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Die Flueli Kapelle offiziell Kapelle St Karl Borromaus ist die Dorfkapelle von Flueli Ranft im Schweizer Kanton Obwalden aus dem Jahr 1618 Sie steht als Kulturgut von nationaler Bedeutung unter Denkmalschutz 1 Flueli Kapelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baustil 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Blick auf den AltarraumDie Kapelle steht auf dem Felsen der den alten Ortsteil des Fluelis von dem Sarneraatal abschirmt Dieser Felsen althochdeutsch fluoh neuhochdeutsch Fluhe Fluhe diminutiv Fluhli gab dem Ort und der Familie des Bruder Klaus von Flue den Namen Die Kapelle wurde von 1614 1615 bis 1618 unter dem Sachsler Pfarrer Johannes Zimmermann 1568 1629 erbaut Das war die Zeit kurz vor dem Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges als es kaum noch grosse Bauvorhaben gab Johannes Zimmermann war auch zusammen mit seiner Schwester Verena Stifter der Kapelle Weiterer Stifter war der Landseckelmeister Kaspar Rohrer 1617 und auch die Regierung trug 100 Gulden zum Bau bei Auf Bitten Zimmermanns und der Regierung stifteten sieben katholische Orte Standesscheiben Die Kapelle wurde am 16 Oktober 1618 durch den Weihbischof von Konstanz Johann Jakob Mirgel 1559 1629 zu Ehren des heiligen Karl Borromaus geweiht Der Mailander Erzbischof Karl Borromaus 1538 1584 war ein fruher Verehrer von Bruder Klaus 1417 1487 wie seine Wallfahrt zu dessen Grab im Jahr 1570 belegt Acht Jahre vor der Weihe der Kapelle wurde er heiliggesprochen Die von Bruder Klaus 1482 gestiftete Ranft Pfrund wurde zwei Jahre nach dem Bau der Kapelle 1621 durch eine Erganzung des Stiftbriefs vom Ranft aufs Flueli verlegt Darin hat der Kirchenrat von Sachseln in 17 Punkten den Stiftbrief von 1482 naher umschrieben und erganzt so dass die seitdem auch als Kaplaneipfrunde bezeichnete Stiftung alle drei Kapellen im Ranft und auf dem Flueli sowie das Sigristenhaus und die ehemalige Waldbruderei im Ranft und die Kaplanei im Flueli umfasst 2 Der erste Kaplan auf dem Flueli ab 1621 zuvor gab es seit 1477 Kaplane im Ranft war Johann Wolf vom Schwendi Der Sachsler Pfarrer Pirmin Wirz 1773 1833 stiftete der Kapelle 1823 eine Orgel die eine fruhere Orgel von 1805 auf der Chorempore ersetzte 3 Bei den Renovierungsarbeiten in den Jahren 1868 bis 1870 erhielt das mittlere Dachturmchen einen Spitzhelm 1883 wurde das Langhaus um eine Fensterachse um 4 5 Meter verlangert und ein Vorzeichen angebaut das auf italienische Vorbilder zuruckgeht Gleichzeitig wurden zusatzliche Rundbogenfenster ausgebrochen und die Empore mit einer neuen Orgel vom Orgelbauer Johann Andreas Otto aus Luzern eingebaut 4 Nachdem 1909 eine der beim Bau gestifteten Wappenscheiben bei einem Einbruch zerstort worden war wurden die verbliebenen Scheiben in den Fenstern des Chors montiert Die Kapelle wurde zuletzt 1980 1981 restauriert Neben diversen Erneuerungen wurde dabei ein neuer Zelebrationsaltar installiert die Kanzel holte man auf das Niveau des Chorbodens herunter es wurde eine Bodenheizung installiert und daruber handgeschopfte Tonplatten verlegt Das Dachturmchen welches 1883 einen storenden biedermeierlichen Helm erhalten hatte erhielt wieder seinen ursprunglichen Abschluss Der Beichtstuhl wurde aus dem Chor genommen und unter die Empore versetzt 5 Im April 2020 wurden die beiden Zwiebelturme der Kapelle renoviert und dabei neu mit Kupferschindeln anstatt Holzschindeln eingedeckt 6 Baustil BearbeitenVon den drei Kapellen im Flueli ist die Borromauskapelle die jungste kunst und kulturgeschichtlich jedoch die interessanteste Stilistisch ist sie in die Renaissance einzuordnen Das Aussere der Kapelle ist von schlichter Zuruckhaltung Der polygonale Sakristeianbau und die drei zierlichen Dachreiter mit ihren auf den Fruhbarock weisenden welschen Hauben tragen zu einer festlichen Silhouettenwirkung bei Die eleganten kuppelartigen Hauben mit ihrem leuchtend roten Schindeldach gehoren zu den fruhesten derartigen Dachformen in der Zentralschweiz und wurden erst im 17 Jahrhundert popular Ausstattung Bearbeiten nbsp Wandtafer im Chor mit aufwandigen Einlegearbeiten nbsp Detail des Tafers im oberen Fries eine Jagd mit Hunden Einhorn Hirschen Wolf und Hase nbsp Empore und Decke im Chor nbsp Wandtafer mit Olgemalden nbsp Glasgemalde in einem der Fenster von Hans Villiger gestiftet datiert 1614 nbsp Orgelempore und Decke nbsp Der Hochaltar Die Flueli Kapelle ist eine der interessantesten Kapellenbauten der Zentralschweiz Robert Durrer 7 Der wertvollste Schmuck der Kapelle sind die Einlegearbeiten am Chortafer und an der Ture zur Sakristei Diese sind mit Blumenvasen Vogeln Putten Blattwerk Quasten und Perlschnuren verziert Weitere Hohepunkte sind die in Intarsienmanier gemalten Walmdecken im Schiff und im Chor Sie bestehen aus Feldern die im Chor mit reicher Ornamentbemalung mit Rosetten Rahmen und Beschlagwerk verziert sind Die Felderdecke des Schiffs ist wechselnd mit blumen und sternformigen Rosetten mit Vogelmotiven und einfacher Beschlagwerkornamentik verziert Als Besonderheit ist im Chorraum eine Empore angebracht Der fruhbarocke Hochaltar stammt aus der Bauzeit und wurde von Graf Alfonso Casati 1594 1621 gestiftet dem in Luzern residierenden spanischen Gesandten bei den eidgenossischen Orten Der Altar hat einen zweistockigen Aufbau und vertritt den Typus des streng architektonisch gegliederten Renaissance Retabels Das Hauptbild ist ein Werk der italienischen Schule und zeigt den heiligen Karl Borromaus in portraithafter Vollfigur In der Bekronung ist die Anbetung der Konige dargestellt Auf der rechten Stirnseite befindet sich ein Seitenaltar von 1768 der eine Kopie des Bruder Klausen Gemaldes von Johann Melchior Wyrsch enthalt Das Original befindet sich im Rathaus von Sarnen Auf der linken Stirnseite befindet sich eine Kanzel die vor der Renovierung von 1980 1981 an der Wand dahinter befestigt war neben einer lebensgrossen Bruder Klaus Statue Dort hangt nun eine kleinere Statue eine Kopie der Bruder Klausen Statue von 1504 Uber dem Scheitel des Chorbogens thront eine barocke Madonnenstatue Maria die Himmelskonigin aus der Zeit um 1600 Die Wande im Schiff sind mit einem polychromen Brusttafer verkleidet mit rundbogigen Fullungen In das Tafer sind zwei Bildzyklen aus dem 17 Jahrhundert mit insgesamt 19 Olbildern auf Leinwand eingelassen Diese zeigen rechts neun Szenen aus dem Leben von Bruder Klaus und links zehn Bilder aus dem Leben des heiligen Karl Borromaus In den Fenstern der Kapelle sind acht Glasgemalde aus der Zeit von 1614 bis 1619 angebracht Diese wurden von den katholischen Orten und privaten Stiftern geschenkt In der Sakristei befindet sich ein machtiges Buffet aus dem 17 Jahrhundert Die heutige Orgel wurde 1983 eingeweiht und stammt von Orgelbau Mathis aus Nafels Sie besitzt acht Register auf zwei Manualen und Pedal 8 Die Kapelle verfugt uber drei Glocken Eine Septimglocke von 1678 der Firma Jacob und Daniel Sprungli aus Zofingen sowie zwei Oktavglocken der Firma H Ruetschi in Aarau von 1980 Eine 374 Pfund schwere Gussstahlglocke war 1871 in den Turm gehangt worden war seit 1966 von einer elektrischen Lautmaschine angetrieben und wurde spater wieder entfernt Ebenso befand sich zeitweise eine kleinere Glocke von 1575 im Turm nbsp Ansicht der Kapelle von unten Norden im Hintergrund das Nunalphorn und der HuetstockLiteratur BearbeitenRobert Durrer Flueli Ranft In Die Kunstdenkmaler des Kantons Unterwalden Die Kunstdenkmaler der Schweiz 1 Schweizerisches Landesmuseum Zurich 1899 1928 Nachdruck Birkhauser Verlag Basel 1971 S 261 275 u 1129 f Niklaus von Flue Pfrund der Kapellen im Ranft und auf dem Flueli 1482 2004 Hrsg Kapellenstiftung Flueli Ranft 2006 S 43 ff Remo Rainoni Text Daniel Reinhard Fotos 400 Jahre Flueli Kapelle Hrsg Katholische Kirchgemeinde Sachseln 2018 Andre Meyer et al Die neu restaurierte Karl Borromaus Kapelle auf dem Flueli Hrsg Kapellenstiftung St Karl Borromaus Flueli Ranft 1981 Leo Lienert Oberforstamt Obwalden Hrsg Heimatschutz in Obwalden Verlag Oberforstamt Obwalden Sarnen 1974 S 348 351 Ephrem Omlin Kirchen und Kapellen In Obwaldner Heimatbuch Verlag Hess Basel Engelberg 1953 S 166 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flueli Kapelle Sammlung von Bildern Flueli Kapelle auf der Website der Pfarrei Sachseln Die Flueli Kapelle auf der Website der Bruder Klausen Stiftung Archivversion vom 21 Dezember 2016Einzelnachweise Bearbeiten Kantonsliste A und B Objekte Kanton OW Schweizerisches Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler A Objekte und regionaler B Objekte Bedeutung In Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2023 PDF 222 kB 4 S Revision KGS Inventar 2021 Stand 1 Januar 2023 Niklaus von Flue Pfrund der Kapellen im Ranft und auf dem Flueli 1482 2004 S 10 f und S 30 ff Niklaus von Flue Pfrund der Kapellen im Ranft und auf dem Flueli 1482 2004 S 50 Niklaus von Flue Pfrund der Kapellen im Ranft und auf dem Flueli 1482 2004 S 50 Niklaus von Flue Pfrund der Kapellen im Ranft und auf dem Flueli 1482 2004 S 52 f Kupfer statt Holzschindeln Zwiebelturme auf der Flueli Kapelle sollen in neuem Glanz erstrahlen In Obwaldner Zeitung 15 April 2020 Die Kunstdenkmaler des Kantons Unterwalden S 263 Kath Dorfkapelle St Borromaus Flueli Ranft OW In Orgelverzeichnis Schweiz Lichtenstein abgerufen am 14 Oktober 2018 46 8724 8 2683 Koordinaten 46 52 20 6 N 8 16 5 9 O CH1903 663251 191587 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flueli Kapelle amp oldid 222128197