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Gasotransmitter sind unter Standardbedingungen gasformige Stoffe die in Zellen synthetisiert werden und in der interzellularen Kommunikation eine wichtige Rolle spielen Zu ihnen zahlen Stickstoffmonoxid NO Schwefelwasserstoff H2S Kohlenmonoxid CO und gegebenenfalls Distickstoffmonoxid Lachgas N2O 1 Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeines 1 1 Biologische Synthese und Wirkung des Stickstoffmonoxids NO 1 2 Biologische Synthese und Wirkung des Kohlenmonoxids CO 1 3 Biologische Synthese des Schwefelwasserstoffs H2S 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseAllgemeines BearbeitenGasotransmitter gehoren zu einer Familie endogener Gasmolekule oder gasformiger Signalmolekule so NO CO H2S und andere Diese Gase haben viele gemeinsame Merkmale so in ihrer zellularen Produktion und Funktion ferner sind sie in ihren biologischen Aufgaben in einzigartiger Weise charakterisiert die sie von klassischen Signalmolekulen unterscheiden Ihre Verbreitung ist ubiquitar vom einzelligen bis zum vielzelligen Organismus sie kommen in allen Domanen vor Es sind phylogenetisch betrachtet sehr alte zellulare Kommunikationsprinzipien nbsp Strukturformel des NO Molekuls nbsp CO Molekul nbsp H2S MolekulErstmals wies im Jahre 1981 eine klinische Arbeit auf die pharmakologischen Wirkungen der Gasotransmitter auf entsprechende Rezeptoren und als Neurotransmitter 2 3 4 hin Ein In vitro Experiment bestatigte diese Beobachtungen 5 Eine verbindliche Terminologie und Charakterisierung fur das Kriterium Gasotransmitter wurde dann im Jahr 2002 eingefuhrt 6 Ein Gas kann als Gasotransmitter kategorisiert werden wenn seine Molekule folgende Kriterien erfullen 7 6 Sie sind klein Sie sind frei durchgangig permeabel an biologische Membranen Sie besitzen endokrine parakrine und autokrine Wirkungen In ihrer endokrinen Wirkungsweise konnen etwa Gasotransmitter aus Geweben freigesetzt werden im Blutstrom verbreitet und dann modulierende Funktionen auf entfernte Zielzellen entfalten Sie werden endogen und enzymatisch erzeugt und ihre Produktion ist geregelt Sie sind chemisch definiert und besitzen spezifische Funktionen in physiologisch relevanten Konzentrationen Somit rufen sie in endogenen Konzentrationen spezifische physiologische Veranderungen hervor Ihre physiologischen und zellularen Funktionen konnen durch exogen applizierte Molekule nachgeahmt werden 1 Biologische Synthese und Wirkung des Stickstoffmonoxids NO Bearbeiten NO entsteht enzymatisch durch die Wirkung der verschiedenen NO Synthasen NOS so NOS I NOS II und NOS III aus der Aminosaure L Arginin nbsp L Arginin Strukturformel nbsp Reaktionsschema der NO SynthaseDas kleine Molekul NO ist chemische hoch reaktiv und damit fur die biochemischen Strukturen von Zellen destabilisierend Das macht aus evolutionaren Gesichtspunkten eine prazise Regulation der NO Produktion sinnvoll Zwei wesentliche Prinzipien des NO Wirkmechanismus sind beschrieben NO wirkt auf Metalloproteine genauer auf Metallionen im Zentrum dieser Proteine z B von Enzymen und erhoht oder vermindert deren Aktivitat NO bewirkt eine Protein Nitrosylierung dabei wird das NO Molekul an eine SH oder S CH3 Gruppe an deren Schwefelatom gebunden Dies lost eine Konformations und in deren Folge eine Funktionsanderung am Protein aus Freigesetztes NO wirkt intrazellular uber die Aktivierung der loslichen Guanylylcyclasen und in deren Folge mit einer Zunahme an intrazellularer Produktion des second messengers Cyclisches Guanosinmonophosphat cGMP 8 Biologische Synthese und Wirkung des Kohlenmonoxids CO Bearbeiten Im Organismus wird das CO Molekul zu etwa 86 durch den oxidativen Abbau aus dem Ham Molekul unter gleichzeitiger Freisetzung von Eisen Fe2 bzw dann zu Ferritin und Biliverdin gebildet Ham b 3O2 3 NADPH 3 H 7e Biliverdin Fe2 CO 3 NADP 3H2O nbsp Abbau von Ham b links zu Bilirubin rechts unter der Freisetzung von CO 9 Nur 14 des endogenen CO stammen aus der Photooxidation Lipidperoxidation und von Bakterien nbsp Schematische Abbildung der menschlichen Hamoxygenasen ProteinstrukturDas Ham abbauende Enzym Hamoxygenase findet sich in fast allen tierischen Geweben bei Vertebraten hauptsachlich in der Milz Nach jetzigem Forschungsstand sind drei Isoformen bekannt davon zwei beim Menschen Das induzierbare HO 1 auch als Hitzeschockprotein 32 bezeichnet kann mittels verschiedener Stoffe hochreguliert werden diese sind etwa das Ham Molekul Positive Ruckkopplung verschiedene Schwermetalle Wachstumsfaktoren das NO Molekul verschiedene Lipide im Rahmen einer Hypoxie Das konstitutive HO 2 in den verschiedensten Organen bzw Geweben dieser Organe etwa dem zentralen Nervensystem Endothel und den Testes Auch das CO Molekul kann die losliche Guanylatcyclase aktivieren und durch eine gesteigerte Produktion des intrazellularen cGMP seine intrazellularen Effekte auslosen 10 Das CO Molekul beeinflusst die cGMP aber in geringerem Masse als es das NO Molekul vermag so betragt die Aktivierung durch CO nur Faktor 4 5 im Vergleich hierzu bewirkt NO eine 200 fache Aktivierung Biologische Synthese des Schwefelwasserstoffs H2S Bearbeiten Schwefelwasserstoff wird in den Zellen aus der Aminosaure L Cystein durch die Wirkung der Enzyme Cystathionin g Lyase CSE EC 4 4 1 1 oder der Cystathionin b Synthase CBS synthetisiert Cystein H2O Serin H2SDas Gas einmal freigesetzt reagiert rasch mit Thiolresten aus der in der Umgebung befindlichen Proteinen Cys wird zu CySSH und verandert dadurch deren biologische Aktivitat Konformationsanderung Insbesondere das Enzym Cytochrom c Oxidase wird dadurch deaktiviert Der Grossteil wird jedoch in den Mitochondrien uber Thiosulfat und Sulfit zu Sulfat oxidiert oder uber Cysteinsulfinat zu Sulfit Sulfat oder Taurin prozessiert 11 Enzyme die zur H2S Produktion in der Lage sind werden in verschiedenen Gewebetypen bzw Organen gefunden so im Blutgefasssystems in der Leber in den Nieren und im Gehirn In letzterem Organ werden zudem die hochsten H2S Konzentrationen gefunden Literatur BearbeitenAshley A Untereiner Lingyun Wu 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