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Friedrich Wilhelm Josef Maria Illert 3 Juli 1892 in Worms 26 Juni 1966 ebenda war ein deutscher Kulturwissenschaftler Archivar Bibliothekar und Historiker 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 1 2 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten Friedrich Maria Illert in der Literatur oft auch als Friedrich M Illert erwahnt war in Worms neben seinen eingangs erwahnten Tatigkeiten auch Direktor aller Wormser Kultureinrichtungen In seine Wirkungszeit fallt die These dass Worms in geschichtlichen Belangen den Mittelpunkt Europas darstellt 2 Illert trieb seit den 1930er Jahren im stadtischen Museum in Worms das seiner Leitung unterstand die Einrichtung einer Fotowerkstatte voran die die Grundlage fur das spatere Fotoarchiv des Wormser Stadtarchivs bildete Das Archiv umfasste bereits 1952 etwa 50 000 Negative und stellt heute eines der bedeutendsten Fotoarchive in Rheinland Pfalz und uber die Landesgrenzen hinweg dar 3 Sein Wirken in der Zeit des NS Regimes gilt ruckblickend als zumindest fragwurdig denn offensichtlich suchte er aus der Herrschaft des Regimes seinen eigenen Vorteil zu ziehen indem er beispielsweise bei der Errichtung der Neuen stadtischen Kulturinstitute diesen eine klare ideologische Note gab und die Entlassung seines Amtsvorgangers Erich Gill der als nationalkonservativ eingestellt galt bei der Eroffnung im Jahr 1934 nicht erwahnte 4 Dem Nibelungenthema wurde in der Wormser Kulturpolitik unter Illerts Leitung besondere Beachtung geschenkt Er galt ab dem Jahr 1933 als eine der tragenden Saulen dieses geschichtstrachtigen Themas Dies nutzte er erfolgreich um in der Wormser Kulturgeschichte eine tragende Rolle zu ubernehmen die ruckblickend betrachtet weit uber seinen Tod hinausreicht denn er war es der die Gelegenheit nutzte um Worms gerade im Fremdenverkehr als alteste Stadt Deutschlands zu instrumentalisieren Des Weiteren entwickelte Illert erstmals im Jahr 1933 die Idee in Worms eines vom Deutschen Reich geforderten Nibelungenjahres durchzufuhren Seine Ausfuhrungen wurden jedoch erst von der Politik aufgegriffen als er sich in der Offentlichkeit unmissverstandlich zur nationalsozialistischen Kulturpolitik bekannte und entsprechendes Zeugnis ablegte Am 1 Mai 1934 erfolgte eine von Illert initiierte Eingabe der Stadt an die Regierung 1936 eine Nationalfeier des Reiches zu begehen die zweifellos nationalsozialistisch gepragt sein sollte Illert verband damit die weitergehende Hoffnung dass Worms auch Eroffnungsort der fur 1936 geplanten Olympiade sein wurde Diese Idee wurde jedoch nie in der von Illert vorgesehenen Form umgesetzt Die im Jahr 1937 sich abzeichnende Umsetzung einer Nibelungenwoche in Worms wurde unter anderen Vorzeichen in die Planung gegeben Illert verlor seine Rolle als tragende Saule der Idee und war fortan nur noch ein Schaugast der zwar weiterhin im Blickfeld der Offentlichkeit stand tatkraftiges Wirken jedoch nicht mehr erkennen liess War Illert bis dahin mit zweifelhaften Motiven im Blickpunkt der Offentlichkeit so wandelte sich sein Wirken in der Zeit ab der Pogromnacht Zwar wurde die alteste deutsche Synagoge in Worms niedergebrannt und der Bestand des im Jahre 1924 eingerichteten Museums zerstort jedoch gelang es Illert zumindest das von der Gestapo beschlagnahmte bis in das 16 Jahrhundert zuruckgehende Gemeindearchiv wieder nach Worms zu bringen und in einem der beiden Domturme zu verstecken In diesem Versteck uberstand das Archiv die Wirren des Zweiten Weltkriegs unbeschadet Illert gelang es einen wichtigen Teil baulicher Uberreste des Judentums und wenn auch wenige Reste der religiosen Gegenstande judischer Kultur aus den Brandresten zu retten und in Sicherheit zu bringen Als gegen Kriegsende 1945 die letzten dennoch machtigsten Fliegerbomben uber Worms abgeworfen wurden nach offiziellen Berichten 249 Menschen starben fast alle Kulturdenkmaler vernichtet wurden und viele Wormser Kirchen niederbrannten gelang es Illert die bereits von ihm aus der gefahrdeten Innenstadt umsichtigerweise zuvor ausgelagerten Kulturguter aus Archiven und Museen Bestande uber die Wirren des Krieges zu erhalten 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Illert war nach Kriegsende an einer Wiedersichtbarmachung judischer Kultur in Worms beteiligt indem er sich u a dafur engagierte die 1938 zerstorte Synagoge wieder aufzubauen Der Wiederaufbau begann 1956 und endete 1961 6 Dennoch gab es heftige Zerwurfnisse zwischen ihm und der Jewish Cultural Restitution u a um die Uberfuhrung des Wormser Machsor nach Jerusalem 7 Die franzosische Besatzungsmacht wurde von Illert und dem industriellen Ludwig von Heyl mit dem Wunsch konfrontiert eine Genehmigung zur Grundung des Vereins Wiederaufbauwerk Worms zu entsprechen Der Wunsch wurde gewahrt Die Organisation bestand bis in die 1990er Jahre unter dem Namen Aufbauverein 8 In seiner Funktion als Leiter der Wormser Kulturinstitute veranlasste Illert im Zeitraum Juni und Juli 1945 unter anderem die Erstellung von Fotografien der durch den Zweiten Weltkrieg entstandenen Schaden die vor allem in weiten Teilen der Wormser Innenstadt enorme Ausmasse angenommen hatten 9 Illerts Sohn Georg Anton Maria Illert 1925 1991 wirkte als Archaologe 1 Friedrich Wilhelm Josef Maria Illert starb 1966 in Worms bei seiner Beisetzung lauteten alle Wormser Kirchenglocken sowohl die evangelischen wie auch die der katholischen Kirchen Die nach ihm benannte Dr Illert Strasse im Wormser Stadtteil Leiselheim in dem er in den Nachkriegsjahren der Ortsvorsteher war halt die Erinnerung an ihn wach 10 Literatur BearbeitenGerold Bonnen Geschichte der Stadt Worms 2 Auflage Theiss Stuttgart 2015 ISBN 978 3 8062 3158 8 Detlev Johannes Bibliographie Friedrich Maria Illert In Der Wormsgau 5 1961 1962 S 9 30 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Maria Illert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Illert Friedrich Wilhelm Josef Maria Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b Illert Friedrich Wilhelm Josef Maria Hessische Biografie Stand 19 Februar 2013 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Gerold Bonnen Geschichte der Stadt Worms 2 Auflage Theiss Stuttgart 2015 ISBN 978 3 8062 3158 8 S 99 Fotoarchiv Geschichte gt Stadt Worms In worms de Abgerufen am 22 Februar 2016 Gerold Bonnen Geschichte der Stadt Worms 2 Auflage Theiss Stuttgart 2015 ISBN 978 3 8062 3158 8 S 586 Gerold Bonnen Geschichte der Stadt Worms 2 Auflage Theiss Stuttgart 2015 ISBN 978 3 8062 3158 8 S 605 Gerold Bonnen Geschichte der Stadt Worms 2 Auflage Theiss Stuttgart 2015 ISBN 978 3 8062 3158 8 S 632 Elisabeth Gallas Das Leichenhaus der Bucher Kulturrestitution und judisches Geschichtsdenken nach 1945 Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2013 Gerold Bonnen Geschichte der Stadt Worms 2 Auflage Theiss Stuttgart 2015 ISBN 978 3 8062 3158 8 S 635 f Gedenken an Zerstorung Wormser Zeitung Nicht mehr online verfugbar In wormser zeitung de Archiviert vom Original am 22 Februar 2016 abgerufen am 22 Februar 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wormser zeitung de Jorg Koch 111 Wormser Strassen von A bis Z Worms Verlag Worms 2020 ISBN 978 3 947884 24 7 S 39 Normdaten Person GND 128761040 lobid OGND AKS LCCN no2008105193 VIAF 282829422 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Illert Friedrich MariaALTERNATIVNAMEN Illert Friedrich Wilhelm Josef Maria vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kulturwissenschaftler Archivar Bibliothekar und HistorikerGEBURTSDATUM 3 Juli 1892GEBURTSORT WormsSTERBEDATUM 26 Juni 1966STERBEORT Worms Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Maria Illert amp oldid 229068550