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Die Florinuskirche ratoromanisch Baselgia San o Sonch Flurin in Ramosch im Unterengadin ist nach der Churer Martinskirche die zweitgrosste reformierte Kirche im Kanton Graubunden Sie hat ein Fassungsvermogen von fast 450 Personen und grundet in ihrer jetzigen Gestalt auf einem 1522 durch Bernhard von Puschlav Steinmetz fertiggestellten spatgotischen Neubau Die Florinuskirche gehort zu den charaktervollsten spatgotischen Bauten Graubundens 1 und steht unter kantonalem Denkmalschutz Die Kirche ist durchgehend fur die Offentlichkeit zuganglich Die das Dorfbild bestimmende Florinuskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 3 Kirchliche Organisation 4 Bilder 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte und Baugeschichte Bearbeiten nbsp Das Kircheninnere nbsp Empore und OrgelIm 7 Jahrhundert soll der Heilige Florinus als Priester in Ramosch dt Remus gewirkt haben 2 3 Forderer der Florinus Verehrung war einer der Pfarrherren in Ramosch Hartbert der dann zwischen 951 und 972 Churer Bischof war Die lokale Wallfahrt zu den inzwischen aus dem ursprunglichen Erdgrab erhobenen und in die Kirche ubertragenen sterblichen Uberreste Florinus verzeichneten starken Zulauf und hielt bis zur Reformation an 4 Zu Beginn des 9 Jahrhunderts existierten auf dem Gebiet des Territoriums des Bistums Chur bereits rund 50 Pfarreiern Im Unterengadin war das die Pfarrei Ramosch dt Remus mit einer wahrscheinlich St Peter geweihten Kirche Ersturkundlich erwahnt ist die Kirche in Ramosch in einer Schenkungsurkunde vom 9 April 930 In dieser Urkunde schenkt Konig Heinrich I die Kirche von Sent GR der Florinuskirche von Ramosch und bestatigt gleichzeitig seinen Besitz beider Kirchen Die Florinuskirche war zu diesem Zeitpunkt also konigliche Eigenkirche Aus Urkunden wird nicht deutlich ob die Florinuskirche aus der Petruskirche hervorging oder ob es sich um einen zweiten Neubau handelte 5 Archaologische Grabungen in den Jahren 1966 67 belegen eine erste Kirche als Dreiapsidensaal mit den stattlichen Ausmassen von 14 x 18 1 Meter und einem Sudannex von knapp 6 Meter Dieser Bau wird ins 8 oder 9 Jahrhundert datiert Im 10 oder 11 Jahrhundert moglicherweise unter dem Priester Hartbert wurde ein Nordannex 5 8 21 8 Meter angebaut und der Sudannex weiter unterteilt 6 Die Form der ergrabenen Anbauten lasst die Hypothese zu dass es sich hier um eine Wallfahrtskirche vielleicht sogar um ein Kloster gehandelt hat Nach einer Urkunde vom 27 Juni 1070 soll es sich bei der Kirche Ramosch um eine Chorherrenkirche dem Domkapitel in Chur gehorig gehandelt haben 7 Die karolingische Dreiapsidenkirche bestand wohl bis zum Ende des 15 Jahrhunderts bis sie 1499 im Umfeld des Schwabenkrieg beraubt und vielleicht zerstort wurde 8 Der Wiederaufbau der Kirche nach den Zerstorungen von 1499 zog sich einige Jahre hin Am 17 Juni 1522 wurde der Neubau der Florinuskirche in der heutigen Gestalt durch Bernhard von Puschlav vollendet 9 Renovation der Kirche durch Jak Joh Walser um 1750 ferner 1805 Beim Dorfbrand von 1880 wurde der Turmhelm samt Glocken zerstort und durch einen Holzaufbau mit Blechkappe ersetzt 1907 08 Innenrenovation und Restaurierung der Malereien durch Chr Schmidt Zurich 1926 Veranderung des Turmes nach Planen von Nicolaus Hartmann 10 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Heiliggeistloch in der Kirche RamoschDie Florinuskirche ist eine nach Osten gerichtete spatgotische Anlage bestehend aus dem Langhaus und einem dreiseitig geschlossen sich nach Osten leicht verjungendem Chor Der Chor 8 0 8 1 m tragt ein Haspelsterngewolbe von zwei Jochen Einfach gekehlte Rippen und Schildbogen steigen aus Runddiensten die auf rechteckigen Sockeln stehen Zwei Schlusssteine zieren vierblattrige Rosen in Relief Die drei Chorfenster sind mit Fischblasenmasswerken gefullt Eine Ture mit spatgotischen Kehlen an der Nordseite fuhrte wohl ehemals zu einer nun nicht mehr vorhandenen Sakristei Der Chorbogen ist spitzbogig und gefasst Uber dem Langhaus 17 3 11 5 m ein Rautengewolbe von vier Jochen dessen Schildbogen aus den an der Stirnseite gekehlten Wandvorlagen wachsen wahrend die Rippen den davor gesetzten Runddiensten entsteigen Sieben Schlusssteine zwei davon mit Reliefrosen wie im Chor vier bemalt Brustbild St Florinus Haupt Christi Rosen Steinbock des Gotteshausbundes Im ersten westlichen Joch eine Steinempore Das Gewolbe in Chor und Langhaus tragt die spatgotische Bemalung von 1522 und wurde bei der Restaurierung 1907 retouchiert und aufgefrischt Die Dekoration besteht in Ranken und Buscheln verschiedener Pflanzengattungen die aus den Ecken der Gewolbefelder wachsen Disteln Granatapfel Passionsblumen Enzianen Rosen Reben Im Gewolbe des Langhauses ein Heiliggeistloch umrahmt von musizierenden Engeln Bemerkenswert ist der Wandtabernakel an der linken Seite des Chorraums Die Kanzel samt Stiege ist aus Stein gehauen Der polygonale Korpus zeigt durchbrochene flammenformige Masswerke Gestuhle Spatgotischer Dreisitz Levitenstuhl die Seitenteile sind mit Masswerk durchbrochen die Ruckwande und der Baldachin reich geziert mit dichtem Laubwerk in Flachschnitt An den Ruckwanden Wappen Gotteshausbund moglicherweise Oberer Bund und Wappenschild der Familie Scher Vonzun auf einer Vase Mehrere Familienstuhle mit Klappsitzen und Baldachinen datiert 1670 1680 Der Turm steht an der Sudseite Seine unteren Partien gehoren wohl noch zum vorgotischen Bestand 11 Kirchliche Organisation BearbeitenNach Jahren der Pastorationsgemeinschaft mit Tschlin ist Ramosch seit 1 Januar 2013 mit den anderen Kirchgemeinden auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Valsot fusioniert und gehort als Predigtstatte dieser Fusionsgemeinde in der evangelisch reformierten Landeskirche Graubunden zum Kolloquium VIII Engiadina Bassa Val Mustair Bilder Bearbeiten nbsp Steinempore Kirche Ramosch nbsp Haspelsterngewolbe Kirche RamoschLiteratur BearbeitenManuel Maissen Gewolbebau der Spatgotik in Graubunden Dissertation ETH Zurich 2020 Manuel Maissen Gewolbebau der Spatgotik in Graubunden 1450 1525 Herausgegeben vom Staatsarchiv Graubunden als Band 40 der Reihe Quellen und Forschungen zur Bundner Geschichte 2023 Albert Fischer Das Bistum Chur Seine Geschichte von den Anfangen bis 1816 Band 1 2017 UVK Verlagsgesellschaft mbH ISBN 978 3 86764 807 3 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Band 3 Seiten 442 450 1940 Herausgegeben von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Birkhauser Verlag Basel Flyer Tschinchtchient ons baselgia Sonch Flurin Ramosch 17Gun 2022 Herausgegeben von der Corporatziun Evangelica Valsot 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 444 Albert Fischer Das Bistum Chur Seine Geschichte von den Anfangen bis 1816 UVK Verlagsgesellschaft mbH Konstanz 2017 ISBN 978 3 86764 807 3 S 48 49 Pater Albuin Tarasp oder die Kapuziner Mission im Unterengadin Hrsg Pfarramt Tarasp Druck der Kinderfreund Anstalt Innsbruck 1914 S 8 14 Albert Fischer Bas Bistum Chur Seine Geschichte von den Anfangen bis 1816 Band 1 UVK Verlagsgesellschaft mbH Konstanz 2017 ISBN 978 3 86764 807 3 S 48 49 Manuel Maissen Gewolbebau der Spatgotik in Graubunden In Staatsarchiv Graubunden Hrsg Quellen und Forschungen zur Bundner Geschichte Band 40 Verlag Schwabe Basel 2023 ISBN 978 3 7965 4749 2 S 209 Hans Rudolf Sennhauser Fruhe Kirchen im ostlichen Alpengebiet Von der Spatantike bis in ottonische Zeit In Fruhchristliche und fruhmittelalterliche kirchliche Bauten in der Diozese Chur und in den nordlichen und sudlichen angrenzenden Landschaften Band 1 Munchen 2003 S 147 149 Arnold Nuscheler Die Gotteshauser der Schweiz Erstes Heft Bisthum Chur Seite 134 In MDZ Munchner Digitalsierungszentrum 1864 abgerufen am 19 September 2023 Manuel Maissen Gewolbebau der Spatgotik in Graubunden 1450 1525 In Staatsarchiv Graubunden Hrsg Quellen und Forschungen zur Bundner Geschichte Band 40 Verlag Schwabe Basel 2023 ISBN 978 3 7965 4749 2 S 208 210 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 446 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 443 Erwin Poeschel Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Band 3 Verlag Birkhauser Basel 1940 S 444 450 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reformed Church Ramosch Sammlung von Bildern Die Florinuskirche mit Bild des Wandtabernakels auf baukultur gr ch 46 834222222222 10 382333333333 Koordinaten 46 50 3 2 N 10 22 56 4 O CH1903 824527 191221 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Florinuskirche Ramosch amp oldid 238006674