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Francois Lenormant 17 Januar 1837 in Paris 9 Dezember 1883 ebenda war ein franzosischer Historiker und Archaologe zugleich einer der Hauptvertreter der Assyriologie in Frankreich Francois Lenormant Bild und Signatur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Weitere Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFrancois Lenormant war ein Sohn des Archaologen und Agyptologen Charles Lenormant der sich von fruh an bemuhte dass sein Sohn in seine Fussstapfen treten wurde Schon im Alter von sechs Jahren wurde Francois Lenormant auf Veranlassung seines Vaters Unterricht in Griechisch erteilt Er entsprach den Erwartungen und erwarb sich auf Basis seines guten Gedachtnisses sowie unermudlichen Fleisses schon fruh eine enzyklopadische Gelehrsamkeit Seine Tatigkeit erstreckte sich auf Archaologie Numismatik und Epigraphik des klassischen und orientalischen Altertums auf Assyriologie und die Geschichte des alten Orients umfasste aber auch andere diesen Fachern enger oder loser verbundene Gebiete u a Agyptologie Auf dem Feld der Archaologie verfasste er schon als 14 Jahriger in der Revue archeologique eine Abhandlung uber griechische Tafeln die in Memphis gefunden wurden Tablettes grecques trouvees a Memphis 1851 Als Numismatiker machte er sich zuerst 1857 durch die von der Academie des Inscriptions et Belles Lettres preisgekronte in der Revue numismatique erschienene Monographie uber die Munzen der Lagiden Essai sur la classification des monnaies des Lagides bekannt Bereits in jungem Alter trat er ferner durch einen Aufsatz uber den christlichen Ursprung der sinaitischen Inschriften Sur l origine chretienne des inscriptions sinaitiques in Journal asiatique Bd 13 Paris 1859 hervor Neben der Beschaftigung mit Altertumswissenschaft horte er aber auch Vorlesungen der juristischen Fakultat und erhielt 1857 den Titel eines Lizenziaten 1858 besuchte Lenormant Italien und begleitete daraufhin 1859 seinen Vater auf einer Forschungsreise nach Griechenland wahrend derer sein Vater am 22 November 1859 an einer fiebrigen Erkrankung in Athen starb Lenormant brachte den Leichnam seines Vaters nach Frankreich zuruck begab sich aber bald wieder nach Griechenland und untersuchte dort im Auftrag der Regierung die Ruinen des alten Eleusis Wahrenddessen horte er von einem durch Drusen an Christen verubten Massaker und segelte sofort nach Syrien um den Opfern dieses religiosen Fanatismus zu Hilfe zu eilen Nach dem Eintreffen franzosischer Truppen in Syrien kehrte er nach Eleusis zuruck Als Resultat seiner dortigen Forschungen veroffentlichte er u a die Abhandlung Recherches archeologiques a Eleusis Paris 1862 Ab 1862 fungierte er als Unterbibliothekar des Institut de France 1865 und 1866 bereiste er wieder den Osten sowie 1869 Agypten wo er sich mit den dortigen Altertumern vertraut machte Seine Forschungsarbeiten wurden 1870 durch den Deutsch Franzosischen Krieg unterbrochen in dem Lenormant in der franzosischen Armee diente und wahrend der Belagerung von Paris eine Verwundung erlitt 1874 wurde er an Charles Ernest Beules Stelle zum Professor der Archaologie an der Nationalbibliothek ernannt und hielt Vorlesungen uber griechische und nahostliche Altertumer 1881 wurde Lenormant Mitglied der Academie des Inscriptions et Belles Lettres Bereits seit 1871 war er assoziiertes Mitglied der Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique 1 Auf einer Forschungsreise in Kalabrien verungluckte er schwer und starb an den Folgen dieses Unfalls nach langer Krankheit am 9 Dezember 1883 im Alter von knapp 47 Jahren in Paris Werk BearbeitenAus Lenormants archaologischer Schriftstellerei ist ausser der erwahnten Abhandlung uber eleusinische Altertumer seine ebendieses Gebiet behandelnde Monographie de la voie sacree eleusinienne 1864 zu nennen ferner seine zwischen 1864 und 1883 verfassten zahlreichen Aufsatze in der Revue archeologique und anderen Zeitschriften mythologische Artikel in dem von Daremberg und Saglio herausgegebenen Dictionnaire des Antiquites Grecques et Romaines sowie ein grosser Teil des Textes der von ihm 1875 zusammen mit dem Baron de Witte gegrundeten Gazette archeologique Ausserdem sind hierher zu rechnen die aus seinen Reisen in Unteritalien 1879 1881 und 1882 hervorgegangenen Werke La grande Grece paysages et histoire 3 Bde 1881 84 und A travers l Apulie et la Lucanie 3 Bde Paris 1883 Auf dem Gebiet der Numismatik veroffentlichte er zahlreiche Einzeluntersuchungen insbesondere in der Revue numismatique Zusammengefasst ist seine diesbezugliche Arbeit in dem Werk La monnaie dans l Antiquite 3 Bde Paris 1878 79 doch unvollendet neue Ausg 1896 erst nach seinem Tod erschien das populare Buch Monnaies et medailles 1883 Der antiken Schriftkunde und Epigraphik widmete Lenormant ausser dem Werk De l origine et de la propagation de l alphabet phenicien dans l ancien monde unvollendet in 2 Banden und dem Anfang des 3 Bandes 2 Aufl 1872 viele Publikationen und Besprechungen von Inschriften in der Revue archeologique und anderen Zeitschriften Seit den spaten 1860er Jahren beschaftigte sich Lenormant eingehender mit Assyriologie und altorientalischer Geschichte Schon 1868 erschien sein bekanntestes von der Akademie preisgekrontes und von ihm selbst als eine seiner Hauptarbeiten angesehenes Werk Manuel d histoire ancienne de l Orient jusqu au guerres Mediques 3 Bde Paris 1868 69 mit Atlas 9 Aufl 1881 83 nach Lenormants Tod fortgesetzt von Babelon Bd 4 6 1885 88 deutsch bearbeitet von M Busch 2 Aufl 3 Bde Leipzig 1871 72 Aus Keilschriftenfunden erkannte er als neu entdeckte Sprache Akkadisch das in Mesopotamien schon vor 2000 v Chr gesprochen wurde Lenormants assyriologische Studien wurden in grosserem Massstab zusammengefasst in den Lettres assyriologiques et epigraphiques sur l histoire et les antiquites de l Asie anterieure 5 Bde 1871 80 deren erste Serie aus einzelnen Abhandlungen unterschiedlichen Inhalts besteht wahrend die zweite die akkadischen sumerischen Forschungen Lenormants Etudes accadiennes 3 Bde 1873 1874 und 1879 enthalt In diese Reihe gehoren ferner Les principes de comparaison de l Accadien et des langues touraniennes 1875 und La langue primitive de la Chaldee et les idiomes touraniens Paris 1875 worin er die Zugehorigkeit des Akkadischen zum sog uralaltaischen Sprachstamm zu erweisen suchte was bei der von ihm eingeschlagenen Methode nicht gelingen konnte ferner Etude sur quelques parties des syllabaires cuneiformes 1877 sowie grossere Abhandlungen namentlich im Journal asiatique Grosse Bekanntheit erlangte Lenormants Werk Les origines de l histoire d apres la Bible et les traditions des peuples orientaux 3 Bde Paris 1880 83 Der Autor hielt es fur unmoglich die Annahme der Einheitlichkeit der Gestaltung der Bucher des Pentateuch aufrechtzuerhalten Er behauptete dass es gewisse Spuren fur die Existenz zweier verschiedener Originaldokumente gabe eines elohistischen und eines jahwistischen die als Basis fur die letzte Redaktion der ersten vier Bucher des Pentateuchs gedient hatten und er begnugte sich damit eine gewisse Konkordanz zwischen ihnen festzustellen Die ersten Kapitel der Genesis seien nach ihm ein Buch der Urgeschichte wie sie die Israeliten von Generation zu Generation seit der Zeit der Erzvater erzahlt hatten in allen fundamentalen Fakten stimme die Erzahlung mit den heiligen Buchern der antiken Volker des Euphrat und Tigris uberein Fur Lenormant liegt die Inspiration im absolut neuen Geist der den Bericht mit Leben erfulle obwohl das Schriftwerk in seiner Gestaltung ziemlich den von den Nachbarvolkern erzahlten Geschichten gleiche Vier Jahre nach seinem Tod wurde das Buch am 19 Dezember 1887 auf den Index gesetzt dabei beteuert er in der Einleitung seine Verbundenheit mit dem katholischen Glauben Als Resultate assyriologischer und altorientalischer Forschungen Lenormants sind weiterhin zu betrachten Le deluge et l epopee babylonienne Paris 1873 Choix de textes cuneiformes inedits 3 Hefte 1873 75 Les sciences occultes en Asie 2 Bde 1874 75 in etwas veranderter Form deutsch unter dem Titel Die Magie und die Wahrsagekunst Jena 1878 Les premieres civilisations 2 Bde 2 Aufl Paris 1874 deutsch 2 Bde Jena 1875 Weitere Schriften BearbeitenHistoire des massacres de Syrie en 1860 Paris 1861 La revolution en Grece Paris 1862 Essai sur l organisation politique et economique de la monnaie dans l antiquite Paris 1863 Chefs d œuvres de l art antique 3 Bde Paris 1867 1869 Les tableaux du musee de Naples 1868 Histoire du peuple juif Paris 1869 Essai de commentaire des fragments cosmogoniques de Berose Paris 1872 Die Geheimwissenschaften Asiens Die Magie und Wahrsagekunst der Chaldaer Zwei Theile in in Band Costenoble Verlag Jena 1878 Verbesserte und vermehrte deutsche Ausgabe La Genese traduite d apres l hebreu avec distinction des elements constitutifs du texte suivi d un essai de restitution des textes dont s est servi le dernier redacteur Paris 1884 Literatur BearbeitenFrancois Lenormant In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 10 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 686 Francois Lenormant in Johann Samuel Ersch Johann Gottfried Gruber Hrsg Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 2 Sektion 43 Teil 1889 S 82f Francois Lenormant in Encyclopaedia Britannica 11 Auflage 1910 11 Bd 16 S 421 Francois Lenormant in Catholic Encyclopedia 1 Auflage Bd 9 1910 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Francois Lenormant Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Francois Lenormant im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Academicien decede Francois Lenormant Academie royale des Sciences des Lettres et des Beaux Arts de Belgique abgerufen am 12 Oktober 2023 franzosisch mit Link zur Biografie PDF Normdaten Person GND 116909501 lobid OGND AKS LCCN n85301290 VIAF 71523229 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lenormant FrancoisKURZBESCHREIBUNG franzosischer Historiker und Archaologe zugleich einer der Hauptvertreter der Assyriologie in FrankreichGEBURTSDATUM 17 Januar 1837GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 9 Dezember 1883STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Francois Lenormant amp oldid 238079751