahnhof Stuttgart erinnert daran dass von diesem Ort unter der Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes zwischen 1941 und 1944 mehr als 2600 Judinnen und Juden aus Stuttgart Wurttemberg und Hohenzollern in den Osten das heisst zu ihrer Ermordung deportiert wurden 1 Fast alle diese Menschen wurden dann in der Shoah NS Judenverfolgung bis 1945 ermordet Mauer mit den Daten der Deportationen aus StuttgartDie Gleise und rechts die Mauer mit den Namen der DeportiertenMauer mit den Namen der DeportiertenGedenkstein im naheliegenden Hohenpark Killesberg der zum Sammellager umfunktioniert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Die einzelnen Deportationen Zuge und deren Zielort 3 Entstehung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseStandort BearbeitenEs handelt sich um ein altes Guterbahngelande am inneren Nordbahnhof zwischen Pragfriedhof und Nordbahnhofstrasse auf dem noch heute die ursprunglichen Schienen und Prellbocke zu sehen sind Die funf Gleise werden nun von einer 70 Meter langen Mauer begrenzt auf der die Namen der uber 2600 von der Stuttgarter Gestapodienststelle deportierten judischen Einwohner der Region Stuttgart sowie von Sinti aus ganz Sudwestdeutschland zu lesen sind Am Kopfende der Gleisanlage befindet sich eine weitere uberdachte Wand mit Informationstafeln uber die rassistischen Verfolgungsmassnahmen vor Ort Die einzelnen Deportationen Zuge und deren Zielort BearbeitenDer erste Deportationszug fuhr von hier am 1 Dezember 1941 mit etwa tausend gefangenen Menschen nach Riga in das Konzentrationslager Jungfernhof der SS ab Von ihnen wurden bis auf rund zwanzig Personen alle ermordet Die weiteren Sammeldeportationen waren am 2 26 April 1942 in das Sammellager Izbica bei Lublin 285 Personen nach Izbica es folgt die Ermordung in den Vernichtungslagern Belzec und Lublin Majdanek keine Uberlebenden 13 Juli 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz 40 Personen keine Uberlebenden 22 August 1942 in das KZ Theresienstadt etwa 1100 Personen davon ungefahr 50 Uberlebende 1 Marz 1943 nach Auschwitz 35 Personen davon uberlebt eine Person 17 April 1943 nach Theresienstadt und Auschwitz 20 Personen 4 Uberlebende 17 Juni 1943 15 Personen nach Auschwitz die meisten werden ermordet und rund 10 Personen nach Theresienstadt 24 September 2 Personen nach Auschwitz 11 Januar 1944 80 Personen nach Theresienstadt Deportation von sog Mischehepartnern ungefahr 60 Uberlebende 30 November 1944 weitere Deportation von sog Mischehepartnern ins Durchgangslager Bietigheim teilweise werden sie in ein Lager bei Wolfenbuttel weiter transportiert 12 Februar 1945 weitere Deportation von sog Mischehepartnern nach Theresienstadt ab Bietigheim von den ca 160 Personen uberleben auf Grund des raschen Kriegsendes fast alle Entstehung BearbeitenDie Gedenkstatte wurde von den Architekten Ole und Anne Christin Sass geplant und mit Hilfe des hierzu gegrundeten Vereins Zeichen der Erinnerung e V dessen Vorstand unter anderem durch Roland Ostertag gebildet wurde verwirklicht Die Grundung des Vereins wurde von der Stiftung Geissstrasse Sieben initiiert Sechzig Jahre nach der Deportation der Juden vom Stuttgarter Nordbahnhof brachte die Stiftung Geissstrasse Sieben ein Denkblatt heraus 3 Aus der Tatsache heraus dass das Gelande im Zusammenhang mit Stuttgart 21 uberbaut werden sollte entstand dann die Initiative die Gleise als Erinnerungsstatte zu bewahren Der Ort wurde durch eine Flatterbandaktion als Tatort weitraumig abgesperrt Zusammen mit dem Infoladen Nordbahnhof schrieb die Stiftung Geissstrasse Sieben einen internationalen Studentenwettbewerb fur eine Gedenkstatte aus Nach einem Workshop mit uber 50 Studierenden und deren Professoren aus Deutschland Italien und der Schweiz wurde der Entwurf der Architekten Anne Christine und Ole Sass im Mai 2002 pramiert Der Gemeinderat der Stadt Stuttgart hat die Realisierung der Gedenkstatte am Inneren Nordbahnhof gebilligt Die Arbeit wurde vom Stuttgarter Burgerprojekt Die AnStifter unterstutzt Die AnStifterin Beate Muller hat im Zeitraum von Dezember 2004 bis Januar 2006 uber 2000 Namen von judischen Menschen die aus Stuttgart deportiert wurden und die Deportationen bis auf wenige Ausnahmen nicht uberlebt haben zusammengetragen Die Namen dieser Menschen wurden an der Aussenwand der Gedenkstatte angebracht Durch weitere Recherchen konnten in der Zwischenzeit die Namen von etwa 300 weiteren Deportierten gefunden werden die sich mit Stand vom April 2008 noch nicht an der Gedenkwand befanden An der Wand befinden sich auch die Namen von Inge Auerbacher und ihren Eltern die die Deportation nach Theresienstadt uberlebten Das Projekt kostete insgesamt 500 000 Euro von denen jeweils die Halfte von der Stadt Stuttgart und von Spendern aufgebracht wurde Am 14 Juni 2006 wurde die Gedenkstatte offiziell der Offentlichkeit ubergeben Der Architekt Ostertag sagte uber die Gedenkstatte Zeichen der Erinnerung Wir werden uns fragen lassen mussen warum wir mehr als 64 Jahre brauchten um uns hier der Vergangenheit zu stellen Siehe auch BearbeitenSonderzuge in den Tod eine Wanderausstellung zum gleichen Themenkreis Deportation deutscher Juden Geschichte der Eisenbahn in Deutschland Zug der Erinnerung Kinder in Deportationszugen Stiftung Geissstrasse SiebenWeitere Deportations Mahnmale im ehemaligen Deutschland im Kontext von Bahnhofen Berlin Mahnmal Gleis 17 Bahnhof Berlin Grunewald Hamburg Denk Mal Guterwagen Hamburg Winterhude Koln Bahnhof Koln Messe Deutz Wuppertal Obelisk im Bahnhof Wuppertal Steinbeck auf dem Bahnsteig Wien AspangbahnhofLiteratur BearbeitenInformationstafeln in der Gedenkstatte Maria Zelzer Hrsg Stuttgart unterm Hakenkreuz Chronik 1933 1945 Cordeliers Stuttgart 1983 Zeichen der Erinnerung Gedenkstatte im Stuttgarter Nordbahnhof Hintergrund Werdegang Realisierung Karl Kramer Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 7828 4047 X Heidemarie A Hechtel Ort der Schande in einen Ort des Erinnerns verwandelt In Stuttgarter Nachrichten 16 Juni 2006 S 27 Gunther Schlusche Architektur der Erinnerung NS Verbrechen in der europaischen Gedenkkultur Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 2006 ISBN 978 3 89479 352 4 Heidemarie A Hechtel Das Gedachtnis der Stadt fur die Zukunft bewahren In Stuttgarter Nachrichten 8 Juni 2006 S 26 Hermann G Abmayr Stuttgarter NS Tater Vom Mitlaufer bis zum Massenmorder Wir haben nur unsere Pflicht getan fur Volk und Vaterland Verlag Hermann G Abmayr Schmetterling Verlag Stuttgart 2009 ISBN 3 89657 136 2 70 Jahre Deportation Dokumentation der Gedenkfeier am 1 Dezember 2011 fur die aus Stuttgart Wurttemberg und Hohenzollern deportierten Menschen judischen Glaubens Sinti und Roma Herausgegeben von Roland Ostertag und Martin Schairer in Verbindung mit der Landeshauptstadt Stuttgart 2012 Ingrid Bauz Sigrid Bruggemann Roland Maier Hrsg Die Geheime Staatspolizei in Wurttemberg und Hohenzollern Schmetterling Verlag Stuttgart 2013 ISBN 3 89657 138 9 Adrienne Braun Mittendrin und aussen vor Stuttgarts stille Ecken Konstanz 2014 S 109 114 Sigrid Bruggemann Roland Maier Auf den Spuren judischen Lebens Sieben Streifzuge durch Stuttgart Schmetterling Verlag Stuttgart 2019 ISBN 3 89657 144 3 S 269 274 Stuttgart Theresienstadt Deportation in den Tod Dokumentation der Deportation 22 August 1942 Aus Anlass der Gedenkveranstaltung am 21 August 2022 mit vollstandigem Abdruck der Deportationsliste Hg Zeichen der Erinnerung e V Redaktion und Gestaltung Andreas Keller Stuttgart 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gedenkstatte am Nordbahnhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Vereins Zeichen der Erinnerung e V Website Lernort Geschichte der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH Stuttgart im nationalsozialistischen Deutschland Memento vom 20 Juni 2006 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Ingrid Bauz Sigrid Bruggemann Roland Maier Die Geheime Staatspolizei in Wurttemberg und Hohenzollern Stuttgart 2013 S 293 304 Ingrid Bauz Sigrid Bruggemann Roland Maier Die Geheime Staatspolizei in Wurttemberg und Hohenzollern Stuttgart 2013 S 293ff Denkblatt Memento des Originals vom 30 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www geissstrasse de hrsg v der Stiftung Geissstrasse Sieben 48 797080555556 9 1893611111111 Koordinaten 48 47 49 5 N 9 11 21 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gedenkstatte Zeichen der Erinnerung am Nordbahnhof Stuttgart amp oldid 233971740