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Als Frauenstatue mit Granatapfel beziehungsweise Grabstatue eines Madchens auch Berliner Kore lange Zeit irrefuhrend und auch traditionell noch weiter in Gebrauch als Berliner Gottin und Gottin mit dem Granatapfel wird eine antike griechische hocharchaische Statue bezeichnet die sich heute in der Antikensammlung Berlin 1 befindet Die Statue 2007 noch in der alten Aufstellung im Pergamonmuseum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Einordnung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Dargestellte steht mit unbewegten Beinen still da Bewegung erzeugen und auch das nur kontrolliert und in Massen einzig die beiden Arme Der rechte Arm ist hufthoch vor den Leib gehalten in der Hand befindet sich eine Frucht Lange wurde in ihr ein Granatapfel gesehen dieser wurde jedoch im Allgemeinen anders getragen und war grosser Deshalb geht man heute eher von einer Fruchtkapsel des Mohns aus Der linke Arm ist noch hoher bis in den Brustbereich erhoben der Daumen ist unter den Saum des Obergewands gesteckt wahrend die ubrigen vier Finger darauf liegen Das ebenmassig gestaltete Gesicht ist lang und schmal Es zeigt das ubliche archaische Lacheln Der Mund ist recht scharf gestaltet und erinnert in der Ausfuhrung noch stark an Holzschnitzereien also den Stil in dem derartige Statuen noch relativ kurze Zeit zuvor gefertigt wurden Die Iris des rechten und die Braue uber dem linken Auge sind noch leicht erhaben erhalten Die Haare sind sehr ordentlich zu Lockenstrahnen gearbeitet die am Hinterkopf zu einem etwas mehr als schulterlangen Zopf zusammengefasst und am Ende von einem Band zusammen und eingefasst sind Die grossen Ohren sind mit Ohrsteckern geschmuckt die die Form von Lotosknospen haben Das Halsband hat ahnliche Anhanger Auch der linke Arm ist mit einem Spiralarmband geschmuckt Auch die Kleidung insbesondere das schwer und dick wirkenden Obergewand aber auch die Sandalen sind sehr fein und sorgfaltig gearbeitet Der Mantel fallt uber beide Schultern in jeweils sechs gleichmassigen Gewandfalten Auf dem Kopf tragt sie eine Polos Krone Auf dieser sind am unteren Rand ein Maanderband am oberen Abschnitt ein Band aus sich abwechselnden Lotosknospen und Bluten herausgearbeitet Auch an den Gewandsaumen sind solche Elemente durch Ritzungen herausgearbeitet Besonders augenfallig sind die Reste von Farbe an der Statue Das untere Hauptgewand der Chiton war rot das Ubergewand gelb die glatt polierten Hautpartien weiss Das somit uberirdisch anmutende Gesicht war von den goldblonden Locken eingefasst Es ist anzunehmen dass im Gesicht viele der Details farbig hervorgehoben wurden etwa Augenbrauen Augenpartien Pupillen etc Die Krone war ebenfalls goldgelb die Ornamente darauf rot Der farbliche Eindruck muss in der Antike noch weitaus grosser gewesen sein mittlerweile sind jedoch auch die erhaltenen Farben ausgeblichen Die Statue ist 192 5 Zentimeter hoch ohne Krone und ohne Plinthe bleiben noch 176 8 Zentimeter Rote und gelbe Farbe Eisenocker sind bis heute erhalten weisse Farbe an den Hautpartien konnte zumindest nachgewiesen werden Fur die Ornamente wird zudem Blau vermutet Wahrend die Statue die Antike weitestgehend unbeschadet uberstanden hatte minimale Schaden gibt es an der Krone und den Anhangern des Halsbandes gibt es moderne Beschadigungen der Korper wurde fur einen leichteren Transport zweimal durchgesagt zudem ist der Kopf abgebrochen Hinzu kommen eher unwesentliche kleinere Beschadigungen Die Ruckseite ist stark die Vorderseite weniger versintert An der Vorderseite wurde er weitestgehend entfernt auch das Gesicht ist stark gereinigt An der linken Halsseite sowie am daneben liegenden Haar und dem ersten Marmor Anhanger der Kette sind Marmorerganzungen vorgenommen worden nbsp Detailansicht des Kopfes und der Haare Frontal nbsp Detailansicht des Kopfes und der Haare Blick von hinten nbsp Detailansicht des Kopfes und der Haare Blick von der Seite nbsp Detailansicht des Kopfes und der Haare Blick von der Halbfrontale nbsp Fusse mit Sandalen nbsp Hande und SchnittkanteEinordnung Bearbeiten nbsp Deutliche Sichtbarkeit der FarbresteBei der Frauenstatue mit Granatapfel handelt es sich um eine uberaus gut erhaltene Frauenstatue aus hymettischem Marmor Der weisse Marmor weist eine blaugraue Streifung auf Es ist eine der altesten Grossplastiken der griechischen Antike und gehort zur sogenannten Gruppe der Korenstatuen Zum Zeitpunkt der Herstellung um 570 v Chr war die Nutzung von Marmor fur derartige Statuen in Griechenland erst seit etwa einer Generation gebrauchlich Die Informationen zur Auffindung sind ungenau und in ihren Aussagen oft unklar Die Statue wurde im sudlichen Attika gefunden Sehr wahrscheinlich stand sie auf einem hohen Sockel auf einem Grabhugel und war somit Markierung fur dieses Grab Auch wenn es sich nicht um das Abbild der dort begrabenen Verstorbenen handelt sollte die leicht uberlebensgrosse Statue zum Gedenken an die Verstorbene animieren Die Farbe ist heute so gut erhalten weil die Statue wahrscheinlich schon relativ kurze Zeit nach der Aufstellung vergraben wurde und die Farbe sich unter der Erde konserviert hatte Es ist anzunehmen dass dies von den Besitzern des Grabes mit Vorsatz getan wurde um die wertvolle Statue zu schutzen zumindest ist ein solcher Fall aus Attika aus dem 6 Jahrhundert v Chr mit dem der Kore Phrasikleia bekannt Anlass konnten moglicherweise die Perserkriege gewesen sein Alles an der Statue weist auf den sozialen Stand und damit die Bedeutung der Verstorbenen und ihrer Familie hin die Jugendlichkeit die Schonheit die ausgestrahlte Wurde Kleidung Schmuck und Bemalung Der Griff mit der linken Hand an den Kleidungssaum weist sie als Herrin des Hauses und damit der dortigen Arbeiten insbesondere der Textilarbeiten aus Die Frucht in der anderen Hand sei es Mohn oder ein Granatapfel ist ein Fruchtbarkeitssymbol Als Kore gibt es auch einen Bezug zu den Gottinnen Demeter und Persephone Kore die ebenfalls mit diesen Fruchten mit Furchtbarkeit mit Werden und Vergehen in Verbindung gebracht werden Der zunachst irrefuhrend erscheinende in Berlin entstandene Name Berliner Gottin ist insoweit nicht einmal falsch da das Wort Kore eben neben Madchen junge Frau oder Tochter auch Gottin insbesondere Persephone bedeuten kann In diesen Statuen konnen all diese Aspekte verschmelzen Wahrend die Statue nur wenig Individuelles der Verstorbenen zeigte wurde dieses wie das Beispiel der Phrasikleia zeigte durch eine Inschrift geleistet die fur die Berliner Gottin jedoch nicht erhalten ist Es wurde auch die Vermutung geaussert dass die Statue erst im spaten 6 Jahrhundert v Chr geschaffen wurde als die Bildhauertechnik schon weit fortgeschrittener war jedoch absichtlich eine Archaisierung angestrebt war Die insbesondere von Hans Schrader vertretene Spatdatierung hat sich allerdings nicht durchgesetzt Auffallend ist dass zunachst eine recht fruhe Datierung vorgenommen wurde Theodor Wiegand setzte die Statue etwa um 600 v Chr an Gerhart Rodenwaldt um 590 v Chr Danach wurden die Datierungen immer junger Mittlerweile hat sich eine Datierung um das Jahr 570 v Chr etabliert manchmal wird bis ein Jahrzehnt spater angesetzt Claude Rolley zeigte 1994 dass diese Datierung kurz vor den um 566 v Chr einsetzenden Koren von der Athener Akropolis am wahrscheinlichsten ist Wiegand publizierte die Statue 1925 als Erster und benannte sie dabei als Gottin schloss aber eine Benennung als Sterbliche nicht aus Ernst Langlotz nannte sie 1927 Gottin mit dem Granatapfel Ernst Buschor im selben Jahr Berliner Gottin Ulrich von Wilamowitz Moellendorff schlug 1931 aufgrund des moglichen Granatapfels eine Identifizierung als Fruchtbarkeitsgottin wohl als Aphrodite vor Wiegand als Persephone Georg Karo erganzte den Vorschlag um Demeter oder Kore Noch 1984 wurde die Statue als Aphrodite in das Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae aufgenommen Generell zeigte sich lange eine unklare und divergierende Benennung Seit dem Fund der Kore Phrasikleia ist die Benennung als Kore gesichert Deren Ausgraber Efthymios Mastrokostas nannte die Berliner Statue schon 1972 Kore de Berlin Diese Identifizierung setzte sich nun schnell durch Schon 1981 fasste John Boardman in seinem Handbuch zu den archaischen Statuen zusammen Kore von Berlin fruher Berliner Gottin jetzt allgemein als Grabmal anerkannt Als Urheber wird ein einheimischer attischer Bildhauer angenommen der vielleicht eher mit der Schaffung von Statuen aus Poros vertraut war nbsp In der neuen Aufstellung in einer Glasvitrine im Alten MuseumDie Statue wurde 1923 in Olympos bei Keratea in Sudattika gefunden und kam nach der Auffindung in den internationalen Kunsthandel Zunachst wurde sie in Paris angeboten Theodor Wiegand erwarb das Stuck 1924 25 bei Jacob Hirsch in Genf fur die Berliner Antikensammlung zu deren Sammlungsbestand sie seitdem gehort Die Kore fand schon an verschiedenen Stellen auf der Berliner Museumsinsel Aufstellung darunter lange Zeit im Pergamonmuseum seit der Neuordnung der Antikensammlung nach der Wiedervereinigung der Ost und Westberliner Antikensammlungen steht sie in Raum drei des Hauptgeschosses des Alten Museums am Lustgarten anders als in fruheren Aufstellungen nicht mehr frei im Raum stehend sondern hinter Glas in einer eigenen Vitrine Literatur BearbeitenMax Kunze Statue der sogenannten Berliner Gottin In Staatliche Museen zu Berlin Herausgeber Die Antikensammlung Altes Museum Pergamonmuseum Philipp von Zabern Darmstadt 1992 ISBN 3 8053 1187 7 S 88 89 als 1 Auflage des Katalogs der wiedervereinigten Antikensammlung identische Fassung In Brigitte Knittelmayer und Wolf Dieter Heilmeyer Herausgeber Die Antikensammlung Altes Museum Pergamonmuseum Philipp von Zabern Darmstadt 1998 ISBN 3 8053 2449 9 S 125 126 als 2 Auflage des Katalogs der wiedervereinigten Antikensammlung identische Fassung In Andreas Scholl und Gertrud Platz Horster Herausgeber Die Antikensammlung Altes Museum Pergamonmuseum Philipp von Zabern Darmstadt 2007 ISBN 978 3 8053 2449 6 S 146 149 als 3 Auflage des Katalogs der wiedervereinigten Antikensammlung Wolf Dieter Heilmeyer Die Berliner Gottin Grabstatue eines Madchens In Agnes Schwarzmaier Andreas Scholl und Martin Maischberger Herausgeber Staatliche Museen zu Berlin Die Antikensammlung Altes Museum Neues Museum Pergamonmuseum Philipp von Zabern Darmstadt 2012 ISBN 978 38053 4576 7 S 51 53 als 4 Auflage des Katalogs der wiedervereinigten Antikensammlung Wolf Dieter Heilmeyer und Wolfgang Massmann Herausgeber Die Berliner Gottin Schicksale einer archaischen Frauenstatue in Antike und Neuzeit Kunstverlag Fink Lindenberg 2014 ISBN 978 3 89870 928 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frauenstatue mit Granatapfel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grabstatue einer Frau Berliner Gottin bei smb museum digital de Die Statue im Perseus Project Archaische weibliche Marmorstatue sogenannte Berliner Gottin oder Berliner Kore in der archaologischen Datenbank ArachneEinzelnachweise Bearbeiten Inventarnummer Sk 1800Normdaten Werk GND 1081099720 lobid OGND AKS VIAF 83145305820578610281 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frauenstatue mit Granatapfel amp oldid 239239695