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Der Begriff Elohist abgekurzt E bezeichnet in der historisch kritischen Bibelwissenschaft den hypothetischen Autor einer der Quellenschriften die in den funf Buchern Mose dem so genannten Pentateuch hebraisch ת ו ר ה Tora verarbeitet worden sein sollen Weitere angenommene Quellenschriften des Pentateuchs sind das Werk des sogenannten Jahwisten und die Priesterschrift Die Theorie vom Elohisten entstand mit der historisch kritischen Erforschung der Bibel im 18 Jahrhundert verlor aber seit Mitte des 20 Jahrhunderts mehr und mehr an Zustimmung und wird in der aktuellen alttestamentlichen Forschung nur noch selten vertreten Nordreich Israel und Sudreich Juda im 9 Jahrhundert v Chr nach biblischen Angaben dabei stehen die redaktionellen Veranderungen der Texte im Zusammenhang mit den politischen Konstellationen Der Jahwist auf das vereinigte Konigreich unter Salomo der Elohist auf den Kampf zwischen der JHWH und Baals Verehrung im Nordreich das Deuteronomium auf die assyrische Bedrohung Judas und Jerusalems und die Priesterschrift auf das Babylonische Exil 1 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Theologisches Profil und Stilmerkmale 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenJohann Gottfried Eichhorn der sich eingehend literarkritisch mit der Entstehung der Tora befasste unterschied bei deren Quellen zwischen einer Urkunde mit dem Namen Elohim und einer Urkunde mit dem Namen Jehova 2 In Fortfuhrung der Forschung von Johann Gottfried Eichhorn stellte Carl Peter Gramberg in seinem 1828 erschienenen Buch Libri Geneseos secundum fontes rite dignoscendos adumbratio nova Latein Neuer Umriss des Buches Genesis gemass den in rechter Weise unterschiedenen Quellen diejenigen Texteabschnitte im Buch Genesis zusammen die er einem nun von ihm ausdrucklich Elohist in seinem auf Latein verfassten Werk Elohista genannten Verfasser biblischer Texte zuschrieb 3 Julius Wellhausen der Begrunder der Neueren Urkundenhypothese nahm die Bezeichnung Elohist in seinen Prolegomena zur Geschichte Israels 1886 auf Die anderen von ihm angenommenen Quellenschriften Quellenschichten innerhalb des Pentateuch bezeichnete er als Jahwist Deuteronomist und Priesterkodex schrift Nach der Neueren Urkundenhypothese sind im Pentateuch nur noch Bruchstucke der ehedem selbstandigen elohistischen Quellenschrift enthalten Etwa in der Sintfluterzahlung Gen 6 9 EU sowie in Gen 15 EU Ex 9 EU also von der Landverheissung an Abraham bis zum Bundesschluss am Sinai und besonders stark in der Josephsgeschichte in Gen 37 50 EU Nach Wellhausen entstand die elohistische Quellenschrift um 800 v Chr im Nordreich Israel Neuere Untersuchungen haben das Zutrauen in die von Wellhausen entwickelte These schwinden lassen Der Grossteil der aktuellen exegetischen Forschung rechnet nicht mehr mit einer elohistischen Quelle aus dem 9 Jahrhundert v Chr Offensichtliche Stichwortverbindungen werden nun eher als Zeugnis zusammenhangender spaterer Redaktionen betrachtet Einer der Forscher der nach wie vor von einer elohistischen Quelle ausgeht ist der emeritierte Erlanger Alttestamentler Ludwig Schmidt 4 Abraham Kuenen fundierte zusammen mit Julius Wellhausen und Karl Heinrich Graf die von Hermann Hupfeld entwickelte Neuere Urkundenhypothese zur Entstehungs und Uberlieferungsgeschichte des Pentateuch wobei er auch die Spatdatierung Grafs belegte Otto Procksch und Abraham Kuenen arbeiteten einige Ungereimtheiten und Widerspruche in den Elohisten heraus Die Widerspruche oder Ungereimtheiten in dem Material fuhrten sie darauf zuruck dass auch der elohistische Text auf zwei verschiedene Quellen zuruckginge Das fuhrte zu einer veranderten Einteilung des Textes der Elohisten E in den ersten Elohisten E1 und den zweiten Elohisten E2 Die Quellenscheidung ist aber von ihrer Bezeichnung bzw Kennzeichnung her nicht mit den Namensgebungen der alteren und neueren Urkundenhypothese zur verwechseln Theologisches Profil und Stilmerkmale BearbeitenDie zunachst in mundlichen Uberlieferungen tradierten Erzahlungen wurden vermutlich im 10 Jahrhundert v Chr zu einem ersten Geschichtswerk verschriftlicht das von der Schopfung bis zum Tod des Mose reicht Gen 2 EU bis Dtn 34 EU Jahwist Um das 8 Jahrhundert v Chr integrierten Redaktoren eine zweite Quellenschrift in die vorliegenden Texte Die Erganzungen waren vermutlich kurzer und sind nur noch in einzelnen Texten erkennbar Elohist Im 7 Jahrhundert v Chr wurde der mythischen Geschichtserzahlung aus Israels Vorzeit das 5 Buch Mose das Deuteronomium D angefugt und die vorhandenen Erzahlstrange in Vorstellungswelt redigiert Mit der Zeit des Babylonisches Exils oder kurz danach setzte die Priesterschrift den Rahmen und das Gerust des nunmehr mehr oder weniger abgeschlossenen Pentateuch Gen 1 EU bis Dtn 34 EU P Die elohistische Quellenschrift ist v a gekennzeichnet durch den Gebrauch der Gottesbezeichnung Elohim Gott Sie verwendet diese Bezeichnung bis Ex 3 14 EU der Szene in der Gott seinen Namen JHWH an Mose offenbart danach verwendet der Elohist den Gottesnamen JHWH Beliebtes Motiv des Elohisten ist die Gottesfurcht und das Auftreten des Engels Elohims nbsp Die Neuere Urkundenhypothese als Diagramm J Jahwist 10 9 Jahrhundert v Chr 1 2 E Elohist 9 Jahrhundert v Chr 5 6 Dtr1 Fruh 7 Jahrhundert v Chr Deuteronomistische Geschichte Dtr2 Spat 6 Jahrhundert v Chr Deuteronomistische Geschichte P Priester 6 5 Jahrhundert v Chr 7 2 D Deuteronomisten R Redaktor DH Deuteronomistische Geschichte Buch Josua Buch der Richter Buch Samuel 1 Buch der Konige 2 Buch der Konige Literatur BearbeitenJulius Wellhausen Prolegomena zur Geschichte Israels 1886 Frank Zimmer Der Elohist als weisheitlich prophetische Redaktionsschicht Eine literarische und theologiegeschichtliche Untersuchung der sogenannten elohistischen Texte im Pentateuch Peter Lang Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 631 34200 4 Axel Graupner Der Elohist Gegenwart und Wirksamkeit des transzendenten Gottes in der Geschichte Neukirchener Verlag Neukirchen Vluyn 2002 ISBN 3 7887 1916 8 Horst Seebass Elohist In Theologische Realenzyklopadie TRE Band 9 de Gruyter Berlin New York 1982 ISBN 3 11 008573 9 S 520 524 Ludwig Schmidt Literarische Studien zur Josephsgeschichte Zeitschrift fur die alttestamentliche Wissenschaft Beiheft 167 De Gruyter Berlin 1986 ISBN 3 11 010480 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Elohist Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Jorg Sieger Der Elohist Thomas Romer Pentateuchforschung auf bibelwissenschaft de Dezember 2015 Christoph Levin Jahwist auf bibelwissenschaft de April 2015Einzelnachweise Bearbeiten Melanie Kohlmoos Exegese und Hermeneutik des Alten Testaments Text erschienen im Loccumer Pelikan 2 2017 1 Johann Gottfried Eichhorn Einleitung ins Alte Testament Band 2 Weidmanns Erben und Reich Leipzig 1781 S 297 383 Carl Peter Gramberg Libri Geneseos secundum fontes rite dignoscendos adumbratio nova Johann August Gottlieb Weigel Leipzig 1828 S 10 12 Criteria Elohistae Ludwig Schmidt Literarische Studien zur Josephsgeschichte De Gruyter Berlin 1986 Pauline A Viviano Source Criticism In Stephen R Haynes Steven L McKenzie Hrsg To Each Its Own Meaning An Introduction to Biblical Criticisms and Their Application Westminster John Knox Louisville Kentucky 1999 ISBN 978 0 664 25784 2 S 40 Russell Gmirkin Berossus and Genesis Manetho and Exodus Bloomsbury London 2006 ISBN 978 0 567 13439 4 S 4 Pauline A Viviano Source Criticism In Stephen R Haynes Steven L McKenzie Hrsg To Each Its Own Meaning An Introduction to Biblical Criticisms and Their Application Westminster John Knox Louisville Kentucky 1999 ISBN 978 0 664 25784 2 S 41 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elohist amp oldid 237509546