www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Bernhard Friedrich von Romberg seit 1784 Freiherr 1 5 August 1729 in Hemer 1819 in Brussel war Transportunternehmer Bankier Manufakturbesitzer und Reeder Er war nicht zuletzt im transatlantischen Sklavenhandel tatig Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Wirtschaftlicher Aufstieg 1 3 Ausweitung der Geschaftstatigkeit 1 4 Engagement im Sklavenhandel 2 Autobiographie 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 Siehe auch 6 WeblinksLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Sein Vater Johann Bernhard von Romberg war Holzrichter in Sundwig 2 Nach einigen Autoren war dieser Johann Bernhard von Romberg ein anerkannter unehelicher Sohn batard von Freiherr Friedrich Wienhold von Romberg zu Edelburg Bredenol Fronsberg 1727 in Hemer 3 Angeblich wurde Johann Bernhard nach zeitgenossischen Angaben 105 Jahre alt und starb am 24 Januar 1779 4 Das Amt des Holzrichters ubte auch Friedrichs Bruder Karl aus Die Mutter war Elisabeth geb Habich aus Schwerte gestorben in Hemer den 16 Juni 1781 5 Friedrich von Romberg selbst heiratete in erster Ehe in Brussel am 1 Juli 1759 Sophie von Huyssen Diese wurde am 27 Oktober 1735 in Hessen geboren und starb am 15 Marz 1785 in Brussel Sie war eine Tochter des Freiherrn Heinrich von Huyssen und seiner Ehefrau Maria Christina geborene von Aussem Er heiratete in zweiter Ehe am 7 Prairial des Jahres VII des franzosischen Revolutionskalenders 1799 Marie Therese Buot Der ersten Ehe entstammten funf Kinder Darunter war Francois Frederic Baron de Romberg Dieser wurde in Lowen am 17 Januar 1760 geboren heiratete am 21 Juni 1786 in Machelen Sint Gertrudis Joanna Maria Plasschaert und starb am 10 Juli 1809 in Enns 6 Wirtschaftlicher Aufstieg Bearbeiten Romberg absolvierte eine kaufmannische Ausbildung bei der Grosshandelsfirma Kissing in Iserlohn und setzte diese bei der Firma Schule in Augsburg fort Er lebte seit 1756 in Brussel Zu Beginn handelte er vornehmlich mit Textilien aus Schlesien und Sachsen Dabei arbeitete er mit seinem Bruder zusammen 7 Spater hat sich vermehrt als Transportunternehmer betatigt und war als solcher sehr erfolgreich Er war insbesondere auch im Transportgeschaft zwischen den osterreichischen Niederlanden und Wien beschaftigt Er hatte aber auch Geschaftsbeziehungen in verschiedene Regionen des Alten Reiches in die Schweiz und Italien Romberg verfugte uber hervorragende Beziehungen zu den in Brussel residierenden Ministern der osterreichischen Verwaltung Daher erhielt er gunstige Zolltarife fur die von ihm bediente Transitstrecke zwischen Ostende und Neapel mit Filialen in Lowen Nancy und Lindau Um 1780 setzte sein Transportunternehmen als Zugtiere immerhin bis zu 200 Pferde ein Wahrend des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges begann sich Romberg auch als Reeder zu engagieren Er liess seine Schiffe dabei unter der neutralen kaiserlichen Flagge von Ostende auslaufen 8 Anlasslich eines Besuchs von Kaiser Joseph II 1781 konnte Romberg auf eine Flotte von 94 Schiffen hinweisen Er belieferte insbesondere die franzosischen Werften in Brest und Cherbourg mit 3000 Masten und zahlreichen weiteren Materialien fur den Schiffbau Im Jahr 1779 hat er erhebliche Summen fur den nach einem Brand notwendigen Wiederaufbau von Hemer gespendet und in Brussel eine Geldsammlung zu Gunsten seiner Heimatstadt veranstaltet Wohl fur diese Verdienste wurde in Hemer eine Strasse nach ihm benannt Ausweitung der Geschaftstatigkeit Bearbeiten Er weitete daraufhin seine Geschaftstatigkeit auf verschiedene Geschaftsfelder und Standorte aus In Ostende bestand die von seinem altesten Sohn Frederick gefuhrte Firma Frederick Romberg fils amp Ricour In Brugge betrieb er eine Seeversicherung In Gent bestand das Unternehmen Romberg amp Cie Dieses war auf den Sklavenhandel von Afrika nach Santo Domingo und Kuba spezialisiert In Brussel bestand eine von dem jungeren Sohn Henry betriebene Produktion von Textilien Diese produzierte vorwiegend fur das Sklavengeschaft In seiner Heimatregion war Friedrich Romberg zusammen mit seinem Bruder und Johann Theodor Lurmann 1737 1788 massgeblich an der Grundung und am Betrieb der Textilbleiche in Stephanopel beteiligt 9 Romberg amp Cie bezog in den 1780er Jahren Garn und Wolle von dem Iserlohner Handelshaus Rupe und war fur diesen auch als Transportunternehmer tatig Romberg mit guten Verbindungen zum Intendanten im Hennegau und dem Hof in Wien war auch als Bankier tatig Er lieferte an die Munze in Brussel zwischen 1782 und 1785 zahlreiche Silberpesos und barren Im Jahr 1784 wurde er von Joseph II zum Reichsritter ernannt Engagement im Sklavenhandel Bearbeiten nbsp Relief am Tursturz am Kontor Herrenhaus in StephanopelZusammen mit den Bankhaus der Gebruder Walckiers aus Brussel und seinem ehemaligen Angestellten Georg Christoph Bapst grundete Friedrich Romberg 1783 die Firma Romberg Bapts amp Cie mit Sitz in Bordeaux fur den Sklavenhandel Das operative Geschaft wurde dabei im Wesentlichen von Henry Romberg und Bapst ubernommen Nach dem Tod des jungen Rombergs lag es in den Handen von Bapst Das Anfangskapital betrug 600 000 Livres Dies war deutlich mehr als entsprechenden Unternehmen im ebenfalls stark im Sklavengeschaft involvierten Nantes Das Unternehmen stieg durch die Konjunktur in der westindischen Plantagenwirtschaft innerhalb weniger Jahre zur grossten Sklavenhandelsfirma in Bordeaux auf Bis 1791 schickte das Unternehmen mindestens ein Dutzend Sklavenschiffe aus Allein zwischen 1787 und 1789 rustete es sieben Schiffe aus und war damit die viertgrosste Reederei in Bordeaux Die Kapitane der Schiffe kauften vor allem an der Kuste des heutigen Mosambik jeweils etwa 300 Sklaven Diese wurden dann in der Karibik verkauft Am Tursturz uber dem Haupteingang des Kontorhauses in Stephanopel ist noch ein Relief zu sehen das Schiffe bei der Umrundung des Kaps der guten Hoffnung auf den Weg nach Amerika zeigt Hinzu kam ein direktes wirtschaftliches Engagement in der Karibik selbst Die Firma Romberg Bapts amp Cie verwaltete bis 1790 in Santo Domingo etwa 20 Plantagen fur Indigo und Baumwolle Einige davon wurden auch kauflich erworben Des Weiteren versorgte sie die Inseln mit europaischen Waren und brachte die Produkte der Plantagen nach Europa diese wurden teilweise von den familieneigenen Textilunternehmen weiterverarbeitet Bis zu Beginn der 1790er Jahre stieg die Zahl der Teilhaber auf 21 an Das Kapital betrug die damals ausserordentlich hohe Summe von 2 2 Millionen Livres Die Einlage von 200 000 Livre stammte von Johann Jakob Bethmann Das Unternehmen brach im Zuge der franzosischen Revolution und der Revolution in Haiti im Jahr 1793 zusammen Es hatten aber schon zuvor wirtschaftliche Schwierigkeiten bestanden da die Plantagenbesitzer haufig nicht die vereinbarte Menge von Gutern zur Bezahlung der Sklaven lieferten Damit verbunden war eine Erschutterung der Finanzmarkte Die Bankiersfamilie Bethmann etwa verlor Kapital im Wert von uber eine Million Livres Romberg konnte beim Zusammenbruch des Unternehmens ein betrachtliches Vermogen retten Er investierte dies Kapital in den Kauf von Landgutern und Hausern in Paris die ehemals Adeligen oder der Kirche gehort hatten Autobiographie BearbeitenRomberg schrieb in franzosischer Sprache eine Autobiographie Memoire des faits de Frederic de Romberg Brussel Dezember 1810 Das Manuskript wird in der belgischen koniglichen Bibliothek in Brussel aufbewahrt 10 Einzelnachweise Bearbeiten teilweise wird sein Titel als Reichsritter teilweise als Baron angegeben Laut dem Neuen allgemeinen deutschen Adelslexikon erfolgte die Erhebung in den Adelsstand 1783 das Freiherrendiplom folgte 1784 wegen neu angelegter Fabriken Ernst Heinrich Kneschke Neues Allgemeines Deutsches Adelslexikon Bd 7 Leipzig 1867 S 566 A Ebbinghausen Sundwig Wohnsitz der Rombergs im 18 Jahrhundert in Der Schlussel Heimatzeitschrift fur Hemer 1976 S 88 Claude Anspach Frederic baron de Romberg Seigneur de Machelen Sainte Gertrude 1729 1819 in Le Parchemin n 291 Brussel 1994 S 179 L interet qu il Friedrich Wienhold von Romberg zu Edelburg Bredenol Fronsberg marque pour Johann Bernhard Romberg Holzrichter a Hemer 1674 1779 et sa descendance jouissance d un moulin parrainage religieux font supposer que celui ci Johann Bernhard etait un batard de Friedrich Wienold Friedrich von Romberg nannte die zwei Generale Johann Friedrich Wilhelm Moritz von Romberg und Friedrich Gisbert Wilhelm von Romberg seine cousins Anspach op cit S 179 Und Dans une lettre que son cousin Gisbert general Freiherr von Romberg zu Bruninghausen lui adresse peu de temps avant sa mort celui ci rappelle l intervention que Frederic fit en sa faveur aupres du roi de Prusse et l en remercie encore Anspach op cit S 177 Gazette van Antwerpen Zeitung 12 Februar 1779 Claude Anspach Frederic baron de Romberg Seigneur de Machelen Sainte Gertrude 1729 1819 in Le Parchemin n 291 Brussel 1994 pp 161 181 Claude Anspach op cit S 166 167 vergl Wilfried Reininghaus Johann Theodor Lurmann und die Garnbleiche von Stephanopel bei Hemer Merkantilismus Kaufleute und ortliche Rivalitaten im 18 Jahrhundert In Der Marker 41 1992 Heft 4 S 152 John Everaert Le Pavillon Imperial Aux Indes Occidentales Contrebande de Guerre et Trafic Neutre Depuis Les Ports Flamands 1778 1785 in C Koninckx red Bijdragen Tot de Internationale Maritieme Geschiedenis Brussel 1988 Collectanea maritima 4 p 43 67 Dirk Jacobs Geopolitiek en sociaal kapitaal in een Brugse grafkelder Slavenhandelaar Nicolas Masterson en de trans Atlantische driehoekshandel tijdens de Vierde Engels Nederlandse Oorlog 1780 1784 Handelingen van het Genootschap voor Geschiedenis te Brugge 2022 159 1 p 124 Dazu ausfuhrlich Wilfried Reininghaus Johann Theodor Lurmann und die Garnbleiche von Stephanopel bei Hemer Merkantilismus Kaufleute und ortliche Rivalitaten im 18 Jahrhundert In Der Marker 41 1992 Heft 4 S 147 182 Brussel konigliche Bibliothek manuscript G 2077 Literatur BearbeitenDeutsche Biographische Enzyklopadie Bd 8 Munchen 2007 S 515 Klaus Weber Deutsche Kaufleute im Atlantikhandel 1680 1830 Unternehmen und Familien in Hamburg Cadiz und Bordeaux Munchen 2004 ISBN 3 406 51860 5 S 195 ff Mark Haberlein German Communities in 18th Century Europe and North America In European migrants diaspora and indigenous ethnic minorities Pisa 2009 S 24 Jochen Meissner Ulrich Mucke Klaus Weber Schwarzes Amerika Eine Geschichte der Sklaverei Munchen 2008 ISBN 978 3 406 56225 9 S 94 f Friedhelm Groth Haus Stephanopel Geldgeber Friedrich von Romberg und der internationale Sklavenhandel Was das auffallige Halbrelief am Haus Stephanopel 61 zu erzahlen hat In Der Schlussel 1 2015 S 2 19 A Ebbinghausen Sundwig Wohnsitz der Rombergs im 18 Jahrhundert in Der Schlussel Heimatzeitschrift fur Hemer 1976 Richard Althaus Romberg ein sauerlandischer Abentauer nicht publiziert Derival Le voyageur dans les Pays Bas autrichiens 1783 Band IV S 104 Claude Anspach Frederic baron de Romberg Seigneur de Machelen Sainte Gertrude 1729 1819 in Le Parchemin n 291 Brussel 1994 S 161 181 Siehe auch BearbeitenRomberg Adelsgeschlecht Weblinks BearbeitenFriedhelm Groth Haus Stephanopel Geldgeber Friedrich von Romberg und der internationale Sklavenhandel PDF 0 8 MB Friedhelm Groth Friedrich von Romberg der Sklavenhandler aus dem Sauerland unter besonderer Berucksichtigung der Geschichte Stephanopels bebilderter Vortrag September 2015 Friedrich von Romberg Der Sklavenhandler aus dem Sauerland Westfalenpost vom 23 April 2015 Magnus Ressel Friedrich von Romberg in NDB online Normdaten Person GND 1109772238 lobid OGND AKS VIAF 136147095014025080416 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Romberg Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Romberg Johann Bernhard FriedrichKURZBESCHREIBUNG Unternehmer Reeder und BankierGEBURTSDATUM 5 August 1729GEBURTSORT HemerSTERBEDATUM 1819STERBEORT Brussel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Romberg amp oldid 238110657