www.wikidata.de-de.nina.az
Die Franzosenbrucke im Suden der Stadt Salzgitter ist die grossere der beiden steinernen Bogenbrucken die unweit des Stadtteils Hohenrode die Innerste und ihren Nebenarm uberqueren Beide Brucken wurden 1593 erstmals erbaut sie verbanden im Verlauf der damaligen Frankfurter Heerstrasse Braunschweig Seesen Frankfurt die Orte Gitter und Lutter am Barenberge Bis 1965 verlief hier die Bundesstrasse 248 von Braunschweig uber Salzgitter Gitter nach Seesen 1 FranzosenbruckeFranzosenbrucke FranzosenbruckeUberfuhrt Kreisstrasse 32Unterfuhrt InnersteOrt Salzgitter HohenrodeUnterhalten durch Stadt SalzgitterBauwerknummer SZ GI 3Konstruktion Bogenbrucke aus SandsteinGesamtlange 32 mBreite 6 75 m zwischen Brustungen Anzahl der Offnungen 3Langste Stutzweite 3 5 80 mLichte Hohe 3 50 mFertigstellung 1593Planer Paul FranckeLageKoordinaten 52 1 32 N 10 20 21 O 52 025633 10 339179 Koordinaten 52 1 32 N 10 20 21 OFranzosenbrucke Salzgitter Niedersachsen f1 Inhaltsverzeichnis 1 Bau der Brucke 2 Betrieb der ersten Brucke 3 Bau und Betrieb der zweiten Brucke 4 Pegelmarkierungen 5 Brucke uber den Muhlengraben 6 Heutige Nutzung 2020 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBau der Brucke BearbeitenDie fruheste Uberlieferung zum Bau einer Brucke uber die Innerste ist aus einer Urkunde von 1577 bekannt Damals hatte Herzog Julius von Braunschweig Wolfenbuttel Regierungszeit von 1568 bis 1589 den Rittmeister Carsten von Wobersnow mit dem Gut Hohenrode belehnt Wobersnow hatte sich im Gegenzug verpflichtet auf eigene Kosten Brucken uber die beiden Arme der Innerste zu bauen Bis zu seinem Tode hatte er dieses Versprechen aber nicht eingelost 2 3 Zu dieser Zeit gab es lediglich Stege uber die Innerste uber die man den Fluss nur bei Niedrigwasser gefahrlos uberqueren konnte Ausloser fur den Bruckenbau war wohl ein Ereignis aus dem Jahr 1592 als die Kutsche des Herzogs beim Queren der Hochwasser fuhrenden Innerste umgeworfen wurde Im folgenden Jahr 1593 wurde mit dem Bau von Brucken uber die beiden Flussarme der Innerste begonnen Bauherr war Herzog Heinrich Julius von Braunschweig Wolfenbuttel Regierungszeit von 1589 bis 1613 der Sohn des oben genannten Herzogs Julius Als Baumeister hatte er den herzoglichen Baudirektor Paul Francke beauftragt der unter anderem auch die Marienkirche in Wolfenbuttel das Juleum in Helmstedt und das Schloss Salder erbaute 2 4 Die Brucke uber die Innerste sollte mit zwei gestreckten Gewolben gebaut werden die uber den parallel verlaufenden Nebenarm Muhlengraben mit einem Gewolbe Vorgabe des Herzogs war es die Brucken zur Einsparung vielen Holzes aus Stein zu bauen da zu der Zeit durch den grossen Holzverbrauch der Saline Salzgitter Holzknappheit herrschte Als es gegen Ende der Bauzeit aber zu zeitlichen Verzogerungen kam wurde der Bauplan geandert und statt der steinernen Gewolbe wurden holzerne Bohlen gelegt 5 4 Uber die erbrachten Dienstleistungen liegen Aufstellungen der Amter Wohldenberg und Bilderlahe bei Seesen vor Als Anlieger hatten Wirschius Heinrich Wirsche der Abt des Klosters Ringelheim und Thedel von Wallmoden ihre Hilfe mit Arbeitskraften und Wagen zugesagt 12 Kloster aus der weiteren Umgebung sowie 15 Stadte so z B Alfeld Holzminden Gottingen und Munden waren am Bruckenbau beteiligt Die Brucke wurde zu Beginn des Winters 1593 fertiggestellt 4 Betrieb der ersten Brucke BearbeitenWahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Brucke 1625 26 von Tillys Soldnern schwer beschadigt 1643 zerstorte dann ein Hochwasser beide Brucken In einem spateren Bericht an Herzog August von etwa 1650 heisst es hierzu Die Innerstebrucken sind niedergegangen zerstort Die Strasse von Gitter nach Lutter ist nicht mehr zu durchreisen weil Baume und Busche darauf gewachsen sind 4 Erst 1707 08 wurden die Brucken nach dem alten Vorbild neu errichtet Die Kosten der Brucke uber die Innerste hatte als Anlieger das Adelsgeschlecht von Wallmoden zu tragen die der Brucke uber den Muhlengraben das Adelsgeschlecht von Kniestedt Nach einem Hochwasser 1754 wurde die Brucke nur notdurftig repariert ebenso nachdem die Hochwasser 1761 und 1764 schwere Schaden angerichtet hatten 6 7 In der Franzosenzeit fuhrte die von Kassel nach Braunschweig verlaufende Militarstrasse der Franzosen hier uber die Innerste Bei einem Hochwasser vom 6 April 1808 sturzte die Brucke ein als beide Pfeiler beschadigt und die Gewolbe durch die vom Hochwasser mitgefuhrten Baumstamme weggerissen wurden Eine Reparatur war vordringlich da sich die Militarkolonnen auf der Strasse von Kassel nach Braunschweig stauten und uberdies fur den 17 Mai ein Besuch von Konig Jerome in Braunschweig angesetzt war Mit Hilfe franzosischer Pioniere gelang es ortlichen Handwerkern noch rechtzeitig auf den Resten der Bruckenpfeiler eine holzerne Notbrucke zu errichten so dass die Verbindung im Mai 1808 wieder freigegeben werden konnte 8 9 Seit dieser Zeit wurde die Brucke Franzosenbrucke genannt Zum einen weil franzosische Truppen am Wiederaufbau beteiligt waren und zum anderen weil vor der Brucke ein Wachhaus der Franzosen stand das zum Schutz der Brucke errichtet worden war und an dem ein von den Passanten zu entrichtender Wegezoll erhoben wurde 9 Diese holzerne Notbrucke wurde uber die Franzosenzeit hinaus betrieben und noch im Jahr 1817 fur 160 Taler renoviert wie aus einer Bestandsaufnahme des Amtes Liebenburg vom 6 Oktober 1817 hervorgeht 10 Bau und Betrieb der zweiten Brucke Bearbeiten nbsp Schlussstein des mittleren Bogens mit Baujahr 18661818 19 wich der Notbau einer Steinbrucke der Bau wurde unter Regie des Konigreichs Hannover durchgefuhrt Dabei wurde die Brucke um einen dritten Bogen erweitert Jeder der drei grossen Korbbogen hatte eine lichte Weite von 19 Fuss und wies im Scheitel eine Hohe von 8 Fuss uber der Sohle auf 11 Die Kosten wurden mit 3 678 Reichstalern veranschlagt Kurz vor Ende des Jahres 1819 wurde die Brucke dem Verkehr ubergeben 8 Nach einem Warmegewitter uber dem Nordwestharz am 29 Juni 1861 stauten sich erneut die Wassermassen an der Franzosenbrucke was zu Uberschwemmungen im Umland fuhrte und die Strasse nach Lutter unpassierbar machte Als Hauptursache wurden die zu engen Durchlassoffnungen der Brucke angesehen Man entschloss sich daher die vorhandene Steinbrucke vollstandig abzubauen das Flussbett um 5 Fuss zu vertiefen und die Brucke mit um 4 Fuss erhohten Widerlagern neu aufzubauen An diesen Umbau erinnert der Schlussstein des mittleren Bruckenbogens der die Jahreszahl 1866 tragt 12 Umfangreiche Sanierungsarbeiten wurden 1987 88 durchgefuhrt Zu den Hauptmassnahmen zahlten der Ausbau des Flussbettes zur Sicherung der Grundung und die Festigung der Gewassersohle die Sicherung der Pfeiler unterhalb und oberhalb der Wasseroberflache die Ausbesserung des verwendeten Sandsteinmaterials und die Wiederherstellung der Fahrbahndecke Die geschatzten Kosten beliefen sich auf 162 000 DM 13 Bei den 2004 durchgefuhrten Sanierungsarbeiten wurden die Sandsteinoberflachen ausgebessert sowie schadhafte Brustungsmauern und deren Abdeckungen erneuert nbsp Pegelmarkierung am SudpfeilerPegelmarkierungen BearbeitenAm sudlichen Bruckenpfeiler ist eine Pegelmarkierung zu sehen die in Fuss und Zoll eingeteilt ist Messungen zeigen dass der Fuss hier eine Lange von 29 2 cm hat Insbesondere die Unterteilung in je 10 Zoll anstelle der sonst ublichen 12 Zoll pro Fuss weist darauf hin dass es sich hier wohl um ein altes bayrisches Fuss und Zollmass handelt Die Ubernahme der bayrischen Masse stammt aus der Zeit als die Wittelsbacher nicht nur die regierenden Fursten von Bayern sondern auch Kurfursten von Koln und damit Herrscher im Hochstift Hildesheim waren zu dem die Region zu der Zeit gehorte 7 Brucke uber den Muhlengraben Bearbeiten nbsp Brucke uber den MuhlengrabenNeben der Innerste musste auch deren Nebenarm der heutige Muhlengraben mit einer Brucke uberquert werden Diese wurde ebenfalls 1593 in Betrieb genommen Nach der ungewohnlich starken Hochwasserflut vom 5 Februar 1775 sturzte diese Brucke ein und es wurde ein Neubau errichtet der bis heute erhalten ist Die neue Brucke wurde als Einbogenbrucke aus Sandstein errichtet Sie hat eine lichte Weite von 5 20 m Fahrbahn eine Lange von 6 m und eine lichte Hohe von 2 50 m Diese Brucke ist mit ihrem Alter von 245 Jahren 2020 die alteste Strassenbrucke Salzgitters 14 Heutige Nutzung 2020 Bearbeiten nbsp Brucke der B248 uber die InnersteMit der Verlegung der Bundesstrassen 6 und 248 wurden 1964 65 vom Landkreis Wolfenbuttel etwa 300 m sudlich von Hohenrode zwei neue Brucken gebaut Die ehemalige B 248 wurde danach zur Kreisstrasse 32 herabgestuft Die alte Franzosenbrucke und die benachbarte Brucke uber den Muhlengraben werden weiter fur den ortlichen Verkehr genutzt Literatur BearbeitenKlaus Gossow Steinbrucken in Deutschland Hrsg Bundesministerium fur Verkehr BMV Bonn VBT Verlag Bau und Technik 1988 ISBN 978 3 7640 0240 4 Beschreibung der Innerstebrucke Salzgitter Hohenrode Franzosenbrucke S 283 285 Vera Schulz Hohenrode Acht Jahrhunderte Hrsg Kirchenvorstand der Christuskirchengemeinde Gitter und Hohenrode und Freiwillige Feuerwehr Hohenrode 2001 Furt und Bruckenbau S 77 81 Weblinks BearbeitenFranzosenbrucke WL Innerste im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Chronik Hohenrode von 2001 S 81 a b Bruckenbau vor 400 Jahren bei Hohenrode von Hermann Bartels Salzgitter Zeitung vom 10 April 1993 Chronik Hohenrode von 2001 S 78 79 a b c d Brucken aus Steinen gebaut von Hermann Bartels Salzgitter Zeitung vom 21 Dezember 1993 Chronik Hohenrode von 2001 S 79 Chronik Hohenrode von 2001 S 79 a b Geheimnis der Franzosenbrucke geluftet von Hermann Bartels Salzgitter Zeitung vom 5 Januar 1988 a b 175 Jahre alte Brucke mit Seltenheitswert von Hermann Bartels Salzgitter Zeitung vom 19 Januar 1995 a b Hochwasser riss Innerstebrucke weg von Hermann Bartels Salzgitter Zeitung vom 30 Marz 1988 Bestandsaufnahme der Brucken im Amt Liebenburg vom 6 Oktober 1817 Stadt Salzgitter Tiefbauamt Untersuchungsbericht der Landdrostei zu Hildesheim vom 23 Juli 1862 Stadt Salzgitter Tiefbauamt Chronik Hohenrode von 2001 S 81 Bericht des mit der Renovierung beauftragten Ingenieurburos April Mai 1986 Stadt Salzgitter Tiefbauamt Bruckenbau kostete 1775 nur 500 Taler von Hermann Bartels Salzgitter Zeitung vom 27 September 1990 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franzosenbrucke Salzgitter amp oldid 232197002