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Fotze mitunter auch Votze ist eine vulgare Bezeichnung fur die ausserlichen primaren weiblichen Geschlechtsorgane siehe Vulva Das Wort wird als grobes Schimpfwort gegen Frauen seltener auch gegenuber Mannern verwendet Im Bairischen hat das Wort Fotzn die Bedeutung Mund Schnauze bei Tieren oder Ohrfeige Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Schreibweise 3 Schimpfwort 4 Regionaler Gebrauch 4 1 Osterreich 4 2 Bayern 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEtymologieIn der heutigen Form ist das Wort erstmals in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts belegt so im Liederbuch der Clara Hatzlerin Ich gab ain track vmb ihr votzen 1 und in Fastnachtsspielen ein warme fotzen 2 in einem um 1482 gedruckten deutsch lateinischen Worterverzeichnis erscheint Fotzen als Verdeutschung von vulva 3 Das Wort ist abgeleitet vom mittelhochdeutschen vut Scheide Im Altnordischen findet es sich als fud in Wortzusammensetzungen wie fudflogi Brautfluchtling und fudhundr als Schimpfwort vgl Hundsfott Im Schwedischen lautet das Wort fitta im Danischen und Norwegischen fitte daraus auch entlehnt finnisch vittu Ein plausibler Anschluss ware der an den indogermanischen Stamm pu e dick aufgeblasen der sich in verschiedenen Wortern fur das Hinterteil findet z B aind putau Hinterbacken altgriechisch pygh pȳge deutsch Steiss und pynnos Hinterteil lateinisch pōdex Auch das mittelhochdeutsche Wort vut bezeichnet nicht nur die Vulva sondern auch das Hinterteil In germanischen Sprachen finden sich ausserdem noch diverse homonyme Reimworter der Gestalt put t schwed puta und puso ostfrank put e mittelniederdeutsch pute rotwelsch Potz karntner Putze altisl puss franzosisch puss niederdt puse englisch pussy und kut t niederdt kutte niederlandisch kut mittelengl cutte engl cut schwed kuta und kusa Einige dieser Worter haben die Nebenbedeutung Kuss Kussmund Schmollmund vgl Kuss Bussi usw was die Entstehung des bairischen Sprachgebrauchs erklaren konnte Ein anderer moglicher Anschluss an die indogermanische Verbalwurzel peuk stechen stecken die wohl auch die etymologische Grundlage fur das ebenfalls vulgare Wort ficken bildet Hierbei ware an eine zotenhafte Metapher im Sinne von das wo man etwas hineinsteckt zu denken Gestutzt wird diese These auch durch das Vorliegen von einigen auf diesen Verbalstamm zuruckgehenden Worten fur eine Kleidertasche in den skandinavischen Sprachen z B schwed ficka und in einigen niederdeutschen Dialekten z B Futsche Fuppe Fupp und Ficke Im Pennsilfaanischen ist die Bezeichnung fur die Scheide ebenfalls Dasche neben Bix Zum Lautwechsel ck pp vgl ausserdem die Koinzidenzen in der Bedeutungsverschiebung zwischen den Worten fur koitieren und necken im Deutschen und Niederlandischen dt ficken necken neppen foppen kolsch poppen und ndl neuken ficken Schliesslich bezeichnet auch die Scheide engl sheath eine spezielle Tasche fur Schwerter auch hier bildlich Schwert und Scheide zu den Geschlechtsorganen Daneben existiert das Wort Futteral mittellat fotrale frz fourreau russisch futlyar zur Bezeichnung einer speziellen Tasche Diese Worter haben einen gemeinsamen Ursprung mit Futter im Sinne von Kleiderfutter Unterfutter nicht von Futter als Nahrung welches auf idg pah schutzen altind pa heth pahs zuruckgefuhrt wird vgl ahd fuotar mhd vuoter mittelniederdt voder vōr got fodr Scheide altnord fodr Scheide Futteral Kleiderfutter altengl fōdder altfries fōder altind patra Behalter Gefass heth pattar pattur Korb gr poma Deckel lat pabulum 4 Futter Furage Welchem etymologischen Anschluss hier der Vorzug zu geben ist ist schwer zu entscheiden da sich Worter der Vulgarsprache durch einen sehr spielerisch ironischen Wortgebrauch auszeichnen der in der etymologischen Entwicklungen haufig zu Uberkreuzungen und Volksetymologien fuhrt SchreibweiseDas Wort ist belegt in einer Zeit als es noch keine orthographische Festlegung in Bezug auf eine Schreibung mit v oder f gab Der neueren Orthographie folgend ware es mit F zu schreiben Daneben findet es sich auch haufig bewusst mit V geschrieben 5 was zum einen den Charakter des Vulgaren ausserhalb des vornehmen Sprachgebrauchs und seiner Regeln Befindlichen unterstreichen soll und andererseits von einigen Autoren erotischer Literatur dezidiert als optische Anspielung auf die Form des weiblichen Organs eingesetzt wird SchimpfwortDer Ausdruck wird heute als ausserst beleidigendes Schimpfwort fur Frauen verwendet Unter Strafgefangenen dient der Begriff als Beleidigung fur einen besonders effeminierten oder verweichlichten Mitgefangenen Regionaler GebrauchIn der Schweiz lautet die entsprechende Bezeichnung Futz oder Futze 6 Im Ocher Platt am linken Niederrhein sowie in Teilen des Rheinlandes vor allem im Kolner Raum wird das Wort Fott mit geschlossenem o Futt oder Fut westfalisch auch Fuott nach wie vor als teilweise verniedlichende Bezeichnung fur das Gesass gebraucht Du Futtes ist im Ocher Platt eine freundschaftliche oder auch abwertend einsetzbare Beschimpfung etwa du Arsch Osterreich In der osterreichischen Umgangssprache gibt es mehrere Bedeutungen fur das Wort Fotze Einerseits wird es auch als umgangssprachliche Bezeichnung fur das weibliche Geschlechtsorgan verwendet aber im ostlichen Osterreich wird meistens das Wort die Fut oder Futt dafur verwendet Andererseits wird Fotze auch als Wort fur die Ohrfeige oder Mund ahnlich wie im Bairischen benutzt Ausserdem bedeutet es wenn es als Schimpfwort gegenuber Frauen angewandt wird Schlampe oder auch Hure Bayern Im Bairischen bedeutet das Wort Mund Schnauze bei Tieren oder Ohrfeige Fotzhobel oder Fotzenhobel steht fur Mundharmonika auch fur die Maultrommel Ein Kieferorthopade wird als Fotzenspangler bezeichnet Ein Zusammenhang mit dem oben genannten Begriff fur Vulva besteht vermutlich nicht Man sagt jedoch nicht die Fotze sondern die Fotz e n das e ist meistens stumm Somit ist fotzen jemandem eine Fotzen geben ein Synonym fur Ohrfeigen oder Raufen Dieser Ausdruck wird auch im moselfrankischen Dialekt verwendet Aus dieser Bedeutung leitet sich auch hinterfotzig ab dies steht fur hinterhaltig hinterrucks link Allerdings ergibt die Kombination von hinter wie hinterrucks und Fotze im Sinne von Mund oder derber ausgedruckt Maul ebenfalls einen Sinn wenn es um falsches Geschwatz hinter dem Rucken anderer geht Im Ober und Niederbayrischen wird der Begriff auch oft fur das ganze Gesicht verwendet I ko sei blede Fotz n nimma segn ich kann sein blodes Gesicht nicht mehr sehen oder do schaud a bled aus da Fotz n da macht er ein dummes Gesicht In bayerischen Bundeswehrkasernen war ist der Begriff Gummifotz n Gummi Gesicht fur die ABC Schutzmaske durchaus gebrauchlich LiteraturArtikel ficken in Friedrich Kluge Hrsg Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Bearbeitet von Elmar Seebold 23 Auflage Verlag de Gruyter Berlin New York 1999 ISBN 3 11 016392 6 Artikel Fotze in Friedrich Kluge Hrsg Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache Bearbeitet von Elmar Seebold 23 Auflage Verlag de Gruyter Berlin New York 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