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Die Friedrichskirche ist eine von 1741 bis 1744 erbaute evangelische Kirche in Worms Ursprunglich fur die reformierte Gemeinde errichtet dient die Kirche seit der rheinhessischen Kirchenunion von 1822 dem unierten Gottesdienst heute in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau Die nach Friedrich dem Grossen benannte Kirche steht unter Denkmalschutz 1 Friedrichskirche in Worms Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Orgel 4 Gelaut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenReformierte Einwohner sind in Worms bereits in der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts nachweisbar Sie besassen allerdings in der vom lutherischen Stadtrat gelenkten Stadt keine Mitsprache Zunft und Burgerrechte Eine erste reformierte Gemeinde musste der Stadtrat von 1644 bis 1650 auf Druck der franzosischen Besatzung dulden Nach deren Abzug wurde die Gemeinde wieder aufgelost die reformierten Wormser schlossen sich mit eigenem Presbyterium 1654 der Gemeinde im benachbarten kurpfalzischen Neuhausen an Erst 1699 zehn Jahre nach der Stadtzerstorung von 1689 im Zuge des Pfalzischen Erbfolgekriegs konnte dieses Presbyterium mit dem Stadtrat einen Vertrag uber die reformierte Religionsausubung abschliessen Gegen die Zahlung von 10 000 Gulden wurden Reformierte als Burger der Stadt und in den Zunften zugelassen und der reformierten Gemeinde wurde erlaubt eine eigene Kirche und eine Schule zu unterhalten Gleichzeitig wurden der Vorrang des lutherischen Bekenntnisse festgelegt und die Reformierten vom Stadtregiment ausgeschlossen Mit dem Vertrag folgte der Stadtrat trotz theologischer Bedenken einer Empfehlung des Ratsmitglieds Johnn Friedrich Seidenbender der sich von der Zulassung der Reformierten einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt erhoffte 2 Noch 1699 kaufte die reformierte Gemeinde einen Bauplatz fur Kirche und Schule auf dem sie eine holzerne Behelfskonstruktion errichten liess die am 1 Januar 1700 eingeweiht wurde Auf dem nordlich angrenzenden Grundstuck errichtete sie ihr Schul und Gemeindehaus Bis 1740 war die Holzkirche schon so baufallig geworden dass ein Kirchenneubau notwendig wurde 3 Mit der Planung des Neubaus wurde der kurpfalzische Ingenieur Johann Georg Baumgratz beauftragt der sich an der Mannheimer Garnisonkirche orientierte Finanziert wurde der auf 17 300 Gulden geschatzte Bau durch Kollekten insbesondere in Preussen die Friedrich der Grosse personlich genehmigte Am 9 Juni 1744 wurde die Kirche nach drei Jahren Bauzeit eingeweiht und nach dem preussischen Konig benannt der bei den Feierlichkeiten durch Hof und Kirchenrat Carl Philipp Menzel vertreten wurde 4 Am 21 Februar 1945 brannte die Kirche nach einem Fliegerangriff auf Worms bis auf die Umfassungsmauern aus Sie wurde von 1953 bis 1955 in vereinfachten moderneren Formen wiederhergestellt Beschreibung Bearbeiten nbsp Fassade der FriedrichskircheDie Kirche mit der Adresse Romerstrasse 78 prasentiert sich als schlichter geosteter barocker Saalbau mit Dachreiter Die dreiachsige Schaufassade zu Romerstrasse wird von Pilastern eingefasst In unteren Bereich des mittleren der drei Rundbogenfenster befindet sich ein von Halbsaulen eingefasstes und mit einer Giebelverdachung gekrontes Portal Der daruber liegende grossflachige Dreiecksgiebel wird nach unten durch einen Sims auf Traufhohe des sudlich angrenzenden Roten Hauses abgeschlossen Ein zweigeschossiger Dachreiter mit Glockenstube Laterne und Kuppelhaube schliesst das Gebaude nach oben ab Ein Torbogen verbindet die Kirche mit dem nordlich angrenzenden ehemaligen Schulhaus Ursprunglich war der Innenraum der Kirche als schlichte Predigtkirche gestaltet mit dem Altar in der Mitte des Kirchenraums vor der Kanzel an der Sudwand auf die die Kirchenbanke und die dreiseitige Empore ausgerichtet waren Auf der Westempore oberhalb des Eingangs wurde 1771 eine Stummorgel aufgestellt 1900 wurden Altar und Kanzel in der seit 1822 unierten Kirche nach Osten verlegt und die Kirchenbanke neu ausgerichtet Diese Ausrichtung wurde auch im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Wormser Architekten Hans Bossler beibehalten Die Banke in vier Blocken sind auf den leicht erhohten Altarraum im Osten ausgerichtet auf der Westseite befindet sich eine Empore fur Chor und Orgel 4 Orgel BearbeitenDie reformierte Gemeinde bestellte 1767 eine Orgel bei Johann Philipp und Johann Heinrich Stumm die 1771 auf der dafur verstarkten Westempore aufgestellt wurde Diese Orgel wurde 1945 beim Brand der Kirche vollstandig zerstort 1955 wurde in der Kirche die Orgel aus dem Dreifaltigkeitshaus dem Gemeindehaus der Dreifaltigkeitskirche als Provisorium aufgestellt Dieses Provisorium wurde 1983 uberholt musste 2002 aber ausgemustert werden An seine Stelle trat die Orgel der Frankfurter Markuskirche die 1955 von Paul Ott gebaut worden war und fur die wegen des Umbaus der Markuskirche zum Zentrum Verkundigung der EKHN ein neuer Standort gesucht wurde Die mechanische Schleifladenorgel umfasst 30 Register auf zwei Manualen und Pedal 5 Hauptwerk1 Quintade 16 2 Prinzipal 8 3 Rohrflote 8 4 Oktave 4 5 Gedackt 4 6 Oktave 2 7 Mixtur IV VI8 Sesquialter II9 Trompete 8 Schwellwerk10 Musiziergedackt 8 11 Quintade 8 12 Prinzipal 4 13 Blockflote 4 14 Prinzipal 2 15 Gemshorn 2 16 Terz 1 3 5 17 Quinte 1 1 3 18 Oktave 1 19 Zimbel III20 Sordun 16 21 Dulzian 8 Pedal22 Subbass 16 23 Prinzipal 8 24 Gedackt 8 25 Oktave 4 26 Rohrflote 4 27 Nachthorn 2 28 Mixtur IV VI29 Posaune 16 30 Regal 4 TremulantGelaut BearbeitenDas Gelaut der Friedrichskirche besteht aus funf 1955 bei der Glocken und Kunstgiesserei Rincker in Sinn gegossenen Glocken Es ist klanglich auf das Gelaute der Dreifaltigkeitskirche abgestimmt Die Glocken klingen in den Tonen a1 h1 d2 e2 und fis2 Literatur BearbeitenFriedrich Maria Illert Geschichte der Reformierten Gemeinde und der Friedrichskirche in Worms von den Anfangen bis zur evangelischen Union 1822 Der Wormsgau Beiheft 9 Worms 1939 Evangelische Friedrichsgemeinde Hrsg Festschrift zum 250jahrigen Bestehen der evangelischen Friedrichskirche Worms Worms 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrichskirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Friedrichsgemeinde WormsEinzelnachweise Bearbeiten Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Worms Memento vom 30 April 2022 im Internet Archive Mainz 2022 Version 2022 liegt vor S 3 PDF 5 0 MB Gunter Mahlerwein Die Reichsstadt Worms im 17 und 18 Jahrhundert In Geschichte der Stadt Worms Hrsg i A der Stadt Worms von Gerold Bonnen Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1679 7 S 343 Georg Lange Geschichte und Beschreibung der Stadt Worms C G Kunze Worms 1837 S 73 a b Irene Spille und Otto Bocher Baugeschichte und Baudenkmaler in Geschichte der Stadt Worms Hrsg i A der Stadt Worms von Gerold Bonnen Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1679 7 S 770 f Simon Krug Worms Evangelische Friedrichsgemeinde orgelsite nl abgerufen am 3 Oktober 2012 49 631683 8 365531 Koordinaten 49 37 54 1 N 8 21 55 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrichskirche Worms amp oldid 216032752