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Der Fuchskusu Trichosurus vulpecula ist eine vor allem auf Baumen lebende Beuteltierart die in Australien weit verbreitet ist und vom Menschen auch in Neuseeland eingefuhrt wurde und dort Possum genannt wird FuchskusuFuchskusu Trichosurus vulpecula SystematikUnterklasse Beuteltiere Marsupialia Uberordnung AustralidelphiaOrdnung DiprotodontiaFamilie Kletterbeutler Phalangeridae Gattung Kusus Trichosurus Art FuchskusuWissenschaftlicher NameTrichosurus vulpecula Kerr 1792 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Unterarten und Verbreitung 3 Lebensraum und Lebensweise 4 Ernahrung 5 Vermehrung 6 Nutzung 7 Kusus als Schadling 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDer Fuchskusu ist circa 35 bis 55 cm gross und hat einen 25 bis 40 cm langen Schwanz Das Mannchen wiegt bis 4 5 kg die Weibchen nur 1 5 3 5 kg Aufgrund des grossen Verbreitungsgebietes ist die Farbung variabel Die meisten Exemplare sind grau und der korperferne Abschnitt des buschigen Schwanzes ist schwarz Die Unterseite des letzten Schwanzdrittels ist haarlos und kann zum Greifen verwendet werden Die Fuchskusus im Suden von Tasmanien und die in Neuseeland eingefuhrten Tiere haben ein langeres dickeres Fell Unter ihnen treten oft Exemplare mit sehr dunklem fast schwarzem Fell auf Von allen anderen Kusuarten kann der Fuchskusu leicht durch seine grossen Ohren unterschieden werden 1 Unterarten und Verbreitung Bearbeiten nbsp Das Verbreitungsgebiet in Australien nbsp Dunkler Fuchskusu aus TasmanienEs werden funf Unterarten unterschieden 1 Trichosurus vulpecula vulpecula die Nominatform lebt im Osten und Suden Australiens vom mittleren Queensland bis Victoria und im Sudosten von Sudaustralien auf den Inseln Magnetic Island Prudhoe Island Kanguru Insel und Thistle Island und in verstreuten kleinen Gebieten im trockenen Zentrum Australiens Trichosurus vulpecula arnhemensis kommt im Nordosten von Westaustralien im Norden des Nordterritoriums auf Bathurst Island und Melville Island vor Trichosurus vulpecula eburacensis ist auf der Kap York Halbinsel im nordlichen Queensland endemisch Trichosurus vulpecula fuliginosus lebt auf Tasmanien und den Inseln der Bass Strasse Trichosurus vulpecula hypoleucus kommt isoliert im Sudwesten von Westaustralien vor Ursprunglich gehorten auch grossere Gebiete des trockenen Zentrums von Australien zum Lebensraum des Fuchskusus Die taxonomische Stellung dieser heute ausgestorbenen Populationen ist bisher unbekannt Die kleinwuchsige Unterart T v arnhemensis wurde in der Vergangenheit auch als eigenstandige Art angesehen Sowohl morphologische als auch molekularbiologische Untersuchungen sprechen jedoch dafur die Tiere als Unterart des Fuchskusu zu klassifizieren Der Queensland Kusu Trichosurus johnstonii dagegen der fruher als Unterart des Fuchskusus galt ist heute eine eigenstandige Art Er kommt sympatrisch mit dem Fuchskusu vor und sowohl morphologische als auch molekularbiologische Untersuchungen deuten darauf hin dass es besser ist die Form als eigenstandige Art zu fuhren Die heute auf Neuseeland lebenden Fuchskusus stammen von Exemplaren ab die vom Menschen aus Tasmanien Victoria und New South Wales eingefuhrt wurden 1 Lebensraum und Lebensweise BearbeitenDer Fuchskusu kommt in einer Vielzahl von Habitaten vom Regenwald bis zu offenem Waldland vor scheint dabei aber relativ trockene Eukalyptus und andere Walder zu bevorzugen Es ist eine der wenigen Beuteltierarten die auch an Stadtrandern und in Parks sowie anderen Grunzonen von Stadten gut gedeihen Der Fuchskusu ist nachtaktiv Tags schlaft der Kusu in einem Nest in einer Baumhohle zwischen umgefallenen Baumstammen oder Felsen in einem ausgehohlten Termitenbau oder an einem anderen geeigneten Ort wie Kaninchenbaue oder Schuppen auch nicht zuverlassig verschlossene Deckenraume in Gebauden sind beliebt Die Tiere wachen etwa 1 bis 2 Stunden vor Sonnenuntergang auf und verlassen ihr Nest etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang Bei starkem Regen bleiben sie im Nest Obwohl sie hauptsachlich Baumbewohner sind und in baumlosen Gegenden nicht vorkommen trifft man sie regelmassig auch am Boden an Wahrend einer Untersuchung im sudostlichen Queensland verbrachten die Tiere 91 ihrer aktiven Zeit auf Baumen und 9 auf dem Erdboden Die Hauptaktivitatszeit des Fuchskusus liegt zwischen 23 und 2 30 Uhr Der Lebensraum eines Mannchens umfasst durchschnittliche 5 4 ha der eines Weibchens ist mit 2 4 ha deutlich kleiner Entsprechend legen Mannchen in einer Nacht auch eine grossere Strecke durchschnittlich 394 m zuruck als die Weibchen durchschnittlich 261 m In Australien leben 0 2 bis 4 Exemplare auf einer Flache von einem Hektar in Neuseeland wurden in Steineibenwaldern bis zu 25 Tiere auf einer Flache von einem Hektar gezahlt Die Reviere der Kusus uberlappen sich grossflachig Zur Kommunikation geben die Tiere zischende und hustende gutturale Laute von sich Ausserdem sondern sie Sekrete aus Drusen am Kinn auf der Brust und an der Kloake ab In der Fortpflanzungszeit wird die akustische Kommunikation der Tiere deutlich starker Beutegreifer die dem Fuchskusu nachstellen sind Rautenpythons Warane Dingos Rotfuchse und verwilderte Hauskatzen 1 nbsp T vulpecula arnhemensis beim Verzehren eines ApfelsErnahrung BearbeitenDer Fuchskusu frisst hauptsachlich Blatter erganzt seine Kost aber mit Fruchten Bluten Knospen wirbellosen Tieren und anderem In der Nachbarschaft des Menschen erweisen sie sich als erfinderische Nahrungsbeschaffer mit einer Vorliebe fur Obstbaume Gemusegarten und Raubzuge in Kuchen Der Anteil von Eukalyptusblattern in der Nahrung variiert von weniger als 10 bis zu uber 95 abhangig von der Verfugbarkeit anderer Pflanzenarten Akazienblatter verschiedene Graser Krauter und Farnblatter werden ebenfalls verspeist In Tasmanien sind Sudbuchen Phebalium und Pomaderris die Hauptnahrungsquellen der Tiere 1 In Neuseeland ernahren sie sich auch von den Eiern und Jungvogeln des Kiwis 2 Vermehrung BearbeitenDie meisten Jungtiere werden im Sud Herbst Marz bis Mai geboren eine zweite weniger bedeutende Fortpflanzungsperiode liegt im Sud Fruhling September bis November In tropischen und ariden Regionen konnen sich die Tiere jedoch das ganze Jahr uber fortpflanzen je nachdem wie das Nahrungsangebot ist 90 der Weibchen bekommen nach einer Tragzeit von 16 bis 18 Tagen ein einzelnes Jungtier Die Jungtiere bleiben 4 bis 5 Monate im Beutel und werden danach bis zur Entwohnung noch 1 bis 2 Monate vom Weibchen auf dem Rucken getragen Weibchen werden mit einem Alter von 12 Monaten geschlechtsreif Die meisten Fuchskusus sterben bevor sie das elfte Lebensjahr erreichen Das Maximalalter liegt bei 13 Jahren 1 Nutzung Bearbeiten nbsp Ausbreitung des Fuchskusus in Neuseeland von 1870 bis 2000Kusufelle waren um 1900 unter der Bezeichnung Australisch Opossum sehr beliebt Australien exportierte beispielsweise 1906 4 Millionen Felle Europaische Siedler fuhrten zur Pelzgewinnung zwischen 1858 und 1920 mehr als 600 Kusus nach Neuseeland ein Das sogenannte neuseelandische Opossumfell oder die Wolle der durch die Bejagungsmassnahmen anfallenden Tiere werden je nach Marktlage weiterhin verwertet Kusus als Schadling Bearbeiten nbsp Schalenreste von Powelliphanta traversi gefressen von Trichosurus vulpecula nbsp Warnung vor ausgelegten Kaliumcyanid PelletkodernHeute gibt es in Neuseeland wegen des Fehlens von naturlichen Fressfeinden etwa 70 Millionen des dort Possum genannten Tieres 3 4 Die gebietsfremde Art ist okologisch unerwunscht Durch die Possums besonders gefahrdet sind breitblattrige Baume wie Rata die Tiere fuhren zur Schadigung der Baumkronen und erganzen ihre Nahrung moglicherweise mit Jungvogeln Sie haben nur wenig Einfluss auf die Sudbuche Nothofagus aber ihre Anwesenheit reduziert die Artenvielfalt des Sudbuchen Waldes da sie viele der anderen hier vorkommenden Arten dezimieren Versuche den Fuchskusu in Neuseeland auszurotten oder zumindest die Zahl zu reduzieren wurden mit Fallen und Gift angestellt zeigen aber nur langsam Erfolge Privatpersonen wurden aufgerufen den Kampf gegen den Schadling mit zu fuhren So empfahl das Department of Conservation breite Metallbander an Baumen um das Klettern zu verhindern Strommasten sind allgemein mit diesen Bandern ausgestattet Lebendfallen werden nur empfohlen wenn man bereit ist das Tier anschliessend zu toten 4 Die verwendeten Gifte meist Natriumfluoracetat in Neuseeland 1080 genannt 5 oder Natriumcyanid sind selbst umweltschadlich Um Schaden an Jungbaumen zu verhindern will man die Individuenzahl an Kusus sehr gering halten vielleicht auf 5 Prozent der ohne Eingriff vorhandenen Zahl Feldversuche mit Cholecalciferol haltigen Kodern als Alternative zu Natriumfluoracetat wurden erfolgreich durchgefuhrt 6 7 Der Fuchskusu wird in Neuseeland als grosse okologische Bedrohung gesehen und auch Umweltorganisationen fordern seine Ausrottung Die Schaden summieren sich mit denen anderer eingefuhrter Arten wie Rothirsch und Hausziege sowie menschlicher Aktivitat wie Land und Forstwirtschaft und Bergbau Daher sind Possums in der Liste der 100 gefahrlichsten Neobiota der IUCN ISSG aufgefuhrt Literatur BearbeitenP E Cowan et al Effects of possum browsing on northern rata Orongorongo Valley In Journal of the Royal Society of New Zealand No 27 Wellington 1997 S 173 179 englisch K J Marsh I R Wallis W J Foley The effect of inactivating tannins on the intake of Eucalyptus foliage by a specialist Eucalyptus folivore Pseudocheirus peregrinus and a generalist herbivore Trichosurus vulpecula In Australian Journal of Zoology No 51 2003 S 41 42 englisch I J Payton et al Response of selected tree species to culling of introduced Australian brushtail possums Trichosurus vulpecula at Waipoua Forest Northland New Zealand In Biological Conservation No 81 1997 S 247 255 englisch G M Rogers J R Leathwick Factors predisposing forests to canopy collapse in the southern Ruahine Range New Zealand In Biological Conservation No 80 1997 S 325 338 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fuchskusu Album mit Bildern Videos und Audiodateien Trichosurus vulpecula in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von Australasian Marsupial amp Monotreme Specialist Group 1996 Abgerufen am 12 Mai 2006 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Kristofer Helgen amp Stephen Jackson Family Phalangeridae Cuscuses Brush tailed Possums and Scaly tailed Possum In Don E Wilson Russell A Mittermeier Handbook of the Mammals of the World Volume 5 Monotremes and Marsupials Lynx Editions 2015 ISBN 978 84 96553 99 6 S 483 Der grosste Feind des Kiwi ein Australier Suddeutsche Zeitung abgerufen am 11 April 2023 The Possum Kiwi Conservation Club April 2001 archiviert vom Original am 24 Mai 2009 abgerufen am 8 September 2019 englisch Originalwebseite nicht mehr verfugbar a b Possums Department of Conservation archiviert vom Original am 26 Dezember 2013 abgerufen am 8 September 2019 englisch Originalwebseite nicht mehr verfugbar The use of 1080 for pest control Department of Conservation Juli 2004 archiviert vom Original am 6 Januar 2013 abgerufen am 8 September 2019 englisch Originalwebseite nicht mehr verfugbar David Morgan Bruce Warburton Graham Nugent Aerial Prefeeding Followed by Ground Based Toxic Baiting for More Efficient and Acceptable Poisoning of Invasive Small Mammalian Pests In PloS One Band 10 Nr 7 2015 doi 10 1371 journal pone 0134032 PMID 26218095 PMC 4517755 freier Volltext Neena Singla und Sumanpreet Kaur Toxicity of cholecalciferol to lesser bandicoot rat Bandicota bengalensis Biochemical and histopathological changes In International Biodeterioration amp Biodegradation Band 103 1 September 2015 S 125 133 doi 10 1016 j ibiod 2015 04 021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fuchskusu amp oldid 238721413