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Franz Maria Liedig 1 nach 1945 meistens kurz Franz Liedig 2 Februar 1900 in Hunfeld 30 Marz 1967 in Munchen 2 war ein Marineoffizier und Marineattache Er beteiligte sich seit 1936 1937 am Widerstand gegen den Nationalsozialismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Septemberverschworung 1938 3 Verhaftung und Kriegsende 4 Nach Kriegsende 5 Familie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLiedig war der Sohn eines Arztes Im Oktober 1916 trat er als Kriegsfreiwilliger in die Kaiserliche Marine ein durchlief die Ausbildung an der Marineschule Murwik und war bei Kriegsende Wachoffizier auf einem Torpedoboot der Torpedobootsflottille Flandern Im Dezember 1918 wurde er zur Reserve entlassen Nach kurzer Internierung in Scapa Flow studierte er zunachst an der Technischen Hochschule Munchen Am 28 September 1919 wurde er zum Leutnant zur See der Reserve befordert und nahm 1919 20 als Freikorpsmitglied der Marine Brigade Ehrhardt an Einsatzen in Berlin und Oberschlesien schliesslich 1920 am Kapp Luttwitz Putsch teil In den ersten Jahren der Weimarer Republik war er im Stahlhelm und im Bund Wiking tatig Seit 1928 wandte sich Liedig von dem rechten nationalsozialistischen Lager ab und orientierte sich deutlich am politischen Katholizismus Nach Abschluss seines Studiums wurde er Rechtsanwalt promovierte und war zeitweise Mitglied der juristischen Fakultat der Munchener Universitat Auf Veranlassung des Leiters der Abteilung Abwehr im Reichswehrministerium Konteradmiral Wilhelm Canaris 1887 1945 wurde Liedig 1936 reaktiviert Eingesetzt war er ab diesem Zeitpunkt in der Abwehrstelle V Stuttgart und ruckte 1936 nach einem Wechsel von Herbert Wichmann 1894 1987 zur Abwehrstelle X in Hamburg als dessen Nachfolger in Stuttgart auf 3 Sein Vorgesetzter war Generalmajor Hans Oster 1887 1945 und dadurch kam Liedig mit Personen des Widerstands zusammen Septemberverschworung 1938 Bearbeiten Hauptartikel Septemberverschworung Um den 20 September 1938 traf sich der engere Personenkreis um Hans Oster in dessen Berliner Wohnung zu einer Abschlussbesprechung um zu erortern wie Adolf Hitler beseitigt werden solle Dazu gehorten Erwin von Witzleben 1881 1944 Hans Oster Hans Bernd Gisevius 1904 1974 Hans von Dohnanyi 1902 1945 vermutlich auch Carl Friedrich Goerdeler 1884 1945 Friedrich Wilhelm Heinz 1899 1968 sowie Franz Maria Liedig Da Heinz und Liedig bereits zu einem fruheren Zeitpunkt mit der Aufstellung eines Stosstrupps beauftragt worden waren uber dessen Einsatz man sich nun verstandigte ging es jetzt darum den genauen Zeitpunkt und die Form des aus dem Verkehr Ziehens festzulegen Unter Witzlebens Fuhrung sollte die Gruppe alle Sicherheitsposten am Eingang der Reichskanzlei uberwaltigen dann den Widerstand der Leibstandarte SS Adolf Hitler brechen Hitler festnehmen und mit einem Kraftfahrzeug an einen sicheren Ort bringen Als aber Witzleben die Zusammenkunft verlassen hatte verscharften die Zuruckgebliebenen den Plan in einem wesentlichen Punkt Vor allem Heinz drangte darauf Hitler im Verlauf der Verhaftungsaktion zu erschiessen 4 Die Durchfuhrung des Planes war dann fur den 28 September 1938 vereinbart Nach dem Ausgang der Munchener Konferenz Mitte September wurde aber auf Grund der nunmehr eingetretenen veranderten Stimmungslage in militarischen Kreisen und auch in Teilen der deutschen Bevolkerung vorerst von dem Umsturzplan Abstand genommen 5 Am Abend des 8 Oktober 1939 war Hans Oster mit Franz Liedig der ihm gelegentlich als Fahrer diente auf dem Weg zu seiner Wohnung Unterwegs bat er bei Oberst Bert Sas dem hollandischen Militarattache in Berlin und Freund seit den Olympischen Spielen 1936 vorbeizufahren Als Oster nach wenigen Minuten aus Sas Haus kam und wieder neben Liedig Platz genommen hatte sagte er er habe soeben Landesverrat begangen weil er den deutschen Angriffstermin im Westen an Sas verraten habe 6 Verhaftung und Kriegsende BearbeitenNach einer kurzen Einweisungsphase wurde Franz Liedig 1940 als Marineattache an der deutschen Gesandtschaft in Bulgarien eingesetzt Botschafter in Sofia war zu diesem Zeitpunkt Herbert von Richthofen 1879 1952 sein Vorganger im Amt des Marineattaches Ralf von der Marwitz 1888 1966 Nach etwa einem Jahr folgte er von der Marwitz an die deutsche Gesandtschaft in Griechenland In Athen war deutscher Botschafter Viktor zu Erbach Schonberg 1880 1967 7 Doch als dann bedingt durch die Kriegssituation die Botschaft geschlossen werden musste wechselte Liedig im Februar 1944 als Erster Offizier auf den Leichten Kreuzer Koln Am 20 Juli 1944 scheiterte der Plan Hitler in der Wolfsschanze durch eine versteckte Bombe zu toten Kurz darauf wurden Dohnanyi Oster und dann auch Canaris verhaftet Als aber in der Aussenstelle der Amtes Ausland Abwehr in Zossen am 22 September 1944 Aufzeichnungen uber fruhere Planungen gefunden wurden war eine Verhaftung nur noch eine Frage der Zeit Dieser Aktenfund war insofern aufschlussreich weil dieses Material der NS Fuhrung erstmals die schon 1938 und 1939 vorhandenen Umsturzplane von Regimegegnern offenbarte Hitler ordnete an dass dieses Material keinesfalls dem Volksgerichtshof ubergeben werden durfe und der strengsten Geheimhaltung unterliege Die Bevolkerung sollte in der angespannten militarischen Situation an den Fronten sowie durch das Attentat vom 20 Juli 1944 auf Hitler nicht noch zusatzlich durch die Bekanntgabe von Verschworungsplanungen aus fruheren Zeiten verunsichert werden 8 Anfang November 1944 wurde Liedig an Bord der Koln in Oslo verhaftet Zunachst nach Berlin gebracht und durch die Gestapo vernommen kam er dann nacheinander in die Konzentrationslager Flossenburg Buchenwald und Dachau Am 24 April 1945 wurde Liedig gemeinsam mit etwa 140 prominenten Insassen des Lagers nach Niederdorf Sudtirol transportiert wo die SS Wachmannschaften die Flucht ergriffen und die Gefangenen zuruckliessen Befreiung der SS Geiseln in Sudtirol 9 Nach Kriegsende BearbeitenFranz Liedig kehrte im April 1945 nach Bayern zuruck und gehorte dort zu den Grundungsmitgliedern der CSU In den Jahren von 1946 bis 1948 amtierte er als deren Landesgeschaftsfuhrer Aufgrund seiner Zusammenarbeit mit Canaris und Oster war er dennoch jahrelangen Verdachtigungen und Verunglimpfungen ausgesetzt und wurde immer wieder des Landesverrats bezichtigt Anfang der funfziger Jahre legte er vor allem aus diesem Grund sein Parteiamt nieder 8 Liedig starb nach langer Krankheit am 31 Marz 1967 und wurde am 3 April 1967 auf dem Planegger Friedhof beigesetzt Familie BearbeitenSeit dem 22 Marz 1929 war Liedig mit Edda Joachimi 1893 einer Tochter des Hauptmanns Martin Joachimi und der Thea Buttmann verheiratet In erster Ehe war Joachimi von 1915 bis 1926 mit dem 1934 ermordeten Eugen von Kessel verheiratet gewesen Literatur BearbeitenJoachim Fest Staatsstreich Der lange Weg zum 20 Juli Siedler Berlin 1994 ISBN 3 88680 539 5 Klaus Volker Giessler Die Institution des Marineattaches im Kaiserreich Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1976 Jorg Hillmann Der 20 Juli 1944 und die Marine Ein Beitrag zu Ereignis und Rezeption Winkler Bochum 2004 ISBN 3 89911 029 3 Marianne Siedentopf Unternehmen Seelowe Taschenbuch Verlag Munchen 2014 Weblinks BearbeitenInstitut fur Zeitgeschichte Zeugenschrifttum Franz Liedig Befragung Liedigs durch Helmut Krausnick in den 1950er Jahren Jorg Hillmann Marineoffiziere in der Widerstandsbewegung Fregattenkapitan Dr Franz Maria Liedig Stand vom 7 Juli 2008 Anbieter Bundesministerium der Verteidigung der Leiter des Presse und Informationsstabes Stauffenbergstrasse 18 10785 Berlin Einzelnachweise Bearbeiten In der Literatur taucht haufig auch die Schreibweise Franz Maria Liedig mit Bindestrich als Schreibweise seines Namens auf Dass die Schreibweise ohne Bindestrich die korrekte ist belegt zum Beispiel das offizielle Dankschreiben seiner Witwe fur die ihr anlasslich seines Todes zuteil gewordenen Beileidsbekundungen in dem es heisst Die vielen Beweise der Liebe und Verehrung die beim Heimgang meinem geliebten Manne Franz Maria Liedig entgegengebracht wurden haben die Seinen und mich sehr bewegt Fur die so herzlichen Bezeugungen des Beileids mochte ich auch im Namen aller Angehorigen unseren tief empfundenen Dank sagen Edda Liedig geb Joachimi Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band II Band 58 der Gesamtreihe S 471 472 C A Starke Verlag Limburg Lahn 1974 ISSN 0435 2408 S 162 Monika Siedentopf Unternehmen Seelowe Taschenbuch Verlag Munchen 2014 S 117f Vgl Joachim Fest Staatsstreich Der lange Weg zum 20 Juli S 94 Karl Heinz Abshagen Canaris Patriot und Weltburger Union Verlag Stuttgart 1959 S 191 ff Vgl Joachim Fest Staatsstreich Der lange Weg zum 20 Juli S 141 f Klaus Volker Giessler Die Institution des Marineattaches im Kaiserreich Harald Boldt Verlag Boppard am Rhein 1976 a b Vgl Jorg Hillmann Marineoffiziere in der Widerstandsbewegung Peter Koblank Die Befreiung der Sonder und Sippenhaftlinge in Sudtirol Online Edition Mythos Elser 2006Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 6 Juli 2022 PersonendatenNAME Liedig Franz MariaKURZBESCHREIBUNG deutscher Marineoffizier Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus sowie Politiker CSU GEBURTSDATUM 2 Februar 1900GEBURTSORT HunfeldSTERBEDATUM 30 Marz 1967STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Maria Liedig amp oldid 236753183