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Der Gummidruck auch Gummibichromatverfahren ist ein sogenanntes Edeldruckverfahren Hugo Henneberg Am Kanal Gummidruck um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technik des Gummidrucks 2 1 Vorgehensweise 2 2 Die Auswahl des Papiers 2 3 Die Farbe 2 4 Die Chromgummiemulsion 2 5 Die Belichtung 2 6 Die Entwicklung 3 Die Vorteile des Verfahrens 4 Die Bedeutung des Gummidrucks fur die Kunstfotografie Bewegung um 1900 5 Die Geschichte des Gummidrucks 6 Gefahrenhinweis 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anwendung der Gummidruckverfahren fand ihren Hohepunkt insbesondere in der Kunstfotografie zur Wende zum 20 Jahrhundert Als Erfinder des Verfahrens gelten sowohl der Franzose Louis Alphonse Poitevin fur das Jahr 1855 1 als auch der Englander John Pouncy 1818 1894 Pouncy liess sich das Verfahren 1858 2 patentieren Als kunstlerisch besonders wertvoll gelten die um 1900 entstandenen Gummidrucke der franzosischen Fotografen Robert Demachy und Constant Puyo sowie diejenigen der Gebruder Hofmeister und der Gruppe des Wiener Kleeblatts Heinrich Kuhn Hans Watzek und Hugo Henneberg aus dem deutschsprachigen Raum Grundsatzlich ist zwischen einfachem und mehrschichtigem beziehungsweise kombiniertem Gummidruck zu unterscheiden Wahrend erstgenannter aus nur einer Druckschicht besteht und nur wenige Tonabstufungen wiedergibt konnen durch den mehrfachen Gummidruck mehrere Schichten ubereinander kopiert werden was ein breiteres Spektrum an Tonwerten ermoglicht Eine Weiterentwicklung des mehrschichtigen Gummidrucks ist das Dreifarben Verfahren nach Hans Watzek Technik des Gummidrucks BearbeitenObwohl Kalium oder Ammoniumdichromat im Reinzustand lichtunempfindlich sind werden sie in Verbindung mit Kolloiden fur fotochemische Reaktionen sensibilisiert Kolloide sind leimartige Stoffe wie Gummi arabicum Fischleim oder Gelatine Lichteinstrahlung bewirkt bei den Chromaten eine momentane Reaktionsbereitschaft mit den Kolloiden die daraufhin je nach Lichteinwirkung gegerbt werden beziehungsweise verharten und somit ihre Wasserloslichkeit verlieren 3 Das Gummidruckverfahren nutzt diese Eigenschaft Es wird eine Emulsion aus Chromatsalzen Gummiarabikum und Farbpigmenten vorbereitet die als dunne Schicht auf ein Papier aufgetragen wird Das so beschichtete Papier wird durch ein Negativ Farbauszug Negativ im Kontaktverfahren belichtet worauf die belichteten Stellen gerben und wasserunloslich werden Die Gummischicht wird anschliessend ausgewaschen Dabei bleiben die durch das Licht geharteten Stellen Die Farbpigmente sind in den belichteten Stellen gebunden sodass ein Bild zum Vorschein kommt Vorgehensweise Bearbeiten Beim Gummidruck wird im Kontaktverfahren das Negativ auf das lichtempfindliche Papier gebracht und belichtet deshalb sollte zuerst ein Negativ ausgewahlt werden das dann je nach Belieben vergrossert werden kann Durch das Kontaktverfahren entspricht das fertige Bild der Grosse des Negativs Bis es zur Belichtung kommt mussen folgende Schritte beachtet werden Die Auswahl des Papiers Bearbeiten Das Papier dient als Tragermaterial fur die lichtempfindliche Gummiemulsion und sollte aus diesem Grund nicht zu glatt sein da sonst die Schicht abrutschen konnte Da es Wasserbadern ausgesetzt wird eignen sich starkes Aquarell oder Buttenpapier besonders gut dafur Bevor das Papier verwendet werden kann sollte es geschrumpft werden damit sich die Passgenauigkeit bei mehrfachen Drucken nicht verandert Zum Schrumpfen wird das Papier in ein 50 bis 60 Grad Celsius heisses Wasserbad gelegt und nach etwa 15 bis 30 Minuten herausgenommen und getrocknet Die gefarbte Gummiemulsion darf nicht in die Papierfasern eindringen weshalb ein gut geleimtes Papier verwendet werden sollte Wenn mehrfaches Drucken geplant ist ist die Leimung meist nicht ausreichend sodass eine Nachleimung notig ist Dazu wird 25 g Gelatine in 500 ml Wasser gelost und gleichmassig mit einem Borstenpinsel auf das Papier aufgetragen und anschliessend getrocknet 4 Die Wahl des Papiers bestimmt entscheidend die Kornung und den Charakter des Bildes Um besondere kunstlerische Effekte zu erreichen wurden bewusst Aquarell oder teure Buttenpapiere verwendet Die Farbe Bearbeiten Die Farbe wird spater der Chromgummiemulsion hinzu gemischt sollte wasserloslich und nicht olhaltig sein Theodor Hofmeister ein bedeutender deutscher Kunstfotograf verweist unter anderem auf Tempera und Aquarellfarben und schreibt weiter Jeder Kunstler strebt danach dass seine Bilder auch bezuglich der Farbwirkung unveranderlich bleiben und nach Jahrhunderten noch dasselbe Gesicht zeigen wie zur Zeit der Vollendung des Bildes Das gerade bewundern wir noch heute an den Bildern der alten Meister 5 Unter den fotografischen Verfahren kann besonders der Gummidruck diesen Anspruchen gerecht werden Die Farbpigmente sind nach der Belichtung fest in der verharteten Schicht gebunden blattern nicht ab und erhalten je nach Lichtbestandigkeit der Farbe sehr lange ihre Leuchtkraft Ausserdem kann das Hinzukommen der Farbe als eine grundlegende Veranderung in der Fotografie angesehen werden In den 1850er Jahren sowie um die Jahrhundertwende waren die Fotografien noch schwarz weiss der einfache Gummidruck jedoch brachte monochrome Bilder hervor wobei besonders Brauntone bevorzugt wurden Der mehrfache Druck ermoglicht es verschiedene Farben zu kombinieren Um eine besondere Stimmung zu erzeugen wurden meist Farbstilisierungen angestrebt 6 die absolut naturalistische Wiedergabe ist bei diesem Verfahren nicht moglich 7 Die Chromgummiemulsion Bearbeiten Die lichtempfindliche Beschichtung besteht aus einer wassrigen Losung von Gummiarabikum Kalium beziehungsweise Ammoniumdichromat und einem Zusatz an Farbe Sie wird mit dem Pinsel bei gedampftem Lampenlicht aufgetragen Lichteinwirkung bewirkt daraufhin bei den Chromaten eine momentane Reaktionsbereitschaft mit den Kolloiden die je nach Lichteinwirkung gegerbt werden beziehungsweise verharten und somit ihre Wasserloslichkeit verlieren 8 Mit Ammoniumdichromat kann eine 30 ige Losung hergestellt werden Diese ist lichtempfindlicher als die hochstens 10 ige Kaliumdichromatlosung wobei letztere haufiger verwendet wird 9 Zur Gummilosung wird Gummiarabikum in Wasser gelost dies kann mehrere Stunden dauern meist wird eine 40 ige Losung verwendet Der Gummidruck ist kein Silberhalogenid Verfahren In der Praxis kann auf unterschiedliche Weise die Chromatlosung mit dem gelosten Gummi und Farbe vermischt werden Wichtig ist letztendlich dass die lichtempfindliche Schicht moglichst gleichmassig und nicht zu dick aufgetragen wird Bis zum Jahre 1897 wurde das Papier fur den Gummidruck derart prapariert dass eine 40 prozentige Gummilosung mit einem Pigment und einer 10 prozentigen Losung von Kaliumbichromat gemischt wird und dunn auf das Papier aufgetragen wird 10 Als das neuere Verfahren wird die von James Packham entwickelte Methode bezeichnet wonach zuerst das Papier mit dem Chromat getrankt und dann mit der Gummifarbe gestrichen wird Das Chromat wirkt durch seine wasserabstossende Kraft wie eine verdoppelte Leimung des Papieres so dass die Gummifarbe nicht so stark in die Papierfaser eindringt 11 Schliesslich ist noch darauf hinzuweisen dass der Chromatanteil die Harte des Bildes bestimmt so dass weichere Bilder durch einen hohen Chromatanteil und hartere Bilder durch einen niedrigeren Chromatanteil entstehen 12 Wenn die Gummiarabikumlosung mit der Kaliumdichromatlosung im Verhaltnis 1 1 gemischt wird spricht man von Kraftdruck Der Mitteltondruck wird durch das Verhaltnis 1 2 erzielt der Lichterdruck schliesslich durch das Verhaltnis 1 3 Der Lichterdruck soll alles lasierend bedecken und nur an den hochsten Lichtern das Papier ganz frei lassen 13 Da pro Druckverfahren nur ein Tonwert kopiert werden kann werden meistens verschiedene Drucke kombiniert um das gewunschte Ergebnis zu erzielen Die Belichtung Bearbeiten Wenn das Papier mit der Emulsion beschichtet und getrocknet wurde ist es lichtempfindlich und kann direkt unter einem Negativ im Kontaktverfahren belichtet werden In der richtigen Belichtungszeit liegt der Hauptschwerpunkt des Verfahrens 14 wobei verschiedene Faktoren eine Rolle spielen wie Sensibilitat und Dicke des Aufstrichs Dichte des Negativs Verwendung der Farbe Belichtung mit kunstlichem Licht sowie mit Sonnenlicht im Winter oder im Sommer Die Belichtungszeit spielt sich in einer Grossenordnung von ungefahr zehn Minuten ab und ist im Grunde umso kurzer je dunner die Schicht ist und je weniger Farbe und Gummi verwendet werden Durch einen dicken Aufstrich und eine kurze Belichtung kann ein grobes Korn erzeugt werden umgekehrt kann ein feinkorniges Bild durch eine dunne Schicht und eine lange Belichtung entstehen Ausserdem ist die Farbwahl entscheidend Erfahrungsgemass brauchen grune und blaue Farbtone kurzere etwa ein Drittel Kopierzeit wie schwarze und gelbe oder gar braune die am langsten kopieren mussen 15 Damit das Bild nicht uber oder unterbelichtet wird muss die exakte Belichtungszeit getroffen werden Als Hilfe dient hierzu oftmals ein Photometer Um eine besondere Unscharfe zu erreichen kann das Papier auch von der Ruckseite belichtet werden wie es Theodor Hofmeister zeigt 16 Die Entwicklung Bearbeiten Nachdem die Vorlage unter einen Negativ belichtet wurde sind die belichteten Partien verhartet und wasserunloslich geworden Um ein fertiges Bild zu erhalten muss die unbelichtete und somit wasserlosliche Schicht heraus gewaschen werden Man legt den belichteten Bogen Schicht nach unten in kaltes Wasser giesst nach etwa 10 Minuten 17 das verfarbte Wasser ab Ziel des Bades ist es die Farbe der unbelichteten Stellen sowie die in der Schicht enthaltenen lichtempfindlichen Chromate vom Trager zu trennen Danach wird neues Wasser nachgefullt und man lasst den Bogen ungestort entwickeln indem man zeitweilig nachsieht Nach 40 Minuten ist das Bild fertig Wahrend der Entwicklung im Wasserbad kann auf unterschiedlichste Weise auf das entstehende Bild eingewirkt werden Um eine grobe Kornung zu erhalten kann dem Wasser unter anderem Sagemehl hinzugegeben werden Ausserdem kann mit einem Wasserstrahl eine sogenannte forcierte Entwicklung angewendet werden Es wird durch den Strahl gezielt mehr Farbe entfernt sodass zum Beispiel die Lichter hervorgehoben werden konnen Der Gummidruck ist fertig nachdem das Bild getrocknet ist Beim kombinierten Gummidruck wird nun erneut ein Druck durchgefuhrt Festzuhalten ist dass der Gummidruck im Grunde ein einfaches Verfahren ist jedoch fur ein gutes Resultat sehr viel Konnen voraussetzt Die Vorteile des Verfahrens BearbeitenIm Vergleich zu anderen fotografischen Verfahren kann der Gummidruck und die dazugehorige Bearbeitung bei gedampftem oder gar vollem Tageslicht ausgefuhrt werden da die chemische Reaktion der Bichromate auf die Kolloide im feuchten Zustand sehr langsam vonstattengeht 18 Ausserdem werden die Chromate vollstandig ausgewaschen sodass das fertige Bild eine unbegrenzte Haltbarkeit aufweist und nicht nachdunkelt Ein weiterer Grund fur die Haltbarkeit liegt darin dass die Farbe und somit das Bild durch eine unlosliche Substanz direkt auf der Papieroberflache befestigt ist 19 Anders ist dies beim Pigmentdruck bei dem das Bild auf eine andere Oberflache ubertragen wird und es deshalb moglich ist dass die Farbe im Laufe der Zeit abblattert 19 Die Moglichkeit einen fertigen Abdruck neu zu praparieren und neu zu kopieren um ein verbessertes Ergebnis zu erreichen sind wesentliche Vorteile des Gummidrucks Es konnen Kornung verandert und Farben kombiniert werden Beispielsweise ist das Einkopieren von Wolken in eine Landschaft in zwei Arbeitsgangen ein beliebtes Vorgehen beim Kombinationsdruck 20 Im Grunde bietet jeder Arbeitsschritt von der Wahl des Papieres bis zur Belichtung eine Moglichkeit in das entstehende Bild einzugreifen Letztendlich ist das der entscheidende Vorzug des Gummidrucks weshalb die Verwendung besonders im kunstlerischen Einsatzgebiet lag und liegt 21 Die Bedeutung des Gummidrucks fur die Kunstfotografie Bewegung um 1900 BearbeitenFur die Piktorialisten stellte die Fotografie eine Form des Kunstschaffens dar wobei mit eigenstandigen fotografischen Mitteln gearbeitet wurde Die technische Perfektion dieser Mittel war zum Beispiel fur Heinrich Kuhn einem bedeutenden Piktorialisten ein Lebensziel 22 Um die denkbar grosste Freiheit der Bildgestaltung 23 zu erreichen verbesserten sie Kamera Aufnahmematerial und Kopierverfahren Das wichtigste Kopierverfahren dieser Bewegung war der Gummidruck da besonders diese Technik es ermoglicht in die Entstehung des Bildes einzugreifen Diese Freiheit schlagt sich beispielsweise in der Verwendung der Farbe nieder die den Fotografen unabhangig von den braunen und blauen Tonen der Silber Eisen und Platinprozesse 24 macht Die Fotografie die im Kunstdiskurs oft als rein technisches mechanisches Medium angesehen wurde bekam mit dem Gummidruck einen anderen Status Das Negativ lieferte zwar eine mechanische Kamera doch war das fertige Bild immer ein Unikat Entscheidend fur das entstehende Bild ist beim Gummidruck der Kunstler und sein Handeln dass beispielsweise schon bei der Wahl des Papiers der Charakter des fertigen Bildes beeinflusst wird Ausserdem wurden relativ grosse Gummidrucke angefertigt die allein durch ihr Format mit Gemalden verglichen wurden Gerade diesen Vergleich strebten die Kunstfotografen an Der Redakteur des photographischen Wochenblattes schrieb 1906 dass es merkwurdig sei wie man mit diesem Verfahren den Charakter verschiedener Kunsttechniken wiedergeben kann z B den des Pastells des Aquarells oder des Olbildes und wie jeder Ausubende seinen besonderen Charakter darin zum Ausdruck bringt Die Bilder von Henneberg haben z B den Charakter eines Aquarells die von Watzek den eines Olbildes 25 Die Geschichte des Gummidrucks BearbeitenIm Jahre 1852 stellte Henry Fox Talbot fest dass die belichtete Emulsion von Kaliumdichromat und Gelatine ihre Wasserloslichkeit und Quellfahigkeit verlor 26 Louis Alphonse Poitevin entwickelte daraus 1855 den Pigment und den Gummidruck Jedoch waren die Bilder seitenverkehrt und Halbtone konnten nicht zur Darstellung gebracht werden Abbe Laborde und J C Burnett behoben dieses Problem wenig spater John Pouncy liess schliesslich das Verfahren 1858 27 in England patentieren und stellte seine Ergebnisse offentlich aus 28 Danach wurde das Verfahren teilweise fur das Kopieren von Landschafts Portrat und Architekturbildern verwendet jedoch geriet der Gummidruck bald wieder in Vergessenheit Erst in den 1890er Jahren wurde er wieder angewandt Der englische Photograph und Mitbegrunder des Linked Ring Alfred Maskell hatte das Verfahren 1893 erneut aufgegriffen und Robert Demachy vom Photo Club de Paris angeregt mit Gummidrucken zu experimentieren 29 Andere Quellen stellen den Franzosen A Rouille Ladeveze in den Vordergrund der 1894 Gummidrucke im Salon de Paris ausgestellt hatte was Demachy dazu anregte ein Jahr spater seine ersten Resultate im Photo Club de Paris zu prasentieren Ein Zeitzeuge Johannes Gaedicke Redakteur des photographischen Wochenblattes scheint die Angaben zu verbinden Der englische Kunstphotograph Alfred Maskell stellte in London im Jahre 1893 Gummidrucke aus Der erste der ein Verfahren zur Herstellung von Pigmentbildern ohne Ubertragung unter Benutzung von Gummi als Bindemittel veroffentlichte war Rouille Ladeveze der in seiner Broschure Sepia Photo et Sanguine Photo Paris 1894 Gauthier Villars et fils das Verfahren so angab wie es meist noch heute angewendet wird 30 Jedenfalls begann mit dem piktorialistischen Fotografen die Erfolgsgeschichte des Gummidrucks Die Wiederentdeckung des Gummidrucks und dessen verbreitete Anwendung um die Jahrhundertwende kann mit einem besonderen Interesse an der dekorativen Wirkung der Bildkunste wie sie damals der Jugendstil und die verschiedenen Sezessionsbewegungen vertraten in Verbindung gebracht werden Gleichzeitig konnten sich die Amateure mit ihren Gummidrucken leichter von den Berufsfotografen abheben die das aufwendige Verfahren mieden Nach Paris erregten im Londoner und Brusseler Salon 1895 einige Gummidrucke von Demachy Aufmerksamkeit wegen ihrer kunstlerischen Behandlung Ende 1895 waren in der Ausstellung des Wiener Camera Klubs funf Gummidrucke von Demachy 31 zu sehen nbsp Hans Watzek Stillleben Dreifarben Gummidruck um 1898Im deutschsprachigen Raum verbreitete sich der Gummidruck von Wien ausgehend Wahrend Theodor und Oscar Hofmeister 1896 nur Kohle und Pigmentdrucke zeigten stellten sie 1897 ausschliesslich Gummidrucke aus Sie waren fasziniert von diesem Edeldruckverfahren das Heinrich Kuhn 1896 erstmals in Hamburg prasentiert hatte 32 Das von Kuhn ausgestellte Bild tragt den Titel Dammerung Hans Watzek entwickelte im Winter 1896 den Dreifarben Gummidruck um ihn am Neujahrstag 1897 prasentieren zu konnen Im selben Jahr wurden Kuhns erste Versuche in Farbe in Hamburg gezeigt wo sie wiederum von den Brudern Theodor und Oskar Hofmeister sofort aufgriffen wurden 1898 folgten die Berliner Fotografen mit mehrfarbigen Bildern 33 Zusammen mit dem britischen Fotografen Alfred Maskell verfasste Robert Demachy eine Beschreibung des Verfahrens welche 1897 in englischer Sprache und 1898 unter dem Titel Le Procede a la gomme bichromatee ou photo aquatinte wurde es in franzosischer Sprache publiziert wurde 34 Daraufhin wurde beispielsweise der amerikanische Fotograf Alfred Stieglitz auf das Gummidruck Verfahren aufmerksam Mit der Kunstfotografie Bewegung fand die Fotografie ihren Platz im musealen Raum so waren 1902 bei der Jahresausstellung der Wiener Secession ausschliesslich Gummidrucke gezeigt 35 Die Moglichkeiten in den Prozess einzugreifen und so als Kunstler aktiv ein Bild zu gestalten stellen die Vorteile des Gummidrucks dar Nach Theodor Hofmeister gibt es im Gummidruck keinen Zufall da alles in der Hand es Kunstlers liege 36 Naturlich war diese Meinung umstritten und der Gummidruck wurde auch besonders wegen seiner Unscharfe stark kritisiert Spatestens mit dem Neuen Sehen der 1920er hatte der Gummidruck nur noch wenig Bedeutung In den USA war das Verfahren bis in die 1940 50er Jahre noch am meisten anzutreffen In den letzten Jahren erlebt der Gummidruck als Gegenbewegung zur digitalen Fotografie eine Renaissance Die Blutezeit des Gummidrucks war jedoch um die Jahrhundertwende Gefahrenhinweis BearbeitenAmmoniumdichromat und Kaliumdichromat sind krebserzeugend mutagen und reproduktionstoxisch Literatur BearbeitenWolfgang Autenrieth Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren Ein alchemistisches Werkstattbuch fur Radierer Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht Tipps Tricks Anleitungen und Rezepte aus funf Jahrhunderten Ein alchemistisches Werkstattbuch fur Radierer 232 Seiten 7 Auflage Krauchenwies 2020 ISBN 978 3 9821765 0 5 Auszuge und Inhaltsverzeichnis online J M Eder Das Pigmentverfahren Ol Bromol und Gummidruck sowie verwandte Photograph Kopierverfahren Halle Knapp 1926 Nachdruck durch Lindemans Buchhandlung Stuttgart 1990 ISBN 3928126091 Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 Weblinks BearbeitenBeschreibung des Verfahrens und Rezepturen zur Herstellung von Gummidrucken Was ist Gummidruck Artikel auf der Seite der Gesellschaft fur Photographische Edeldruckverfahren Beschreibung von Diether Munzberg mit Querverweisen zu spezielleren Techniken Demonstration der Herstellung eines 4 Farb Gummidruckes Youtube 4 Teilfilme Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 S 1 Vgl Rosenberg Gert Bildentstehungstechniken der Fotografie in Geschichte der Fotografie in Osterreich Band 2 Bad Ischl Hrsg vom Verein zur Erarbeitung der Geschichte der Fotografie in Osterreich Ausstellungskatalog 1983 S 27 http www riat serra org graph 7 pdf S 38 24 Oktober 2010 Pizzighelli G Anleitung zur Photographie Halle a S Wilhelm Knapp 1904 S 283 Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 S 7 Vgl Loescher Fritz Hamburger Brief in Photographische Mitteilungen 43 1906 S 256 Vgl Hofmeister Theodor Erwiderung auf den Hamburger Brief in Photographische Mitteilungen 43 1906 S 356 http www riat serra org graph 7 pdf S 38 24 Oktober 2010 Gaedicke Joh Der Gummidruck Eine Anleitung fur Amateure und Fachphotographen Berlin Gustav Schmidt 1906 S 20 http www riat serra org graph 7 pdf S 33 Gaedicke Joh Der Gummidruck Eine Anleitung fur Amateure und Fachphotographen Berlin Gustav Schmidt 1906 S 34 Vgl Pizzighelli G Anleitung zur Photographie Halle a S Wilhelm Knapp 1904 S 286 Heidtmann Frank Kunstphotographische Edeldruckverfahren heute 1 Auflage Berlin Berlin 1978 S 56 Vgl Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 S 14 Vgl Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 S 15 Vgl Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 S 20f Vgl Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 S 16 Vgl Gaedicke Joh Der Gummidruck Eine Anleitung fur Amateure und Fachphotographen Berlin Gustav Schmidt 1906 S 12 a b Vgl Hofmeister Theodor Der Gummidruck und seine Verwendbarkeit als kunstlerisches Ausdrucksmittel in der Photographie Band 2 Halle a S Wilhelm Knapp 1907 S 13 Vgl Pizzighelli G Anleitung zur Photographie Halle a S Wilhelm Knapp 1904 S 293 Vgl Gaedicke Joh Der Gummidruck Eine Anleitung fur Amateure und Fachphotographen Berlin Gustav Schmidt 1906 S 123 Faber Monika Mahler Astrid Hrsg Heinrich Kuhn Die vollkommene Fotografie Ostfildern 2010 S 11 Faber Monika Mahler Astrid Hrsg Heinrich Kuhn Die vollkommene Fotografie Ostfildern 2010 S 17 Behrens Friedrich Der Gummidruck als kunstlerisches Ausdrucksmittel in Photographische Mitteilungen 34 1897 Gaedicke Joh Der Gummidruck Eine Anleitung fur Amateure und Fachphotographen Berlin Gustav Schmidt 1906 S 63 http www riat serra org graph 7 pdf S 39 24 Oktober 2010 Rosenberg Gert Bildentstehungstechniken der Fotografie in Geschichte der Fotografie in Osterreich Band 2 Bad Ischl Hrsg vom Verein zur Erarbeitung der Geschichte der Fotografie in Osterreich Ausstellungskatalog 1983 S 27 http www photoinfos com Fotoliteratur Fotorestaurator Fotorestaurator1994 03 pdf S 9 2 April 2011 Koenig Thilo Feine Platinbilder Die internationale Kunstphotographie und der Beitrag Amerikas zu den Hamburger Ausstellungen In Kunstphotographie um 1900 Die Sammlung Ernst Juhl Hamburg Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 1989 S 48f Gaedicke Joh Der Gummidruck Eine Anleitung fur Amateure und Fachphotographen Berlin Gustav Schmidt 1906 S 4 Gaedicke Joh Der Gummidruck Eine Anleitung fur Amateure und Fachphotographen Berlin Gustav Schmidt 1906 S 4f Kruse Margret Theodor und Oscar Hofmeister Von der Ideenskizze zum Gummidruck In Kunstphotographie um 1900 Die Sammlung Ernst Juhl Hamburg Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 1989 S 43 Koenig Thilo Feine Platinbilder Die internationale Kunstphotographie und der Beitrag Amerikas zu den Hamburger Ausstellungen In Kunstphotographie um 1900 Die Sammlung Ernst Juhl Hamburg Museum fur Kunst und Gewerbe Hamburg 1989 S 49 DNB 977070689 34 S 19 28 Oktober 2010 Photographisches Central Blatt 8 1902 s 28 Vgl Erwiderung auf den Hamburger Brief Theodor Hofmeister S 355 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gummidruck amp oldid 234199781