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Franz Volk 18 April 1823 in Offenburg 1 Juni 1890 ebenda war ein Revolutionar Arzt Historiker und Burgermeister Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wichtige Lebensdaten 3 Hauptwerk 4 Weltsicht 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 WeblinksLeben BearbeitenAufgewachsen in gut burgerlichen Verhaltnissen studierte er Jura und engagierte sich in der Turnbewegung 1846 Grundung des Offenburger Turnvereins durch Franz Volk Karl Heinrich Schaible 1 und andere Er engagierte sich im Rahmen der Marzrevolution und wurde darum von der preussischen Armee festgesetzt Auf Grund einer Verurteilung durch das Hofgericht Bruchsal zu acht Jahren Zuchthaus floh er in die Schweiz An der Universitat Zurich deren Grundungsdirektor der Offenburger Lorenz Oken war nahm er das Studium der Medizin auf und schloss dies in Heidelberg ab Im Anschluss wirkte er in seiner Heimatstadt Offenburg als Arzt und erwarb sich Anerkennung die ihm 1875 die Wahl zum Burgermeister einbrachte Wichtige Lebensdaten BearbeitenVolk studierte zunachst Rechtswissenschaften Er war Vorsitzender des Volksvereins Wahrend seines Studiums wurde er 1843 Mitglied des Corps Suevia Freiburg 1844 Mitglied des Corps Suevia Heidelberg und war 1844 Mitgrunder der Alten Heidelberger Burschenschaft Allemannia Franz Volk wurde 1848 wegen Hochverrats verhaftet 1849 wurde er von der Badischen Revolutionsregierung zum Zivilkommissar fur Offenburg ernannt und am 3 Juni wurde er in die Badische verfassunggebende Versammlung von 1849 gewahlt Nach der Niederschlagung der Revolution floh er in die Schweiz und studierte in Zurich Medizin 2 Volk kehrte 1859 in seine Heimatstadt Offenburg zuruck und beendete sein Medizinstudium in Heidelberg 1875 wurde er in Offenburg zum Burgermeister gewahlt In den Jahren 1881 und 1887 wurde er jeweils in seinem Amt als Burgermeister bestatigt Hauptwerk BearbeitenHexen in der Landvogtei Ortenau und Reichsstadt Offenburg Eine Untersuchung des Hexenwahns in der Ortenau und Reichsstadt Offenburg Ein Beitrag zur Sittengeschichte Verlag Moritz Schauenburg Lahr 1882 Nachdruck Offenburg 1978 Der Autor untersucht die Hexenprozesse in der Ortenau 1557 1630 und der Reichsstadt Offenburg 1586 1631 mit Hilfe von Urfehden aus der Ortenau und den Offenburger Ratsprotokollen Ziel seiner Untersuchung waren vor allem die personlichen Verhaltnisse und Charaktere der Betroffenen sowie das geistige Klima 3 in dem die Hexenverfolgungen entstanden Aufgrund seiner eingehenden Untersuchung der Prozesse kommt er zu der Auffassung dass die Lebensverhaltnissen und die Moral der Bevolkerung sowie der durch die Kirche geforderte Teufels und Zauberglauben die Grundlagen der Hexenverfolgung bildeten Sie hinderten Beklagte wie Klager gleichermassen die naturlichen Ursachen hinter den angeblichen Zaubereien zu erkennen In der Folter sieht er die wesentliche Triebkraft der Hexenpaniken Die gefolterten Angeklagten bezichtigten freiwillig oder auf Drangen der untersuchenden Richter weitere Personen die ebenfalls verhaftet und gefoltert wurden um erneut andere zu belasteten Angeklagt wurden in Offenburg und der Ortenau vorwiegend Frauen Volk betonte die wirtschaftliche Unterlegenheit dieser Frauen und ihre Abhangigkeit von oftmals rucksichtslosen und brutalen Ehemannern und Dienstherren In den Ratsprotokollen fand er zahlreiche Prozesse wegen Schmach und Raufhandeln Trunksucht Ehebruch und innerehelicher Gewalt Er schloss aus den Prozessakten auf ein Sittenbild der Zeit und sah hierin die Basis der Hexenphantasien Anklager wie Richter gleichermassen verbanden ihre aus Unmoral und Brutalitat gewonnenen Erfahrungen und Vorstellungen mit dem Teufels und Damonenglauben ihrer Zeit und drangten die Angeklagten zu Gestandnissen nicht geschehener Tatbestande Im Gegensatz zu anderen Forschern seiner Zeit nahm Volk nicht an dass die von angeblichen Hexen vorgetragenen Geschichten tatsachlich existierenden Hexenbunden oder noch aus der Antike und dem Germanentum uberlieferten und gelebten Vorstellungen entsprangen Einige der von den Hexen selbst vorgetragenen Erlebnisse fuhrte er aufgrund seiner Erfahrungen als Arzt auf psychische Erkrankungen oder Wahnvorstellungen unter der Folter zuruck 4 Volk kann mit seinen Ergebnissen und Bewertungen dem liberalen in der Tradition der Aufklarung stehenden Zweig der Hexenforschung des 19 Jahrhunderts zugerechnet werden 5 Er wendete sich explizit gegen die zu seiner Zeit verfochtene und im Kulturkampf gern eingesetzte These vor allem die Kirchen seien aktive und treibende Krafte der Hexenverfolgung gewesen 6 Ziel seiner Forschungen war der aufklarerische Kampf gegen Aberglauben jeder Art und den modernen Okkultismus des spaten 19 Jahrhunderts Weltsicht BearbeitenVolk teilte die Fortschrittsglaubigkeit seiner Zeit und die von sozialen Theoretikern und Publizisten wie z B des von ihm zitierten Henry Thomas Buckle verbreitete Vorstellung dass die menschliche Gesellschaft in Stufen zu immer hoherer Zivilisation gelange und die Naturwissenschaften sowie die technischen Entwicklungen Hoffnung auf eine vernunftige aufgeklarte Zukunft gaben Eine Hexenverfolgung konne es schon aufgrund des internationalen Verkehrs und Austausches der Gedanken nicht mehr geben Seine in der 48er Revolution gemachten Erfahrungen und die Beobachtungen der antisemitischen Kampagnen seiner Zeit fuhrten ihn aber auch zu der Uberzeugung dass diese Zukunft nur erreicht werden konne wenn jeder einzelne in seinen Urteilen uber die Mitmenschen Toleranz und Vernunft sprechen und sich nicht unkritisch und bereitwillig von jeder Hetzkampagne uberzeugen liesse Mussten wir doch erst sehen wie selbst ein Teil unserer gebildeten Jugend ihre edelsten Gefuhle die Rechts und Vaterlandsliebe einer ganz gewohnlichen Parteijagd auf eine der hochsten Errungenschaften der Neuzeit auf die Glaubensfreiheit als Hetzhunde lieh Der Ruf Semite wird spater einmal anders heissen die Jagd ist aber dieselbe 7 Literatur BearbeitenArmin Danco Das Gelbbuch des Corps Suevia zu Heidelberg 3 Auflage Mitglieder 1810 1985 Heidelberg 1985 Nr 115 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 6 T Z Winter Heidelberg 2005 ISBN 3 8253 5063 0 S 167 168 Franz Volk in Badische Biographien Herausgeber Friedrich von Weech 4 Theil Karlsruhe 1891 S 480 482 online in der badischen LandesbibliothekAnmerkungen Bearbeiten spater Historiker in England Scan Geschichte der Deutschen in England Von den ersten germanischen Ansiedlungen in Britannien bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Jacob Schneider Franz Volk in der Schweiz Abgerufen am 24 Mai 2020 Volk 1882 Vorrede Volk 1882 Vorrede S 105 109 127 153 Vgl zur Geschichte der Hexenforschung Behringer Wolfgang Geschichte der Hexenforschung In Lorenz Sonke Hg Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Sudwesten Ausstellung des Badischen Landesmuseum Karlsruhe 17 Sept bis 11 Dez 1994 Bd 2 Aufsatzband Ostfildern Volkskundliche Veroffentlichungen des Badischen Landesmuseums Karlsruhe 2 2 S 317 326 Volk 1882 S 101ff Volk 1882 S 153f Weblinks BearbeitenDigitalisate 1 und 2 des Hauptwerks Hexen in der Landvogtei Ortenau und Reichsstadt Offenburg bei Internet Archive Rundgang zu den Statten der Badischen Revolution Burgermeister und Oberburgermeister von Offenburg Leopold Witsch 1801 1803 Johann Nepomuk Lihl und Josef Sebastian Gottwald 1803 1832 Josef Karl Burger 1832 1840 Landolin Loffler 1840 1845 Gustav Ree 1845 1849 August Wiedemeyer 1849 1859 bis 1851 als Amtsverweser Bernhard Schaible 1860 1875 Franz Volk 1875 1890 Fritz Herrmann 1893 1921 Josef Holler 1921 1934 Wolfram Rombach 1934 1945 Hermann Isenmann 1945 kommissarisch Ludwig Hess 1945 1946 kommissarisch Gustav Ernst 1946 1947 kommissarisch R Mossbrugger 1947 1948 kommissarisch Karl Heitz 1949 1975 Martin Gruber 1975 1989 Wolfgang Bruder 1989 2002 Edith Schreiner 2002 2018 Marco Steffens seit 2018 Normdaten Person GND 1012369358 lobid OGND AKS LCCN n81020495 VIAF 59463545 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Volk FranzKURZBESCHREIBUNG Revolutionar Arzt Historiker BurgermeisterGEBURTSDATUM 18 April 1823GEBURTSORT OffenburgSTERBEDATUM 1 Juni 1890STERBEORT Offenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Volk amp oldid 238114382