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Die Bruder Theodor Eduard Ferdinand Hofmeister 21 April 1868 in Hamburg 1 Marz 1943 und Oskar Ludwig Robert Hofmeister auch Oscar 22 Juli 1871 in Hamburg 24 August 1937 in Ichenhausen Bayern waren Amateurfotografen die als Begrunder der piktorialistischen Hamburger Schule der Kunstfotografie gelten Sie arbeiteten vor allem mit dem Gummidruckverfahren und starken Vergrosserungen des Fotonegativs um Landschafts Figuren und Portratbilder kunstlerisch umzusetzen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Biografisches 1 2 Fotografie als Hobby 1 3 Forderung 2 Werk 2 1 Theoretischer Ansatz 2 1 1 Piktorialistische Fotografie 2 1 2 Alfred Lichtwarks Verstandnis der Kunstfotografie 2 1 2 1 Dilettantismus 2 1 2 2 Erziehung 2 1 2 3 Natur 2 2 Selbstbild in der Produktion 2 3 Arbeitsweise 2 3 1 Aufnahmetechniken 2 3 1 1 Vorstudien 2 3 1 2 Reisen 2 3 1 3 Aufnahmen 2 3 1 4 Landschafts Figuren Portratbild 2 3 1 5 Der Mensch in der Natur 2 3 2 Technische Produktionsverfahren 2 3 2 1 Drucktechnik 2 3 2 2 Vergrosserungen 2 3 3 Effekte und Stimmung 2 4 Schuler Hofmeisters 2 5 Vortrage Aufsatze 2 6 Ausstellungen 2 6 1 Weitere Ausstellungen 3 Rezeption 3 1 National 3 2 International 4 Zitate 5 Werke eine Auswahl 5 1 Kohledruck 5 2 Gummidruck 5 3 Pigmentdruck 5 4 Mattalbumin 5 5 Skizzenbucher 6 Einzelnachweise 7 Literatur chronologisch 8 WeblinksLeben BearbeitenBiografisches Bearbeiten Der altere Bruder Hofmeister Theodor wurde am 21 April 1868 in Hamburg geboren drei Jahre spater wurde sein jungerer Bruder Oskar geboren Von Kindertagen an lebten die zwei Bruder im Verbund einer wohlhabenden und angesehenen Kaufmannsfamilie in Hamburg Der Vater Theodor August Anton Hofmeister 1831 1888 ein erfolgreicher Mitbegrunder und ab 1885 alleiniger Geschaftsfuhrer der Firma Hofmeister Scheffler amp Sieg Kommissions und Speditionsgeschaft stand der Familie vor 1 Er hatte mit seiner Frau Augusta Wilhelmine Henriette geborene Meyer noch drei weitere Sohne Gustav Otto Richard Albert Henry William und Theodor Ferdinand Eduard 1 Auch Theodor lernte den Beruf des Kaufmanns und engagierte sich vorerst im vaterlichen Betrieb bis er im Jahre 1891 im Alter von 23 Jahren seine erste eigene kaufmannische Firma grundete 2 Oskar Hofmeister entschied sich gegen eine klassische kaufmannische und fur eine juristische Ausbildung Er arbeitete hauptberuflich als juristischer Beamter in Hamburg 3 Fotografie als Hobby Bearbeiten Hamburg war nicht nur die Geburtsstadt von Theodor und Oskar Hofmeister in dieser Stadt entwickelten sich auch ihre fotografischen Ambitionen Die Amateurfotografie wurde in den 1890er Jahren zu einem Hobby der wohlhabenden Hofmeisters 4 In Hamburg entstand 1891 der erste Amateurfotografen Verein Hamburgs 5 Die Amateurfotografie war fur viele reiche Burger mit asthetischem Kunstbewusstsein ein interessantes Hobby denn es handelte sich nicht nur um ein sehr kostspieliges sondern auch um ein kunstlerisch gehaltvolles und elitares Hobby Nur reiche Grossburger hatten das notige Geld fur die teure Fotoausrustung 6 und die notige Zeit um sich umfassend mit Aufnahme und Entwicklungstechnik zur Herstellung kunstlerisch wertvoller Fotografie zu beschaftigen 6 In ihrer Freizeit und somit neben ihrer jeweiligen Profession ubten die Hofmeisters sich in der Kunstfotografie und wurden so mehr und mehr professionelle Amateurfotografen Sie gelten als Begrunder und Zentrum der dabei herausgebildeten lokalen Hamburger Schule der Amateurfotografie 7 Forderung Bearbeiten Grossen Einfluss auf das Schaffen und den Erfolg Theodor und Oskar Hofmeisters hatten sowohl Alfred Lichtwark 1852 1914 als auch der Hamburger Kaufmann Ernst Juhl 1850 1915 8 Sowohl Lichtwark Direktor der Sammlung des Hamburger Kunstvereins und der Hamburger Kunsthalle als auch Juhl Grundungsmitglied des Hamburger Amateurphotographen Vereins und Grundungsprasidiumsmitglied der 1893 daraus hervorgehenden Gesellschaft zur Forderung der Amateurfotografie kurz GzFdA spater der Kunstfotografie sicherten den Hofmeisters ihre Unterstutzung Durch die Grundung der GzFdA konnten erstmals in Hamburg in einem institutionalisierten Rahmen Laboratorien Konferenzraume Versammlungen und ein moderierter Austausch der Kunstler untereinander angeleitet werden Theodor und Oskar taten sich durch ihre spezielle dem Wiener Kleeblatt oder Trifolium nachempfundene Gummidrucktechnik 9 hervor und verkorperten auch die Ideale und Grundsatze Alfred Lichtwarks 10 Da Hamburg stets in einem direkten Konkurrenzverhaltnis zu Wien und Wiens Trifolium stand wurden die Hofmeisters durch die Ruckendeckung Juhls und Lichtwarks zum Aushangeschild der Hamburger Schule 10 Als Hauptvertreter der Hamburger Schule und somit als Sprosslinge der Heimat konnten die Gebruder Hofmeister auf die volle Unterstutzung Lichtwarks und Juhls bauen welche hervorragende Beziehungen 11 sowohl zu fotografischen Fachzeitschriften wie der Photographischen Rundschau in Deutschland oder Camera Work in den USA unterhielten als auch einen personlichen Austausch mit Kuratoren und Kunstlern national und international pflegten 11 Werk BearbeitenTheoretischer Ansatz Bearbeiten Die fotografischen Arbeiten der Bruder Hofmeister zwischen 1895 und 1909 lassen sich vollstandig der Hamburger Schule der Amateurfotografie zuordnen Diese ist Teil der piktorialistischen Stromung in der Fotografie Piktorialistische Fotografie Bearbeiten Der Piktorialismus bzw die piktorialistische Fotografie ist eine Stilrichtung die versuchte mit neuen technischen Erkenntnissen die Fotografie als Kunstform neben der Malerei zu etablieren 12 Sie lasst sich grob zwischen 1890 und 1910 1915 einordnen In dieser Zeitperiode entstanden in der westlichen Hemisphare zunehmend Amateur Fotoclubs und vereine die den Grundstein fur grosse Zentren piktorialistischer Fotografie gaben Genannt seien London mit The linked Ring Wien mit dem Trifolium und New York mit der Photo Secession die sich alle auf piktorialistische Arbeiten konzentrierten und somit einen Gegenpol zur Berufsfotografie bildeten 13 Die piktorialistischen Ansatze zeichnen sich durch den Versuch aus die Fotografie von ihrem Status als detailgetreu dokumentierendes Medium zu befreien Insbesondere den stereotypen unnaturlich inszenierten Portrataufnahmen 7 der Atelierfotografen wurde so ein Gegenpol gesetzt Amateurfotografen arbeiteten daran die Fotografie mittels malerischer Mittel in den Kunstdiskurs zu erheben Potentielle Mittel waren dabei neue naturliche Perspektiven von Landschafts und Figurenaufnahmen Vergrosserungen der Fotografien das Spiel mit Tonwerten der Einsatz von Unscharfe und nachtragliche Bearbeitung des Fotonegativs Alfred Lichtwarks Verstandnis der Kunstfotografie Bearbeiten Fur die piktorialistische Fotografie in Hamburg und damit fur das Schaffen von Theodor und Oskar Hofmeister waren die theoretischen Ansatze Alfred Lichtwarks massgeblich 14 Dilettantismus Bearbeiten Einen wesentlichen Faktor fur die neue Kunst in der Fotografie bildete der Dilettantismus Die fotografischen Dilettanten Amateure hatten nach Lichtwark im Gegensatz zu den Berufsfotografen die Moglichkeit die Fotografie kunstlerisch zu erneuern 5 Lichtwark forderte deshalb sehr stark die Amateurfotografen Gleichzeitig forderte er eine Aufwertung des bis dato negativ belasteten Dilettantismusbegriffs in Deutschland Erziehung Bearbeiten Fur Lichtwark besass die Amateurfotografie die innovative Kraft den Kunstsinn des Volkes zu schulen 15 So lag fur ihn in der Amateurfotografie die Moglichkeit dem Volk eine neue Herangehensweise an Kunst aufzuzeigen und es somit kunstlerisch zu erziehen Lichtwark trat so als Kunsterzieher auf der padagogisch anregen wollte 16 Natur Bearbeiten Lichtwark forderte fur die Kunstfotografie grossere Naturlichkeit und eine Orientierung der Kunstler an der Natur 16 So trat er in den Kampf gegen die unkunstlerischen Anspruche an die Fotografie der Berufsfotografen und der Bevolkerung 17 Der Amateur musse um seinen Geschmack auszubilden bedeutende Kunstwerke eingehend studieren und sich von jenen fuhren lassen Dadurch wurden die Empfindungen geschult Das tatsachliche Forschungsfeld fur die fotografische Kunst musse jedoch die Natur sein 18 So gilt nach Lichtwark Sein des Amateurs unmittelbares Studienfeld bleibe die Natur und bei ihrem Anblick muss jede Erinnerung an das was er in der Kunst gesehen hat verschwinden 19 D h der Kunstfotograf der sich physisch und psychisch auf die Natur einlasst kann seine subjektiven Empfindungen und Gefuhle in die kunstlerische Arbeit einfliessen lassen 20 und so eine neue Lebendigkeit in die leblosen Bilder bringen und besondere Stimmungen erzeugen Lichtwark erteilte jungen Kunstfotografen den Rat zu Studienzwecken in die Natur zugehen und schloss sich selbst oft solchen Studienreisen an 20 Selbstbild in der Produktion Bearbeiten In ihrer Publikation Das Figurenbild in der Kunstphotographie 21 geben Theodor und Oskar Hofmeister Aufschluss uber ihre Arbeitsweise und ihr Selbstbild in der Bildproduktion So vergleichen sie die eigene Arbeitsweise mit der eines Malers der zunachst damit beginnt sich Studien anzufertigen Er der Maler entwirft Skizzen 22 Hofmeisters selbst fertigten vor jeder Arbeit unzahlige Vorstudien an Zudem bemuhten sich die Bruder stets um ein hohes Mass an Perfektion Ihrer Publikation zufolge fordern sie von sich selbst ein Hochstmass an Disziplin Selbstkritik und Durchhaltevermogen 23 Arbeitsweise Bearbeiten Fur ihre fotografischen Arbeiten gab es klare Zustandigkeitsbereiche zwischen den Brudern Hofmeister Oskar Hofmeister war fur die Aufnahme die sie gemeinsam vorbereitet hatten verantwortlich Theodor Hofmeister ubernahm die weitere Bearbeitung des Fotonegativs im Fotolabor Aufnahmetechniken Bearbeiten Vorstudien Bearbeiten Um eine Fotografie anzufertigen arbeiteten die Bruder Schritt fur Schritt einen systematischen Plan ab 24 Zuerst wurden Skizzen angefertigt und die Komposition zeichnerisch ausgearbeitet Bei den Vorstudien zum Prasidentenbildnis von 1899 das den damaligen Vorstand der Gesellschaft zur Forderung der Amateurfotografie abbildete machten sie erst einige Aufnahmen mit Statisten bevor sie die wirklichen Akteure ins Bild setzen Die tatsachliche Aufnahme war keine Momentaufnahme sondern bis ins kleinste Detail inszeniert 14 Dabei durfte der Fotografierte meist selbst Position und Ort der Aufnahme wahlen So sollte sichergestellt werden eine moglichst naturliche Pose einzufangen Oskar Hofmeister fertigte stets sehr viele Aufnahmen an Die ungenutzten Aufnahmen wurden als Studien gesammelt und dienten der personlichen kunstlerischen Ausbildung 24 Beleg dieser Arbeitsweise sind zwei uberlieferte Skizzenbucher mit einmal 52 und einmal 125 Albumin und Celloidinabzugen der Gebruder Hofmeister Reisen Bearbeiten Auf Rat Alfred Lichtwarks unternahmen die Gebruder Hofmeister zahlreiche Ausfluge zu Studienzwecken in das Umland Hamburgs Uberlieferte Orte des Aufenthalts sind Finkenwerder Altona Vierlanden Harburg Ochsenwerder Altenwerder Alstertal die Kunstlerkolonie Worpswede Duhnen Altenbruch Walsrode und auch Dinan in der Bretagne 10 Diese Foto Touren dienten dem genauen Beobachten der Landschaft und des Alltags der Menschen um so Vorstudien fur spatere Fotografien erarbeiten zu konnen Oft unternahmen die Hofmeisters diese Reisen auch gemeinsam mit anderen Kunstfotografen oder in Begleitung Alfred Lichtwarks Aufnahmen Bearbeiten Die Originalaufnahmen waren meist 13 18 cm gross Dafur nutzen sie eine Brennweite von 21 bis 27 cm im Freien von 42 cm Die Hofmeisters arbeiteten mit der Annahme dass sie nur eine kunstlerische Perspektive erreichten wenn die Brennweite die doppelte Plattenlange betrug Zudem arbeiteten sie stets mit Stativ einzig die Aufnahmen von Seebildern wurden freihandig aufgenommen 25 Landschafts Figuren Portratbild Bearbeiten Zu Beginn ihres fotografischen Schaffens 1895 produzierten Hofmeisters Landschaftsaufnahmen In den darauffolgenden Jahren erarbeiteten sie vor allem Landschafts und Figurenaufnahmen fur die sie Vorstudien aus Reisen ins Hamburger Umland nutzten Haufig wurden dabei arbeitende Menschen oder Menschen auf dem Land abgebildet Um 1900 fertigten Hofmeisters vermehrt Portrats an Bei allen Arbeiten am lebenden Modell wurde versucht die Menschen in ihrer naturlichen Umgebung zu erfassen 25 Der Mensch in der Natur Bearbeiten Das Portrat des Malers Fritz Mackensen von 1897 zeigt den Maler im Halbprofil an der Staffelei und zitiert ein kompositionsgleiches Bild Arthur Illies von 1895 Illies hatte bei der Aufnahme seiner Fotografie beabsichtigt sein Modell entblosst in der Natur darzustellen Da sich die Offentlichkeit durch das Bild sittlich bedrangt fuhlte wurde dem Modell ein Umhang umgehangt um einen Skandal zu vermeiden Durch den Bezug zur Illies schen Fotografie druckten Hofmeisters ihre Zustimmung zur naturlichen Darstellung des Menschen in Einklang mit der Natur und der Naturverbundenheit des Kunstlers selbst aus Die Fotografie Hofmeisters lasst sich so wie ein Gleichnis lesen welches den Ubergang von der kunstlerischen Natur zur Portratfotografie vorgibt 26 Technische Produktionsverfahren Bearbeiten Drucktechnik Bearbeiten Nach der Aufnahme war die technische Weiterverarbeitung des fotografischen Negativs elementarer Bestandteil der kunstlerischen Arbeit Wichtig waren hierfur die technischen Neuerungen in der Fotografie und die Vielzahl von Edeldruckverfahren mit denen die Amateurfotografen arbeiteten Theodor Hofmeister arbeitete zu Beginn vermehrt mit dem Kohledruck und dem Pigmentdruckverfahren Ab 1897 setzte Theodor Hofmeister fast ausschliesslich das Chromatverfahren Gummidruck ein Er nutzte sowohl den einfachen als auch kombinierten und mehrschichtigen Gummidruck Die Hofmeisterschen Gummidrucke zeichnen sich besonders durch ihre Farbigkeit aus Oft entstanden blaue grune blau oder grunschwarze oder braune Gummidrucke Dabei bearbeitete Theodor Hofmeister das Papiernegativ mit Kohle und Wischer von Hand 27 weiter und pragte es so ahnlich einem Maler Ernst Juhl beschreibt 1901 die technische Arbeitsweise der Hofmeisters mit dem Gummidruck wie folgt Hofmeisters arbeiten meistens mit sehr starken Vergrosserungen wahrend ihre Originalaufnahmen nie uber 13 18 cm gross sind Sie vergrossern ihre Originalnegative nachdem sie einen direkten Positivabdruck machten auf Bromsilberpapier und von diesem Papiernegativ fertigen sie ihre Gummidrucke an In letzter Zeit drucken sie auch mit einem Positiv und Negativ gleichzeitig dasselbe Bild sie wenden dieses Verfahren nur bei ihren zweifarbigen Bildern an um die Farbe vom Positiv die andere vom Negativ zu gewinnen 25 Ab 1909 wandten sich Theodor und Oskar Hofmeister vom malerischen Stil der Fotografie und dem Gummidruck ab Fortan fotografierten sie Landschaften mit dokumentarischer Genauigkeit 28 Dafur verwendeten sie in erster Linie das Edeldruckverfahren des Pigmentdrucks Vergrosserungen Bearbeiten Die Hofmeisterschen Gummidrucke waren bis zu 70 cm 100 cm gross und mit Original Rahmen sogar 90 cm 140 cm Die drastischen Vergrosserungen von 13 cm 18 cm auf bis zu 70 cm 100 cm sorgten dafur dass die Fotografien ein dekoratives Moment erhielten Als Wandschmuck unterschieden sie sich fur den Betrachter teilweise nur marginal von einem Gemalde und forderten so den Kunstdiskurs in der Fotografie Effekte und Stimmung Bearbeiten Mit dem Gummidruck waren Theodor Hofmeister viele Moglichkeiten zur Gestaltung des Papiernegativs gegeben Es handelt sich um malerische von Hand manipulierte Fotografien Hofmeister konnte Details im Bild unterdrucken oder abschwachen verstarken oder herausarbeiten Durch mehrfaches Ubereinanderdrucken wurden die Tonwerte im Bild verandert und so eine grossere Plastizitat oder auch Abstraktion erreicht 29 Es wurden teilweise verschiedene Farben eingesetzt und die Fotografien wurden von dem Spiel mit Unscharfe gepragt Auf Grund dieser Manipulationsmoglichkeiten des Gummidruckverfahrens am Originalnegativ entstand eine besondere Stimmung in der Fotografie die so nicht im Negativ zu finden war Diese Stimmung in den Fotografien Hofmeisters mutet melancholisch elegisch oder auch schwermutig an 30 Schuler Hofmeisters Bearbeiten Zu anderen Amateurphotographen und speziell zu den Mitgliedern der Hamburger Schule hielten Theodor und Oskar Hofmeister engen Kontakt Namentlich bekannt sind u a Eduard Christian Arning Georg Einbeck Heinrich Wilhelm Muller Gustav E B Trinks und Bernhard Troch Jene gelten auch als Schuler der Bruder Hofmeister die deren Produktionstechniken im Studium mit Theodor und Oskar erlernten Die Arbeit wurde erleichtert da sie alle Zugriff auf die Einrichtungen der Gesellschaft zur Forderung der Amateurfotografie hatten 31 Vortrage Aufsatze Bearbeiten Theodor H Das Figurenbild in der Kunstphotographie In Photographische Rundschau Zeitschrift der Freunde der Photographie 12 Jg 1898 S 260ff online und S 356ff online Theodor H Der Gummidruck und sein Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie In Photographische Rundschau Zeitschrift der Freunde der Photographie 12 Jg 1898 S 97ff online Forts S 113ff online und Schluss S 130ff online Vortrag vom 3 Februar 1898 vor der Gesellschaft zur Forderung der Amateurphotographie in Hamburg Ausstellungen Bearbeiten 1895 nahmen die Bruder Hofmeister erstmals an einer Ausstellung teil Es handelte sich dabei um die erste Internationale Ausstellung fur Amateurfotografie in Hamburg Veranstalter war die Gesellschaft zur Forderung der Amateurfotografie Ausstellungsort war die Kunsthalle Hamburg Bereits seit 1893 wurden Internationale Ausstellungen fur Amateurfotografie unter der Leitung Ernst Juhls und in den Raumen Alfred Lichtwarks durchgefuhrt 18 1895 nahmen Hofmeisters noch mit kleinen recht unbedeutenden Bilderchen 32 an der Ausstellung teil Fortan waren sie bei jeder der bis 1903 jahrlich folgenden Internationalen Ausstellungen fur Amateurfotografie in Hamburg vertreten Die ausgestellten Arbeiten Hofmeisters gewannen von Jahr zu Jahr grossere Aufmerksamkeit im Jahr 1902 wurde ihnen ein Raum zur alleinigen Nutzung zur Verfugung gestellt 33 Weitere Ausstellungen Bearbeiten 1898 Photo Club de Paris Paris 1899 Photographic Salon New York 1899 Ausstellung fur Kunstlerische Photographie Berlin 1903 Ausstellung fur Bildnisphotographie Wiesbaden 34 u a m Quelle 33 Rezeption BearbeitenNational Bearbeiten Die Bruder Hofmeister erlangten um 1900 immer grosseren Ruhm und steigende Bekanntheit So schreibt Ernst Juhl 1902 Es kommen in den letzten Jahren des ofteren fremde strebsame Kunstphotographen nach Hamburg um die Hofmeistersche Methode hier zu studieren 35 In der umfangreichen Sammlung Ernst Juhl sind Hofmeisters mit 65 Abzugen und zwei Skizzenbuchern vertreten 36 Damit finden sich in der Hamburger Sammlung soviel Fotografien der Bruder wie sonst nirgendwo Nach Juhls Tod ging seine Privatsammlung 1915 16 jedoch geteilt an diese beiden Institute Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg und Kunstbibliothek Berlin Staatliche Museen zu Berlin Mit der Zeit etablierte sich der Name Hofmeister zum Synonym fur die Hamburger Schule Bis heute ist er einer der wenigen Namen der piktorialistischen Phase in Hamburg der noch immer bekannt und gelaufig ist Zwar hatten die Hofmeisters viele Anhanger doch wurde ihnen von Kritikern auch vorgeworfen das Spiel mit der Unscharfe zu ubertreiben und damit ausschliesslich Gemalde zu imitieren und nachzuaffen 29 Die Stimmung in den Fotografien wurde vermehrt als das den Deutschen eigene Gemut 37 bezeichnet International Bearbeiten Auch international hatten die Bruder Hofmeister zur Jahrhundertwende einen bekannten Namen Als einzige deutsche Fotografen stellte Alfred Stieglitz sie 1904 in Nr 7 der legendaren New Yorker Kunstzeitschrift Camera Work vor 1 Zudem befindet sich in der renommierten piktorialistischen Sammlung von Alfred Stieglitz exakt eine deutsche Fotografie diese stammt von den Brudern Hofmeister Es handelt sich um den Gummidruck Einsamer Reiter Der Essayist und Kunstkritiker Sadakichi Hartmann schreibt 1904 in Camera Work Wir alle haben schon einen einsamen Reiter gesehen wie den vom Hofmeister Bild der langsam die Landstrasse entlangreitet durch eine klassische Landschaft hagere Baumsilhouetten die sich geheimnisvoll gegen den bewolkten Himmel abheben eine mystische Szenerie Er der Reiter ist der Mann der sucht und er konnte gut als Symbol fur die ganze photographische Bewegung stehen speziell fur die Sezessionisten diese eifrige Klasse von Photographen die ruhelos nach neuen bildlichen Moglichkeiten sucht 38 Zitate Bearbeiten Durch ihn den Gummidruck ist jedem ein Mittel gegeben sich nach seinem Willen auszudrucken Nicht kleinlich peinlich genau wie die Photographie es sonst bedingt sondern gross breit flott scharf oder unscharf wie es einem beliebt Man kann es durch technische Fertigkeiten dahin bringen dass man eine ganz bestimmte gewollte Stimmung in ein Bild legt ohne Benutzung von Zufalligkeiten und dem Beschauer den Eindruck welchen man bei dem Sehen des Bildes in der Natur hatte vor Augen fuhrt Theodor Hofmeister 1907 39 Will ein Maler ein Bild schaffen sei es von einer Landschaft oder Personen so beginnt er zunachst damit sich Studien anzufertigen Er entwirft Skizzen die in grossen Zugen die bildlich malerische Wirkung der Gegenstande der Personen des Lichts erkennen lassen So sollte der Figurenphotograph auch zu Werke gehen sic Hofmeister 1898 40 Man scheue sich nicht namentlich bei figurlichen Darstellungen reichlich Material an Aufnahmen zu verwenden Theodor Hofmeister 1907 41 Manches Mal muss man ganz unglaubliche Forderungen an die Modelle stellen und es bedarf erst eines richtigen Trainings damit sie in der gestellten Pose wahrend der Expositionszeit gebraucht wurden Eine kleine Aufmerksamkeit oder pekuniare Entschadigung hilft hieruber manches Mal hinweg Die Willigkeit der Modelle spielt durchaus eine bedeutende Rolle wie schon oben bemerkt mussen sie gleichsam von der Empfindung des Kunstlers influiert werden sie mussen mitspielen Mit einem widerwilligen Modell wird man nie ein vollkommenes Bild erzielen konnen sic Hofmeister 1898 42 Der Kinematograph analysiert in seinen Einzelaufnahmen die Bewegung des Gegenstandes er zerlegt sie in Tausende von Punkten die unser Auge wohl sieht unser Gehirn aber einzeln fixiert Hofmeister 1898 43 Der Amateurfotograf benotigt die Gabe gleichsam mit den Figuren seiner Bilder zu empfinden Mogen sie nun darstellen Scenen aus dem Handwerkerleben Strassenbilder aus dem salon dem Sport dem taglichen Leben der Grossstadt u s w immer muss er sich mit den Beschaftigungen der Personen vertraut machen mit ihnen leben ihre Gepflogenheiten teilen Dabei darf es keinen Zufall geben keine Momentaufnahme sondern alles wird ruhige uberlegte Pose sein mussen Pose in gutem Sinne sic Hofmeister 1898 44 Werke eine Auswahl BearbeitenKohledruck Bearbeiten Bildnis eines Madchens 1896 Blauschwarzer Kohledruck 16 2 cm 11 5 cm Bildnis eines jungen Madchens 1896 Blauschwarzer Kohledruck 16 3 cm 11 6 cm Gummidruck Bearbeiten Weiblicher Studienkopf 1897 Blauschwarzer Gummidruck 14 6 cm 9 8 cm An der Elbe 1897 Gruner Gummidruck 41 cm 57 5 cm Moorblumen 1897 Braunschwarzer Gummidruck 56 cm 33 cm Apfelernte 1897 Gruner Gummidruck 34 7 cm 56 8 cm Ernst Juhl 1897 Gummidruck 49 cm 37 1 cm Fritz Mackensen 1898 Rotbrauner Gummidruck 54 cm 45 4 cm Dr Wolters 1899 Brauner Gummidruck 82 8 cm 66 6 cm Birken 1900 Gummidruck 93 5 cm 37 cm Gustav Falke 1900 Braunschwarzer Gummidruck 81 cm 61 cm Die Geschwister 1901 Brauner Gummidruck 62 5 cm 80 cm Einsamer Reiter 1903 Blauer Gummidruck 68 5 cm 98 cm Pigmentdruck Bearbeiten Elbstrand im Schnee 1897 Schwarzvioletter Pigmentdruck 10 5 cm 16 6 cm Moorblumen 1898 Brauner Pigmentdruck 15 9 cm 11 8 cm Prasidentenbildnis der Gesellschaft zur Forderung der Amateur Photographie 1899 Brauner Pigmentdruck 20 4 cm 27 1 cm Andacht 1909 Brauner Pigmentdruck 26 4 cm 37 2 cm Mattalbumin Bearbeiten Urahne 1897 Mattalbumin 11 4 cm 16 4 cm Die Hexe 1899 Mattalbumin 11 8 cm 16 2 cm Ilse Juhl 1900 Mattalbumin 16 7 cm 11 6 cm Skizzenbucher Bearbeiten Skizzenbuch L L steht verm fur Landschaft 1895 1900 15 cm 23 2 cm Mit 52 Albumin und Celloidinabzugen Skizzenbuch B 1 B steht verm fur Bildnis 1896 1898 15 cm 23 2 cm Mit 125 Albumin und Celloidinabzugen u a m Quelle 45 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gabriele Betancourt Nunez Hofmeister Theodor Ferdinand Eduard Hofmeister Oscar Oskar Ludwig Robert In Frank Kopitzsch und Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Personenlexikon Bd 3 Gottingen 2006 S 171 Jahrbuch des Museums fur Kunst und Gewerbe Hamburg Bd 11 13 Hamburg 1992 S 85 Vgl www answers com topic theodor ferdinand eduard hofmeister Zugegriffen am 20 Dezember 2010 Ernst Juhl Theodor und Oskar Hofmeister Hamburg In Photographische Rundschau Nr 16 1902 S 65 70 hier S 65 a b Enno Kaufhold Photographie und Malerei im Ubergang Bildkultur in Hamburg vor der Jahrhundertwende In Kunstphotographie um 1900 Die Sammlung Ernst Juhl Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 1989 S 9 18 hier S 13 a b Jens Jager Amateurphotographen Vereine und kunstphotographische Bewegung in Hamburg 1890 1910 In Kunstphotographie um 1900 S 33 38 hier S 33f a b Almut Klingbeil Die Bilder wechseln Meereslandschaften in deutschen Fotobuchern der 20er bis 40er Jahre 2000 S 33 Rudiger Joppien Eine Schone und auf dem Kontinent wohl einzige Sammlung Die Sammlung Ernst Juhl In Kunstphotographie um 1900 S 19 32 hier S 19 Rudiger Joppien Eine Schone und auf dem Kontinent wohl einzige Sammlung Die Sammlung Ernst Juhl In Kunstphotographie um 1900 S 19 32 hier S 26 a b c Margret Kruse Theodor und Oscar Hofmeister Von der Ideenskizze zum Gummidruck In Kunstphotographie um 1900 S 39 46 hier S 40 a b Joppien Die Sammlung Ernst Juhl S 22 Dazu genauer z B Bernd Stiegler Theoriegeschichte der Photographie Wilhelm Fink Verlag Munchen 2006 Vgl Jager Amateurphotographen Vereine S 33 S 37 a b Kruse Theodor und Oscar Hofmeister S 39 Vgl Jager Amateurphotographen Vereine S 35 a b Erika und Fritz Kempe Heinz Spielmann Die Kunst der Camera im Jugendstil Frankfurt a M 1986 S 21 Erika und Fritz Kempe Heinz Spielmann Die Kunst der Camera im Jugendstil Frankfurt a M 1986 S 20 a b Fritz Kempe Photographie Zwischen Daguerreotypie und Kunstphotographie Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 1987 S 23 Alfred Lichtwark zitiert nach Fritz Kempe Photographie S 23 a b Kaufhold Photographie und Malerei im Ubergang S 15 Theodor u Oskar Hofmeister Das Figurenbild in der Kunstphotographie Halle a d S 1898 Kaufhold Photographie und Malerei im Ubergang S 8 Vgl Kruse Theodor und Oscar Hofmeister S 39f a b Theodor Hofmeister Der Gummidruck und sein Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Halle a d S 1907 S 36 a b c Juhl Theodor und Oskar Hofmeister S 68 Kaufhold Photographie und Malerei im Ubergang S 16 Juhl Theodor und Oskar Hofmeister S 69 Vgl Gerhard Ihrke Zeittafel zur Geschichte der Fotografie Leipzig 1982 S 120 a b Juhl Theodor und Oskar Hofmeister S 67 Juhl Theodor und Oskar Hofmeister S 65 Joppien Die Sammlung Ernst Juhl S 27 Juhl Theodor und Oskar Hofmeister S 66 a b Kempe Photographie S 27 Ihrke Zeittafel S 111 Ernst Juhl zitiert nach Kempe Photographie S 26 Vgl Kunstphotographie um 1900 1989 S 237 243 Juhl Theodor und Oskar Hofmeister S 65 Sadakichi Hartmann zitiert nach Kempe u Spielmann Die Kunst der Camera S 28 Hofmeister Der Gummidruck S 33 Hofmeister Das Figurenbild S 8 Hofmeister Der Gummidruck S 36 Hofmeister Das Figurenbild S 19 Hofmeister Das Figurenbild S 9 Hofmeister Das Figurenbild S 10 Alle Werkangaben stammen aus Kunstphotographie um 1900 S 237 243 Literatur chronologisch BearbeitenThomas Wiegand Heimatbucher der Menschen Fotobucher aus dem Verlag Hermann A Wiechmann In Manfred Heiting Roland Jaeger Hrsg Autopsie Deutschsprachige Fotobucher 1918 bis 1945 Band 1 Steidl Gottingen 2012 ISBN 978 3 86930 412 0 S 72 81 Gabriele Betancourt Nunez Hofmeister Theodor Ferdinand Eduard Hofmeister Oscar Oskar Ludwig Robert In Frank Kopitsch und Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Personenlexikon Bd 3 Gottingen 2006 S 171 173 Karlheinz W Kopanski und Claudia Gabriele Philipp Hrsg Meisterwerke russischer und deutscher Kunstphotographie um 1900 Sergej Lobovikov und die Bruder Hofmeister Munchen und New York 1999 Claudia Gabriele Philipp Gabriele Betancourt Nunez Theodor und Oscar Hofmeister Die Geschwister und Heinrich Wilhelm Muller Elegie ein romantisches Freundschaftsbild der Kunstphotographie um 1900 In Jahrbuch des Museums fur Kunst und Gewerbe Hamburg N F Bd 11 12 1992 1993 Hamburg 1994 S 83 96 Karl Steinorth Herausgeber Wanderungen durch Deutschland die Gebruder Hofmeister Katalog zur Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt im Rahmen der Fototage 1993 Frankfurt am Main 1993 enthalt ca 60 piktorialistische Aufnahmen deutscher Landschaften aus den Jahren 1912 22 Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg Hg Kunstphotographie um 1900 Die Sammlung Ernst Juhl Hamburg 1989 Fritz Kempe Photographie Zwischen Daguerreotypie und Kunstphotographie Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 1987 Erika und Fritz Kempe Heinz Spielmann Die Kunst der Camera im Jugendstil Frankfurt a M 1986 Fritz Loescher Theodor und Oskar Hofmeister in Photographische Mitteilungen 41 Jg 1904 S 161 165 online Ernst Juhl Theodor und Oskar Hofmeister Hamburg In Photographische Rundschau Nr 16 1902 S 65 70 Weblinks Bearbeiten Luminous lint mit Heliogravuren nach Hofmeisters Art in Photogravure ebenfalls mit Heliogravuren nach Hofmeisters Aktuelle Auktionsergebnisse Bibliographie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gebruder Hofmeister amp oldid 239027890