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Franz Graf von Armansperg eigentlich Franz Seraphin Felix Karl Johann Robert Aloys Reichsgraf von Armansperg 7 Juni 1762 in Burghausen 8 Februar 1839 in Regensburg war ein bayerischer Aufklarer Kirchenkritiker Jurist und Politiker 1 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erziehung und Kirchenkritik 1 2 Mitglied der Illuminaten 1 3 Karriere im offentlichen Dienst 1 4 Familie 2 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErziehung und Kirchenkritik Bearbeiten Geboren in Burghausen an der Salzach als zweiter Sohn des Franz Xaver Iganz Joseph von Armansperg und dessen Frau Maria Anna Elisabeth geb Sainte Marie Eglise auf Grumenab und Perslein wurde Armansperg zunachst im dortigen Jesuiten Kolleg erzogen wo spater Zisterzienser Monche unterrichteten heute Kurfurst Maximilian Gymnasium Dort soll der sehr intelligente und sportliche Zogling aus dem bayerischen Uradel gelernt haben die Jesuiten so sehr zu hassen dass er noch im hohen Alter Material gegen den 1773 aufgelosten Orden sammelte Fest steht dass Armansperg zeit seiner Karriere mit teilweise rabiaten Mitteln gegen die Kirche vorging und sich vor und wahrend der Sakularisation mit scharfen Massnahmen gegen Kloster hervortat So verbot er den Kapuzinern im Kloster St Anna in Altotting Pilger zu empfangen die Glocken zu lauten das Predigen und das Anzunden eines Osterfeuers 2 Armansperg soll des Ofteren angetrunken und unangemeldet zu Kontrollbesuchen im Refektorium der Kapuziner erschienen sein und dort randaliert haben 3 Ahnlich forsch ging er gegen die Kapuziner in Burghausen vor Deren ortliches Kloster wurde formell aufgehoben die anwesenden Monche durften weder Geschenke annehmen noch ausserhalb ihrer eigenen Kirche Gottesdienste abhalten und den Ort ihrer Ubernachtung frei wahlen Sie waren somit einer strengen Polizei Aufsicht unterstellt und Armansperg ihr hochpolizeilicher Uberwacher 4 Nach der Aufhebung der Kloster durch Kurfurst Maximilian IV Joseph am 25 Januar 1802 sorgte Armansperg ab dem 18 Marz 1803 fur die Abwicklung des Zisterzienser Klosters Raitenhaslach liess das gesamte Inventar versteigern und unverkaufliche Gebaude abreissen 5 Im Herbst 1804 eroffnete in Teilen der ehemaligen Klosteranlage eine Schule mit geraumigen schonen und lichten Klassenzimmern und einer fur damalige Verhaltnisse modernen Ausstattung die Armansperg bei einem Festakt personlich eroffnete 6 Die damals erst funfzig Jahre alte im Rokoko Stil erbaute Wallfahrtskirche Marienberg bezeichnete der Landrichter 1806 als baufallige Feldkapelle liess Teile der Inneneinrichtung versteigern bzw auslagern und drangte auf den Abriss des Gebaudes Proteste der ortlichen Bevolkerung versuchte er zu unterdrucken und belegte zwolf Manner mit Geldstrafen Der auf der Ruckreise von Salzburg am 6 Juni 1812 vorbeikommende Kronprinz Ludwig war uber Armanspergs Verhalten jedoch ausserst ungehalten und verfugte sehr energisch den Erhalt der Kirche die am 15 Januar 1815 wieder in Betrieb genommen wurde 7 Diese Ereignisse waren mehrfach Gegenstand von ortlichen Laientheaterauffuhrungen Kampf um Marienberg 8 Mitglied der Illuminaten Bearbeiten Als kampferischer Aufklarer wurde Armansperg in jungen Jahren unter dem Ordensnamen Bruder Maxentius Mitglied der Geheimgesellschaft der Illuminaten 9 und gehorte zu den erbitterten Kritikern seines eigenen Adelsstandes der aus seiner Sicht viel zu haufig in veralteten Konventionen befangen war 10 Das Verbot der Illuminaten 1784 85 scheint ihm anders als vielen Offizieren und Beamten nicht weiter geschadet zu haben Er wurde weder des Landes verwiesen noch entlassen welches nur wenigen widerfuhr und was sonach fur seine Unbefangenheit in dieser intrikaten Sache spricht 11 Armanspergs politische Ansichten erscheinen vor dem Hintergrund der Franzosischen Revolution als ausgesprochen liberal und scharf antireaktionar So engagierte er sich fur die aus ihrem Heimatland vertriebenen Polen sah sich als Wegbereiter der Pressefreiheit und einer verfassungsmassigen Regierung nach dem Vorbild Frankreichs Karriere im offentlichen Dienst Bearbeiten Bereits 1782 im Alter von gerade mal zwanzig Jahren begann Armanspergs Laufbahn im offentlichen Dienst Er wurde damals Hofkastner in Burghausen und war damit zustandig fur die Naturalabgaben und sonstigen Einkunfte des Grundherrn Gleichzeitig wurde er zum Landhauptmann und Landrichter in Julbach ernannt einer niederbayerischen Gemeinde in der Nahe von Braunau am Inn In dessen unmittelbarer Umgebung hatte Armansperg das Gut Grunau bei Mauerkirchen geerbt Am 1 Januar 1783 machte ihn der bayerische Kurfurst Karl Theodor der bei seinen Untertanen wegen seiner pfalzischen Herkunft sehr unbeliebt war zu seinem Kammerer Am 7 Juli 1790 wurde die Familie Armansperg vom Freiherren in den Grafenstand erhoben Ab 1803 war Armansperg in seiner Heimatstadt Burghausen als Landrichter tatig wo er in der Zeit der Koalitionskriege zwischen Frankreich unter der Herrschaft Napoleon Bonapartes und Osterreich haufig mit der Beschlagnahme von Proviant und ahnlich undankbaren Aufgaben betraut war Da Bayern sich auf die Seite der Franzosen geschlagen hatte sah sich Armansperg nach dem Einmarsch der Osterreicher im April 1809 personlich bedroht Bei einem Besuch im regionalen Hauptquartier der osterreichischen Armee in Marktl am Inn wo der Landrichter gegen den Einmarsch und die damit verbundenen Beschlagnahmungen protestierte wurde er festgenommen und in Linz Wien Budapest und Peterwardein gefangen gehalten Angeblich ging Armansperg das Gerucht voraus er habe ein Attentat auf den osterreichischen Erzherzog Karl geplant und Spione beherbergt 12 Wie alle festgesetzten bayerischen Staatsbeamten wurde der Graf zur Geisel erklart und sollte sich einen Wohnsitz in Bohmen oder Mahren suchen Nach Stationen in Budapest Brunn Mlada Boleslav Jungbunzlau und Chrudim durfte Armansperg im September 1809 wieder in seine Heimat zuruckkehren Seine Ehefrau soll sich bei Napoleon personlich fur ihn eingesetzt haben als der Kaiser vom 28 bis 30 April 1809 in Burghausen weilte Am 31 Marz 1811 wurde Armansperg im Bayerischen Regierungsblatt fur sein patriotisches Verhalten ausdrucklich gelobt 13 Zwar nahm er zunachst wieder seine Landrichter Stelle an da der Bezirk jedoch verkleinert wurde bewarb er sich auf eine Stelle beim Berufungsgericht in Straubing wo er am 1 Dezember 1812 seinen Dienst antrat In der Gegend hatte er im Auftrag seines Bruders zeitweise die Familien Guter Loham Egg und Mariaposching verwaltet 1822 beantragte er nach insgesamt vierzig Dienstjahren die Versetzung in den Ruhestand nahm jedoch weiterhin gelegentlich an den Sitzungen des Gerichts teil und erganzte den Senat wenn ein anderer Richter kurzfristig ausfiel 1825 setzte sich Armansperg in Regensburg zur Ruhe wo er sich dem Studium der klassischen Literatur gewidmet haben soll Ausserdem war er ab 1831 im Vorstand des Historischen Vereins fur den Regenkreis tatig 14 Ab Dezember 1838 ereilten ihn mehrere Schlaganfalle an denen er schliesslich nach dem Verlust der Sprache und Lahmungserscheinungen starb Familie Bearbeiten Vergleichsweise spat mit 35 Jahren heiratete Armansperg 1797 Anna Maria Grafin von Berchem von Piesing 17 Marz 1774 21 Juni 1843 Sohn Karl Ludwig 24 August 1798 15 November 1861 wurde Richter am Berufungsgericht in Neuburg an der Donau die drei Tochter Therese Annette und Liesette wurden mit 15 000 Gulden abgefunden Einzelnachweise Bearbeiten Lebensdaten zitiert nach Neuer Nekrolog der Deutschen 17 Jahrgang Weimar 1841 S 207 Generalsanierung und Neubau St Konradkloster Altotting 2006 2008 S 15 1 abgerufen am 3 Juni 2020 Angelikus Eberl Geschichte der bayrischen Kapuziner Ordensprovinz 1593 1902 Freiburg 1902 S 464 Bonifaz Huber Geschichte der Stadt Burghausen Burghausen 1862 S 375 Geschichte des Klosters Raitenhaslach 2 abgerufen am 3 Juni 2020 Nachrichten von dem deutschen Schulwesen in Baiern eine Monatschrift Band 2 15 Oktober 1804 S 146 ff Die Stunden Bruderschaft aus Hilf und Trost der Sterbenden zu Marienberg Burghausen 1864 S 4 f Kampf um Marienberg Passauer Neue Presse 14 Juni 2015 3 abgerufen am 3 Juni 2020 Sieglinde Graf Aufklarung in der Provinz Die Sittlich Okonomische Gesellschaft Von Otting Burghausen 1765 1802 Stuttgart 1993 S 220 f Neuer Nekrolog der Deutschen 17 Jahrgang Weimar 1841 S 207 Franz Xaver von Weilmeyr Skizzirte Stemmatographie der heutigen Grafen von Armansperg in Bayern Ein historisch biographischer Beitrag zur deutschen Adelskunde o O 1830 S 56 Franz Joseph Adolph Schneidawind Der Krieg Oesterreich s gegen Frankreich dessen Alliirte und den Rheinbund im Jahre 1809 Band 1 Schaffhausen 1842 S 76 Franz Xaver von Weilmeyr Skizzirte Stemmatographie der heutigen Grafen von Armansperg in Bayern Ein historisch biographischer Beitrag zur deutschen Adelskunde o O 1830 S 56 Georg Volkl Werden und Wirken des Historischen Vereins fur die Oberpfalz und Regensburg 1830 1955 4 abgerufen am 3 Juni 2020PersonendatenNAME Armansperg Franz vonALTERNATIVNAMEN Armansperg Franz Graf von Armansperg Franz Seraphin Felix Karl Johann Robert Aloys Reichsgraf vonKURZBESCHREIBUNG bayerischer Aufklarer Kirchenkritiker Jurist und PolitikerGEBURTSDATUM 7 Juni 1762GEBURTSORT BurghausenSTERBEDATUM 8 Februar 1839STERBEORT Regensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz von Armansperg amp oldid 238621036