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Ein Feuertopf auch Pfeilbuchse franzosisch pot de fer Eisentopf genannt ist ein fruhes mittelalterliches Geschutz mit dem hauptsachlich pfeilartige Projektile verschossen wurden Darstellung eines Feuertopfs beim abfeuern 1327 British Library Additional MS 47680 f 44v Zeitgenossische Darstellung eines Feuertopfs von Walter de Milemete 1326 Wohl uberdimensionierte Rekonstruktion einer fruhen europaischen Pfeilbuchse nach den Abbildungen Walter de Milemetes von 1326 27Frontansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIn Europa traten Feuerwaffen wahrend der Wende vom 13 zum 14 Jahrhundert erstmals auf Das Konzept der mit Schwarzpulver betriebenen Pfeilbuchse kam uber die Handelswege Arabiens aus dem chinesischen Raum nach Europa siehe hierzu beispielsweise die sogenannte Heilongjiang Buchse ein Handrohr Anfanglich gelangte zwecks Erzeugung geeigneter Buchsenlaufe der Bronzeguss zum Einsatz Als Munition dienten zunachst eine Art uberdimensionierte Armbrustbolzen Buchsenpfeile genannt zeitgenossisch Sprite oder Springel 1 deren Schafte hinten mit einer metallenen Scheibe als Treibspiegel umwickelt wurden Spater kamen Kanonenkugeln aus Stein oder Blei in Verwendung Steinerne Kanonenkugeln waren billiger und beim Aufprall flogen als Nebeneffekt Steinsplitter im Zielgebiet herum Gezundet wurde der Feuertopf uber ein Zundloch mittels eines Luntenstocks Die in Experimenten uberprufte Reichweite des Schusses mit einem Buchsenpfeil betrug etwa 250 m mit einer Bleikugel etwa 600 m Dabei durchschlugen Pfeile und Kugeln in 20 m Entfernung aufgestellte Eisenplatten von 1 5 mm Starke mit Leichtigkeit 2 Als alteste bildliche Darstellung eines Feuertopfes gilt die in der englischen Handschrift De Notabilitatibus Sapientiis et Prudentia Regum von Walter de Milemete aus dem Jahr 1326 Sie zeigt ein Geschutz in Form einer dickbauchigen enghalsigen Vase die auf einem vierbeinigen Holzgestell Lafette gelagert ist einen Buchsenpfeil als Munition geladen hat und gezundet wird Der erste nachweisbare Einsatz von Feuerwaffen in Deutschland fand bei der Belagerung der Burg Eltz wahrend der Eltzer Fehde von 1331 bis 1336 mit Pfeilbuchsen statt Es wurde zwischen 1975 und 1981 bei Restaurierungsarbeiten der Burg Eltz neben 23 grossen Blidenkugeln auch ein Buchsenpfeil an der westlichen Vorburg die am starksten unter Beschuss stand gefunden Mit der Datierungsmoglichkeit auf die Eltzer Fehde handelt es sich um den altesten bislang bekannten Beleg des Einsatzes dieser Waffe in Deutschland 3 Ein bei Loshult im heutigen Sudschweden im Jahr 1861 gefundener aus Bronze gegossener Feuertopf von etwa 30 cm Lange 4 dessen Entstehung ins 14 Jahrhundert datiert wird gibt einen geeigneten Eindruck der Gestalt fruher Pfeilbuchsen Dieser Fund wird aufgrund des Fundortes Loshult Buchse genannt und verdeutlicht daruber hinaus die wohl unmassstablich uberdimensionierte Darstellungsweise der Pfeilbuchsen in den Milemete Handschriften Dementsprechend konnen auch verschiedene anhand der Milemetehandschriften erstellte Rekonstruktionen siehe Abbildungen als uberdimensioniert angesprochen werden 5 Siehe auch BearbeitenMadfaa Bombarde Geschutz Steinbuchse Kanone ArtillerieLiteratur BearbeitenWalter de Milemete De Notabilitatibus Sapientiis et Prudentia Regum 1326 Hans Christian Huf Quo Vadis Schicksalsstunden der Menschheit Gustav Lubbe Bergisch Gladbach 1997 ISBN 3 7857 0877 7 S 278 283 Wilfried Tittmann Die Eltzer Buchsenpfeile von 1331 1333 In Waffen und Kostumkunde Band 36 1994 ISSN 0042 9945 S 117 128 Online PDF 5 7 MB Wilfried Tittmann Die Eltzer Fehde von 1331 1333 In Waffen und Kostumkunde Band 37 1995 ISSN 0042 9945 S 53 64 Jochen Gartz Vom griechischen Feuer zum Dynamit Eine Kulturgeschichte der Explosivstoffe E S Mittler amp Sohn Hamburg 2007 ISBN 978 3 8132 0867 2 Einzelnachweise Bearbeiten http www visier de 2476 html Visier Das internationale Waffenmagazin Das pfeilformige Geschoss hiess im Sprachgebrauch jener Jahre auch Sprite oder Springel 6 Juli 2005 Klaus Leibnitz Buchsenmeisterei das ist die Kunst richtig Schiesspulver herzustellen Buchsen damit zu laden und damit zu schiessen bewiesen durch Experimente die mit einer Replik der Loshultbuchse gemacht wurden In Waffen und Kostumkunde Nr 2 2002 S 127 154 Wilfrid Tittmann Die Eltzer Buchsenpfeile von 1331 1333 In Waffen und Kostumkunde Band 36 1994 S 117 128 Band 37 1995 S 53 64 Hauptmasse des Loshult Rohres Memento vom 7 Februar 2014 imInternet Archive PDF 2 7 MB Wilfried Tittmann Die Geschutzdarstellungen des Walter de Milemete von 1326 7 Ruhr Uni Bochum 2011 abgerufen am 27 Februar 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Feuertopf Geschutz amp oldid 224850251