www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Oehlkers 6 Mai 1890 in Dassel Ortsteil Sievershausen 24 November 1971 in Freiburg im Breisgau war ein deutscher Botaniker Sein offizielles botanisches Autorenkurzel lautet Oehlkers Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werdegang 1 1 Wirken nach dem Krieg 2 Schuler 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben und Werdegang BearbeitenFriedrich Oehlkers wurde als Sohn des Pastors Paul Oehlkers und dessen Gattin einer geborenen Seiler in Sievershausen Dassel im Solling geboren 1 2 Nach dem Abitur studierte er ab 1910 an der Universitat Freiburg im Breisgau Biologie Einflussreicher Lehrer war der Botaniker Friedrich Oltmanns 1914 wurde er als Soldat eingezogen und 1916 in den Argonnen schwer verletzt Eine Hand blieb fur immer gelahmt Wahrend seines Genesungsurlaubs nahm er sein Studium bei Karl Ritter von Goebel wieder auf und schloss es 1917 mit seiner Dissertation mit dem Thema Beitrag zur Geschichte und Kritik des Lamarckismus in der Botanik ab 1918 Staatsexamen in Botanik Zoologie und Chemie an der Universitat Gottingen Ab 1918 war Oehlkers zunachst Praktikant am Botanischen Institut der Ludwig Maximilians Universitat Munchen ab 1920 Assistent am Garungsphysiologischen Laboratorium in Weihenstephan und ab 1922 schliesslich Assistent am Botanischen Institut der Universitat Tubingen bei Ernst Lehmann In diesen Jahren arbeitete Oehlkers an verschiedenen Themen wie Kernteilung der Characeen postflorale Krummungen Sporenbildung bei Saccharomyceten Entwicklungsgeschichte von Monophyllea Bereits 1921 machte er unter dem Einfluss von Otto Renner der damals am botanischen Institut in Munchen wirkte Vererbungsversuche an Oenothera der Pflanzenart die ihn als Forschungsobjekt die folgenden Jahrzehnte beschaftigen sollte Im November 1922 habilitierte sich Oehlkers an der Universitat Tubingen wo er bis 1925 als Privatdozent arbeitete Von 1928 bis 1932 wirkte er als Ordinarius an der Technischen Hochschule Darmstadt Im April 1932 folgte Oehlkers dem Ruf auf den Lehrstuhl der Botanik an die Albert Ludwigs Universitat Freiburg als Nachfolger seines ersten akademischen Lehrers Friedrich Oltmanns 1922 heiratete er Frances Ida Schwarzschild 3 4 Da Oehlkers Frau judischer Herkunft war war er ab 1933 standigen Schikanen ausgesetzt in deren Folge er seine Forschungsarbeit in einer inneren Emigration ausuben musste Trotz aller Widrigkeiten stammen seine wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dieser Zeit Ab 1934 arbeitete er an der Physiologie der Meiosis und 1942 43 gelang ihm mit seiner Arbeitsgruppe erstmals der Nachweis dass Chemikalien regelmassig Mutationen auslosen konnen In den USA war sein Institut in dieser Zeit als Black Forest School of Oehlkers bekannt Wirken nach dem Krieg Bearbeiten Nach der totalen Niederlage Deutschlands und des nationalsozialistischen Regimes fiel Oehlkers aufgrund seiner politischen Einstellung wahrend des Dritten Reiches eine wichtige Rolle beim Neuaufbau der Universitat zu Er war 1945 neben Constantin von Dietze Gerhard Ritter Adolf Lampe und dem Theologen Arthur Allgeier Mitglied im Bereinigungsausschuss der Universitat Trotz der Verfolgung seiner Frau die er mit Muhe vor der Deportation in ein Vernichtungslager hatte bewahren konnen und obwohl sein einziger Sohn wegen der Verfolgung wahrend des Krieges den Freitod wahlte trat er in diesem Ausschuss auch fur belastete Hochschulangehorige ein etwa fur Martin Heidegger In dieser Aufbauzeit hatte Oehlkers weitere Amter an der Universitat Freiburg inne Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultat Rektor der Universitat Grundungsmitglied der Vorlauferorganisation der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG Herausragende Belege fur seine didaktische Begabung sind unter anderem sein Lehrbuch Das Leben der Gewachse sein Beitrag zur Festschrift anlasslich des 70 Geburtstags seines Freundes Karl Jaspers 1953 oder sein Festvortrag zur 500 Jahr Feier der Universitat Freiburg 1957 Oehlkers wurde 1958 emeritiert setzte seine Forschungsarbeiten an Streptocarpus und an Laubmoosen in den folgenden Jahren bis 1967 an der genetischen Abteilung des botanischen Instituts fort Trotz der schweren Schicksalsschlage die Oehlkers mit seiner Beschadigung im Ersten Weltkrieg oder der Verfolgung seiner Familie nach 1933 hinnehmen musste trotz schwierigster Bedingungen in den Aufbaujahren nach 1945 hat sich Oehlkers einen hervorragenden internationalen Ruf als Botaniker und Cytogenetiker erworben Er war Vorbild fur manchen aus der ihm nachfolgenden Forschergeneration die ihre Institute in der Zeit nach 1960 mit reicher materieller Ausstattung und ungestort vom Gang der Zeitlaufte ausbauen durften Schuler BearbeitenEine seiner Schulerinnen die er von 1936 bis zur Habilitation fuhrte 1948 war Cornelia Harte nachmalig erste Professorin an der Universitat zu Koln die ihn als einen ihrer Forderer folgendermassen charakterisierte ein Professor der als hervorragender Gelehrter Frauen in der Wissenschaft nicht als Bedrohung seiner Existenz betrachtete 5 Schriften Auswahl BearbeitenBeitrag zur Geschichte und Kritik des Lamarckismus in der Botanik Dissertation 1917 Erblichkeitsforschung an Pflanzen 1927 Die Auslosung von Chromosomenmutationen in der Meiosis durch Einwirkung von Chemikalien 1943 Funfzig Jahre Mendelforschung Jaspers Festschrift Offener Horizont 1953 Das Leben der Gewachse Lehrbuch der Botanik 1956 Die Mutabilitat des Lebendigen Festvortrag bei der 500 Jahr Feier der Universitat Freiburg 1957Literatur BearbeitenHans Marquardt 1974 Friedrich Oehlkers 1890 1971 Ber Dt Bot Ges 87 185 192 Martin Bopp 1991 Friedrich Oehlkers Forscher und Lehrer Freiburger Universitatsblatter 111 69 75 Klaus Sander 1995 Personliches Leid und standige Not Leben und Uberleben von Friedrich Oehlkers und seiner judischen Frau in Freiburg 1933 1945 Freiburger Universitatsblatter 129 73 80 Rombach Verlag Freiburg Ute Deichmann 1995 Biologen unter Hitler Portrat einer Wissenschaft im NS Staat Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main ISBN 3 596 12597 9 Ilse Jahn Hg 2000 Geschichte der Biologie Theorien Methoden Institutionen Kurzbiographien 3 Aufl Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg Berlin ISBN 3 8274 1023 1 Rudiger Safranski 2006 Ein Meister aus Deutschland Heidegger und seine Zeit Fischer Taschenbuch Verlag ISBN 3 596 15157 0 Hans Mohr 2007 Mutabilitat und Kontinuitat des Lebendigen chemische Mutagenese und plasmatische Vererbung im Lebenswerk von Friedrich Oehlkers 1890 1971 In 550 Jahre Albert Ludwigs Universitat Freiburg Orig Ausg 4 S 260 264 Freiburg u a Einzelnachweise Bearbeiten Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft Gebruder Borntraeger 1974 passim Vorschau uber Google Bucher Wer ist wer Das deutsche Who s who Band 16 1970 Seite 933 Wer ist wer Das deutsche Who s who Band 16 1970 Seite 933 Hans Walter Schmuhl Helga Satzinger Rassenforschung an Kaiser Wilhelm Instituten vor und nach 1933 S 150 2003 Brigitte Ratzer Frauen in der Technik Daniela Dusentrieb oder Florence Nightingale in F Wuketits Hrsg Schone Welt Frauenwelt Kapfenberg 1998 Online Memento des Originals vom 3 Dezember 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tuwien ac at abgerufen am 4 Dezember 2016 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Oehlkers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Autoreintrag und Liste der beschriebenen Pflanzennamen fur Friedrich Oehlkers beim IPNIVorgangerAmtNachfolgerGerd TellenbachRektor der Universitat Freiburg 1949 1951Johannes VinckeNormdaten Person GND 117098280 lobid OGND AKS VIAF 77084560 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oehlkers FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher BotanikerGEBURTSDATUM 6 Mai 1890GEBURTSORT SievershausenSTERBEDATUM 24 November 1971STERBEORT Freiburg im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Oehlkers amp oldid 238247873