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Die Frankfurter Assoziation auch Frankfurter Assoziationsrezess Frankfurter Provisional Rezess vom 25 Januar 1697 war eine Kreisassoziation der Vorderen Reichskreise des Heiligen Romischen Reiches gegen Ende des pfalzischen Erbfolgekrieges Vorgeschichte Bearbeiten nbsp Ludwig Wilhelm von BadenDas Heilige Romische Reich wurde in der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts im Westen von Frankreich Ludwig XIV und vom Sudosten aus von den Osmanen bedroht Nicht nur aber auch vor diesem Hintergrund entwickelte das Reich oder einzelne Reichsstande verschiedene Wehrformen Der Reichspublizist Johann Georg Kulpis unterschied die mehr oder weniger stehenden Heere der armierten Reichsstande die Truppen die gemass der Reichsdefensionsordnung von 1681 aufgestellt wurden und die Verbindung einzelner Reichskreise in den Kreisassoziationen Im Pfalzischen Erbfolgekrieg erwiesen sich zunachst die grosseren Territorien mit einem stehenden Heer die sich im sogenannten Magdeburger Konzert auf ein gemeinsames Vorgehens verstandigten als rasch einsatzbereit Daneben arbeiteten der schwabische und frankische Reichskreis seit 1693 militarpolitisch zusammen Sie stellten fur die Verteidigung der Region am Oberrhein etwa 24 000 Mann auf Befehligt wurden die Truppen von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden der sich in den Turkenkriege bereits hervorgetan hatte Wenngleich er selbst gerne starker offensiv agiert hatte zwang ihn der defensive Charakter des Bundnisses zur Zuruckhaltung Es gelang den assoziierten Truppen die Region zu verteidigen Geschichte Bearbeiten nbsp Johann Georg Kulpis nbsp Lothar Franz von SchonbornEs gab Tendenzen dieses Bundnis weiter auszubauen und von anderen Kraften unabhangiger zu machen Einer der Propagandisten war der erwahnte Kulpis der als wurttembergischer Kanzler und Diplomat auch politischen Einfluss hatte In einer viel beachteten Flugschrift warb er fur ein Bundnis der vorderen Reichskreise im weitesten Sinn Frankischer Bayerischen Schwabischen Kur und Oberrheinischen sowie Westfalischen Reichskreis Neben diesem und dem badischen Markgrafen war der Erzbischof von Mainz und Reichserzkanzler Lothar Franz von Schonborn einer der massgeblichen Initiatoren Die Assoziation der vorderen Reichskreise wurde Anfang 1697 in Frankfurt am Main begrundet Beteiligt waren die von Kulpis genannten Reichskreise Es wurde beschlossen eine Armee von 40 000 Mann in Friedenszeiten und sogar von 60 000 Mann in Kriegszeiten aufzustellen Befehligt wurde die Armee durch ein einheitliches Oberkommando verfugte uber Artillerie und ein gemeinsames Nachschubwesen Die angestrebte Truppenstarke wurde nie erreicht Ein Grund war dass gerade die oberrheinischen Gebiete von den Auswirkungen des Krieges besonders betroffen waren und ihnen daher eine Verringerung ihres Wehrbeitrages zugesichert wurde Ausserdem schuf der Friede von Rijswijk und damit das Ende des Krieges neue Bedingungen und machte eine militarische Bewahrung des Bundnisses unnotig Dennoch bildete es einen Hohepunkt des Assoziationskonzepts Die beteiligten Reichskreise und die Assoziation wurden in die grosse Wiener Grosse Allianz gegen Ludwig XVI aufgenommen Neben der akuten Abwehr der franzosischen Bedrohung versuchten die militarisch schwacheren Reichsstande auf diese Weise eine Art Gegengewicht gegenuber den armierten Reichsstanden zu schaffen Das Bundnis richtete sich nicht direkt gegen Kaiser Leopold I Aber die Initiatoren warfen ihm doch wenig Engagement in Sachen der Reichsverteidigung vor Aus diesem Grund wollte man den Kaiser zunachst nicht beteiligen Man wollte ihn aber auch nicht ausschliessen Uber Schonborns Politik in diesem Zusammenhang wurde geaussert Kaisertreue hiess ihm nicht kaiserliche Leitung In Wien gab es unterschiedliche Meinungen zur Assoziation Leopold I bekannte sich schliesslich zur Assoziation beanspruchte aber auch deren Fuhrung Problematisch fur die hochgespannten Ziele insbesondere fur die Absicht die Assoziation uber Kriegsende hinaus fortzusetzen war dass die meisten Reichsstande das Bundnis rein defensiv sahen und es nur fur die Dauer des Krieges unterstutzten Die Assoziation war unter anderem mit Kulpis auf dem Friedenskongress von Rijswijk vertreten spielte dort neben den Grossmachten aber keine nennenswerte Rolle Auch nach dem Krieg bestand die Assoziation zumindest nominell zunachst weiter Es gelang zwar den Protagonisten der Frankfurter Assoziation nicht den Assoziationsgedanken zur vorherrschenden militarischen Organisationsform im Reich zu machen aber die Assoziationen blieben eine Moglichkeit neben anderen und oft gab es Mischverhaltnisse in der Praxis Literatur BearbeitenJohannes Burkhardt Vollendung und Neuordnung des fruhmodernen Reiches 1648 1763 Stuttgart 2006 S 130 132 159 Michael Muller Die Entwicklung des Kurrheinischen Kreises in seiner Verbindung mit dem oberrheinischen Kreis im 18 Jahrhundert Frankfurt am Main 2008 S 265 Rudolf Endres Franken in den Auseinandersetzungen der Grossmachte bis zum Ende des Frankischen Reichskreises S 501 In Andreas Kraus Hrsg Handbuch der bayerischen Geschichte Bd III 1 Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18 Jahrhunderts Munchen 1997Google Book Karl Otmar von Aretin Das Problem der Kriegsfuhrung im Heiligen Romischen Reich In Ernst Willi Hansen Hrsg Politischer Wandel organisierte Gewalt und nationale Sicherheit Beitrage zur neueren Geschichte Deutschlands und Frankreichs Munchen 1995 S 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Assoziation amp oldid 231242456