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Die Friedenskirche im heutigen Koln Mulheim ist das alteste evangelische Kirchengebaude im heutigen Koln Friedenskirche Foto 2020 Blick zum Altar Foto 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Gemeinde 2 Kirchenbau 3 Orgeln 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte der Gemeinde Bearbeiten1610 erhielten die Lutheraner und die Calvinisten im Herzogtum Julich Berg im Verlauf des Julich Klevischen Erbfolgestreits das Privileg in Mulheim eine Kirche zu bauen und Pfarrer zu berufen So gilt das Jahr 1610 als das Grundungsjahr der Evangelischen Kirchengemeinde Mulheim am Rhein Einer der Regenten Markgraf Ernst schenkte beiden Glaubensrichtungen im Jahr 1612 ein gemeinsames Friedhofsgrundstuck Die erste lutherische Kirche stand am Wall an der heutigen Kirchturmstrasse Die Reformierten erwarben ein einfaches Predigthaus am Rhein 1615 brannten die Kolner Festung und Stadt Mulheim nieder wobei auch die Kirchen verlorengingen Erst nach Beendigung des Dreissigjahrigen Krieges im Jahr 1648 konnte das Gemeindeleben wieder aufleben Die 1665 am alten Standort neu errichtete Kirche fiel dann im Februar 1784 dem Eisgang des Rheins zum Opfer Bis zu einem geplanten Neubau konnten die Gottesdienste in der Reformierten Kirche an der Tauben Formesstrasse gehalten werden 1837 wurden die zuvor selbstandigen Gemeinden auf Anordnung des preussischen Konigs Friedrich Wilhelm III zu einer innerhalb der Kirche der Altpreussischen Union vereinigt Da nun nur noch eine Kirche benotigt wurde verkaufte man den kleineren Kirchsaal und nannte die Kirche auf Grund des friedlichen Zusammenschlusses Friedenskirche Kirchenbau BearbeitenBereits zwei Jahre nach der Zerstorung konnte 1786 der Kirchenneubau an der heutigen Wallstrasse 70 72 etwas entfernter vom Rhein eingeweiht werden Ihr Baumeister war Willhelm Hellwig Von 1845 bis 1848 wurde der kreuzformigen mit einer Laterne gekronten Kirche ein Turm nach Entwurfen des Kolner Dombaumeisters Ernst Friedrich Zwirner vorgesetzt Auffallig sind die auf jeder Seite unter dem Turmabschluss eingebrachten drei hohen neuromanischen Schallfenster Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde der Stadtteil als Folge von Fliegerangriffen weitgehend zerstort Insbesondere die Einschlage vom 28 Oktober 1944 zogen auch die Kirche in Mitleidenschaft Nach Wiederaufbau von Gemeindezentrum und der benachbarten Lutherkirche als Notkirche wurde im Jahr 1960 die von den Architekten Carl und Karl Heinz Klag wiederaufgebaute Friedenskirche erneut eingeweiht Auf die zuvor doppelt geschweifte Turmspitze mit dazwischenliegender Laterne musste verzichtet werden sie schliesst heute mit einer flachen romanischen Pyramide ab Das Kircheninnere wurde 1998 99 neu gestaltet Orgeln Bearbeiten nbsp Woehl Orgel Foto 2020 Die Friedenskirche von 1786 erhielt bereits 1791 auf der Altarseite eine grosse Orgel die von dem Orgelbauer Johann Christian Kleine aus Freckhausen errichtet worden war Das Instrument hatte 27 Register zwei Pedalturme und einen ubereinander angeordneten Aufbau von Altar Kanzel und Orgel Die Kanzel war im Orgelgehause integriert Christian Kleine beschreibt die Orgel in seinen Dispositionssammlungen 1796 Das Geheuse ist nach Antikem Geschmak eingerichtet und mit Graffen Statuen Vasen und Musikalischen Armaturen prachtig dekorirt Zu diesem Orgelbau ist noch eine Korrespondenz zwischen Kleine und einem anderen Orgelbauer Stumme aus dem Hunsruck erhalten Hierbei werden vorgebrachte Anderungsvorschlage der Disposition detailliert diskutiert von Kleine aber verworfen und spater auch nicht umgesetzt Weiterhin ist uber die Traktur uberliefert dass bei leichtem Tastendruck nur das Positiv beim kompletten Niederdrucken die restliche Orgel erklang Dies ermoglichte eine deutliche Fuhrung der Gemeinde beim Choralgesang Diese innovative Mechanik verwendete Kleine auch 1795 bei der heute noch weitestgehend erhaltenen Orgel in der Evangelischen Kirche Eckenhagen Im Zweiten Weltkrieg wurde die Orgel zerstort Ein Foto befindet sich im nachgenannten Buch mit Bildnachweis im Landesamt fur Denkmalpflege in Bonn Bauplane und Grundrisse im Nachlass Roetzel Staatsarchiv in Munster 1 Die Disposition der Orgel von Joh Chr Kleine aus dem Jahr 1791 lautete I Manual C f31 Bordun 16 2 Principal Prospekt 8 3 Bordun offen 8 4 Fleut Amour 8 5 Violdegamba 8 6 Octava Prospekt 4 7 Octava 2 8 Nachthorn gedeckt 4 9 Sesquialter II 3 10 Mixtur IV 2 11 Cimbal II 1 2 12 Cornetti IV D 1 13 Trompet 8 II Positiv C f314 Principal Prospekt 8 15 Gedac 8 16 Quintadena 8 17 Violdegamba 8 18 Lamento 8 19 Octava Prospekt 4 20 Fleut traver 4 21 Octava 2 22 Scharff V 1 1 2 23 Vox humana 8 Schwebung Pedal C g24 Subbass 16 25 Principal 8 26 Violoncello 8 27 Posaun 16 Koppeln II I I P II P Ventil 3 Balge 8 lang und 4 breit1965 baute der Kolner Orgelbauer Willi Peter ein neobarockes Werk mit 17 Registern das auf der neu errichteten Westempore aufgestellt wurde Die Orgel hatte eine mechanische Traktur aus Kunststoff und Metall und elektrische Registerzuge Wegen Mangeln an Elektrik und Traktur wurde das Instrument 2016 stillgelegt und verkauft Die Ausschreibung fur einen Orgelneubau gewann der Orgelbauer Gerald Woehl Bis zum Reformationsjubilaum 2017 wurde in einem ersten Bauabschnitt der wichtigste Teil der Orgel fertiggestellt Wie das Werk von Willi Peter wurde die neue Orgel auf der Westempore errichtet Der Prospekt wurde in Anlehnung an die erste Orgel von 1791 gestaltet Das neue Instrument ist ein symphonisches Werk mit 37 Registern ca 1 800 Pfeifen darunter etliche Transmissionen und extendierte Register Die Orgel besitzt Schleifladen die Spieltrakturen und die Koppeln sind mechanisch Einige als Transmissionen genutzte Pfeifenreihen sind elektrisch traktiert ebenso die Registerzuge Es ist eine Setzeranlage mit insgesamt ca 1000 Speicherplatzen vorhanden 2 3 Zum Reformationstag 2018 wurde die Orgel fertiggestellt und in einer Konzertreihe durch namhafte Organisten eingeweiht Es ist beabsichtigt weiterhin Orgelkonzerte in der Friedenskirche zu veranstalten I Manual C a30 1 Bordun 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Viola da Gamba 0 0 8 0 4 Gedackt 0 8 0 5 Concertflote 0 8 0 6 Octave 0 4 0 7 Viola d amour 0 4 0 8 Quint Nasard 0 2 2 3 0 9 Octave 0 2 10 Terz 0 1 3 5 11 Cornet V 0 8 12 Mixtur V13 Fagott 16 14 Trompete 0 8 Tremulant II Schwellwerk C a315 Stillgedackt 16 16 Viola 0 8 17 Unda maris 0 8 18 Cor de nuit 0 8 19 Fugara 0 4 20 Flauto traverso 0 4 21 Harmonia aetheria III 0 0 2 2 3 22 Piccolo 0 2 23 Horn 0 8 24 Oboe 0 8 25 Vox humana 0 8 Tremulant Pedalwerk C f126 Gross Bordun 32 27 Violon 16 28 Gedacktbass 16 29 Stillgedackt 16 30 Octavbass 0 8 31 Cello 0 8 32 Gedackt 0 8 33 Oktave 0 4 34 Fagottbass 16 35 Bass Trompete 0 0 8 36 Fagott 0 8 37 Trompete 0 4 TremulantKoppeln Normalkoppeln II I I P II P Suboktavkoppeln I I II I II II I P II P Superoktavkoppeln I I II I II II I P II P Spielhilfen Crescendowalze Winddrossel Klassischer Wind Imitation historischer Windversorgung Einzelnachweise Bearbeiten Franz G Bullmann Die rheinischen Orgelbauer Kleine Roetzel Nohl Teil II Quellen zur Orgelbaugeschichte Schriften zur Musik Band 7 Musikverlag Emil Katzbichler Munchen 1974 ISBN 3 87397 007 4 S 54 59 110 f 187 f Informationen zur Orgel auf der Website der Kirchengemeinde gesehen am 16 August 2018 Gemeindebrief Die Brucke Ausgaben 1 und 2 2017 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedenskirche Koln Mulheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirchengemeinde Mulheim am Rhein mit Links zur Geschichte der Kirche und Gemeinde 50 963866 7 001292 Koordinaten 50 57 50 N 7 0 5 O Normdaten Geografikum GND 4770155 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedenskirche Koln Mulheim amp oldid 237634060