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Die Gaisaten lateinisch Gaesati altgriechisch Gaisatai auch Gaesaten waren eine keltische Gruppe die in den Schweizer Alpen an der Rhone lebte und gegen Gold Soldnerdienste leistete Ihr Name leitet sich von keltisch gaisa gaiso altirisch gae kymrisch gwayw Speer ab was den eisernen Wurfspeer der Kelten bezeichnet und mit deutsch Ger verwandt ist Nach Polybios Plutarch und Orosius bedeutet der Name Gaesaten Soldner 1 was wohl auf die Pseudo Etymologie aus ga3a Schatz Geldsumme und 3htein suchen zuruckzufuhren ist Ob sie tatsachlich ein keltischer Stamm waren wie Strabon 5 1 6 und 10 annimmt oder eher ein Kriegerorden vergleichbar mit den aquitanischen soldurii aus caesarianischer Zeit oder der altirischen Fianna ist nicht mit Sicherheit feststellbar 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Auxiliar und Soldnertruppen 3 Alpengermanen Alpenkelten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls die keltischen Stamme der Po Ebene 225 v Chr Krieg gegen Rom fuhrten heuerten die Insubrer und Boier gaisatische Soldner an worauf deren Konige Konkolitanos Kogkolitanos und Aneroestos Anhroestos ein grosses Heer aufstellten In der Schlacht bei Telamon wurden die Kelten besiegt und Konkolitanos geriet in Gefangenschaft wahrend Aneroestos mit dem Rest seines Gefolges nach der Flucht kollektiven Selbstmord beging Das Auffallende an den Gaisaten war dass sie sich vor der Schlacht vollig nackt in vorderster Reihe aufstellten und lediglich einen Torques trugen Die Gaisaten aber in ihrer Ruhmgier und Tollkuhnheit warfen diese Kleidung ab und stellten sich in der vordersten Reihe der Streitmachte auf nackt und nur mit den Waffen angetan Furchterregend waren auch das Aussehen und die Bewegung der unbekleidet in vorderster Reihe stehenden Manner zeichneten sie sich doch durch jugendliche Vollkraft und Wohlgestalt aus Alle diejenigen welche das erste Treffen bildeten waren mit goldenen Halsketten und Armreifen geschmuckt Als die Romer dies sahen erschraken sie Polybios 2 28 8 2 29 8 Ein zweiter Kampfeinsatz 222 v Chr bei Clastidium an der Seite der Insubrer endete ebenfalls mit einem Sieg der Romer Der Gaisaten Anfuhrer Viridomarus wurde nach einem Hinweis in den Triumphalfasten vom romischen Feldherrn Marcus Claudius Marcellus eigenhandig getotet 2 Auxiliar und Soldnertruppen BearbeitenIm romischen Heer gab es wahrend des Prinzipats auch Auxiliartruppen die gaesati genannt wurden und in der Provinz Raetia rekrutiert wurden Eine solche vexillatio Retorum Gaesa torum war in Schottland stationiert und eine andere im afrikanischen Saldae Schon Caesar soll nach einer Mitteilung Appians Rhomaika Celt 15 eine gaesatische Soldnertruppe aus den Alpen Berggallier rekrutiert haben 3 Von Strabon XII 3 41 wird ein bei Bithynien gelegener Landstrich in Galatien Land des Gezatorix also des Gaesatenkonigs benannt Damit wird offenbar der Einsatz von Soldnertruppen bei den Galatern beschrieben 4 Alpengermanen Alpenkelten BearbeitenDie Triumphalfaste des Marcellus uber die Insubrer und Gaisaten nennen die letzteren erstmals Germanen de Gallis Insubribus et Germanis was aber als spatere Umschreibung angesehen wird 2 Da der romische Schriftsteller Livius die Gaisaten als halbgermanisches Volk gentes semigermanae bezeichnete stellte der Germanist Rudolf Much die These von den Alpengermanen auf 5 die von Hans Schmeja widerlegt wurde 6 Bei Birkhan ist hingegen mehrmals die Bezeichnung Alpenkelten fur die Gaesaten zu finden Er bezeichnet sie als mannerbundartig organisierte Elitekrieger die wie die Fianna ein eigenes Konigtum hatten Ausserdem findet er es bemerkenswert dass ihnen die Niederlage bei Telamon ausgerechnet durch den Einsatz der sie uberraschenden romischen Wurfspeere zugefugt wurde wo ihr Name sie doch als Speerleute kennzeichnet 7 Literatur BearbeitenHelmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1997 ISBN 3 7001 2609 3 Gaesati In Der Neue Pauly Band 4 Metzler 1998 ISBN 3 476 01474 6 Susanne Sievers Otto Helmut Urban Peter C Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie A K und L Z Mitteilungen der prahistorischen Kommission im Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2012 ISBN 978 3 7001 6765 5 Gerhard Herm Die Kelten das Volk das aus dem Dunkel kam Econ Verlag Dusseldorf 1975 ISBN 978 3 430 14453 7Einzelnachweise Bearbeiten Plutarch Marc 3 1 Orosius 4 3 15 a b c Sievers Urban Ramsl Lexikon zur Keltischen Archaologie A K und L Z S 581 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 1038 f Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 142 Rudolf Much Die Gaesaten In Zeitschrift fur deutsches Altertum und deutsche Literatur 69 1932 S 17 46 Hans Schmeja Der Mythos von den Alpengermanen Wien 1967 Helmut Birkhan Kelten Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur S 113 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaesati amp oldid 235978243