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Dieser Artikel behandelt die Frankfurt Offenbacher Lokalbahn Sie ist nicht zu verwechseln mit der von 1888 bis 1955 bestehenden Frankfurter Lokalbahn Die Frankfurt Offenbacher Lokalbahn wurde von 1848 bis 1955 betrieben Sie ist aus der staatlichen Frankfurt Offenbacher Eisenbahn hervorgegangen und war die erste Eisenbahnstrecke zwischen den beiden benachbarten Grossstadten Frankfurt am Main und Offenbach am Main Frankfurt Offenbacher LokalbahnStrecke der Frankfurt Offenbacher LokalbahnFrankfurt Offenbacher Lokalbahn mit ihrenEndbahnhofen in Sachsenhausen und OffenbachSpurweite 1435 mm Normalspur Legende zum Main Neckar BahnhofMainspitzeBahnstrecke Frankfurt am Main HeidelbergFrankfurt LokalbahnhofSchlacht ViehhofFrankfurt Sud Frankfurt Hbf tief S Bahn Hanau Frankfurt Schlachthof S Bahn Frankfurt Sud Aschaffenburgvon Frankfurt Main Hbfvon Frankfurt Main Schlachthof S Bahn Oberradnach BebraOffenbach KaiserleiOffenbach LedermarktOffenbach Lokalbahnhofnach Hanau Nordseite S Bahn Inhaltsverzeichnis 1 Planung und Bau 2 Betriebsaufnahme 3 Weitere Entwicklung 4 Stilllegung 5 Literatur 6 EinzelnachweisePlanung und Bau Bearbeiten nbsp Der alte Sachsenhauser Bahnhof im Jahr 1864Im Zusammenhang mit den Uberlegungen zum Bau der Bahnstrecke Frankfurt am Main Heidelberg plante eine in der Hauptstadt des Grossherzogtums Hessen Darmstadt ansassige Gesellschaft Ende der 1830er Jahre auch die bedeutendste Gewerbestadt des Grossherzogtums Offenbach am Main uber eine linksmainische Strecke an diese anzuschliessen Das Projekt scheiterte 1841 an Geldmangel Verkehrspolitisch befurchtete die Freie Stadt Frankfurt dass eine solche Verbindung die Zuge an Frankfurt vorbei rollen liesse Einer Eisenbahnverbindung von Frankfurt nach Offenbach stand Frankfurt jedoch positiv gegenuber Das Grossherzogtum und die Freie Stadt Frankfurt schlossen daraufhin am 12 Dezember 1842 einen Staatsvertrag uber die Grundung einer gemeinsamen Staatsbahn einer Kondominalbahn und den Bau einer Eisenbahnstrecke die mit der im Bau befindlichen Bahnstrecke Frankfurt am Main Heidelberg der Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft verbunden werden sollte Als Endpunkt wurde in Offenbach ein Grundstuck nordwestlich des damaligen Stadtzentrums gewahlt Das Gelande lag westlich der Offenbacher Kaiserstrasse zwischen Dom und Bahnhofstrasse in der Nahe der Innenstadt Der spatere Frankfurter Lokalbahnhof wurde am Ostrand Sachsenhausens zwischen Darmstadter Landstrasse Heister und Dreieichstrasse errichtet und hiess zunachst Bahnhof Sachsenhausen spater Alt Sachsenhausen Ein Haltepunkt entstand daruber hinaus nordlich von Oberrad an der heutigen Wasserhofstrasse Betriebsaufnahme Bearbeiten nbsp Der Offenbacher LokalbahnhofDer Grundstuckserwerb nordlich von Oberrad zog sich wegen des Widerstands dort ansassiger Gartner in die Lange Auch scheint es in Frankfurt Widerstande gegen eine schnelle Betriebsaufnahme gegeben zu haben die von den Fuhrleuten ausgegangen ist 1 So war die ursprunglich geplante zeitgleiche Betriebsaufnahme mit der am 1 August 1846 eroffneten Bahnstrecke Frankfurt am Main Heidelberg nicht einzuhalten Auch die fur den 1 August 1847 vorgesehene Eroffnung fand trotz fertiggestellter Bahnanlagen nicht statt Stattdessen verkehrten ab dem 23 August lediglich dreimal wochentlich nachts Guterzuge die gegenuber der Offentlichkeit als Probefahrten deklariert wurden Da die erste Main Neckar Eisenbahnbrucke uber den Main noch nicht fertiggestellt war konnten die Zuge den Main Neckar Bahnhof auf der rechten Mainseite noch nicht erreichen Daher fuhren sie von Darmstadt kommend nur zu dem unmittelbar am Mainufer gelegenen Betriebsbahnhof Mainspitze der als Spitzkehre ausgelegt war und schoben dann zuruck in den Sachsenhauser Bahnhof der dafur als provisorischer Endbahnhof von der Frankfurt Offenbacher Eisenbahn angemietet worden war Die Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft wollte den Sachsenhauser Bahnhof allein nutzen und war an einem gemeinsamen Betrieb mit der Frankfurt Offenbacher Eisenbahn nicht interessiert was deren Betriebsaufnahme weiter verzogerte Ein weiterer Grund fur die Verzogerung lag darin dass die Frankfurt Offenbacher Eisenbahn ihre beiden Lokomotiven an die Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft vermietet hatte die sie auf der Strecke Mannheim Friedrichsfeld einsetzte Die Beforderung der nachtlichen Guterzuge von und nach Offenbach ubernahm daher eine Lokomotive der Main Neckar Bahn Die Aufnahme des Personenverkehrs wurde schliesslich wahrend der Marzrevolution von 1848 durch Offenbacher Burger erzwungen die am 8 Marz das Bahnhofsgelande sturmten und forderten nach Sachsenhausen und weiter nach Darmstadt befordert zu werden Dort wollten sie Regierung und Landtag mit einer Demonstration unter Druck setzen Das Bahnpersonal kam der Aufforderung nach und stellte einen Personenzug bereit Die Leitung der Frankfurt Offenbacher Eisenbahn musste nun dem offentlichen Druck nachgeben und regelmassig Personenzuge anbieten Da beide Lokomotiven noch immer vermietet waren mussten vorubergehend zwei Maschinen und Personal der Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft angemietet werden bis die eigenen Lokomotiven aus Mannheim zuruckgekehrt waren Ab dem 9 Marz 1848 verkehrten zwischen Offenbach und Sachsenhausen zunachst vier Zugpaare nach einem provisorischen Fahrplan Der offizielle Betrieb wurde schliesslich am 16 April 1848 mit zehn Zugpaaren pro Tag aufgenommen an Sonn und Feiertagen verkehrten in beide Richtungen jeweils elf Zuge Am 15 November 1848 konnte auch die Main Neckar Brucke und der zugehorige nordmainische Bahnhof der Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft eroffnet werden Die Frankfurt Offenbacher Eisenbahn besass fortan das alleinige Betriebsrecht im Bahnhof Sachsenhausen Durchgehende Zuge zum Frankfurter Main Neckar Bahnhof wurden wegen Tarifstreitigkeiten aber erst ab dem 18 Oktober 1849 angeboten mangels Nachfrage endeten einige Zuge weiterhin auch in Sachsenhausen Laut Fahrplan von 1865 fuhren von Offenbach acht Zuge taglich bis Frankfurt funf weitere nur bis Sachsenhausen Die Regierung des Grossherzogtums Hessen Offenbach gehorte zum Grossherzogtum legte 1849 fest dass die Sicherheitsbestimmungen die fur die Main Neckar Eisenbahn Gesellschaft galten auch auf den Betrieb der Frankfurt Offenbacher Eisenbahn anzuwenden waren 2 1854 hatte die Bahn einen Lokomotivfuhrer einen Heizer einen Wagenwarter zwei Schaffner vier Bahn und Weichenwarter und funf Verwaltungsbeamte 3 Weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Der Frankfurter Lokalbahnhof um 1900Mit der Annexion Frankfurts durch Preussen nach dem Krieg von 1866 ging der Frankfurter Anteil an der Frankfurt Offenbacher Eisenbahn an Preussen uber Am 31 Dezember 1871 erwarb Preussen auch den hessischen Anteil per Staatsvertrag ruckwirkend zum 12 Juni 1868 er wurde Bestandteil der Preussischen Staatseisenbahnen Mit dem Bau der Frankfurt Bebraer Eisenbahn von Hanau uber Offenbach nach Frankfurt stieg die Bedeutung der bisherigen Strecke zunachst stark an Die am 16 November 1873 eroffnete neue Bahnstrecke mundete bei Oberrad in die bestehende Strecke der ehemaligen Frankfurt Offenbacher Eisenbahn und nutzte deren Trasse bis zum Main Neckar Bahnhof Bereits 1874 wurden hier zwei weitere Gleise verlegt um den gestiegenen Verkehr sicher bewaltigen zu konnen Am 2 Dezember 1875 konnte schliesslich der Bebraer Bahnhof der heutige Sudbahnhof sudwestlich des bisherigen Sachsenhauser Bahnhofs eroffnet werden Gleichzeitig wurde die bisherige Gleisverbindung zur Main Neckar Brucke aufgegeben und abgerissen Die fruhere FOE Strecke wurde nun zur Lokalbahn und verkehrte fortan nur noch im Pendelverkehr zwischen dem Offenbacher und Frankfurter Lokalbahnhof wie sie nunmehr benannt wurden 1881 wurde die Lokalbahn an den franzosischen Unternehmer Ernst Donner verpachtet und der Frankfurter Lokalbahnhof erhielt Anschluss an die Frankfurter Strassenbahn 4 Ab 1884 entstand der Lokalbahn ernstzunehmende Konkurrenz durch die Frankfurt Offenbacher Trambahn Gesellschaft FOTG Zwar bot die Lokalbahn niedrigere Fahrpreise und schnellere Fahrzeiten doch erschloss die elektrische Strassenbahn die Zentren von Offenbach und Oberrad besser Die Fahrgastzahlen der Lokalbahn gingen von 1 601 826 im Jahr 1883 auf 1 405 519 Personen im Jahr 1884 zuruck wahrend die FOTG im ersten Betriebsjahr rund 440 000 Fahrgaste aufwies Die Frankfurter Waldbahn hatte seit dem 6 Februar 1889 am Lokalbahnhof ihre Endstation Ab 1885 beforderte die Lokalbahn erstmals ein nennenswertes Guteraufkommen Der Sachsenhauser Schlachthof erhielt ein vom Frankfurter Lokalbahnhof abgehendes Anschlussgleis und einen eigenen Bahnhof Viehhof uber den die Viehtransporte abgewickelt wurden Im Jahr 1900 aber wurde das Anschlussgleis durch ein bei Oberrad von der Bebraer Bahn abzweigendes Gleis ersetzt wodurch der Guterverkehr auf der Lokalbahn wieder zum Erliegen kam Ein ernsthafter Ruckgang der Beforderungszahlen trat 1906 mit der Eroffnung der umgespurten ehemaligen FOTG Strecke nach Offenbach ein Die Strassenbahnverbindung war nun in das Netz der Frankfurter Strassenbahn integriert und ermoglichte Direktfahrten von Offenbach in die Frankfurter Innenstadt Die Anzahl der Fahrgaste auf der Lokalbahn ging so um gut ein Viertel zuruck wahrend sich die veraltete Infrastruktur der Bahn zunehmend negativ bemerkbar machte Die Bahn erwirtschaftete erstmals grossere Verluste weshalb die Preussische Eisenbahn uber einen Verkauf der Strecke an die Stadte Frankfurt und Offenbach nachdachte Diese planten die Elektrifizierung und Modernisierung der Linie und eine Fuhrung der Zuge zum Frankfurter Sud bzw Hauptbahnhof Zeitweise war auch die Umwandlung in eine elektrische Untergrundbahn nach Berliner Vorbild vorgesehen Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 verhinderte jedoch das Umsetzen dieser Plane Immerhin verkehrten im Sommerfahrplan 1914 die Zuge von Frankfurt nach Offenbach im 20 Minuten Takt von 5 40 Uhr bis Mitternacht Wie bereits die Kriege von 1866 und 1870 71 beeintrachtigte auch der Erste Weltkrieg den Betrieb der Lokalbahn erheblich Die Passagierzahlen halbierten sich Kohle und Ersatzteilmangel sorgte immer wieder fur langere Betriebsunterbrechungen Der Fahrplan wurde bis 1918 immer weiter ausgedunnt mit Kriegsende wurde der Betrieb vollstandig eingestellt Erst ab 1920 fuhren an Werktagen wieder Zuge im 40 Minuten Takt Ab 1925 fand an allen Wochentagen wieder Betrieb statt nachdem eine Initiative zur Stilllegung 1921 am Protest der Anwohner gescheitert war Zur Reduzierung des jahrlichen Defizits das 1920 rund 700 000 Mark betragen hatte wurde der Betrieb jedoch auf die Zeit zwischen 6 und 9 Uhr sowie 16 und 20 Uhr an Werktagen bzw zwischen 13 und 20 Uhr an Sonn und Feiertagen beschrankt Gepack und Eilgutbeforderung wurden aufgegeben und das Personal auf ein Mindestmass reduziert Der Zweite Weltkrieg beeintrachtigte den Bahnbetrieb zunachst nur wenig Anfang 1942 wurde der Fahrplan zeitweise auf einen Stundentakt reduziert doch schon im November des gleichen Jahres fuhren die Zuge wieder halbstundlich Im Januar und Marz 1944 unterbrachen alliierte Bombenangriffe zeitweise die Strecke und zerstorten das Empfangsgebaude in Frankfurt doch konnte der Betrieb jeweils nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden Die kriegsbedingte Betriebseinstellung erfolgte schliesslich am 28 August 1944 Erst am 2 Dezember 1946 konnte die Lokalbahn nach Beseitigung der Schaden wieder in Betrieb genommen werden An Stelle der zuvor eingesetzten Dampfzuge kam nun erstmals ein vierachsiger Dieseltriebwagen des Typs VT 60 5 im Pendelverkehr zum Einsatz Im Winterfahrplan 1947 48 wurde alle halbe Stunde gefahren Stilllegung BearbeitenEinige Zeit nach der Wahrungsreform liess die zunehmende Motorisierung der Bevolkerung und ein verbessertes Zugangebot auf der Bebraer Bahn die Zahl der Reisenden schnell auf rund 1000 pro Tag sinken Die Deutsche Bundesbahn beschloss daher die Stilllegung der nun hochst unrentablen Strecke zum 1 Oktober 1955 Wahrend der letzten drei Tage fuhren die Zuge kostenlos Ein stark uberbelegter Dampfsonderzug befuhr zum Abschied am Abend nach der Einstellung des regularen Betriebs die Strecke von Frankfurt nach Offenbach zum letzten Mal Sie ist bis heute die einzige jemals ersatzlos stillgelegte Eisenbahnlinie im Gebiet der Stadte Offenbach und Frankfurt Mit Ausnahme des Bahnhofs Oberrad wurden im Sommer 1956 alle Gleisanlagen und Gebaude der Lokalbahn abgebrochen Auf dem Gelande des Frankfurter Lokalbahnhofs entstanden 1970 eine neue Strassenbahnhaltestelle sowie ein Burohaus Seit 1990 existiert sudlich des ehemaligen Lokalbahnhofs eine S Bahn Station Lokalbahnhof In Offenbach wurde die Trasse fur die Anlage der Berliner Strasse genutzt Die Bahnhofstrasse deren Lage fernab des heutigen Offenbacher Hauptbahnhofs Ortsfremde verwirren mag erinnert an den verschwundenen Offenbacher Lokalbahnhof Teile der ehemaligen Lokalbahntrasse wurden ab 1989 fur den Bau der S Bahn Strecke Frankfurt Schlachthof Hanau genutzt die 1995 in Betrieb ging Im Offenbacher Stadtgebiet folgt der City Tunnel Offenbach heute unterirdisch der ehemaligen Lokalbahnstrecke Der Spitzname der Bahn Abbelwoi Exbress blieb im kollektiven Bewusstsein erhalten und erfuhr 1977 eine Wiederauferstehung in Form des Ebbelwei Express einer Rundfahrtlinie der stadtischen Strassenbahn in Frankfurt Literatur BearbeitenBernhard Hager Aus der Geschichte der Main Neckar Bahn In Jahrbuch fur Eisenbahngeschichte 36 2004 S 5 32 Jens Freese Vom Dampfwagen zur S Bahn 144 Jahre Eisenbahn in Frankfurt am Main Sachsenhausen Aachen 1990 Jens Freese Michael Hofmann Der Abbelwoi Exbress Auf den Spuren der Lokalbahn von Frankfurt nach Offenbach Verlag Wolfgang Bleiweis Schweinfurt 1995 ISBN 3 928786 32 6 Michael Hofmann Die Eisenbahn in Offenbach und im Rodgau DGEG Medien 2004 ISBN 978 3 937189 08 6Einzelnachweise Bearbeiten Herbert Wambold Die Main Neckar Bahn In Die Bahn und ihre Geschichte Schriftenreihe des Landkreises Darmstadt Dieburg 2 Hrsg Georg Wittenberger Forderkreis Museen und Denkmalpflege Darmstadt Dieburg Darmstadt 1985 S 20 26 23 Verordnung die polizeiliche Aufsicht uber die Eisenbahn von Offenbach nach Frankfurt betreffend vom 18 Oktober 1849 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 66 vom 2 November 1849 S 539 i V m Verordnung die polizeiliche Aufsicht uber die Main Neckar Eisenbahn in der Provinz Starkenburg betreffend vom 12 Mai 1846 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 20 vom 15 Mai 1846 S 221f Hof und Staatshandbuch des Grossherzogtums Hessen 1854 Invalidenanstalt Darmstadt 1854 S 332f Bekanntmachung die Verpachtung der Localbahn von Frankfurt a M nach Offenbach sowie die Anlage einer Strassenbahn in Offenbach betreffend vom 20 Juli 1881 In Grossherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr 18 vom 23 August 1881 S 117 50 1029 8 6915 Koordinaten 50 6 10 4 N 8 41 29 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurt Offenbacher Lokalbahn amp oldid 235429834